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Johann Bereit

B. durchlief eine geradezu mustergültige Karriere im Dienst der Stadt Görlitz, deren wirtschaftliche und politische Interessen er nach innen wie außen vehement und erfolgreich vertrat. Er sicherte die Privilegien der Stadt, sanierte deren Finanzen, ging aber auch hart gegen innenpolitische Gegner vor. – B. studierte ab 1425 in Leipzig und wurde 1427 hier zum Bakkalaureus promoviert. 1432/33 erwarb er das Görlitzer Bürgerrecht und heiratete Katharina, die Stieftochter des Görlitzer Ratsherrn Siegmund Menzel. Mit dem Erwerb des Brauhofs Peterstraße 16 (1435) wurde B. ratsfähig und ein Jahr später Stadtschreiber (notarius); dieses Amt bekleidete er bis 1463. Als Ratsherr fungierte er 1441; 1449 trat er erstmals als Schöffe und 1469 als Bürgermeister hervor. Im folgenden Jahr legte er seine Ämter wohl aus Altersgründen nieder. – Durch seine Tätigkeit als Kaufmann gelangte B. zu Wohlstand und erwarb mehrere Dörfer in der Görlitzer Heide. Das vor seiner Wallfahrt nach Rom 1450 aufgesetzte Testament wurde nach seiner Rückkehr wieder kassiert, jedoch verfügte er außerhalb dieser Urkunde gemeinsam mit seiner Frau 1465/66 eine umfangreiche Memorialstiftung: das „Gestift der Leiden Jesu Christi“ für sechs bis 13 Personen (partim presbiteri, partim chorales) in der Krypta der Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul. Neben dieser Stiftung bestehen B.s. Verdienste für die Stadt v.a. darin, die Stadtkasse nach den Belastungen durch die Kriegszüge der Hussiten saniert und damit den ökonomischen Aufschwung der Stadt gefördert zu haben. In den innen- wie außenpolitisch schwierigen Jahren seiner Amtszeit (1467 sog. Pulververschwörung und Lossagung vom exkommunizierten Landesherrn, dem böhmischen König Georg Podiebrad) gelang es B., die Vormachtstellung von Görlitz innerhalb des Sechsstädtebunds zu festigen wie auch die Privilegien der Stadt zu verteidigen. – Während seiner Amtszeit legte B. für die Jahre 1448 bis 1468 eine unvollendet gebliebene Chronik an, in der er sowohl über Ereignisse der Zeit berichtete als auch Rechenschaft über seine Tätigkeit, v.a. in Bezug auf die Stadtfinanzen, ablegte.

Quellen Stadt Görlitz - Ratsarchiv/Stadtarchiv, Varia 56, fol. 1r-40v; Codex diplomaticus Lusatiae superioris, Bd. 5: Die Görlitzer Bürgerrechtslisten 1379-1600, hrsg. von E. Wentscher, Görlitz 1928, S. 34.

Werke Des Bereith von Geuterbog Goerlitzer Annalen, hrsg. von G. Köhler, in: Scriptores Rerum Lusaticarum. Sammlung ober- und niederlausitzischer Geschichtsschreiber NF 1, hrsg. von der Oberlausitzer Gesellschaft der Wissenschaften, Görlitz 1839, S. XVIII-XX, 215-261.

Literatur W. Lippert, Beiträge zur Lebensgeschichte des Johann B. von Jüterbogk, in: Neues Lausitzisches Magazin 77/1901, S. 131-139; ders., Über den Studiengang des jüngeren B. und des Georg Emmerich aus Görlitz, in: ebd., S. 285f.; R. Jecht, Quellen zur Geschichte der Stadt Görlitz bis 1600, Görlitz 1909, S. 174-176; ders., Geschichte der Stadt Görlitz, Bd. 1.1, Görlitz 1926, Bd. 1.2, Görlitz 1927-1934; C. Speer, Frömmigkeit und Politik, Berlin 2011, S. 258-265. – DBA II, III; DBE 1, S. 435f; NDB 2, S. 67; W. Stammler (Hg.), Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, Bd. 1, Berlin/Leipzig 1933, Sp. 192-195; K. Ruh (Hg.), Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, Bd. 1, Berlin/New York ²1978, Sp. 718-720.

Christian Speer
14.4.2014


Empfohlene Zitierweise:
Christian Speer, Artikel: Johann Bereit,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/462 [Zugriff 11.11.2024].

Johann Bereit



Quellen Stadt Görlitz - Ratsarchiv/Stadtarchiv, Varia 56, fol. 1r-40v; Codex diplomaticus Lusatiae superioris, Bd. 5: Die Görlitzer Bürgerrechtslisten 1379-1600, hrsg. von E. Wentscher, Görlitz 1928, S. 34.

Werke Des Bereith von Geuterbog Goerlitzer Annalen, hrsg. von G. Köhler, in: Scriptores Rerum Lusaticarum. Sammlung ober- und niederlausitzischer Geschichtsschreiber NF 1, hrsg. von der Oberlausitzer Gesellschaft der Wissenschaften, Görlitz 1839, S. XVIII-XX, 215-261.

Literatur W. Lippert, Beiträge zur Lebensgeschichte des Johann B. von Jüterbogk, in: Neues Lausitzisches Magazin 77/1901, S. 131-139; ders., Über den Studiengang des jüngeren B. und des Georg Emmerich aus Görlitz, in: ebd., S. 285f.; R. Jecht, Quellen zur Geschichte der Stadt Görlitz bis 1600, Görlitz 1909, S. 174-176; ders., Geschichte der Stadt Görlitz, Bd. 1.1, Görlitz 1926, Bd. 1.2, Görlitz 1927-1934; C. Speer, Frömmigkeit und Politik, Berlin 2011, S. 258-265. – DBA II, III; DBE 1, S. 435f; NDB 2, S. 67; W. Stammler (Hg.), Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, Bd. 1, Berlin/Leipzig 1933, Sp. 192-195; K. Ruh (Hg.), Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, Bd. 1, Berlin/New York ²1978, Sp. 718-720.

Christian Speer
14.4.2014


Empfohlene Zitierweise:
Christian Speer, Artikel: Johann Bereit,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/462 [Zugriff 11.11.2024].

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