Atmen zeigt sich im Alltag einerseits in seiner medialen, sprachlichen Präsenz und anderseits als... more Atmen zeigt sich im Alltag einerseits in seiner medialen, sprachlichen Präsenz und anderseits als körperlich evidente Erfahrung. So bewirbt ein Deutscher Automobilhersteller sein neues Modell mit dem Slogan: «gebaut, um den Atem zu rauben» und die Titelseite einer Zeitschrift verspricht «[a]tme dich GLÜCKLICH». Währenddessen seufzen Sie vielleicht unvermittelt, atmen schnell tief ein, heben die Schultern und atmen nach einer kurzen Atempause langsam wieder aus. Bis zu 200 mal seufzen Menschen durchschnittlich an einem Tag. Um diese heterogenen, aktiven wie passiven Vorkommnisse des Atmens im Alltag sowohl auf diskursiver als auch praxeologischer Ebene in den Blick zu nehmen, ziehe ich hier den übergreifenden Ordnungsbegriff des Rhizoms heran. Dieser ermöglicht es – so argumentiere ich – die Vielfalt der Fundstücke ebenso wie das selbsttätige Atmen der forschenden Subjekte mit-einzudenken.
Ein Blick auf die alltägliche Praxis des sich Parfümierens deckt dessen Selbstverständlichkeit... more Ein Blick auf die alltägliche Praxis des sich Parfümierens deckt dessen Selbstverständlichkeit und Banalität auf. Die Banalität der Anwendung und die alles anderen als individualistischen oder subjektiven Bedeutungszuschreibungen enthüllen Selbstverständliches. Im westlichen Kul- turkreis werden körperliche Ausdünstungen seit Jahrzehnten reduziert und eliminiert, während der gezielte Einsatz von kommerziellen Duftstoffen die Persönlichkeit hervorheben soll. Die in- dividualisierten Erwartungen äussern sich in einem unerschöpflichen Angebot an Düften. Das Parfüm(ieren) weist auf Aspekte einer sich repetierenden Kulturgeschichte hin und transfor- miert dabei Alltägliches in einen historischen Kontext. Legitimiert wird die Relevanz des Par- füms mit der neurologischen Funktion der Nase, verbalisiert wird die sinnliche Erfahrung des Riechens dagegen kaum. Die kulturhistorischen Zuschreibungen und deren kommerzialisierten Fortschreibungen finden keine Entsprechung in der alltäglichen Lebenswelt, vielmehr kommt es zu einer performativen Überhöhung der Bedeutungszuschreibung des Parfüm(ierens)s.
An approach to body and gender negotiations at stag and hen parties by doing auto-ethnography wit... more An approach to body and gender negotiations at stag and hen parties by doing auto-ethnography with mobile phones
Fällt das Atmen infolge chronischer Erkrankung der Atemwege schwer, verändern sich Alltagspraktik... more Fällt das Atmen infolge chronischer Erkrankung der Atemwege schwer, verändern sich Alltagspraktiken im Umgang mit räumlicher Distanz und der zur Verfügung stehenden (Lebens-)Zeit. Der Artikel erscheint in: Kulturen der Sinne. Zugänge zur Sensualität der sozialen Welt (Tagungsband zum 40. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde in Zürich 2015)
Keeping the focus on the breath seems to be a golden rule for anyone who’s stressed out. Using se... more Keeping the focus on the breath seems to be a golden rule for anyone who’s stressed out. Using sensory ethnography data on mindful meditation tools like 'Headspace' this paper explores how phenomenological apporaches could make up mindful breathing for a way of „homing“ (Winther 2009) oneself. No matter where one actually dwells.
In diesem Vortrag lege ich dar, wie mit den Methoden der Empirischen Kulturwissenschaft «Körper»... more In diesem Vortrag lege ich dar, wie mit den Methoden der Empirischen Kulturwissenschaft «Körper» als Forschungsgegenstand konzipiert werden können, Anschauungsbeispiel dafür ist eine körperliche und symbolisch wirkmächtige Grundfunktion: das Atmen. Ganz simpel ausgedrückt, interessierte mich, was passiert, wenn das Atmen, eine körperliche Grundfunktion, zum Forschungsgegenstand der Kulturwissenschaften erklärt wird?
Bilder von Körpern sind allgegenwärtig. An Plakatwänden lachen sie uns entgegen, Fotostrecken in ... more Bilder von Körpern sind allgegenwärtig. An Plakatwänden lachen sie uns entgegen, Fotostrecken in Zeitschriften versprechen sanftere Haut oder in Formaten des Reality TV’s – wie Germany’s next Topmodel oder der Bachelor – gewinnen die Schönsten Ruhm, Geld und manchmal sogar die grosse Liebe. Welche körperlichen Ideale prägten das 20. und 21.Jahrundhert und was hat sich durch die digitale Selbstdarstellung verändert? Das Referat greift den aktuellen Diskurs um Körperbilder auf und betont die stabile Diversität der idealen Bilder.
Davos hatte als Luftkurort um 1900 eine europaweite Ausstrahlung und die „Stadt in den Alpen“, wi... more Davos hatte als Luftkurort um 1900 eine europaweite Ausstrahlung und die „Stadt in den Alpen“, wie sich Davos auch nennt, ist bis heute als solche bekannt. Vor allem im späten 19.Jahrhundert und zu Beginn des 20.Jahrhunderts war in Europa die Lungentuberkulose weitverbreitet. In jener Zeit wurde in Davos die Höhe- bzw. Liegekur entwickelt und etablierte sich als erste Wahl fur die Behandlung der Lungentuberkulose. Die Reichen und Mächtigen Europas fanden sich in den Privatsanatorien ein, während ärmere Kranke in subventionierten Volkssanatatorien untergebracht waren. Die Lungentuberkulose griff direkt das Atmungsorgan an. Atmen als heuristisch praktische allzeit verfügbare Funktion aber auch Begrifflichkeit, die sich zwischen den Dimensionen des Geistigen und Materiellen bewegt, ist weder aktiv noch passiv, weder innen noch aussen und stellt deswegen den Ausgangspunkt der Fragestellung dar. Inwiefern können Körper jenseits diskursiver Konzepte Abgeschlossenheit und Objektivierbarkeit nicht nur gedacht, sondern ethnographisch erschlossen werden?
Atmen zeigt sich im Alltag einerseits in seiner medialen, sprachlichen Präsenz und anderseits als... more Atmen zeigt sich im Alltag einerseits in seiner medialen, sprachlichen Präsenz und anderseits als körperlich evidente Erfahrung. So bewirbt ein Deutscher Automobilhersteller sein neues Modell mit dem Slogan: «gebaut, um den Atem zu rauben» und die Titelseite einer Zeitschrift verspricht «[a]tme dich GLÜCKLICH». Währenddessen seufzen Sie vielleicht unvermittelt, atmen schnell tief ein, heben die Schultern und atmen nach einer kurzen Atempause langsam wieder aus. Bis zu 200 mal seufzen Menschen durchschnittlich an einem Tag. Um diese heterogenen, aktiven wie passiven Vorkommnisse des Atmens im Alltag sowohl auf diskursiver als auch praxeologischer Ebene in den Blick zu nehmen, ziehe ich hier den übergreifenden Ordnungsbegriff des Rhizoms heran. Dieser ermöglicht es – so argumentiere ich – die Vielfalt der Fundstücke ebenso wie das selbsttätige Atmen der forschenden Subjekte mit-einzudenken.
Ein Blick auf die alltägliche Praxis des sich Parfümierens deckt dessen Selbstverständlichkeit... more Ein Blick auf die alltägliche Praxis des sich Parfümierens deckt dessen Selbstverständlichkeit und Banalität auf. Die Banalität der Anwendung und die alles anderen als individualistischen oder subjektiven Bedeutungszuschreibungen enthüllen Selbstverständliches. Im westlichen Kul- turkreis werden körperliche Ausdünstungen seit Jahrzehnten reduziert und eliminiert, während der gezielte Einsatz von kommerziellen Duftstoffen die Persönlichkeit hervorheben soll. Die in- dividualisierten Erwartungen äussern sich in einem unerschöpflichen Angebot an Düften. Das Parfüm(ieren) weist auf Aspekte einer sich repetierenden Kulturgeschichte hin und transfor- miert dabei Alltägliches in einen historischen Kontext. Legitimiert wird die Relevanz des Par- füms mit der neurologischen Funktion der Nase, verbalisiert wird die sinnliche Erfahrung des Riechens dagegen kaum. Die kulturhistorischen Zuschreibungen und deren kommerzialisierten Fortschreibungen finden keine Entsprechung in der alltäglichen Lebenswelt, vielmehr kommt es zu einer performativen Überhöhung der Bedeutungszuschreibung des Parfüm(ierens)s.
An approach to body and gender negotiations at stag and hen parties by doing auto-ethnography wit... more An approach to body and gender negotiations at stag and hen parties by doing auto-ethnography with mobile phones
Fällt das Atmen infolge chronischer Erkrankung der Atemwege schwer, verändern sich Alltagspraktik... more Fällt das Atmen infolge chronischer Erkrankung der Atemwege schwer, verändern sich Alltagspraktiken im Umgang mit räumlicher Distanz und der zur Verfügung stehenden (Lebens-)Zeit. Der Artikel erscheint in: Kulturen der Sinne. Zugänge zur Sensualität der sozialen Welt (Tagungsband zum 40. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde in Zürich 2015)
Keeping the focus on the breath seems to be a golden rule for anyone who’s stressed out. Using se... more Keeping the focus on the breath seems to be a golden rule for anyone who’s stressed out. Using sensory ethnography data on mindful meditation tools like 'Headspace' this paper explores how phenomenological apporaches could make up mindful breathing for a way of „homing“ (Winther 2009) oneself. No matter where one actually dwells.
In diesem Vortrag lege ich dar, wie mit den Methoden der Empirischen Kulturwissenschaft «Körper»... more In diesem Vortrag lege ich dar, wie mit den Methoden der Empirischen Kulturwissenschaft «Körper» als Forschungsgegenstand konzipiert werden können, Anschauungsbeispiel dafür ist eine körperliche und symbolisch wirkmächtige Grundfunktion: das Atmen. Ganz simpel ausgedrückt, interessierte mich, was passiert, wenn das Atmen, eine körperliche Grundfunktion, zum Forschungsgegenstand der Kulturwissenschaften erklärt wird?
Bilder von Körpern sind allgegenwärtig. An Plakatwänden lachen sie uns entgegen, Fotostrecken in ... more Bilder von Körpern sind allgegenwärtig. An Plakatwänden lachen sie uns entgegen, Fotostrecken in Zeitschriften versprechen sanftere Haut oder in Formaten des Reality TV’s – wie Germany’s next Topmodel oder der Bachelor – gewinnen die Schönsten Ruhm, Geld und manchmal sogar die grosse Liebe. Welche körperlichen Ideale prägten das 20. und 21.Jahrundhert und was hat sich durch die digitale Selbstdarstellung verändert? Das Referat greift den aktuellen Diskurs um Körperbilder auf und betont die stabile Diversität der idealen Bilder.
Davos hatte als Luftkurort um 1900 eine europaweite Ausstrahlung und die „Stadt in den Alpen“, wi... more Davos hatte als Luftkurort um 1900 eine europaweite Ausstrahlung und die „Stadt in den Alpen“, wie sich Davos auch nennt, ist bis heute als solche bekannt. Vor allem im späten 19.Jahrhundert und zu Beginn des 20.Jahrhunderts war in Europa die Lungentuberkulose weitverbreitet. In jener Zeit wurde in Davos die Höhe- bzw. Liegekur entwickelt und etablierte sich als erste Wahl fur die Behandlung der Lungentuberkulose. Die Reichen und Mächtigen Europas fanden sich in den Privatsanatorien ein, während ärmere Kranke in subventionierten Volkssanatatorien untergebracht waren. Die Lungentuberkulose griff direkt das Atmungsorgan an. Atmen als heuristisch praktische allzeit verfügbare Funktion aber auch Begrifflichkeit, die sich zwischen den Dimensionen des Geistigen und Materiellen bewegt, ist weder aktiv noch passiv, weder innen noch aussen und stellt deswegen den Ausgangspunkt der Fragestellung dar. Inwiefern können Körper jenseits diskursiver Konzepte Abgeschlossenheit und Objektivierbarkeit nicht nur gedacht, sondern ethnographisch erschlossen werden?
Uploads
Welche körperlichen Ideale prägten das 20. und 21.Jahrundhert und was hat sich durch die digitale Selbstdarstellung verändert?
Das Referat greift den aktuellen Diskurs um Körperbilder auf und betont die stabile Diversität der idealen Bilder.
Die Reichen und Mächtigen Europas fanden sich in den Privatsanatorien ein, während ärmere Kranke in subventionierten Volkssanatatorien untergebracht waren.
Die Lungentuberkulose griff direkt das Atmungsorgan an. Atmen als heuristisch praktische allzeit verfügbare Funktion aber auch Begrifflichkeit, die sich zwischen den Dimensionen des Geistigen und Materiellen bewegt, ist weder aktiv noch passiv, weder innen noch aussen und stellt deswegen den Ausgangspunkt der Fragestellung dar. Inwiefern können Körper jenseits diskursiver Konzepte Abgeschlossenheit und Objektivierbarkeit nicht nur gedacht, sondern ethnographisch erschlossen werden?
Welche körperlichen Ideale prägten das 20. und 21.Jahrundhert und was hat sich durch die digitale Selbstdarstellung verändert?
Das Referat greift den aktuellen Diskurs um Körperbilder auf und betont die stabile Diversität der idealen Bilder.
Die Reichen und Mächtigen Europas fanden sich in den Privatsanatorien ein, während ärmere Kranke in subventionierten Volkssanatatorien untergebracht waren.
Die Lungentuberkulose griff direkt das Atmungsorgan an. Atmen als heuristisch praktische allzeit verfügbare Funktion aber auch Begrifflichkeit, die sich zwischen den Dimensionen des Geistigen und Materiellen bewegt, ist weder aktiv noch passiv, weder innen noch aussen und stellt deswegen den Ausgangspunkt der Fragestellung dar. Inwiefern können Körper jenseits diskursiver Konzepte Abgeschlossenheit und Objektivierbarkeit nicht nur gedacht, sondern ethnographisch erschlossen werden?