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Wenn Maschinen menschlich werden

In Detroit: Become Human führt uns das französische Entwicklerstudio Quantic Dream in ein futuristisches Detroit, wo wir aus dem Blickwinkel von drei Androiden eine dystopische Geschichte erleben, in der immer mehr humanoide Roboter Bewusstsein und Gefühle entwickeln. Kein neues Thema, jedoch aktueller und interessanter denn je. Umso bedauerlicher, dass auch in diesem Sci-Fi-Werk lediglich an der Oberfläche der Thematik gekratzt wurde und es keine wirklich neuen Antworten gibt. Doch ist dem Team um David Cage dennoch eine beeindruckende Inszenierung gelungen, die schon nach kurzer Zeit einen unwiderstehlichen Sog entwickelt.

Handlung
Im Alter von nur 16 Jahren gründet der Visionär Elijah Kamski die Firma CyberLife, mit der er das Ziel verfolgt, menschenähnliche Androiden zu erschaffen. Mit der Erfindung von Biokomponenten, die synthetischen Organen ähneln, sowie Thirium 310, einem blauen Blut, der diese Module antreibt, gelingt es dem Unternehmen 2022 den ersten intelligenten Androiden zu entwickeln, dem man den Namen Chloe gibt.
Im Jahre 2038, in dem Detroit: Become Human spielt, gehören Androiden zum normalen Alltagsbild. Eingesetzt werden sie hauptsächlich für unliebsame Arbeiten, was jedoch auch dazu führt, dass Menschen ihre Stellen verlieren und sich die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter vergrößert. Bei einer Arbeitslosenquote von 37 Prozent ist der Anteil derer, die die Androiden verachten, nicht gerade gering, sodass es oft zu Zwischenfällen kommt. Ausgelöst werden diese aber immer häufiger auch von der anderen Seite, da immer mehr Androiden ihrem Programm widersprechende Verhaltensweisen entwickeln.

Gameplay
Wie eingangs erwähnt, schlüpfen wir abwechselnd in die Rollen von drei Androiden. Da ist zum einen Kara, geschaffen für Haushaltsführung und Kinderbetreuung. Sie arbeitet für den drogenabhängigen Todd und dessen Tochter Alice, mit der sie die Flucht ergreift, als Todd erneut gewalttätig wird.
Des Weiteren spielen wir Markus, ein Geschenk von CyberLife-Gründer Elijah Kamski an seinen Freund Carl Manfred; einem berühmten Maler, der nach einem schweren Unfall querschnittsgelähmt im Rollstuhl sitzt. Im Laufe der Zeit, in der Markus Carl pflegt und bei alltägliche Aufgaben hilft, entsteht zwischen beiden eine Vater-Sohn-Beziehung. Carl unterrichtet Markus im Klavierspielen, bringt ihm die Literatur nahe und ermuntert ihn sogar seine Persönlichkeit freien Lauf zu lassen. Ihr friedliches Leben wird jedoch bald schon ein jähes Ende finden.
Und schließlich gibt es noch Connor, ein Prototyp, der erst kürzlich für die Jagd auf abtrünnige Androiden entwickelt wurde. Er wird Detective Hank Anderson vom Detroit Police Department zugeteilt, damit sie als Team Fälle mit Androiden-Beteiligung nachgehen. Hank ist davon jedoch wenig begeistert, da er Androiden auf den Tod nicht ausstehen kann. Doch haben wir es in Hand, Hanks Meinung im Laufe der Geschichte zu ändern, sowie hinter die Ursache seiner Abneigung zu kommen. Oder aber wir lassen Connor eine gefühllose Maschine sein. Was wir auch machen, unsere Entscheidung wird Folgen haben.
In den allermeisten Spielen, mit Entscheidungsfreiheit, wird uns lediglich vorgegaukelt, wir können die Geschichte entscheidend verändern. In Detroit: Become Human können wir es. Nach jedem der 32 Kapitel bekommen wir ein Diagramm zu sehen, welches uns zeigt, dass es noch viele andere Wege gegeben hätte und wir so auch nur einen Teil des Kapitels zu sehen bekamen. Unsere Entscheidungen haben häufig einen gravierenden Einfluss auf die Geschichte, wie auch auf einzelne Szenen. So können wir z. B. eine Verfolgungsjagd mit Connor abbrechen und bringen ihn so nicht in eine Situation, in der er sterben kann. Was bei ihm allerdings nicht dramatisch wäre, denn stirbt Connor, taucht er später in einem neuen Körper auf. Sterben jedoch Kara oder Markus, bleiben sie tot, wodurch auch Kapitel wegfallen. Passiert solch ein Unglück, weil man nicht schnell genug reagiert hat, kann man es natürlich beheben, auch wenn uns die freundliche Androiden-Dame im Titelmenü dazu rät, die Geschichte beim ersten Spieldurchlauf nicht mehr zu ändern.
Womit wir beim Knöpfchen drücken sind. All jenen, denen es bereits beim Erwähnen von Quick-Time-Events die Nackenhaare aufstellt, sei gesagt: Ja, diese gibt es häufig, doch auf dem Schwierigkeitsgrad leicht wird euer Controller oder eure Tastatur mit Sicherheit keine Bissspuren davon tragen. Es muss zwar zügig gedrückt werden, doch sind es lediglich zwei Tasten, die zudem auch mal vertauscht werden dürfen. Schwer dagegen, bedeutet auch schwer, sodass dieser Schwierigkeitsgrad nur etwas für Leute ist, die richtig flink sind. Doch kann man den Schwierigkeitsgrad - der übrigens keine Auswirkungen auf die Achievements hat - jederzeit im Spiel ändern, möchte man es leichter oder schwerer haben.
Mit Conner haben wir die Möglichkeit an Tatorten nach Beweisen zu suchen, mit denen wir zusätzliche Dialogoptionen und somit Lösungswege freischalten. Außerdem gibt es kleinere Stealth-Einlagen, Verfolgungsjagden und ein Beziehungssystem, durch das wir ebenso an neue Dialogoptionen und Wege gelangen können. Meiner Meinung nach ist das Gameplay etwas abwechslungsreicher als das bei seinen Vorgängern, bleibt aber ein Gameplay-Light. Doch liegt der Fokus in Quantic Dreams Spielen halt auf der Story und ihrer cineastischen Inszenierung.

Optik und Sound
Das Detroit der Zukunft wurde sehr glaubwürdig umgesetzt und beeindruckt durch seine mit viel Liebe zum Detail gestalteten Schauplätze. Nicht weniger beeindruckend sind die Charaktere, die, einschließlich der Nebenfiguren, von teils weltberühmten Schauspielern verkörpert wurden. So werden durch die Gestik und Mimik glaubhaft Emotionen transportiert, wodurch man intensiv mit den Charakteren mitfühlt. Laut David Cage habe es ein Jahr gedauert, das über 2.000 Seiten umfassende Drehbuch zu schreiben und ein weiteres Jahr für die Aufnahmen im hauseigenen Motion-Capturing-Studio.
Auch akustisch ist das Spiel ein Genuss. Insbesondere die deutschen Synchronsprecher überzeugen mit gelungener Arbeit, sodass man lediglich Abstriche bei der Lippensynchronität in Kauf nehmen muss. Ebenso gelungen sind die Umgebungsgeräusche, die sehr viel zur Atmosphäre beitragen und die Welt 2038 an unsere Ohren bringen. Lob auch für den Soundtrack, der gleich von drei verschiedenen Komponisten stammt, die für jeden der drei Protagonisten ein eigenes Soundgewand erschufen.

Fazit
Das Spiel bekommt von mir 9 von 10 Punkte. Für die volle Punktezahl enthält es für mich zu viel Klischees und Hollywood-Kitsch, sowie ein paar zu viele Logikfehler. Auch hätte David Cage gut daran getan, mehr aus dem vorhandenen Potenzial zu schöpfen, denn neue Interpretationen bietet die Geschichte nicht, sodass sich dieser interaktive Film kaum von anderen Sci-Fi-Werken abhebt.
All das hindert jedoch Detroit: Become Human nicht daran, ein großartiges Spiel zu sein. Wir erleben eine durchweg spannende und wendungsreiche Story, die vor allem von ihren gut geschriebenen Charakteren lebt, die durch das Motion Capture-Verfahren sehr realistisch und glaubhaft wirken. So wachsen einem die drei Protagonisten schnell ans Herz, wie auch die uns begleitenden Charaktere, wodurch Entscheidungen oftmals schwerfallen, denn schließlich möchte man niemanden verlieren. Auch fragt man sich ständig, wie es wohl gelaufen wäre, hätte man eine andere Option gewählt. Doch durch die vielen Entscheidungsoptionen und dem stark verzweigten Netz aus Handlungsmöglichkeiten, ist der Wiederspielwert enorm hoch, sodass selbst mehrere weitere Durchgänge noch Spaß machen.
Wer einen packenden dystopischen Thriller, mit gesellschaftskritischen Elementen, in einer wunderschön designten Großstadt der Zukunft erleben möchte, ist hier richtig.
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Lugo Dec 8 @ 6:09am 
I wish you a happy 2. Advent! 🕯️🎄
Jax the Peaceful Dec 6 @ 5:07pm 
Have a great weekend mate
Lugo Dec 6 @ 2:08am 
Hey i made an Indiana Jones review would be nice if you check it out!

Have a great weekend! :steamhappy:
WolfPax Dec 2 @ 10:18am 
have a nice tuesday!

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Lugo Dec 1 @ 3:42am 
I wish you a happy 1. Advent! 🕯️🎄
𝑯𝒂𝒑𝒑𝒚 𝒂𝒖𝒕𝒖𝒎𝒏 𝒔𝒂𝒍𝒆! :YuukaHappy::CupcakeRainbow:
𝑰 𝒘𝒊𝒔𝒉 𝒚𝒐𝒖 𝒂 𝒏𝒊𝒄𝒆 𝒘𝒆𝒆𝒌, 𝒅𝒆𝒂𝒓!:donlove:

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