I am currently finishing my MA Science of Art at the Technical University of Berlin. I worked at the art gallery Taxispalais in Innsbruck, where the exhibition "Corita Kent" has been rated as one of the TOP 10 best exhibitions in Europe in 2020 by the Frieze Magazine and also at one of the most famous galleries in Berlin, called Schinkel Pavillon, as curatorial assistant. I am here on Academia to start building my network and career, and I am very excited to do so! All my papers uploaded were written during my Bachelor or Master program, they were all given As and moreover I finished my Bachelor degree with "excellent success".
Cagla Erdemir, Die Reproduzierbarkeit der Performancekunst am Beispiel ausgewählter Werke der Künstlerin Marina Abramović aus der Ausstellung The Cleaner im Palazzo Strozzi in Florenz, 2020
Im Diskurs über die Reproduzierbarkeit der Performancekunst stellt sich die Frage, wie und ob sic... more Im Diskurs über die Reproduzierbarkeit der Performancekunst stellt sich die Frage, wie und ob sich eine solche immaterielle Kunst erfassen lässt. Ist es denn möglich, die Gegenwart einer Performance, die im „Hier und Jetzt“ vital und transformativ ist, lange nach dem Ereignis zu kommunizieren? Kann die Live-Kunst als Erbe für jüngere Generationen erhalten bleiben, wenn sie nicht mehr körperlich erlebbar ist?
Cagla Erdemir, Die Einschiffung nach Kythera, 2020
Mit den Anfängen des 18. Jahrhunderts brach auch ein neues, modernes Leben an. Diese Entwicklung ... more Mit den Anfängen des 18. Jahrhunderts brach auch ein neues, modernes Leben an. Diese Entwicklung zeigte sich nicht nur in der Gesellschaft und Politik ab, sondern brachte auch bemerkenswerte Neuerungen auf dem Gebiet der europäischen Malerei mit sich. In Paris entwickelte sich mit dem blühenden Interesse an der Genremalerei, die bereits im 17. Jahrhundert in den Niederlanden bedeutend wurde, eine neue Kunsttheorie der sensualistischen Ästhetik.1 Es kam immer weniger auf das Bildungswissen und auf theoretischen Vorschriften basierenden Themen und Darstellungsweisen an, sondern vielmehr auf das Talent nachvollziehbare Stimmungen und Inhalte wiedergeben zu können. Der Künstler Antoine Watteau nahm hierbei eine zentrale Stellung ein. Mit seiner Erfindung der Fêtes galantes schuf er einen Raum für Innovation jenseits der akademischen Gattungsdefinition.2 Er traf mit seinen galanten Festen die Sensibilität der damaligen Zeit und tut es heute noch.3 Diese Seminararbeit widmet sich der Aufgabe die Bedeutung und die Definition der Fêtes galantes ausformulieren. Im Zuge dessen möchte ich zuerst einen kurzen Einblick in das Leben von Antoine Watteau geben und in den weiteren Kapiteln die Entwicklung und die zentralen Punkte der Fêtes galantes im Oeuvre von Watteau anhand der drei verschiedenen Fassungen desselben Bildthemas, nämlich der Pilgerfahrt nach Kythera, beschreiben und ausarbeiten.
Cagla Erdemir, Das Porzellan in der Zeitgenössischen Kunst, 2020
Das „weiße Gold“ – diesen Namen und den damit verbundenen Wert trug das Porzellan in Europa über... more Das „weiße Gold“ – diesen Namen und den damit verbundenen Wert trug das Porzellan in Europa über Jahrzehnte. In China entdeckt, im 17. Jahrhundert neben Seide und Tee nach Europa eingeschifft, rief es großes Staunen und Aufregung hervor. Mindestens genauso viel wert wie Gold, zählte es zum Inbegriff von Luxus. Schließlich, als man bei Johann Friedrich Böttger Porzellan auch in Europa herstellen konnte, blühte die Kunstszene damit auf. Vom 17. bis ins 21. Jahrhundert spannt sich ein großer Bogen, dessen Entwicklung durch Höhen und Tiefen gekennzeichnet ist. Diese Seminararbeit bildet das Ende dieses Bogens und behandelt das Porzellan im Kontext der Zeitgenössischen Kunst. Um die Wertigkeit des Porzellans heute zu verstehen, muss man jedoch zunächst seine Wertigkeit damals verstehen. Im Zuge dessen werde ich im ersten Kapitel einen kurzen Einblick in die Geschichte des Porzellans geben und vor allem seinen Bedeutungswandel vom 17. Jahrhundert über die Industrialisierung bis heute erläutern. Daran anschließend werden drei verschiedene zeitgenössische Werkbeispiele und der individuelle Zugang der verschiedenen KünstlerInnen besprochen. Der Fokus liegt dabei auf Ai Weiweis Sunflower Seeds, um das Porzellan aus dem Blickwinkel eines zeitgenössischen Künstlers zu betrachten, der 2011 von ArtReview zur einflussreichsten Person der Kunstwelt ernannt wurde. Als weitere Werkbeispiele wurden Regular / Fragile von Liu Jianhua und All It Contains von Erica Nickol ausgewählt.
Cagla Erdemir, Der Bashi-Bazouk von Jean-Léon Gérôme, 2020
Am Anfang des 19. Jahrhunderts bildete sich mit dem Ägyptenfeldzug von Napoleon Bonaparte eine ne... more Am Anfang des 19. Jahrhunderts bildete sich mit dem Ägyptenfeldzug von Napoleon Bonaparte eine neue Kunstrichtung, die wohl wie kaum eine andere den Kunstgeschmack der Zeit beherrschte: der Orientalismus. Unter dem Begriff versteht man die Verbildlichung des Orients bzw. orientalischer Motive, wobei der sogenannte Orient kein klar umrissenes Land bezeichnet, sondern vielmehr eine Idee darstellt, die in Europa hervorgebracht wurde. Im Zuge des Seminars „Orientalismus“ haben wir versucht diesem Thema stärker auf den Grund zu gehen. Mithilfe von elf Texten und sechs Werkbeispielen lernten und diskutierten wir die Begriffs- und Diskursgeschichte dieses Phänomens und behandelten dabei die zentralen Themen und Vorstellungen, die vom 19. bis ins 20. Jahrhundert damit verbunden waren und ihren Weg sogar bis in heutige Denkmuster fanden. Den Ausgang des Seminars bildete das Buch Orientalism von Edward Said vom Jahr 1978, das gleichsam als das Gründungsdokument der postkolonialen Studien gilt. Darauf aufbauend wurden Kontroversen, Kritikpunkte und zusätzliche Aspekte besprochen, die eine solide Ausgangsbasis schufen, um die dazugehörigen und daraus resultierenden Topoi und Themen über den Orient in der Kunst zu besprechen. Bereits während dem Seminar bekam ich die Aufgabe ein Werkbeispiel, genauer genommen den Bashi-Bazouk (negré) von Jean-Léon Gérôme aus dem Jahre 1868/69 vorzustellen. Dies war jedoch nicht einfach. Obwohl das Gemälde oft in der Literatur als eines der besonderen und hervorragenden Bilder von Gérôme erwähnt wird, bleibt der Diskurs darüber fast gänzlich aus oder übt sich gerade noch im Format einer kurzen Bildbeschreibung. In einen Kontext wird das Bild kaum gesetzt, Aspekte oder Bedeutungsperspektiven werden genauso wenig besprochen. Mit dieser Seminararbeit möchte ich manche dieser Lücken schließen und dabei die Frage behandeln mit welchen orientalistischen Fantasien das Gemälde des Bashi-Bazouks in Verbindung steht. So werden im ersten Kapitel die Baschibozuks definiert und ihr Platz in der visuellen Klassifikation des Orients herausgearbeitet. Im zweiten Kapitel hingegen behandle ich den Bashi-Bazouk von Gérôme als Werkbeispiel mit einer Bildbeschreibung und dem Versuch das Gemälde im postkolonialen Diskurs einzuordnen.
Cagla Erdemir, Oswald Oberhuber und die böse Figur, 2018
Gewiss haben sich die kunsthistorischen Arbeitstechniken nach der Erfindung der Eisenbahn und der... more Gewiss haben sich die kunsthistorischen Arbeitstechniken nach der Erfindung der Eisenbahn und der Fotografie drastisch verändert. Denn ab der Hälfte des 19. Jahrhunderts war es jedem Kunsthistoriker möglich von seinem Schreibtisch aus Abbildungen zu allen Sammlungen Europas einzusehen. Das Reisen hingegen, das neuerdings mit der Eisenbahn möglich war, wurde nur beansprucht, um jene Kunstwerke zu erforschen, für die gar kein oder nur mangelhaftes Anschauungsmaterial vorhanden war. Andererseits hatte diese technische Entwicklung, die darin mündete das Original durch sachkundige Abbildungen zu ersetzen, auch eine kritische Einstellung als Kontrast zur Folge: Man stellte das Berufsethos auf, dass erst die Interaktion mit dem Original es ermöglichen würde, das Kunstwerk wirklich kennenzulernen und schlussendlich auch zu verstehen. Die Fotografie blieb dabei nur als ein unzureichender Ersatz für diese Untersuchungsmethode. Je größer das Forschungsinteresse war, desto mehr wollte man vom Exzerpieren archivalischer Quellen wegkommen und sich mit dem Original selbst befassen. Natürlich genügte es nicht das Objekt nur zu sehen, viel mehr ging es dabei darum, die eigenen Gedanken und Interpretationen zu dokumentieren. So hielten zahlreiche Notizbücher das Zusammenkommen des Betrachters mit dem Objekt fest und überbrückten die unmittelbare Kunsterfahrung mit der schriftlichen Ausarbeitung eines Forschungsergebnisses. Das Notizbuch war also maßgeblich für ein kunsthistorisches Urteil, ohne dabei selbst die dazu notwendige Erkenntnis offenzulegen. In der folgenden Arbeit wird ein Beispiel für ein solches Untersuchungsverfahren unter den Aspekten des Sehens, Zeichnens und Erkennens beschrieben.
Trient – eine Stadt, die in der Romanik regelrecht aufblühen und nur an einem einzigen Bau, am Tr... more Trient – eine Stadt, die in der Romanik regelrecht aufblühen und nur an einem einzigen Bau, am Trienter Dom, bereits verschiedene qualifizierte Meister zusammenbringen sollte. In einer Zeitspanne von über 100 Jahren erhielt der Dom den Großteil seines heutigen Aussehens, beherbergte verschiedene Bildhauer und Baumeister, wurde zerstört, verändert, umgebaut und weitergebaut. Selbst nach einem ganzen Jahrhundert, in völlig anderen Epochen sollte daran weitergearbeitet werden. So verbirgt der Dom heute eine immense Anzahl an skulpturalen Schätzen, die vor allem in der romanischen Zeit entstanden sind. Deshalb lohnt es sich die Kathedrale genauer anzusehen und neben ihrem dekorativen Reichtum auch die Stadtgeschichte zu erläutern. Im Zuge dessen werde ich neben der Architektur die gesamte romanische Bauplastik der Kirche chronologisch zusammenfassen, um die verschiedenen Mitarbeiter in einem Überblick einordnen zu können. Fresken und die wichtigsten Ausarbeitungen, die jenseits dieser Epoche liegen, werden erwähnt, jedoch nicht ausführlich diskutiert, um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen.
Wenn man durch die Architekturgeschichte Griechenlands durchblättert, stoßt man in der spätbyzant... more Wenn man durch die Architekturgeschichte Griechenlands durchblättert, stoßt man in der spätbyzantinischen Zeit auf eine Stadt inmitten der Peloponnes, die besonders unterstrichen wird: Mistra. Sie war nicht nur der Ort, an dem sakrale und profane Schätze zusammenkamen, sondern sie blühte im 13./14. Jahrhundert regelrecht zu einem unvergleichlichen Kunstzentrum auf. Und in dieser Stadt, nicht weit weg von der Nordecke der äußeren Stadtmauer kann man heute noch die zwei größten und eindrucksvollsten Kirchen davon sehen, nämlich die Hagioi Theodoroi und die Hodegetria. Diese gehören dem Brontochionkloster an. Dieses Kloster besaß nicht nur vielseitige Privilegien und Reichtümer, sondern setzte in der Entwicklung der Architektursprache einen Meilenstein. Deshalb lohnt es sich den Klosterkomplex genauer anzusehen und neben ihrem Formenreichtum, auch die Stadtgeschichte zu erläutern. Im Zuge dessen werde ich auch wichtige Punkte der Malerei und des Skulpturschmucks hervorheben, sie jedoch nicht ausführlich diskutieren, um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen.
Cagla Erdemir, Die Reproduzierbarkeit der Performancekunst am Beispiel ausgewählter Werke der Künstlerin Marina Abramović aus der Ausstellung The Cleaner im Palazzo Strozzi in Florenz, 2020
Im Diskurs über die Reproduzierbarkeit der Performancekunst stellt sich die Frage, wie und ob sic... more Im Diskurs über die Reproduzierbarkeit der Performancekunst stellt sich die Frage, wie und ob sich eine solche immaterielle Kunst erfassen lässt. Ist es denn möglich, die Gegenwart einer Performance, die im „Hier und Jetzt“ vital und transformativ ist, lange nach dem Ereignis zu kommunizieren? Kann die Live-Kunst als Erbe für jüngere Generationen erhalten bleiben, wenn sie nicht mehr körperlich erlebbar ist?
Cagla Erdemir, Die Einschiffung nach Kythera, 2020
Mit den Anfängen des 18. Jahrhunderts brach auch ein neues, modernes Leben an. Diese Entwicklung ... more Mit den Anfängen des 18. Jahrhunderts brach auch ein neues, modernes Leben an. Diese Entwicklung zeigte sich nicht nur in der Gesellschaft und Politik ab, sondern brachte auch bemerkenswerte Neuerungen auf dem Gebiet der europäischen Malerei mit sich. In Paris entwickelte sich mit dem blühenden Interesse an der Genremalerei, die bereits im 17. Jahrhundert in den Niederlanden bedeutend wurde, eine neue Kunsttheorie der sensualistischen Ästhetik.1 Es kam immer weniger auf das Bildungswissen und auf theoretischen Vorschriften basierenden Themen und Darstellungsweisen an, sondern vielmehr auf das Talent nachvollziehbare Stimmungen und Inhalte wiedergeben zu können. Der Künstler Antoine Watteau nahm hierbei eine zentrale Stellung ein. Mit seiner Erfindung der Fêtes galantes schuf er einen Raum für Innovation jenseits der akademischen Gattungsdefinition.2 Er traf mit seinen galanten Festen die Sensibilität der damaligen Zeit und tut es heute noch.3 Diese Seminararbeit widmet sich der Aufgabe die Bedeutung und die Definition der Fêtes galantes ausformulieren. Im Zuge dessen möchte ich zuerst einen kurzen Einblick in das Leben von Antoine Watteau geben und in den weiteren Kapiteln die Entwicklung und die zentralen Punkte der Fêtes galantes im Oeuvre von Watteau anhand der drei verschiedenen Fassungen desselben Bildthemas, nämlich der Pilgerfahrt nach Kythera, beschreiben und ausarbeiten.
Cagla Erdemir, Das Porzellan in der Zeitgenössischen Kunst, 2020
Das „weiße Gold“ – diesen Namen und den damit verbundenen Wert trug das Porzellan in Europa über... more Das „weiße Gold“ – diesen Namen und den damit verbundenen Wert trug das Porzellan in Europa über Jahrzehnte. In China entdeckt, im 17. Jahrhundert neben Seide und Tee nach Europa eingeschifft, rief es großes Staunen und Aufregung hervor. Mindestens genauso viel wert wie Gold, zählte es zum Inbegriff von Luxus. Schließlich, als man bei Johann Friedrich Böttger Porzellan auch in Europa herstellen konnte, blühte die Kunstszene damit auf. Vom 17. bis ins 21. Jahrhundert spannt sich ein großer Bogen, dessen Entwicklung durch Höhen und Tiefen gekennzeichnet ist. Diese Seminararbeit bildet das Ende dieses Bogens und behandelt das Porzellan im Kontext der Zeitgenössischen Kunst. Um die Wertigkeit des Porzellans heute zu verstehen, muss man jedoch zunächst seine Wertigkeit damals verstehen. Im Zuge dessen werde ich im ersten Kapitel einen kurzen Einblick in die Geschichte des Porzellans geben und vor allem seinen Bedeutungswandel vom 17. Jahrhundert über die Industrialisierung bis heute erläutern. Daran anschließend werden drei verschiedene zeitgenössische Werkbeispiele und der individuelle Zugang der verschiedenen KünstlerInnen besprochen. Der Fokus liegt dabei auf Ai Weiweis Sunflower Seeds, um das Porzellan aus dem Blickwinkel eines zeitgenössischen Künstlers zu betrachten, der 2011 von ArtReview zur einflussreichsten Person der Kunstwelt ernannt wurde. Als weitere Werkbeispiele wurden Regular / Fragile von Liu Jianhua und All It Contains von Erica Nickol ausgewählt.
Cagla Erdemir, Der Bashi-Bazouk von Jean-Léon Gérôme, 2020
Am Anfang des 19. Jahrhunderts bildete sich mit dem Ägyptenfeldzug von Napoleon Bonaparte eine ne... more Am Anfang des 19. Jahrhunderts bildete sich mit dem Ägyptenfeldzug von Napoleon Bonaparte eine neue Kunstrichtung, die wohl wie kaum eine andere den Kunstgeschmack der Zeit beherrschte: der Orientalismus. Unter dem Begriff versteht man die Verbildlichung des Orients bzw. orientalischer Motive, wobei der sogenannte Orient kein klar umrissenes Land bezeichnet, sondern vielmehr eine Idee darstellt, die in Europa hervorgebracht wurde. Im Zuge des Seminars „Orientalismus“ haben wir versucht diesem Thema stärker auf den Grund zu gehen. Mithilfe von elf Texten und sechs Werkbeispielen lernten und diskutierten wir die Begriffs- und Diskursgeschichte dieses Phänomens und behandelten dabei die zentralen Themen und Vorstellungen, die vom 19. bis ins 20. Jahrhundert damit verbunden waren und ihren Weg sogar bis in heutige Denkmuster fanden. Den Ausgang des Seminars bildete das Buch Orientalism von Edward Said vom Jahr 1978, das gleichsam als das Gründungsdokument der postkolonialen Studien gilt. Darauf aufbauend wurden Kontroversen, Kritikpunkte und zusätzliche Aspekte besprochen, die eine solide Ausgangsbasis schufen, um die dazugehörigen und daraus resultierenden Topoi und Themen über den Orient in der Kunst zu besprechen. Bereits während dem Seminar bekam ich die Aufgabe ein Werkbeispiel, genauer genommen den Bashi-Bazouk (negré) von Jean-Léon Gérôme aus dem Jahre 1868/69 vorzustellen. Dies war jedoch nicht einfach. Obwohl das Gemälde oft in der Literatur als eines der besonderen und hervorragenden Bilder von Gérôme erwähnt wird, bleibt der Diskurs darüber fast gänzlich aus oder übt sich gerade noch im Format einer kurzen Bildbeschreibung. In einen Kontext wird das Bild kaum gesetzt, Aspekte oder Bedeutungsperspektiven werden genauso wenig besprochen. Mit dieser Seminararbeit möchte ich manche dieser Lücken schließen und dabei die Frage behandeln mit welchen orientalistischen Fantasien das Gemälde des Bashi-Bazouks in Verbindung steht. So werden im ersten Kapitel die Baschibozuks definiert und ihr Platz in der visuellen Klassifikation des Orients herausgearbeitet. Im zweiten Kapitel hingegen behandle ich den Bashi-Bazouk von Gérôme als Werkbeispiel mit einer Bildbeschreibung und dem Versuch das Gemälde im postkolonialen Diskurs einzuordnen.
Cagla Erdemir, Oswald Oberhuber und die böse Figur, 2018
Gewiss haben sich die kunsthistorischen Arbeitstechniken nach der Erfindung der Eisenbahn und der... more Gewiss haben sich die kunsthistorischen Arbeitstechniken nach der Erfindung der Eisenbahn und der Fotografie drastisch verändert. Denn ab der Hälfte des 19. Jahrhunderts war es jedem Kunsthistoriker möglich von seinem Schreibtisch aus Abbildungen zu allen Sammlungen Europas einzusehen. Das Reisen hingegen, das neuerdings mit der Eisenbahn möglich war, wurde nur beansprucht, um jene Kunstwerke zu erforschen, für die gar kein oder nur mangelhaftes Anschauungsmaterial vorhanden war. Andererseits hatte diese technische Entwicklung, die darin mündete das Original durch sachkundige Abbildungen zu ersetzen, auch eine kritische Einstellung als Kontrast zur Folge: Man stellte das Berufsethos auf, dass erst die Interaktion mit dem Original es ermöglichen würde, das Kunstwerk wirklich kennenzulernen und schlussendlich auch zu verstehen. Die Fotografie blieb dabei nur als ein unzureichender Ersatz für diese Untersuchungsmethode. Je größer das Forschungsinteresse war, desto mehr wollte man vom Exzerpieren archivalischer Quellen wegkommen und sich mit dem Original selbst befassen. Natürlich genügte es nicht das Objekt nur zu sehen, viel mehr ging es dabei darum, die eigenen Gedanken und Interpretationen zu dokumentieren. So hielten zahlreiche Notizbücher das Zusammenkommen des Betrachters mit dem Objekt fest und überbrückten die unmittelbare Kunsterfahrung mit der schriftlichen Ausarbeitung eines Forschungsergebnisses. Das Notizbuch war also maßgeblich für ein kunsthistorisches Urteil, ohne dabei selbst die dazu notwendige Erkenntnis offenzulegen. In der folgenden Arbeit wird ein Beispiel für ein solches Untersuchungsverfahren unter den Aspekten des Sehens, Zeichnens und Erkennens beschrieben.
Trient – eine Stadt, die in der Romanik regelrecht aufblühen und nur an einem einzigen Bau, am Tr... more Trient – eine Stadt, die in der Romanik regelrecht aufblühen und nur an einem einzigen Bau, am Trienter Dom, bereits verschiedene qualifizierte Meister zusammenbringen sollte. In einer Zeitspanne von über 100 Jahren erhielt der Dom den Großteil seines heutigen Aussehens, beherbergte verschiedene Bildhauer und Baumeister, wurde zerstört, verändert, umgebaut und weitergebaut. Selbst nach einem ganzen Jahrhundert, in völlig anderen Epochen sollte daran weitergearbeitet werden. So verbirgt der Dom heute eine immense Anzahl an skulpturalen Schätzen, die vor allem in der romanischen Zeit entstanden sind. Deshalb lohnt es sich die Kathedrale genauer anzusehen und neben ihrem dekorativen Reichtum auch die Stadtgeschichte zu erläutern. Im Zuge dessen werde ich neben der Architektur die gesamte romanische Bauplastik der Kirche chronologisch zusammenfassen, um die verschiedenen Mitarbeiter in einem Überblick einordnen zu können. Fresken und die wichtigsten Ausarbeitungen, die jenseits dieser Epoche liegen, werden erwähnt, jedoch nicht ausführlich diskutiert, um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen.
Wenn man durch die Architekturgeschichte Griechenlands durchblättert, stoßt man in der spätbyzant... more Wenn man durch die Architekturgeschichte Griechenlands durchblättert, stoßt man in der spätbyzantinischen Zeit auf eine Stadt inmitten der Peloponnes, die besonders unterstrichen wird: Mistra. Sie war nicht nur der Ort, an dem sakrale und profane Schätze zusammenkamen, sondern sie blühte im 13./14. Jahrhundert regelrecht zu einem unvergleichlichen Kunstzentrum auf. Und in dieser Stadt, nicht weit weg von der Nordecke der äußeren Stadtmauer kann man heute noch die zwei größten und eindrucksvollsten Kirchen davon sehen, nämlich die Hagioi Theodoroi und die Hodegetria. Diese gehören dem Brontochionkloster an. Dieses Kloster besaß nicht nur vielseitige Privilegien und Reichtümer, sondern setzte in der Entwicklung der Architektursprache einen Meilenstein. Deshalb lohnt es sich den Klosterkomplex genauer anzusehen und neben ihrem Formenreichtum, auch die Stadtgeschichte zu erläutern. Im Zuge dessen werde ich auch wichtige Punkte der Malerei und des Skulpturschmucks hervorheben, sie jedoch nicht ausführlich diskutieren, um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen.
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Papers by Çağla Erdemir
Vom 17. bis ins 21. Jahrhundert spannt sich ein großer Bogen, dessen Entwicklung durch Höhen und Tiefen gekennzeichnet ist. Diese Seminararbeit bildet das Ende dieses Bogens und behandelt das Porzellan im Kontext der Zeitgenössischen Kunst.
Um die Wertigkeit des Porzellans heute zu verstehen, muss man jedoch zunächst seine Wertigkeit damals verstehen. Im Zuge dessen werde ich im ersten Kapitel einen kurzen Einblick in die Geschichte des Porzellans geben und vor allem seinen Bedeutungswandel vom 17. Jahrhundert über die Industrialisierung bis heute erläutern. Daran anschließend werden drei verschiedene zeitgenössische Werkbeispiele und der individuelle Zugang der verschiedenen KünstlerInnen besprochen. Der Fokus liegt dabei auf Ai Weiweis Sunflower Seeds, um das Porzellan aus dem Blickwinkel eines zeitgenössischen Künstlers zu betrachten, der 2011 von ArtReview zur einflussreichsten Person der Kunstwelt ernannt wurde. Als weitere Werkbeispiele wurden Regular / Fragile von Liu Jianhua und All It Contains von Erica Nickol ausgewählt.
Im Zuge des Seminars „Orientalismus“ haben wir versucht diesem Thema stärker auf den Grund zu gehen. Mithilfe von elf Texten und sechs Werkbeispielen lernten und diskutierten wir die Begriffs- und Diskursgeschichte dieses Phänomens und behandelten dabei die zentralen Themen und Vorstellungen, die vom 19. bis ins 20. Jahrhundert damit verbunden waren und ihren Weg sogar bis in heutige Denkmuster fanden.
Den Ausgang des Seminars bildete das Buch Orientalism von Edward Said vom Jahr 1978, das gleichsam als das Gründungsdokument der postkolonialen Studien gilt. Darauf aufbauend wurden Kontroversen, Kritikpunkte und zusätzliche Aspekte besprochen, die eine solide Ausgangsbasis schufen, um die dazugehörigen und daraus resultierenden Topoi und Themen über den Orient in der Kunst zu besprechen.
Bereits während dem Seminar bekam ich die Aufgabe ein Werkbeispiel, genauer genommen den Bashi-Bazouk (negré) von Jean-Léon Gérôme aus dem Jahre 1868/69 vorzustellen. Dies war jedoch nicht einfach. Obwohl das Gemälde oft in der Literatur als eines der besonderen und hervorragenden Bilder von Gérôme erwähnt wird, bleibt der Diskurs darüber fast gänzlich aus oder übt sich gerade noch im Format einer kurzen Bildbeschreibung. In einen Kontext wird das Bild kaum gesetzt, Aspekte oder Bedeutungsperspektiven werden genauso wenig besprochen.
Mit dieser Seminararbeit möchte ich manche dieser Lücken schließen und dabei die Frage behandeln mit welchen orientalistischen Fantasien das Gemälde des Bashi-Bazouks in Verbindung steht. So werden im ersten Kapitel die Baschibozuks definiert und ihr Platz in der visuellen Klassifikation des Orients herausgearbeitet. Im zweiten Kapitel hingegen behandle ich den Bashi-Bazouk von Gérôme als Werkbeispiel mit einer Bildbeschreibung und dem Versuch das Gemälde im postkolonialen Diskurs einzuordnen.
In der folgenden Arbeit wird ein Beispiel für ein solches Untersuchungsverfahren unter den Aspekten des Sehens, Zeichnens und Erkennens beschrieben.
In einer Zeitspanne von über 100 Jahren erhielt der Dom den Großteil seines heutigen Aussehens, beherbergte verschiedene Bildhauer und Baumeister, wurde zerstört, verändert, umgebaut und weitergebaut. Selbst nach einem ganzen Jahrhundert, in völlig anderen Epochen sollte daran weitergearbeitet werden. So verbirgt der Dom heute eine immense Anzahl an skulpturalen Schätzen, die vor allem in der romanischen Zeit entstanden sind. Deshalb lohnt es sich die Kathedrale genauer anzusehen und neben ihrem dekorativen Reichtum auch die Stadtgeschichte zu erläutern. Im Zuge dessen werde ich neben der Architektur die gesamte romanische Bauplastik der Kirche chronologisch zusammenfassen, um die verschiedenen Mitarbeiter in einem Überblick einordnen zu können. Fresken und die wichtigsten Ausarbeitungen, die jenseits dieser Epoche liegen, werden erwähnt, jedoch nicht ausführlich diskutiert, um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen.
Vom 17. bis ins 21. Jahrhundert spannt sich ein großer Bogen, dessen Entwicklung durch Höhen und Tiefen gekennzeichnet ist. Diese Seminararbeit bildet das Ende dieses Bogens und behandelt das Porzellan im Kontext der Zeitgenössischen Kunst.
Um die Wertigkeit des Porzellans heute zu verstehen, muss man jedoch zunächst seine Wertigkeit damals verstehen. Im Zuge dessen werde ich im ersten Kapitel einen kurzen Einblick in die Geschichte des Porzellans geben und vor allem seinen Bedeutungswandel vom 17. Jahrhundert über die Industrialisierung bis heute erläutern. Daran anschließend werden drei verschiedene zeitgenössische Werkbeispiele und der individuelle Zugang der verschiedenen KünstlerInnen besprochen. Der Fokus liegt dabei auf Ai Weiweis Sunflower Seeds, um das Porzellan aus dem Blickwinkel eines zeitgenössischen Künstlers zu betrachten, der 2011 von ArtReview zur einflussreichsten Person der Kunstwelt ernannt wurde. Als weitere Werkbeispiele wurden Regular / Fragile von Liu Jianhua und All It Contains von Erica Nickol ausgewählt.
Im Zuge des Seminars „Orientalismus“ haben wir versucht diesem Thema stärker auf den Grund zu gehen. Mithilfe von elf Texten und sechs Werkbeispielen lernten und diskutierten wir die Begriffs- und Diskursgeschichte dieses Phänomens und behandelten dabei die zentralen Themen und Vorstellungen, die vom 19. bis ins 20. Jahrhundert damit verbunden waren und ihren Weg sogar bis in heutige Denkmuster fanden.
Den Ausgang des Seminars bildete das Buch Orientalism von Edward Said vom Jahr 1978, das gleichsam als das Gründungsdokument der postkolonialen Studien gilt. Darauf aufbauend wurden Kontroversen, Kritikpunkte und zusätzliche Aspekte besprochen, die eine solide Ausgangsbasis schufen, um die dazugehörigen und daraus resultierenden Topoi und Themen über den Orient in der Kunst zu besprechen.
Bereits während dem Seminar bekam ich die Aufgabe ein Werkbeispiel, genauer genommen den Bashi-Bazouk (negré) von Jean-Léon Gérôme aus dem Jahre 1868/69 vorzustellen. Dies war jedoch nicht einfach. Obwohl das Gemälde oft in der Literatur als eines der besonderen und hervorragenden Bilder von Gérôme erwähnt wird, bleibt der Diskurs darüber fast gänzlich aus oder übt sich gerade noch im Format einer kurzen Bildbeschreibung. In einen Kontext wird das Bild kaum gesetzt, Aspekte oder Bedeutungsperspektiven werden genauso wenig besprochen.
Mit dieser Seminararbeit möchte ich manche dieser Lücken schließen und dabei die Frage behandeln mit welchen orientalistischen Fantasien das Gemälde des Bashi-Bazouks in Verbindung steht. So werden im ersten Kapitel die Baschibozuks definiert und ihr Platz in der visuellen Klassifikation des Orients herausgearbeitet. Im zweiten Kapitel hingegen behandle ich den Bashi-Bazouk von Gérôme als Werkbeispiel mit einer Bildbeschreibung und dem Versuch das Gemälde im postkolonialen Diskurs einzuordnen.
In der folgenden Arbeit wird ein Beispiel für ein solches Untersuchungsverfahren unter den Aspekten des Sehens, Zeichnens und Erkennens beschrieben.
In einer Zeitspanne von über 100 Jahren erhielt der Dom den Großteil seines heutigen Aussehens, beherbergte verschiedene Bildhauer und Baumeister, wurde zerstört, verändert, umgebaut und weitergebaut. Selbst nach einem ganzen Jahrhundert, in völlig anderen Epochen sollte daran weitergearbeitet werden. So verbirgt der Dom heute eine immense Anzahl an skulpturalen Schätzen, die vor allem in der romanischen Zeit entstanden sind. Deshalb lohnt es sich die Kathedrale genauer anzusehen und neben ihrem dekorativen Reichtum auch die Stadtgeschichte zu erläutern. Im Zuge dessen werde ich neben der Architektur die gesamte romanische Bauplastik der Kirche chronologisch zusammenfassen, um die verschiedenen Mitarbeiter in einem Überblick einordnen zu können. Fresken und die wichtigsten Ausarbeitungen, die jenseits dieser Epoche liegen, werden erwähnt, jedoch nicht ausführlich diskutiert, um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen.