Books by Thomas Fornet-Ponse
Auf der Basis der Diskussion um das Verständnis des II. Vatikanums als „Pastoralkonzil“ werden mi... more Auf der Basis der Diskussion um das Verständnis des II. Vatikanums als „Pastoralkonzil“ werden mit den drei christologischen Ansätzen von Edward Schillebeeckx, Jon Sobrino und Jacques Dupuis ausgewählte Konflikte mit der Glaubenskongregation untersucht. Dies geschieht unter der Perspektive, wie der jeweilige Ansatz in der Auseinandersetzung mit seinem Kontext und dessen besonderen Herausforderungen entwickelt wurde. Kontextualität, Geschichtlichkeit und Pluralität von Theologie zeigen sich als Konsequenzen der pastoralen Wende des Konzils. Für daraus entstehende Konflikte werden in einer fundamentaltheologischen Konflikttheorie Lösungsstrategien und Verfahrensregeln skizziert.
Haben zentrale Glaubensüberzeugungen eine historische Basis? Können geschichtliche Ereignisse hei... more Haben zentrale Glaubensüberzeugungen eine historische Basis? Können geschichtliche Ereignisse heilsträchtig oder unheilsträchtig sein? Beide Fragen betreffen das Verhältnis von Heilsgeschichte und Weltgeschichte, die nach christlicher Überzeugung zwar zu unterscheiden sind, aber nicht voneinander getrennt werden können. Vielmehr ist der biblische Glaube an die reale Geschichte, vor allem die Geschichte Jesu von Nazaret und die Geschichte Israels gebunden. Schon seit Beginn der Schöpfung wird Gott als ein Gott beschrieben, der der Welt zugewandt ist und in ihr immer wieder sein Heil konkret wirkt – bis hin zum Höhepunkt aus christlicher Sicht, dem Leben, Wirken, Tod und der Auferstehung Jesu Christi. Viele der damit verbundenen Fragen wurden im 42. Theologischen Studienjahr aus ganz unterschiedlichen Perspektiven behandelt. Einige davon liegen in diesem Band vor und geben neben einer Gesamtschau Einblicke in das Problem der Heilsgeschichte aus neutestamentlich-historiographischer Sicht, das Verhältnis von Archäologie und Systematischer Theologie, die Frage nach dem Handeln Gottes in der Geschichte nach Wolfhart Pannenberg, das Verhältnis von Gottes Wirken und dem Handeln der Menschen, die politische Dimension des Gottesdienstes und die mit dem Sechs-Tage-Krieg freigesetzte messianische Spannung im religiösen Zionismus.
Dieses Spektrum wird ergänzt durch einen Austausch über das Werkstattseminar Christlich-Islamische Theologie, ein mittlerweile mehrfach durchgeführtes innovatives interreligiöses Dialogprojekt im Rahmen des Theologischen Studienjahres Jerusalem.
„Überall und immer“ oder „nur hier und jetzt“? Können einzelne Ereignisse universale Geltung bean... more „Überall und immer“ oder „nur hier und jetzt“? Können einzelne Ereignisse universale Geltung beanspruchen? Diese Grundfrage des Spannungsverhältnisses von Universalität und Partikularität ist dem Christentum von Beginn an eingeschrieben – denn dieses behauptet die universale Bedeutung der partikularen Person Jesus von Nazaret. Zudem ist diese Person in der partikularen Geschichte der Bundesgeschichte Gottes mit seinem Volk Israel verwurzelt. Daraus ergibt sich eine Vielzahl von Fragen, von denen zahlreiche in Lehrveranstaltungen des 41. Theologischen Studienjahres behandelt wurden. Einige dieser Perspektiven sind im vorliegenden Band versammelt: beginnend mit biblischen Einsichten zu Schuld und Strafe, den Kyrostexten sowie der paulinischen Rede vom „Christus“ über systematisch-theologische Überlegungen zur Sichtbarkeit der Kirche, Ansätzen einer Geschichtstheologie, dem Zusammenhang von Offenbarungs- und Religionstheologie sowie den Menschenrechten bis hin zu Beiträgen zum rabbinischen Judentum und der islamischen Philosophie.
In der Verbindung dieser unterschiedlichen Perspektiven zeigt sich das Potential einer interdisziplinär arbeitenden Theologie, wie sie im Theologischen Studienjahr Jerusalem praktiziert wird.
Jesus Christus – in diesem Namen bündelt sich das christliche Bekenntnis, die geschichtliche Pers... more Jesus Christus – in diesem Namen bündelt sich das christliche Bekenntnis, die geschichtliche Person Jesus von Nazaret sei das Heil aller Menschen. Dieser Name regt an – zur Auseinandersetzung mit der historischen Person, seiner Rezeption, seiner Wirkungsgeschichte. Dies unternimmt der vorliegende Band aus einer Vielzahl von Perspektiven, die ein repräsentatives Spektrum des 40. Theologischen Studienjahres abdecken: mit Beiträgen zu biblischen Hintergründen und Grundlagen der Christologie sowie zur Aufgabe der Exegese, Reflexionen auf das „Solus Christus“ in Spätmittelalter und Reformation oder auf die Kontextualität und Universalität von Christologien, aber auch mit Untersuchungen zu Jesus im Koran und in aktuellen literarischen Texten.
Ergänzend finden sich zwei Beiträge, die explizit das Theologische Studienjahr Jerusalem thematisieren: Zum einen wird sein ökumenischer Charakter in den Blick genommen, zum anderen die weitere Perspektive des Studierens im Heiligen Land eingenommen.
Indem dieser Band die Dokumentation der thematischen Bandbreite und Tiefenschärfe dieses akademischen Programms mit auf dessen Zukunft gerichteten Überlegungen verbindet, bezeugt er, wie innovativ in Jerusalem Theologie getrieben werden kann und welche Impulse von dort ausgehen können.
In Zeiten der Globalisierung und der Begegnung verschiedener Kulturen und Zivilisationen stellt s... more In Zeiten der Globalisierung und der Begegnung verschiedener Kulturen und Zivilisationen stellt sich die Frage nach dem universellen oder kontextuellen Charakter philosophischer Aussagen in neuer Schärfe. Wie insbesondere die Bemühungen einer interkulturellen Philosophie um die Verbindung der Kontext- und Kulturabhängigkeit jedes philosophischen Denkens mit dessen Streben nach Allgemeingültigkeit zeigen, kann diese Spannung nicht einfach einseitig aufgelöst werden.
In dieser Arbeit wird das Verhältnis von Kontextualität und Universalität am Beispiel zweier konkreter politischer Philosophen untersucht: Zum einen wird der sich u.a. im Menschenbild niederschlagende kontextualistische Charakter des Ansatzes John Rawls’ herausgearbeitet, der als Beispiel des politischen Liberalismus und einer (weitgehend) universalistisch argumentierenden Position dient. Zum anderen wird mit Ignacio Ellacuría ein Vertreter der lateinamerikanischen Befreiungsphilosophie in den Blick genommen, der die eigene Kontextualität nicht nur auswies, sondern als Voraussetzung einer authentischen Philosophie ansah, ohne die diese nicht universal sein könne.
Auf dieser Grundlage wird das von interkulturellen Philosophen vertretene Verständnis von Universalität als einer „Universalität als Solidarität bzw. regulative Idee“ vertieft und weiter ausgeführt.
Trotz großer Fortschritte im jüdisch-christlichen Gespräch wurde in der ökumenischen Theologie bi... more Trotz großer Fortschritte im jüdisch-christlichen Gespräch wurde in der ökumenischen Theologie bislang kaum versucht, das Judentum als eigenes Subjekt in den innerchristlichen ökumenischen Dialog einzubeziehen. Eine Änderung strebt dieses Buch an, indem es philosophische, theologische und judaistische Perspektiven miteinander verbindet. Damit wird eine Grundlage geliefert, auf der sich sowohl neue Einsichten für die ökumenische Hermeneutik aufzeigen als auch Lösungsvorschläge für einige Kernprobleme der Ökumene – das Verhältnis von Universalkirche und Ortskirchen sowie von Primatialität und Kollegialität – formulieren lassen. Die vorliegende Arbeit wurde 2011 mit dem ersten Preis der Dr. Kurt-Hellmich-Stiftung für Ökumenische Theologie, Regensburg, ausgezeichnet.
Immer wieder zeigt sich, dass die katholische Kirche auch ein literarisches Motiv, auch eine medi... more Immer wieder zeigt sich, dass die katholische Kirche auch ein literarisches Motiv, auch eine mediale, politische und ökonomische Größe ist. Somit rückt sie in den Fokus verschiedener Wissenschaften. Was aber nehmen sie wahr? Wie fassen diese Fremdperspektiven Wesen und Auftrag der Kirche auf? Wie verhalten sie sich zum Selbstverständnis der Kirche? Solche Fragen sind zu stellen, wenn die Zeitgenossenschaft der Kirche in der Welt von heute ernst genommen werden soll. Dies kann Diskrepanzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit, aber auch Probleme und Chancen für die Sendung der Kirche aufdecken.
Xavier Zubiri (1898-1983) zählt zu den bedeutendsten spanischen Philosophen des 20. Jahrhunderts ... more Xavier Zubiri (1898-1983) zählt zu den bedeutendsten spanischen Philosophen des 20. Jahrhunderts und hat ein bemerkenswertes und sehr eigenständiges philosophisches OEuvre hinterlassen, das schlagwortartig als Philosophie eines offenen ("transzendentalen") materialistischen Realismus bezeichnet werden kann. Es ist eine Philosophie, die die Realität als das zutiefst bestimmende Moment versteht und erst nimmt, dass innerweltlich alles in der Materie erscheint und die Realität immer empfindend wahrgenommen wird. Sie reduziert aber nicht alles auf die Materie, sondern betont eine Offenheit auf das Jenseits der Materie bzw. die außerweltliche Realität.
Das vorliegende Buch möchte in diese Philosophie einführen, indem zunächst Zubiris Kritik der westeuropäischen philosophischen Tradition dargestellt wird, der er zwei Grundmängel attestiert: ein falsches Verständnis der Erkenntnis und ein falsches Verständnis von Realität. Anschließend werden mit seinem Wesensverständnis, seiner Erkenntnistheorie und der Respektivität des Realen als Ausdruck für die allem zugrundeliegende Einheit der Realität zentrale Elemente seiner Philosophie vorgestellt. Schon dabei zeigt sich das Potential der Philosophie Zubiris für eine interkulturelle Philosophie, da er Denkmodelle und -strukturen aus vielen verschiedenen Kulturen berücksichtigt. Wie abschließend dargelegt wird, kann seine Philosophie aber auch als Grundlage für einige Kernfragen interkultureller Philosophie - z.B. das Verhältnis von Kontextualität und Universalität - dienen.
Mit seinem umfangreichen und anspruchsvollen Werk zählt der spanisch-salvadorianische Philosophen... more Mit seinem umfangreichen und anspruchsvollen Werk zählt der spanisch-salvadorianische Philosophen und -theologe Ignacio Ellacuría (1930-1989) zu den bedeutendsten und originellsten Vertretern einer lateinamerikanischen Philosophie und Theologie der Befreiung. Sein umfangreiches politisches Engagement in El Salvador - das letztlich zu seiner Ermordung führte - zeigt deutlich den Ernst und die politische Verpflichtung, die er mit einem authentischen philosophischen Bemühen in der jeweiligen soziohistorischen Situation verbunden sieht.
Das vorliegende Buch will eine Einführung in die Philosophie Ignacio Ellacurías sein, die eine kreative Weiterführung der Philosophie des baskischen Philosophen Xavier Zubiri (1898-1983) ist und schlagwortartig als ›Philosophie der geschichtlichen Wirklichkeit‹ bezeichnet werden kann. Mit Zubiri kritisiert er (fast) die gesamte westeuropäische philosophische Tradition; er betont die Bedeutung der jeweiligen geschichtlichen Realität für eine Philosophie, was ihn im lateinamerikanischen Kontext eine auf eine allgemeine und universale Befreiung hin ausgerichtete Philosophie entwickeln läßt.
Darüber hinaus soll deutlich werden, wie Ellacurías Philosophie nicht nur als inhärent interkulturelle Philosophie aufgefaßt werden kann, sondern auch, welchen wertvollen Beitrag er für eine Klärung grundlegender Fragestellungen der interkulturellen Philosophie wie der Verhältnisbestimmung von Kontextualität und Universalität, der prinzipiellen Begründung der Ablehnung eines jeglichen Zentrismus u.ä. leisten kann.
In dieser Studie wird fundamental-theologisch und auf der Basis einerinterkulturellen Philosophie... more In dieser Studie wird fundamental-theologisch und auf der Basis einerinterkulturellen Philosophie die christliche Angewiesenheit auf das (gegenwärtige) Judentum in den Blick genommen. Diese Angewiesenheit kann auf der Grundlage der Heiligen Schrift nichtbezweifelt werden; vielmehr ergeben sich aus der hier vertretenen Lektüre von Röm 9-11 fünf zentrale Leitlinien, u.a. im Blick auf den niemalsgekündigten Alten Bund sowie auf das gemeinsame Heil von Juden undHeiden aus eschatologischer Perspektive. Diese erlauben auch einen kriti-schen Umgang mit jenen neutestamentlichen Passagen, die antijudaistischverstanden werden können. Ferner ist die christliche Angewiesenheit aufdas Judentum in den letzten Jahrzehnten kirchenamtlich sehr nachdrücklich sowohl von katholischer als auch von evangelischer Seite ausge-drückt worden.
Selbiges kann allerdings von der gegenwärtigen (systematisch-)theologischen Reflexion nicht gesagt werden; verbunden mit einigen rühmlichenAusnahmen begründet die vorliegende Studie die Angewiesenheit christlicher Theologie auf das Judentum um ihrer selbst willen – so muss z.B.jeder dogmatische Traktat auch vom jüdisch-christlichen Gespräch herentwickelt werden.
Damit stellt sich aber schließlich die Frage nach der Wechselseitigkeit desVerhältnisses, wobei hier auf der Basis historischer Untersuchungen füreine stärkere Berücksichtigung auch des christlichen Einflusses auf das Judentum plädiert wird.
Papers by Thomas Fornet-Ponse
Espiritualidad, saberes y transformación social desde Ellacuría, 2021, ISBN 978-84-1369-125-1, págs. 49-60, 2021
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Books by Thomas Fornet-Ponse
Dieses Spektrum wird ergänzt durch einen Austausch über das Werkstattseminar Christlich-Islamische Theologie, ein mittlerweile mehrfach durchgeführtes innovatives interreligiöses Dialogprojekt im Rahmen des Theologischen Studienjahres Jerusalem.
In der Verbindung dieser unterschiedlichen Perspektiven zeigt sich das Potential einer interdisziplinär arbeitenden Theologie, wie sie im Theologischen Studienjahr Jerusalem praktiziert wird.
Ergänzend finden sich zwei Beiträge, die explizit das Theologische Studienjahr Jerusalem thematisieren: Zum einen wird sein ökumenischer Charakter in den Blick genommen, zum anderen die weitere Perspektive des Studierens im Heiligen Land eingenommen.
Indem dieser Band die Dokumentation der thematischen Bandbreite und Tiefenschärfe dieses akademischen Programms mit auf dessen Zukunft gerichteten Überlegungen verbindet, bezeugt er, wie innovativ in Jerusalem Theologie getrieben werden kann und welche Impulse von dort ausgehen können.
In dieser Arbeit wird das Verhältnis von Kontextualität und Universalität am Beispiel zweier konkreter politischer Philosophen untersucht: Zum einen wird der sich u.a. im Menschenbild niederschlagende kontextualistische Charakter des Ansatzes John Rawls’ herausgearbeitet, der als Beispiel des politischen Liberalismus und einer (weitgehend) universalistisch argumentierenden Position dient. Zum anderen wird mit Ignacio Ellacuría ein Vertreter der lateinamerikanischen Befreiungsphilosophie in den Blick genommen, der die eigene Kontextualität nicht nur auswies, sondern als Voraussetzung einer authentischen Philosophie ansah, ohne die diese nicht universal sein könne.
Auf dieser Grundlage wird das von interkulturellen Philosophen vertretene Verständnis von Universalität als einer „Universalität als Solidarität bzw. regulative Idee“ vertieft und weiter ausgeführt.
Das vorliegende Buch möchte in diese Philosophie einführen, indem zunächst Zubiris Kritik der westeuropäischen philosophischen Tradition dargestellt wird, der er zwei Grundmängel attestiert: ein falsches Verständnis der Erkenntnis und ein falsches Verständnis von Realität. Anschließend werden mit seinem Wesensverständnis, seiner Erkenntnistheorie und der Respektivität des Realen als Ausdruck für die allem zugrundeliegende Einheit der Realität zentrale Elemente seiner Philosophie vorgestellt. Schon dabei zeigt sich das Potential der Philosophie Zubiris für eine interkulturelle Philosophie, da er Denkmodelle und -strukturen aus vielen verschiedenen Kulturen berücksichtigt. Wie abschließend dargelegt wird, kann seine Philosophie aber auch als Grundlage für einige Kernfragen interkultureller Philosophie - z.B. das Verhältnis von Kontextualität und Universalität - dienen.
Das vorliegende Buch will eine Einführung in die Philosophie Ignacio Ellacurías sein, die eine kreative Weiterführung der Philosophie des baskischen Philosophen Xavier Zubiri (1898-1983) ist und schlagwortartig als ›Philosophie der geschichtlichen Wirklichkeit‹ bezeichnet werden kann. Mit Zubiri kritisiert er (fast) die gesamte westeuropäische philosophische Tradition; er betont die Bedeutung der jeweiligen geschichtlichen Realität für eine Philosophie, was ihn im lateinamerikanischen Kontext eine auf eine allgemeine und universale Befreiung hin ausgerichtete Philosophie entwickeln läßt.
Darüber hinaus soll deutlich werden, wie Ellacurías Philosophie nicht nur als inhärent interkulturelle Philosophie aufgefaßt werden kann, sondern auch, welchen wertvollen Beitrag er für eine Klärung grundlegender Fragestellungen der interkulturellen Philosophie wie der Verhältnisbestimmung von Kontextualität und Universalität, der prinzipiellen Begründung der Ablehnung eines jeglichen Zentrismus u.ä. leisten kann.
Selbiges kann allerdings von der gegenwärtigen (systematisch-)theologischen Reflexion nicht gesagt werden; verbunden mit einigen rühmlichenAusnahmen begründet die vorliegende Studie die Angewiesenheit christlicher Theologie auf das Judentum um ihrer selbst willen – so muss z.B.jeder dogmatische Traktat auch vom jüdisch-christlichen Gespräch herentwickelt werden.
Damit stellt sich aber schließlich die Frage nach der Wechselseitigkeit desVerhältnisses, wobei hier auf der Basis historischer Untersuchungen füreine stärkere Berücksichtigung auch des christlichen Einflusses auf das Judentum plädiert wird.
Papers by Thomas Fornet-Ponse
Dieses Spektrum wird ergänzt durch einen Austausch über das Werkstattseminar Christlich-Islamische Theologie, ein mittlerweile mehrfach durchgeführtes innovatives interreligiöses Dialogprojekt im Rahmen des Theologischen Studienjahres Jerusalem.
In der Verbindung dieser unterschiedlichen Perspektiven zeigt sich das Potential einer interdisziplinär arbeitenden Theologie, wie sie im Theologischen Studienjahr Jerusalem praktiziert wird.
Ergänzend finden sich zwei Beiträge, die explizit das Theologische Studienjahr Jerusalem thematisieren: Zum einen wird sein ökumenischer Charakter in den Blick genommen, zum anderen die weitere Perspektive des Studierens im Heiligen Land eingenommen.
Indem dieser Band die Dokumentation der thematischen Bandbreite und Tiefenschärfe dieses akademischen Programms mit auf dessen Zukunft gerichteten Überlegungen verbindet, bezeugt er, wie innovativ in Jerusalem Theologie getrieben werden kann und welche Impulse von dort ausgehen können.
In dieser Arbeit wird das Verhältnis von Kontextualität und Universalität am Beispiel zweier konkreter politischer Philosophen untersucht: Zum einen wird der sich u.a. im Menschenbild niederschlagende kontextualistische Charakter des Ansatzes John Rawls’ herausgearbeitet, der als Beispiel des politischen Liberalismus und einer (weitgehend) universalistisch argumentierenden Position dient. Zum anderen wird mit Ignacio Ellacuría ein Vertreter der lateinamerikanischen Befreiungsphilosophie in den Blick genommen, der die eigene Kontextualität nicht nur auswies, sondern als Voraussetzung einer authentischen Philosophie ansah, ohne die diese nicht universal sein könne.
Auf dieser Grundlage wird das von interkulturellen Philosophen vertretene Verständnis von Universalität als einer „Universalität als Solidarität bzw. regulative Idee“ vertieft und weiter ausgeführt.
Das vorliegende Buch möchte in diese Philosophie einführen, indem zunächst Zubiris Kritik der westeuropäischen philosophischen Tradition dargestellt wird, der er zwei Grundmängel attestiert: ein falsches Verständnis der Erkenntnis und ein falsches Verständnis von Realität. Anschließend werden mit seinem Wesensverständnis, seiner Erkenntnistheorie und der Respektivität des Realen als Ausdruck für die allem zugrundeliegende Einheit der Realität zentrale Elemente seiner Philosophie vorgestellt. Schon dabei zeigt sich das Potential der Philosophie Zubiris für eine interkulturelle Philosophie, da er Denkmodelle und -strukturen aus vielen verschiedenen Kulturen berücksichtigt. Wie abschließend dargelegt wird, kann seine Philosophie aber auch als Grundlage für einige Kernfragen interkultureller Philosophie - z.B. das Verhältnis von Kontextualität und Universalität - dienen.
Das vorliegende Buch will eine Einführung in die Philosophie Ignacio Ellacurías sein, die eine kreative Weiterführung der Philosophie des baskischen Philosophen Xavier Zubiri (1898-1983) ist und schlagwortartig als ›Philosophie der geschichtlichen Wirklichkeit‹ bezeichnet werden kann. Mit Zubiri kritisiert er (fast) die gesamte westeuropäische philosophische Tradition; er betont die Bedeutung der jeweiligen geschichtlichen Realität für eine Philosophie, was ihn im lateinamerikanischen Kontext eine auf eine allgemeine und universale Befreiung hin ausgerichtete Philosophie entwickeln läßt.
Darüber hinaus soll deutlich werden, wie Ellacurías Philosophie nicht nur als inhärent interkulturelle Philosophie aufgefaßt werden kann, sondern auch, welchen wertvollen Beitrag er für eine Klärung grundlegender Fragestellungen der interkulturellen Philosophie wie der Verhältnisbestimmung von Kontextualität und Universalität, der prinzipiellen Begründung der Ablehnung eines jeglichen Zentrismus u.ä. leisten kann.
Selbiges kann allerdings von der gegenwärtigen (systematisch-)theologischen Reflexion nicht gesagt werden; verbunden mit einigen rühmlichenAusnahmen begründet die vorliegende Studie die Angewiesenheit christlicher Theologie auf das Judentum um ihrer selbst willen – so muss z.B.jeder dogmatische Traktat auch vom jüdisch-christlichen Gespräch herentwickelt werden.
Damit stellt sich aber schließlich die Frage nach der Wechselseitigkeit desVerhältnisses, wobei hier auf der Basis historischer Untersuchungen füreine stärkere Berücksichtigung auch des christlichen Einflusses auf das Judentum plädiert wird.
Im Beitrag werden zunächst die komplexe kirchliche Lage sowie die Entstehungsgeschichte der beiden Riten geschildert. Anschließend wird auf die Argumentation für einen einheitlichen Ritus in Äthiopien eingegangen, bevor auf dieser Grundlage die damit verbundenen Fra-gen diskutiert werden können.