Das Ziel der vorliegenden Masterarbeit ist es, zu prüfen, wie das biblische Verb „hishtachawah“ i... more Das Ziel der vorliegenden Masterarbeit ist es, zu prüfen, wie das biblische Verb „hishtachawah“ in der rabbinischen Literatur rezipiert wurde und inwiefern es sich in der Folge bei dem Wort um eine Proskynese, im Besonderen mit einer damit ver- bundenen Prostration, handelt. Dazu wird das Verb zunächst auf seine Herkunft untersucht, sowohl im biblischen Hebräisch als auch in damit verbundenen semitischen Sprachen. Sekundärliteratur zur Etymologie des Verbs wird hier zur Ergänzung herangezogen. Das Verb wird anschließend in seinem biblischen Kontexten dargestellt und vergli- chen. Es lässt sich schlussfolgern, dass das Wort in der Heiligen Schrift zwar eine Bewegung beinhalten konnte, dies aber nicht immer der Fall war. Vielmehr handelt es sich bei der Benutzung des Wortes in der Bibel um eine generellere Form der Huldigung, die verschiedene Formen annehmen kann. Die Übersetzung für das Verb „hishtachawah“ in der Bibel wird folglich auf „huldigen“ festgelegt. Diese Erkenntnisse bestätigten sich nur teilweise im Hauptteil der Arbeit – der Re- zeption in der rabbinischen Literatur, hier hauptsächlich der Midraschliteratur. Ge- nutzt werden hier fast ausschließlich Primärquellen. Wenn auch in vielen dieser Quellen „huldigen“ als Arbeitsübersetzung schlüssig ist, gibt es doch mehrere Stellen, an denen eindeutig ist, dass die rabbinischen Autoren das Verb als etwas verstanden, dem eine gewisse Position inhärent war. Dass das Wort als eine niedergebeugte Position verstanden wurde, lässt sich auch daran er- kennen, dass in den Quellen wenig auf das Verb an sich eingegangen wurde und es somit offenbar kein Problem oder Thema zur Diskussion darstellte. Bestätigt wird dies durch ein Talmudzitat, dass „hishtachawah“ namentlich als eine auf dem Boden ausgestreckte Position definiert. Dass dem Verb eine Bewegung inne war, ist jedoch nirgends auszumachen, um eine wörtliche „Proskynese“ handelt es sich wohl nicht. Ob das rabbinische Verständnis des Verbs mit der Ursprungsbedeutung des bibli- schen Verbs übereinstimmt, lässt sich ebenso wenig abschließend klären wie die Herkunft der Wurzel und des Stamms des Verbs.
Das Ziel der vorliegenden Masterarbeit ist es, zu prüfen, wie das biblische Verb „hishtachawah“ i... more Das Ziel der vorliegenden Masterarbeit ist es, zu prüfen, wie das biblische Verb „hishtachawah“ in der rabbinischen Literatur rezipiert wurde und inwiefern es sich in der Folge bei dem Wort um eine Proskynese, im Besonderen mit einer damit ver- bundenen Prostration, handelt. Dazu wird das Verb zunächst auf seine Herkunft untersucht, sowohl im biblischen Hebräisch als auch in damit verbundenen semitischen Sprachen. Sekundärliteratur zur Etymologie des Verbs wird hier zur Ergänzung herangezogen. Das Verb wird anschließend in seinem biblischen Kontexten dargestellt und vergli- chen. Es lässt sich schlussfolgern, dass das Wort in der Heiligen Schrift zwar eine Bewegung beinhalten konnte, dies aber nicht immer der Fall war. Vielmehr handelt es sich bei der Benutzung des Wortes in der Bibel um eine generellere Form der Huldigung, die verschiedene Formen annehmen kann. Die Übersetzung für das Verb „hishtachawah“ in der Bibel wird folglich auf „huldigen“ festgelegt. Diese Erkenntnisse bestätigten sich nur teilweise im Hauptteil der Arbeit – der Re- zeption in der rabbinischen Literatur, hier hauptsächlich der Midraschliteratur. Ge- nutzt werden hier fast ausschließlich Primärquellen. Wenn auch in vielen dieser Quellen „huldigen“ als Arbeitsübersetzung schlüssig ist, gibt es doch mehrere Stellen, an denen eindeutig ist, dass die rabbinischen Autoren das Verb als etwas verstanden, dem eine gewisse Position inhärent war. Dass das Wort als eine niedergebeugte Position verstanden wurde, lässt sich auch daran er- kennen, dass in den Quellen wenig auf das Verb an sich eingegangen wurde und es somit offenbar kein Problem oder Thema zur Diskussion darstellte. Bestätigt wird dies durch ein Talmudzitat, dass „hishtachawah“ namentlich als eine auf dem Boden ausgestreckte Position definiert. Dass dem Verb eine Bewegung inne war, ist jedoch nirgends auszumachen, um eine wörtliche „Proskynese“ handelt es sich wohl nicht. Ob das rabbinische Verständnis des Verbs mit der Ursprungsbedeutung des bibli- schen Verbs übereinstimmt, lässt sich ebenso wenig abschließend klären wie die Herkunft der Wurzel und des Stamms des Verbs.
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Thesis by Marie Pauline Wiebe
Dazu wird das Verb zunächst auf seine Herkunft untersucht, sowohl im biblischen Hebräisch als auch in damit verbundenen semitischen Sprachen. Sekundärliteratur zur Etymologie des Verbs wird hier zur Ergänzung herangezogen.
Das Verb wird anschließend in seinem biblischen Kontexten dargestellt und vergli- chen. Es lässt sich schlussfolgern, dass das Wort in der Heiligen Schrift zwar eine Bewegung beinhalten konnte, dies aber nicht immer der Fall war. Vielmehr handelt es sich bei der Benutzung des Wortes in der Bibel um eine generellere Form der Huldigung, die verschiedene Formen annehmen kann. Die Übersetzung für das Verb „hishtachawah“ in der Bibel wird folglich auf „huldigen“ festgelegt.
Diese Erkenntnisse bestätigten sich nur teilweise im Hauptteil der Arbeit – der Re- zeption in der rabbinischen Literatur, hier hauptsächlich der Midraschliteratur. Ge- nutzt werden hier fast ausschließlich Primärquellen.
Wenn auch in vielen dieser Quellen „huldigen“ als Arbeitsübersetzung schlüssig ist, gibt es doch mehrere Stellen, an denen eindeutig ist, dass die rabbinischen Autoren das Verb als etwas verstanden, dem eine gewisse Position inhärent war. Dass das Wort als eine niedergebeugte Position verstanden wurde, lässt sich auch daran er- kennen, dass in den Quellen wenig auf das Verb an sich eingegangen wurde und es somit offenbar kein Problem oder Thema zur Diskussion darstellte.
Bestätigt wird dies durch ein Talmudzitat, dass „hishtachawah“ namentlich als eine auf dem Boden ausgestreckte Position definiert. Dass dem Verb eine Bewegung inne war, ist jedoch nirgends auszumachen, um eine wörtliche „Proskynese“ handelt es sich wohl nicht.
Ob das rabbinische Verständnis des Verbs mit der Ursprungsbedeutung des bibli- schen Verbs übereinstimmt, lässt sich ebenso wenig abschließend klären wie die Herkunft der Wurzel und des Stamms des Verbs.
Dazu wird das Verb zunächst auf seine Herkunft untersucht, sowohl im biblischen Hebräisch als auch in damit verbundenen semitischen Sprachen. Sekundärliteratur zur Etymologie des Verbs wird hier zur Ergänzung herangezogen.
Das Verb wird anschließend in seinem biblischen Kontexten dargestellt und vergli- chen. Es lässt sich schlussfolgern, dass das Wort in der Heiligen Schrift zwar eine Bewegung beinhalten konnte, dies aber nicht immer der Fall war. Vielmehr handelt es sich bei der Benutzung des Wortes in der Bibel um eine generellere Form der Huldigung, die verschiedene Formen annehmen kann. Die Übersetzung für das Verb „hishtachawah“ in der Bibel wird folglich auf „huldigen“ festgelegt.
Diese Erkenntnisse bestätigten sich nur teilweise im Hauptteil der Arbeit – der Re- zeption in der rabbinischen Literatur, hier hauptsächlich der Midraschliteratur. Ge- nutzt werden hier fast ausschließlich Primärquellen.
Wenn auch in vielen dieser Quellen „huldigen“ als Arbeitsübersetzung schlüssig ist, gibt es doch mehrere Stellen, an denen eindeutig ist, dass die rabbinischen Autoren das Verb als etwas verstanden, dem eine gewisse Position inhärent war. Dass das Wort als eine niedergebeugte Position verstanden wurde, lässt sich auch daran er- kennen, dass in den Quellen wenig auf das Verb an sich eingegangen wurde und es somit offenbar kein Problem oder Thema zur Diskussion darstellte.
Bestätigt wird dies durch ein Talmudzitat, dass „hishtachawah“ namentlich als eine auf dem Boden ausgestreckte Position definiert. Dass dem Verb eine Bewegung inne war, ist jedoch nirgends auszumachen, um eine wörtliche „Proskynese“ handelt es sich wohl nicht.
Ob das rabbinische Verständnis des Verbs mit der Ursprungsbedeutung des bibli- schen Verbs übereinstimmt, lässt sich ebenso wenig abschließend klären wie die Herkunft der Wurzel und des Stamms des Verbs.