In den Niederlanden ist Krimp (niederländisch = das Phänomen von schrumpfenden Siedlungen mit Bev... more In den Niederlanden ist Krimp (niederländisch = das Phänomen von schrumpfenden Siedlungen mit Bevölkerungsrückgang) schon seit vielen Jahren als gesellschaftspolitische Herausforderung für die Niederlande bekannt. Die Erkenntnis, dass auch die Niederlande - wie andere westeuropäische Länder - vom Demographischen Wandel betroffen sind, sodass Teile des Landes mit strukturellem Bevölkerungsrückgang zu kämpfen haben, und dass es nach der Finanzkrise 2008 wohl vorerst nicht wieder zu einem prägnanten Wachstum kommen würde, löste in den Niederlanden ein Umdenken aus. So begann man sich immer mehr mit dem Phänomen Schrumpfung auseinanderzusetzen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es die Bedeutung des kulturellen Erbes für die Zukunft von schrumpfenden Regionen in den Niederlanden zu beleuchten. Anhand der staatlichen Programme soll untersucht werden, welche Rolle die staatliche Denkmalbehörde RCE in der Raumplanung und für die Strategien im Umgang mit schrumpfenden Regionen spielt. Als Fallbeispiel wird die Gemeinde Dongeradeel betrachtet, die als Pilotgemeinde für den RCE diente, um die neu konzipierten Instrumente für die städtebaulich-denkmalpflegerische Entwicklung zu testen.
Das Thema Rekonstruktion spielt gerade seit der Wende in Potsdam wieder eine große Rolle. Neben d... more Das Thema Rekonstruktion spielt gerade seit der Wende in Potsdam wieder eine große Rolle. Neben den zahlreichen städtebaulichen, geplanten oder realisierten Rekonstruktionen, wie der Neuen Mitte (mit Stadtschloss, Palais Barberini etc.) und der Garnisonskirche, oder der Freundschaftsinsel und den Teilen des Stadtkanals sowie des Lustgartens, die man im Rahmen der Bundesgartenschau 2001 rekonstruierte, wurden auch bereits Teile der Gartenanlagen des UNESCO-Welterbes „wiederhergestellt“. Sie alle haben das Ziel, sich dem als störend empfundenen Erbe des Sozialismus zu entledigen. Aber nicht nur die innerstädtischen Bereiche und das UNESCO-Welterbe sind von der Rekonstruktionswelle betroffen. Die Bornimer Feldflur im Nordwesten von Potsdam, auch als „Lennésche Feldflur“ bekannt, ist seit der Bundesgartenschau 2001 beliebtes Ausflugsziel und Naherholungsgebiet der Potsdamer Bevölkerung. Als „bäuerliches Arkadien“ gilt dieser Teil der Potsdamer Kulturlandschaft als Beispiel für die Landesverschönerungsmaßnahmen des 19. Jahrhundert und als Erbe des Gartenkünstlers Peter Joseph Lenné. Das heutige Bild der historischen Kulturlandschaft ist jedoch noch nicht sehr alt. Die Feldflur sah vor 20 Jahren ganz anders aus. Sie war geprägt von den Umgestaltungen durch die kollektivistische Landwirtschaft der DDR. Von dem einstigen Gutshof Bornim im Herzen der Feldflur stand nur noch der „Persius Turm“, umgeben von den Bauten des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie Bornim e.V. (ATB) aus dem 20. Jahrhundert. In der Feldflur waren jedoch noch Reste von historischen Kulturlandschaftselementen vorhanden, wie z.B. alter Baumbestand und verwilderte Teile der Alleen. In der Forschung und der Öffentlichkeit wird die Bornimer Feldflur heute sehr unterschiedlich wahrgenommen, als historische und authentische Kulturlandschaft, als wiederhergestellte historische Kulturlandschaft (im Sinne einer Rekonstruktion) oder als komplette Neuschöpfung mit Bezügen zum historischen Vorbild. Die vorliegende Arbeit geht diesem Umstand nach und untersucht die Geschichte der Bornimer Feldflur sowie ihr heutiges Erscheinungsbild. Wie wurde das Leitziel Schutz und die Pflege dieser einzigartigen Kulturlandschaft in der Bornimer Feldflur umgesetzt? Welche Rolle spielte der Erhalt von historischer Substanz? Ist die historische Lennésche Feldflur des 19. Jahrhundert heute noch erlebbar? Wie sind die Baumaßnahmen im Rahmen des Flurneuordnungsverfahrens der letzten Jahrzehnte zu werten? Wurde eine historische Kulturlandschaft rekonstruiert und wenn ja, auf welcher Grundlage? Wie genau sah die historische „Lennésche Feldflur“ aus? Stammt die Gestaltung der Feldflur tatsächlich von Lenné? Wie hat sich die Bornimer Feldflur seit dem Wirken Lennés bis heute verändert? Handelt es sich nach den Flurneuordnungsmaßnahmen überhaupt noch um eine historische Kulturlandschaft oder handelt es sich um eine Neuschöpfung?
Bis heute sind bauliche Zeugnisse aus der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland erhalten un... more Bis heute sind bauliche Zeugnisse aus der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland erhalten und Teil unserer gebauten Umwelt. Regelmäßig taucht das Thema „NS-Architektur“ in der Öffentlichkeit und der Presse auf. Immer dann, wenn wieder ein Bauwerk eine neue Nutzung braucht, eine Sanierung bzw. Restaurierung ansteht oder einfach (öffentliche) Gelder in einen Bau aus dieser Zeit investiert werden sollen. Dann wird erneut diskutiert, ob man denn überhaupt Geld in diese Nazi-Bauten stecken dürfte, ob es nicht „moralisch angemessen“ wäre, Bauten wie zum Beispiel das Reichsparteitagsgelände „dem kontrollierten Verfall“ preiszugeben, oder einfach etwas Neues zu bauen, wenn das Gebäude – wie im Fall des Deutschen Biennale-Pavillon in Venedig - „so ganz und gar nicht mehr unserem demokratischen Staatsverständnis“ entspricht. Oder es wird über die architektonische Qualität der Bauten zwischen 1933 und 1945 gestritten. Die baulichen Überbleibsel des Dritten Reichs und des Krieges polarisieren weiterhin in der Gesellschaft, trotz der öffentlichen Meinung, die Zeit des Nationalsozialismus wäre doch gründlich aufgearbeitet worden. Auf der anderen Seite, oft unbeachtet von der Öffentlichkeit, stehen die vielen anderen weniger bedeutenden Hinterlassenschaften der NS-Zeit. Sie haben auch 70 Jahre Nutzungs- und Veränderungs-geschichte hinter sich, ohne öffentliche Diskussionen oder Debatten. In der vorliegenden Arbeit wird der Umgang mit Bauten der NS-Zeit seit dem Ende des Krieges bis heute am Beispiel von Berlin untersucht, um die Ursachen für die bis heute währenden Debatten um das schwierige Erbe des Nationalsozialismus herauszuarbeiten.
In den Niederlanden ist Krimp (niederländisch = das Phänomen von schrumpfenden Siedlungen mit Bev... more In den Niederlanden ist Krimp (niederländisch = das Phänomen von schrumpfenden Siedlungen mit Bevölkerungsrückgang) schon seit vielen Jahren als gesellschaftspolitische Herausforderung für die Niederlande bekannt. Die Erkenntnis, dass auch die Niederlande - wie andere westeuropäische Länder - vom Demographischen Wandel betroffen sind, sodass Teile des Landes mit strukturellem Bevölkerungsrückgang zu kämpfen haben, und dass es nach der Finanzkrise 2008 wohl vorerst nicht wieder zu einem prägnanten Wachstum kommen würde, löste in den Niederlanden ein Umdenken aus. So begann man sich immer mehr mit dem Phänomen Schrumpfung auseinanderzusetzen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es die Bedeutung des kulturellen Erbes für die Zukunft von schrumpfenden Regionen in den Niederlanden zu beleuchten. Anhand der staatlichen Programme soll untersucht werden, welche Rolle die staatliche Denkmalbehörde RCE in der Raumplanung und für die Strategien im Umgang mit schrumpfenden Regionen spielt. Als Fallbeispiel wird die Gemeinde Dongeradeel betrachtet, die als Pilotgemeinde für den RCE diente, um die neu konzipierten Instrumente für die städtebaulich-denkmalpflegerische Entwicklung zu testen.
Das Thema Rekonstruktion spielt gerade seit der Wende in Potsdam wieder eine große Rolle. Neben d... more Das Thema Rekonstruktion spielt gerade seit der Wende in Potsdam wieder eine große Rolle. Neben den zahlreichen städtebaulichen, geplanten oder realisierten Rekonstruktionen, wie der Neuen Mitte (mit Stadtschloss, Palais Barberini etc.) und der Garnisonskirche, oder der Freundschaftsinsel und den Teilen des Stadtkanals sowie des Lustgartens, die man im Rahmen der Bundesgartenschau 2001 rekonstruierte, wurden auch bereits Teile der Gartenanlagen des UNESCO-Welterbes „wiederhergestellt“. Sie alle haben das Ziel, sich dem als störend empfundenen Erbe des Sozialismus zu entledigen. Aber nicht nur die innerstädtischen Bereiche und das UNESCO-Welterbe sind von der Rekonstruktionswelle betroffen. Die Bornimer Feldflur im Nordwesten von Potsdam, auch als „Lennésche Feldflur“ bekannt, ist seit der Bundesgartenschau 2001 beliebtes Ausflugsziel und Naherholungsgebiet der Potsdamer Bevölkerung. Als „bäuerliches Arkadien“ gilt dieser Teil der Potsdamer Kulturlandschaft als Beispiel für die Landesverschönerungsmaßnahmen des 19. Jahrhundert und als Erbe des Gartenkünstlers Peter Joseph Lenné. Das heutige Bild der historischen Kulturlandschaft ist jedoch noch nicht sehr alt. Die Feldflur sah vor 20 Jahren ganz anders aus. Sie war geprägt von den Umgestaltungen durch die kollektivistische Landwirtschaft der DDR. Von dem einstigen Gutshof Bornim im Herzen der Feldflur stand nur noch der „Persius Turm“, umgeben von den Bauten des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie Bornim e.V. (ATB) aus dem 20. Jahrhundert. In der Feldflur waren jedoch noch Reste von historischen Kulturlandschaftselementen vorhanden, wie z.B. alter Baumbestand und verwilderte Teile der Alleen. In der Forschung und der Öffentlichkeit wird die Bornimer Feldflur heute sehr unterschiedlich wahrgenommen, als historische und authentische Kulturlandschaft, als wiederhergestellte historische Kulturlandschaft (im Sinne einer Rekonstruktion) oder als komplette Neuschöpfung mit Bezügen zum historischen Vorbild. Die vorliegende Arbeit geht diesem Umstand nach und untersucht die Geschichte der Bornimer Feldflur sowie ihr heutiges Erscheinungsbild. Wie wurde das Leitziel Schutz und die Pflege dieser einzigartigen Kulturlandschaft in der Bornimer Feldflur umgesetzt? Welche Rolle spielte der Erhalt von historischer Substanz? Ist die historische Lennésche Feldflur des 19. Jahrhundert heute noch erlebbar? Wie sind die Baumaßnahmen im Rahmen des Flurneuordnungsverfahrens der letzten Jahrzehnte zu werten? Wurde eine historische Kulturlandschaft rekonstruiert und wenn ja, auf welcher Grundlage? Wie genau sah die historische „Lennésche Feldflur“ aus? Stammt die Gestaltung der Feldflur tatsächlich von Lenné? Wie hat sich die Bornimer Feldflur seit dem Wirken Lennés bis heute verändert? Handelt es sich nach den Flurneuordnungsmaßnahmen überhaupt noch um eine historische Kulturlandschaft oder handelt es sich um eine Neuschöpfung?
Bis heute sind bauliche Zeugnisse aus der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland erhalten un... more Bis heute sind bauliche Zeugnisse aus der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland erhalten und Teil unserer gebauten Umwelt. Regelmäßig taucht das Thema „NS-Architektur“ in der Öffentlichkeit und der Presse auf. Immer dann, wenn wieder ein Bauwerk eine neue Nutzung braucht, eine Sanierung bzw. Restaurierung ansteht oder einfach (öffentliche) Gelder in einen Bau aus dieser Zeit investiert werden sollen. Dann wird erneut diskutiert, ob man denn überhaupt Geld in diese Nazi-Bauten stecken dürfte, ob es nicht „moralisch angemessen“ wäre, Bauten wie zum Beispiel das Reichsparteitagsgelände „dem kontrollierten Verfall“ preiszugeben, oder einfach etwas Neues zu bauen, wenn das Gebäude – wie im Fall des Deutschen Biennale-Pavillon in Venedig - „so ganz und gar nicht mehr unserem demokratischen Staatsverständnis“ entspricht. Oder es wird über die architektonische Qualität der Bauten zwischen 1933 und 1945 gestritten. Die baulichen Überbleibsel des Dritten Reichs und des Krieges polarisieren weiterhin in der Gesellschaft, trotz der öffentlichen Meinung, die Zeit des Nationalsozialismus wäre doch gründlich aufgearbeitet worden. Auf der anderen Seite, oft unbeachtet von der Öffentlichkeit, stehen die vielen anderen weniger bedeutenden Hinterlassenschaften der NS-Zeit. Sie haben auch 70 Jahre Nutzungs- und Veränderungs-geschichte hinter sich, ohne öffentliche Diskussionen oder Debatten. In der vorliegenden Arbeit wird der Umgang mit Bauten der NS-Zeit seit dem Ende des Krieges bis heute am Beispiel von Berlin untersucht, um die Ursachen für die bis heute währenden Debatten um das schwierige Erbe des Nationalsozialismus herauszuarbeiten.
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Term paper by Bettina Gransche
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es die Bedeutung des kulturellen Erbes für die Zukunft von schrumpfenden Regionen in den Niederlanden zu beleuchten. Anhand der staatlichen Programme soll untersucht werden, welche Rolle die staatliche Denkmalbehörde RCE in der Raumplanung und für die Strategien im Umgang mit schrumpfenden Regionen spielt. Als Fallbeispiel wird die Gemeinde Dongeradeel betrachtet, die als Pilotgemeinde für den RCE diente, um die neu konzipierten Instrumente für die städtebaulich-denkmalpflegerische Entwicklung zu testen.
Die Bornimer Feldflur im Nordwesten von Potsdam, auch als „Lennésche Feldflur“ bekannt, ist seit der Bundesgartenschau 2001 beliebtes Ausflugsziel und Naherholungsgebiet der Potsdamer Bevölkerung. Als „bäuerliches Arkadien“ gilt dieser Teil der Potsdamer Kulturlandschaft als Beispiel für die Landesverschönerungsmaßnahmen des 19. Jahrhundert und als Erbe des Gartenkünstlers Peter Joseph Lenné. Das heutige Bild der historischen Kulturlandschaft ist jedoch noch nicht sehr alt. Die Feldflur sah vor 20 Jahren ganz anders aus. Sie war geprägt von den Umgestaltungen durch die kollektivistische Landwirtschaft der DDR. Von dem einstigen Gutshof Bornim im Herzen der Feldflur stand nur noch der „Persius Turm“, umgeben von den Bauten des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie Bornim e.V. (ATB) aus dem 20. Jahrhundert. In der Feldflur waren jedoch noch Reste von historischen Kulturlandschaftselementen vorhanden, wie z.B. alter Baumbestand und verwilderte Teile der Alleen.
In der Forschung und der Öffentlichkeit wird die Bornimer Feldflur heute sehr unterschiedlich wahrgenommen, als historische und authentische Kulturlandschaft, als wiederhergestellte historische Kulturlandschaft (im Sinne einer Rekonstruktion) oder als komplette Neuschöpfung mit Bezügen zum historischen Vorbild. Die vorliegende Arbeit geht diesem Umstand nach und untersucht die Geschichte der Bornimer Feldflur sowie ihr heutiges Erscheinungsbild. Wie wurde das Leitziel Schutz und die Pflege dieser einzigartigen Kulturlandschaft in der Bornimer Feldflur umgesetzt? Welche Rolle spielte der Erhalt von historischer Substanz? Ist die historische Lennésche Feldflur des 19. Jahrhundert heute noch erlebbar? Wie sind die Baumaßnahmen im Rahmen des Flurneuordnungsverfahrens der letzten Jahrzehnte zu werten? Wurde eine historische Kulturlandschaft rekonstruiert und wenn ja, auf welcher Grundlage? Wie genau sah die historische „Lennésche Feldflur“ aus? Stammt die Gestaltung der Feldflur tatsächlich von Lenné? Wie hat sich die Bornimer Feldflur seit dem Wirken Lennés bis heute verändert? Handelt es sich nach den Flurneuordnungsmaßnahmen überhaupt noch um eine historische Kulturlandschaft oder handelt es sich um eine Neuschöpfung?
In der vorliegenden Arbeit wird der Umgang mit Bauten der NS-Zeit seit dem Ende des Krieges bis heute am Beispiel von Berlin untersucht, um die Ursachen für die bis heute währenden Debatten um das schwierige Erbe des Nationalsozialismus herauszuarbeiten.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es die Bedeutung des kulturellen Erbes für die Zukunft von schrumpfenden Regionen in den Niederlanden zu beleuchten. Anhand der staatlichen Programme soll untersucht werden, welche Rolle die staatliche Denkmalbehörde RCE in der Raumplanung und für die Strategien im Umgang mit schrumpfenden Regionen spielt. Als Fallbeispiel wird die Gemeinde Dongeradeel betrachtet, die als Pilotgemeinde für den RCE diente, um die neu konzipierten Instrumente für die städtebaulich-denkmalpflegerische Entwicklung zu testen.
Die Bornimer Feldflur im Nordwesten von Potsdam, auch als „Lennésche Feldflur“ bekannt, ist seit der Bundesgartenschau 2001 beliebtes Ausflugsziel und Naherholungsgebiet der Potsdamer Bevölkerung. Als „bäuerliches Arkadien“ gilt dieser Teil der Potsdamer Kulturlandschaft als Beispiel für die Landesverschönerungsmaßnahmen des 19. Jahrhundert und als Erbe des Gartenkünstlers Peter Joseph Lenné. Das heutige Bild der historischen Kulturlandschaft ist jedoch noch nicht sehr alt. Die Feldflur sah vor 20 Jahren ganz anders aus. Sie war geprägt von den Umgestaltungen durch die kollektivistische Landwirtschaft der DDR. Von dem einstigen Gutshof Bornim im Herzen der Feldflur stand nur noch der „Persius Turm“, umgeben von den Bauten des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie Bornim e.V. (ATB) aus dem 20. Jahrhundert. In der Feldflur waren jedoch noch Reste von historischen Kulturlandschaftselementen vorhanden, wie z.B. alter Baumbestand und verwilderte Teile der Alleen.
In der Forschung und der Öffentlichkeit wird die Bornimer Feldflur heute sehr unterschiedlich wahrgenommen, als historische und authentische Kulturlandschaft, als wiederhergestellte historische Kulturlandschaft (im Sinne einer Rekonstruktion) oder als komplette Neuschöpfung mit Bezügen zum historischen Vorbild. Die vorliegende Arbeit geht diesem Umstand nach und untersucht die Geschichte der Bornimer Feldflur sowie ihr heutiges Erscheinungsbild. Wie wurde das Leitziel Schutz und die Pflege dieser einzigartigen Kulturlandschaft in der Bornimer Feldflur umgesetzt? Welche Rolle spielte der Erhalt von historischer Substanz? Ist die historische Lennésche Feldflur des 19. Jahrhundert heute noch erlebbar? Wie sind die Baumaßnahmen im Rahmen des Flurneuordnungsverfahrens der letzten Jahrzehnte zu werten? Wurde eine historische Kulturlandschaft rekonstruiert und wenn ja, auf welcher Grundlage? Wie genau sah die historische „Lennésche Feldflur“ aus? Stammt die Gestaltung der Feldflur tatsächlich von Lenné? Wie hat sich die Bornimer Feldflur seit dem Wirken Lennés bis heute verändert? Handelt es sich nach den Flurneuordnungsmaßnahmen überhaupt noch um eine historische Kulturlandschaft oder handelt es sich um eine Neuschöpfung?
In der vorliegenden Arbeit wird der Umgang mit Bauten der NS-Zeit seit dem Ende des Krieges bis heute am Beispiel von Berlin untersucht, um die Ursachen für die bis heute währenden Debatten um das schwierige Erbe des Nationalsozialismus herauszuarbeiten.