Die Zeitschrift „Rundfunk und Fernsehen“hat ihr Schwerpunktheft 1996/2 der Diskussion einer Stift... more Die Zeitschrift „Rundfunk und Fernsehen“hat ihr Schwerpunktheft 1996/2 der Diskussion einer Stiftung Medientest gewidmet. Dort werden neben vielen Pros und Contras auch Uberlegungen zu Aufgaben, Rechtsform und Finanzierung einer solchen Stiftung behandelt. Gegen eine solche Einrichtung lassen sich viele Einwande erheben, die im Detail diskutiert und bei der Realisierung eines solchen Vorhabens berucksichtigt werden mussen. Die Diskussion ist noch lange nicht beendet.
Im Prinzip ist jede Methode der Wissenschaft ein Verfahren, Theorien, also gedachte oder kommuniz... more Im Prinzip ist jede Methode der Wissenschaft ein Verfahren, Theorien, also gedachte oder kommunizierte Aussagen oder Sinnzusammenhange, nach bestimmten Kriterien mit der gemeinten Realitat in Beziehung zu setzen. Dies kann heisen, dass man ausgehend von Theorien untersucht, wie sich die Realitat zu diesen Theorien verhalt, es kann aber auch umgekehrt heisen, dass man versucht, ausgehend von der Realitat Beschreibungen und Theorien zu konstruieren, die sich wie auch immer sinnvoll auf diese Realitat beziehen. Diese Unterscheidung ist allerdings nur analytisch, weil man die Realitat immer nur mithilfe von Vorannahmen begreifen und sich Theorien nur auf der Basis empirisch-praktischer Bewahrung in Alltag oder Wissenschaft entfalten konnen.
Wir leben in Zeiten eines eindrucksvollen okonomischen, sozialen, kulturellen und medialen Wandel... more Wir leben in Zeiten eines eindrucksvollen okonomischen, sozialen, kulturellen und medialen Wandels. Dieser Wandel betrifft Jugendliche in zweierlei Hinsicht. Zum einen, weil ihre Sozialisation im Vergleich zu fruheren Generationen unter veranderten und unter sich immer schneller verandernden Bedingungen stattfindet. Es fallt heute schwer, uberhaupt Orientierungen zu finden, die langerfristig als stabil vermutet werden konnen. Zum anderen, weil die Gesellschaft, in der sie in den nachsten Jahrzehnten leben, arbeiten, geniesen, Kinder erziehen und politisch mitbestimmen sollen, sich wesentlich von der unterscheiden wird, die wir uns heute vorstellen konnen (und erst recht von der, in der wir heute leben). Unklar ist beunruhigender Weise insbesondere, ob die Sozialisation Jugendlicher heute uberhaupt eine angemessene Vorbereitung auf diese zukunftige Welt ist —, dass dies die schulische wie auch die familiare Erziehung nur sehr beschrankt garantieren, davon kann man wohl ausgehen.
Este texto proporciona una introducción a la investigación de mediatización más reciente, con el ... more Este texto proporciona una introducción a la investigación de mediatización más reciente, con el foco en los conceptos y consideraciones desarrollados en el marco del programa prioritario de la Fundación Alemana para la Investigación Científica (DFG) Mundos Mediatizados. En primer lugar, se ocupa de consideraciones conceptuales y epistemológicas fundamentales. En la segunda parte del artículo, se discuten los conceptos subyacentes de medios, sistema mediático y cambio mediático. En particular, aquí se trabaja y elabora sobre el surgimiento de una infraestructura digital controlada por computadora. La tercera parte del artículo se ocupa principalmente de la cuestión de cómo el cambio mediático, por lo general, conduce a transformaciones en la vida cotidiana, la cultura y la sociedad. También se presentan aquí algunas conclusiones a través de múltiples proyectos interconectados. En una parte final concisa, se hace referencia, entre otras cosas, a un plan tentativo sobre los posibles c...
Der Text setzt sich mit dem Demediatisierungsbegriff auseinander, wie er fur die Tagung, die dem ... more Der Text setzt sich mit dem Demediatisierungsbegriff auseinander, wie er fur die Tagung, die dem vorliegenden Band zugrunde lag, entwickelt wurde. Dazu wird zunachst ein fur Mediatisierungsforschung adaquater Medienbegriff beschrieben, auf dessen Grundlage dann Mediatisierungsprozesse im Hinblick auf Medienwandel und Wandel von Alltag, Kultur und Gesellschaft konzeptionell beschrieben werden konnen. Im Lichte dieser Uberlegungen wird deutlich, dass sich sowohl Medienwandel wie auch Mediatisierung uber komplexe gesellschaftliche Aushandlungsprozesse entwickeln, die auf verschiedenen Ebenen stattfinden. Dementsprechend lassen sich relevante, als Demediatisierung attributierte Positionen eher als Positionen in derartigen Aushandlungsprozessen betrachten, uber die konkrete Pfade des Mediatisierungsprozesses festgelegt werden. Dabei wird letztlich deutlich, dass die Zivilgesellschaft im Rahmen der heutigen Mediatisierungsschube an den Aushandlungsprozessen kaum beteiligt ist; dieser unhaltbare Zustand wird schlieslich in Ansatzen diskutiert.
Die Entwicklung der Sozialwissenschaft zu einer Wissenschaft, die als Anwendung formalstrukturell... more Die Entwicklung der Sozialwissenschaft zu einer Wissenschaft, die als Anwendung formalstruktureller Prinzipien und darauf beruhender Modelle auf die Gesellschaft zu deren funktionaler Beschreibung bezeichnet werden kann, ist bekanntlich nicht unwidersprochen geblieben. Kritik setzte und setzt an allen nur moglichen Aspekten an; konzeptionskritische, vorgehenskritische, resultatskritische, verwendungskritische, und allgemein wissenschaftskritische Einwendungen lassen sich unterscheiden; daneben wurden die aus den Formalwissenschaften folgenden Restriktionen angezweifelt (Adorno 1978, Berger 1974, Blumer 1972, Cicourel 1970, Devreux 1967, Elias 1985a, 1985b, Feyerabend 1979, Wilson 1973, 1982)53. Eine systematische Untersuchung der hierbei benutzten Argumente steht meines Wissens aus, ware aber zweifelsohne von hohem Interesse. Die Vertreter formalstruktureller Verfahren ihrerseits akzeptieren Kritik entweder als interne und nutzen sie zur Verbesserung ihrer Konzepte (als Beispiel: Esser 1986) oder aber sie weisen sie als nicht intern verstehbare zur Ganze zuruck, wobei meist wissenschaftstheoretisch argumentiert wird (z.B. Opp 1984). Kritische Konkurrenz und pragmatische Erganzung waren bisher nicht zugelassen.
Der soziale Wandel ist schon in vielen Kategorien beschrieben worden — Modernisierung. Individual... more Der soziale Wandel ist schon in vielen Kategorien beschrieben worden — Modernisierung. Individualisierung. Globalisierung. Zivilisation, Wertewandel und Okonomisierung gehoren zu den in den letzten Jahren immer wieder verwendeten Begriffen. Eine Reihe derartiger Prozesse aus der traditionellen Soziologie versuchen z.B. van der Loo/van der Reijen (1992) zu systematisieren. In Entwurfen dieser Art spielen die Medien meistens keine oder nur eine untergeordnete Rolle47, was die Erklarungskraft dieser Ansatze schon in der Vergangenheit geschwacht hat, sie aber erst recht fur die Zukunft problematisch macht. Denn ohne Kommunikationsmedien kann Gesellschaft, wenn sie nicht mehr Gemeinschaft ist, nicht funktionieren, und ihre Bedeutung wird zunehmend groβer.
In diesem Kapitel wird nun auf der Basis der allgemeinen Darstellung von Kommunikation im Verstan... more In diesem Kapitel wird nun auf der Basis der allgemeinen Darstellung von Kommunikation im Verstandnis des Symbolischen Interaktionismus Medienkommunikation als Modifikation von Kommunikation behandelt. Dazu werden wir diese Betrachtungsweise in 3.1 zunachst noch einmal tiefergehend begrunden und dabei insbesondere die Aspekte von Face-to-Face-Kommunikation und Medienkommunikation betonen, die bei beiden Arten von Kommunikation gleich sind. Dem schliest sich in 3.2 die Darstellung von direkt erkennbaren Unterschieden zwischen den beiden Kommunikationsarten (vor allem dargestellt fur den Fall der Fernsehrezeption) an. Abschnitt 3.3 entwickelt dann ein auf dem Symbolischen Interaktionismus basierendes Rezeptionsmodell, das Modell der Rezeptionskaskade. Dieses Modell soll exemplarisch deutlich machen, was die Kommunikationswissenschaft gewonne, wenn sie sich auf eine derartige Perspektive einlasst. In 3.4 behandeln wir weiter das besondere der computervermittelten Kommunikation und ansatzweise die Konsequenzen fur Kommunikation und die darauf basierenden Phanomene, die sich ergeben, wenn die Menschen ihre Kommunikation nach den dort vorgegebenen Bedingungen organisieren. Dabei werden diese Unterschiede zum Teil um einer groseren Deutlichkeit willen prognostisch formuliert: Wenn sich die vorherrschenden Formen von Kommunikation verandern, so verandern sich vermutlich auch die anderen Formen von in der Gesellschaft ublichen Kommunikation, aber auch die auf Kommunikation beruhenden sozialen und kulturellen Phanomene und Entitaten: darin druckt sich der Prozess der Mediatisierung aus. Insgesamt gilt auch in diesem Kapitel wieder, dass vieles nur umrissen wird, soweit es fur die weiteren Zwecke des Bandes, namlich die Konzeption und Untersuchung von Mediatisierung, von Bedeutung ist.
This paper deals with the question of how the process of digitalisation on the technical basis of... more This paper deals with the question of how the process of digitalisation on the technical basis of the computer can be described in Marxist categories and what consequences are foreseeable as a result. To this end, the first section shows, based on a historical analysis of the emergence of the computer, that this apparatus was invented as an instrument of a division of human mental labour and thus complementary to the division of physical labour. It is therefore necessary to analyse computers and digitalisation in their relation to human beings and human labour. In the second section, the central ideology of digitalisation is elaborated, which is supposed to make the current form of digitalisation appear meaningful for people and society: The anthropomorphisation of the computer, which was said to be increasingly able to think, speak, and learn like humans, to become more and more intelligent, and to be able to do everything better than humans once the technical singularity had been reached. This claim, which has been propagated again and again, is contradicted on various levels. The computer operates on about two dozen simple mathematical, logical, and technical commands and can do nothing but run one programme at a time, developed and entered by programmers on the basis of behavioural or physical data. This sometimes produces amazing results because the computer can work quickly and systematically as well as reliably. But in contrast to humans, it faces the world as a behaviouristic machine that can neither understand meaning nor reflect its own or human behaviour. The computer also "sees" and "hears" its environment only on a physical basis and it "thinks" at best on a statistical basis if the programme tells it to do so. The apparatus can therefore simulate mechanical machines, but in interaction with humans its actions and reactions are, as any machine, not socially oriented, but dependent on whether humans interpret them as meaningful und useful. The third section elaborates on the complementarity of mental and physical divisions of labour. This would be a central theme of a critical Marxism for an analysis of digitalisation today, which understands the previous capitalism from the division of physical labour. Even though there are some theoreticians who have contributed to this, so far there is no comprehensive theory of it. Therefore, section 4 wants to contribute to such a theory by collecting empirical observations in an interpretive way regarding the related questions. In this way, it becomes clear how the division of people's intellectual labour made possible by the computer is being dealt with today: Capitalism is reorganising more and more areas of human life such as mobility, social relations, education, medicine, etc. through the use of the computer. As a result, first and foremost the business fields of the digital economy are expanding. Moreover, capitalism no longer has to limit itself to controlling the field of production but is increasingly intervening in the whole symbolic world of people. Consequently, according to the thesis, we are heading for an expanded capitalism that will increasingly restrict and reduce both democracy and people's self-realisation. Section 5 emphasises once again that a different digitalisation is also possible, one that serves humanity and not capitalism. Further, some summarising and comments are added there.
Die Zeitschrift „Rundfunk und Fernsehen“hat ihr Schwerpunktheft 1996/2 der Diskussion einer Stift... more Die Zeitschrift „Rundfunk und Fernsehen“hat ihr Schwerpunktheft 1996/2 der Diskussion einer Stiftung Medientest gewidmet. Dort werden neben vielen Pros und Contras auch Uberlegungen zu Aufgaben, Rechtsform und Finanzierung einer solchen Stiftung behandelt. Gegen eine solche Einrichtung lassen sich viele Einwande erheben, die im Detail diskutiert und bei der Realisierung eines solchen Vorhabens berucksichtigt werden mussen. Die Diskussion ist noch lange nicht beendet.
Im Prinzip ist jede Methode der Wissenschaft ein Verfahren, Theorien, also gedachte oder kommuniz... more Im Prinzip ist jede Methode der Wissenschaft ein Verfahren, Theorien, also gedachte oder kommunizierte Aussagen oder Sinnzusammenhange, nach bestimmten Kriterien mit der gemeinten Realitat in Beziehung zu setzen. Dies kann heisen, dass man ausgehend von Theorien untersucht, wie sich die Realitat zu diesen Theorien verhalt, es kann aber auch umgekehrt heisen, dass man versucht, ausgehend von der Realitat Beschreibungen und Theorien zu konstruieren, die sich wie auch immer sinnvoll auf diese Realitat beziehen. Diese Unterscheidung ist allerdings nur analytisch, weil man die Realitat immer nur mithilfe von Vorannahmen begreifen und sich Theorien nur auf der Basis empirisch-praktischer Bewahrung in Alltag oder Wissenschaft entfalten konnen.
Wir leben in Zeiten eines eindrucksvollen okonomischen, sozialen, kulturellen und medialen Wandel... more Wir leben in Zeiten eines eindrucksvollen okonomischen, sozialen, kulturellen und medialen Wandels. Dieser Wandel betrifft Jugendliche in zweierlei Hinsicht. Zum einen, weil ihre Sozialisation im Vergleich zu fruheren Generationen unter veranderten und unter sich immer schneller verandernden Bedingungen stattfindet. Es fallt heute schwer, uberhaupt Orientierungen zu finden, die langerfristig als stabil vermutet werden konnen. Zum anderen, weil die Gesellschaft, in der sie in den nachsten Jahrzehnten leben, arbeiten, geniesen, Kinder erziehen und politisch mitbestimmen sollen, sich wesentlich von der unterscheiden wird, die wir uns heute vorstellen konnen (und erst recht von der, in der wir heute leben). Unklar ist beunruhigender Weise insbesondere, ob die Sozialisation Jugendlicher heute uberhaupt eine angemessene Vorbereitung auf diese zukunftige Welt ist —, dass dies die schulische wie auch die familiare Erziehung nur sehr beschrankt garantieren, davon kann man wohl ausgehen.
Este texto proporciona una introducción a la investigación de mediatización más reciente, con el ... more Este texto proporciona una introducción a la investigación de mediatización más reciente, con el foco en los conceptos y consideraciones desarrollados en el marco del programa prioritario de la Fundación Alemana para la Investigación Científica (DFG) Mundos Mediatizados. En primer lugar, se ocupa de consideraciones conceptuales y epistemológicas fundamentales. En la segunda parte del artículo, se discuten los conceptos subyacentes de medios, sistema mediático y cambio mediático. En particular, aquí se trabaja y elabora sobre el surgimiento de una infraestructura digital controlada por computadora. La tercera parte del artículo se ocupa principalmente de la cuestión de cómo el cambio mediático, por lo general, conduce a transformaciones en la vida cotidiana, la cultura y la sociedad. También se presentan aquí algunas conclusiones a través de múltiples proyectos interconectados. En una parte final concisa, se hace referencia, entre otras cosas, a un plan tentativo sobre los posibles c...
Der Text setzt sich mit dem Demediatisierungsbegriff auseinander, wie er fur die Tagung, die dem ... more Der Text setzt sich mit dem Demediatisierungsbegriff auseinander, wie er fur die Tagung, die dem vorliegenden Band zugrunde lag, entwickelt wurde. Dazu wird zunachst ein fur Mediatisierungsforschung adaquater Medienbegriff beschrieben, auf dessen Grundlage dann Mediatisierungsprozesse im Hinblick auf Medienwandel und Wandel von Alltag, Kultur und Gesellschaft konzeptionell beschrieben werden konnen. Im Lichte dieser Uberlegungen wird deutlich, dass sich sowohl Medienwandel wie auch Mediatisierung uber komplexe gesellschaftliche Aushandlungsprozesse entwickeln, die auf verschiedenen Ebenen stattfinden. Dementsprechend lassen sich relevante, als Demediatisierung attributierte Positionen eher als Positionen in derartigen Aushandlungsprozessen betrachten, uber die konkrete Pfade des Mediatisierungsprozesses festgelegt werden. Dabei wird letztlich deutlich, dass die Zivilgesellschaft im Rahmen der heutigen Mediatisierungsschube an den Aushandlungsprozessen kaum beteiligt ist; dieser unhaltbare Zustand wird schlieslich in Ansatzen diskutiert.
Die Entwicklung der Sozialwissenschaft zu einer Wissenschaft, die als Anwendung formalstrukturell... more Die Entwicklung der Sozialwissenschaft zu einer Wissenschaft, die als Anwendung formalstruktureller Prinzipien und darauf beruhender Modelle auf die Gesellschaft zu deren funktionaler Beschreibung bezeichnet werden kann, ist bekanntlich nicht unwidersprochen geblieben. Kritik setzte und setzt an allen nur moglichen Aspekten an; konzeptionskritische, vorgehenskritische, resultatskritische, verwendungskritische, und allgemein wissenschaftskritische Einwendungen lassen sich unterscheiden; daneben wurden die aus den Formalwissenschaften folgenden Restriktionen angezweifelt (Adorno 1978, Berger 1974, Blumer 1972, Cicourel 1970, Devreux 1967, Elias 1985a, 1985b, Feyerabend 1979, Wilson 1973, 1982)53. Eine systematische Untersuchung der hierbei benutzten Argumente steht meines Wissens aus, ware aber zweifelsohne von hohem Interesse. Die Vertreter formalstruktureller Verfahren ihrerseits akzeptieren Kritik entweder als interne und nutzen sie zur Verbesserung ihrer Konzepte (als Beispiel: Esser 1986) oder aber sie weisen sie als nicht intern verstehbare zur Ganze zuruck, wobei meist wissenschaftstheoretisch argumentiert wird (z.B. Opp 1984). Kritische Konkurrenz und pragmatische Erganzung waren bisher nicht zugelassen.
Der soziale Wandel ist schon in vielen Kategorien beschrieben worden — Modernisierung. Individual... more Der soziale Wandel ist schon in vielen Kategorien beschrieben worden — Modernisierung. Individualisierung. Globalisierung. Zivilisation, Wertewandel und Okonomisierung gehoren zu den in den letzten Jahren immer wieder verwendeten Begriffen. Eine Reihe derartiger Prozesse aus der traditionellen Soziologie versuchen z.B. van der Loo/van der Reijen (1992) zu systematisieren. In Entwurfen dieser Art spielen die Medien meistens keine oder nur eine untergeordnete Rolle47, was die Erklarungskraft dieser Ansatze schon in der Vergangenheit geschwacht hat, sie aber erst recht fur die Zukunft problematisch macht. Denn ohne Kommunikationsmedien kann Gesellschaft, wenn sie nicht mehr Gemeinschaft ist, nicht funktionieren, und ihre Bedeutung wird zunehmend groβer.
In diesem Kapitel wird nun auf der Basis der allgemeinen Darstellung von Kommunikation im Verstan... more In diesem Kapitel wird nun auf der Basis der allgemeinen Darstellung von Kommunikation im Verstandnis des Symbolischen Interaktionismus Medienkommunikation als Modifikation von Kommunikation behandelt. Dazu werden wir diese Betrachtungsweise in 3.1 zunachst noch einmal tiefergehend begrunden und dabei insbesondere die Aspekte von Face-to-Face-Kommunikation und Medienkommunikation betonen, die bei beiden Arten von Kommunikation gleich sind. Dem schliest sich in 3.2 die Darstellung von direkt erkennbaren Unterschieden zwischen den beiden Kommunikationsarten (vor allem dargestellt fur den Fall der Fernsehrezeption) an. Abschnitt 3.3 entwickelt dann ein auf dem Symbolischen Interaktionismus basierendes Rezeptionsmodell, das Modell der Rezeptionskaskade. Dieses Modell soll exemplarisch deutlich machen, was die Kommunikationswissenschaft gewonne, wenn sie sich auf eine derartige Perspektive einlasst. In 3.4 behandeln wir weiter das besondere der computervermittelten Kommunikation und ansatzweise die Konsequenzen fur Kommunikation und die darauf basierenden Phanomene, die sich ergeben, wenn die Menschen ihre Kommunikation nach den dort vorgegebenen Bedingungen organisieren. Dabei werden diese Unterschiede zum Teil um einer groseren Deutlichkeit willen prognostisch formuliert: Wenn sich die vorherrschenden Formen von Kommunikation verandern, so verandern sich vermutlich auch die anderen Formen von in der Gesellschaft ublichen Kommunikation, aber auch die auf Kommunikation beruhenden sozialen und kulturellen Phanomene und Entitaten: darin druckt sich der Prozess der Mediatisierung aus. Insgesamt gilt auch in diesem Kapitel wieder, dass vieles nur umrissen wird, soweit es fur die weiteren Zwecke des Bandes, namlich die Konzeption und Untersuchung von Mediatisierung, von Bedeutung ist.
This paper deals with the question of how the process of digitalisation on the technical basis of... more This paper deals with the question of how the process of digitalisation on the technical basis of the computer can be described in Marxist categories and what consequences are foreseeable as a result. To this end, the first section shows, based on a historical analysis of the emergence of the computer, that this apparatus was invented as an instrument of a division of human mental labour and thus complementary to the division of physical labour. It is therefore necessary to analyse computers and digitalisation in their relation to human beings and human labour. In the second section, the central ideology of digitalisation is elaborated, which is supposed to make the current form of digitalisation appear meaningful for people and society: The anthropomorphisation of the computer, which was said to be increasingly able to think, speak, and learn like humans, to become more and more intelligent, and to be able to do everything better than humans once the technical singularity had been reached. This claim, which has been propagated again and again, is contradicted on various levels. The computer operates on about two dozen simple mathematical, logical, and technical commands and can do nothing but run one programme at a time, developed and entered by programmers on the basis of behavioural or physical data. This sometimes produces amazing results because the computer can work quickly and systematically as well as reliably. But in contrast to humans, it faces the world as a behaviouristic machine that can neither understand meaning nor reflect its own or human behaviour. The computer also "sees" and "hears" its environment only on a physical basis and it "thinks" at best on a statistical basis if the programme tells it to do so. The apparatus can therefore simulate mechanical machines, but in interaction with humans its actions and reactions are, as any machine, not socially oriented, but dependent on whether humans interpret them as meaningful und useful. The third section elaborates on the complementarity of mental and physical divisions of labour. This would be a central theme of a critical Marxism for an analysis of digitalisation today, which understands the previous capitalism from the division of physical labour. Even though there are some theoreticians who have contributed to this, so far there is no comprehensive theory of it. Therefore, section 4 wants to contribute to such a theory by collecting empirical observations in an interpretive way regarding the related questions. In this way, it becomes clear how the division of people's intellectual labour made possible by the computer is being dealt with today: Capitalism is reorganising more and more areas of human life such as mobility, social relations, education, medicine, etc. through the use of the computer. As a result, first and foremost the business fields of the digital economy are expanding. Moreover, capitalism no longer has to limit itself to controlling the field of production but is increasingly intervening in the whole symbolic world of people. Consequently, according to the thesis, we are heading for an expanded capitalism that will increasingly restrict and reduce both democracy and people's self-realisation. Section 5 emphasises once again that a different digitalisation is also possible, one that serves humanity and not capitalism. Further, some summarising and comments are added there.
Uploads
Papers by Friedrich Krotz