Studia Musicologica Academiae Scientiarum Hungaricae, 1982
auf. Denn manchmal scheint es, als ob die Kontroversen, denen man in den einzelnen analytischen V... more auf. Denn manchmal scheint es, als ob die Kontroversen, denen man in den einzelnen analytischen Versuchen oft genug begegnet, nicht so sehr durch die Komplexitit des Gegenstandes die allerdings nicht zu unterschatzen ist bestimmt sind, sondern eher dadurch, daB die Voraussetzungen und Grundbegriffe, von denen die Analysen getragen werden, unvereinbar sind. Eine zusaltzliche Schwierigkeit ergibt sich daraus, daB diese Voraussetzungen meistens verschwiegen oder mindestens nicht explizit dargelegt werden. In dieser Situation scheint es nicht iiberfliissige Pedanterie zu sein, diese Voraussetzungen und Grundbegriffe in die Diskussion miteinzubeziehen. Um die These zu veranschaulichen, sei ein einfaches Beispiel angefiihrt. Bart6ks Bagatelle op. 6 Nr. 1 ist so notiert, daB auf dem oberen Liniensystem vier Kreuze und auf dem unteren vier Bes vorkommen (Bsp. 1). Die Notation scheint also eine bitonale Schichtung von zwei verschiedenen Tonarten zu implizieren. Milhaud hat auch deshalb das Stick als ein Beispiel fUr Bitonalitat angegeben: er analysiert die obere Stimme als cis-Moll und die untere als f-Moll.' Fiir eine bitonale Beschreibung hat sich auch Stevens ausgesprochen. Nach ihm steht aber die Melodie der rechten Hand in E-Dur und die Begleitfigur der linken Hand im c-Phrygischen.2 An Milhauds Deutung bemangelt er, daf3 sie den )Eindruck der Finalitit<( (feeling of finality) ignoriere, der den Modus fest-
Studia Musicologica Academiae Scientiarum Hungaricae, 1982
auf. Denn manchmal scheint es, als ob die Kontroversen, denen man in den einzelnen analytischen V... more auf. Denn manchmal scheint es, als ob die Kontroversen, denen man in den einzelnen analytischen Versuchen oft genug begegnet, nicht so sehr durch die Komplexitit des Gegenstandes die allerdings nicht zu unterschatzen ist bestimmt sind, sondern eher dadurch, daB die Voraussetzungen und Grundbegriffe, von denen die Analysen getragen werden, unvereinbar sind. Eine zusaltzliche Schwierigkeit ergibt sich daraus, daB diese Voraussetzungen meistens verschwiegen oder mindestens nicht explizit dargelegt werden. In dieser Situation scheint es nicht iiberfliissige Pedanterie zu sein, diese Voraussetzungen und Grundbegriffe in die Diskussion miteinzubeziehen. Um die These zu veranschaulichen, sei ein einfaches Beispiel angefiihrt. Bart6ks Bagatelle op. 6 Nr. 1 ist so notiert, daB auf dem oberen Liniensystem vier Kreuze und auf dem unteren vier Bes vorkommen (Bsp. 1). Die Notation scheint also eine bitonale Schichtung von zwei verschiedenen Tonarten zu implizieren. Milhaud hat auch deshalb das Stick als ein Beispiel fUr Bitonalitat angegeben: er analysiert die obere Stimme als cis-Moll und die untere als f-Moll.' Fiir eine bitonale Beschreibung hat sich auch Stevens ausgesprochen. Nach ihm steht aber die Melodie der rechten Hand in E-Dur und die Begleitfigur der linken Hand im c-Phrygischen.2 An Milhauds Deutung bemangelt er, daf3 sie den )Eindruck der Finalitit<( (feeling of finality) ignoriere, der den Modus fest-
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