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Römisch-Germanisches Zentralmuseum Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie SondeRdRuck RGZM – TaGunGen Band 27 Holger Baitinger (Hrsg.) MaTeRielle kulTuR und idenTiTäT iM SpannunGSfeld ZwiSchen MediTeRRaneR welT und MiTTeleuRopa MaTeRial culTuRe and idenTiTy beTween The MediTeRRanean woRld and cenTRal euRope Akten der Internationalen Tagung am Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz, 22.-24. Oktober 2014 Abschlusstagung des DFG-Projekts »Metallfunde als Zeugnis für die Interaktion zwischen Griechen und Indigenen auf Sizilien zwischen dem 8. und 5. Jahrhundert v. Chr.« Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz 2016 Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft Redaktion: Holger Baitinger, Claudia Nickel (RGZM) Satz: Claudia Nickel (RGZM) Umschlaggestaltung: Reinhard Köster (RGZM) Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliograie: Detaillierte bibliograische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-88467-262-4 ISSN 1862-4812 © 2016 Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, der Entnahme von Abbildungen, der Funk- und Fernsehsendung, der Wiedergabe auf fotomechanischem (Fotokopie, Microkopie) oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, Ton- und Bildträgern bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Die Vergütungsansprüche des §54, Abs.2, UrhG. werden durch die Verwertungsgesellschaft Wort wahrgenommen. Herstellung: betz-druck GmbH, Darmstadt Printed in Germany. INhalt Holger Baitinger Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII Hans-Joachim Gehrke Von der Materialität zur Identität. Methodologische Überlegungen zu einem zentralen Problemfeld der archäologisch-historischen Wissenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Holger Baitinger · Tamar Hodos Greeks and Indigenous People in Archaic Sicily – Methodological Considerations of Material Culture and Identity . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Holger Baitinger Metallfunde in sizilischen Kontexten des 8. bis 5. Jahrhunderts v. Chr.: Anzeiger von Identität oder »Internationalität«? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Chiara Tarditi The Metal Objects from the Sanctuary of Bitalemi and their Context . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Stefano Vassallo Il contributo delle importazioni allo sviluppo e all’identità culturale di Himera . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 Erich Kistler · Martin Mohr The Archaic Monte Iato: Between Coloniality and Locality . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 Francesca Spatafora Insediamenti indigeni d’altura: relazioni interculturali nella Sicilia occidentale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 Birgit Öhlinger Ritual and Religion in Archaic Sicily – Indigenous Material Cultures between Tradition and Innovation 107 Nadin Burkhardt Tradition in the Face of Death. Cultural Contacts and Burial in Sicily (7th-5th c. B.C.) . . . . . . . . . . . . . . . 121 Kerstin P. Hofmann Funerärpraktiken = Identitätsdiskurse? Die Felskammergrab-Nekropolen von Morgantina und Monte Casasia im Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 Raimon Graells i Fabregat Destruction of Votive Offerings in Greek Sanctuaries – The Case of the Cuirasses of Olympia . . . . . . . 149 Hélène Aurigny Sicilian and Italic Votive Objects in the Panhellenic Sanctuary of Delphi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 III Helga Donder Die Metallfunde vom Kalabaktepe in Milet – Siedlungsniederschlag oder thesauriertes Altmetall? . . . . 175 Svend Hansen A short History of Fragments in Hoards of the Bronze Age . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 Viktoria Fischer The Metal Abundance in Swiss Lakeshore Settlements – an Attempt to explain the Phenomenon . . . . 209 Christoph Huth Metallfunde in urnenfelderzeitlichen Höhensiedlungen Mitteleuropas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221 Claudio Giardino Evidence for foreign Contacts in Sicilian and Southern Italian Hoards of the Late Bronze Age and Early Iron Age . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239 Markus Egg Eisenzeitliche Depotfunde im mittleren Alpenraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263 Andreas M. Murgan · Fleur Kemmers Temples, Hoards and Pre(?)monetary Practices – Case Studies from Mainland Italy and Sicily in the 1st Millennium B.C. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277 Verzeichnis der Autorinnen und Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291 IV Vorwort Vom 22. bis 24. Oktober 2014 fand am Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz die internationale Tagung »Materielle Kultur und Identität im Spannungsfeld zwischen mediterraner Welt und Mitteleuropa« (»Material Culture and Identity between the Mediterranean World and Central Europe«) statt, in deren Rahmen 22 Referenten aus sechs Nationen fächerübergreifend die Bedeutung der materiellen Kultur für die Rekonstruktion von Identitäten diskutierten. Diese Tagung bildete zugleich den Abschluss des am RGZM angesiedelten Forschungsprojekts »Metallfunde als Zeugnis für die Interaktion zwischen Griechen und Indigenen auf Sizilien zwischen dem 8. und 5. Jahrhundert v. Chr.« (»Metal Objects as Evidence for the Interaction between Greeks and Indigenous People in Archaic Sicily [8th to 5th centuries B.C.]«), das über einen Zeitraum von drei Jahren hinweg von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wurde 1. Ziel war es, die im Projekt erzielten Ergebnisse in einen größeren, überregionalen Zusammenhang zu stellen und mit Spezialisten aus anderen Ländern, aber auch aus anderen Fachdisziplinen zu diskutieren. Der geographische Rahmen der Vorträge reichte von Griechenland über Sizilien und Unteritalien bis nach Frankreich und Mitteleuropa, versuchte also kulturvergleichend einen großen geographischen Raum in den Blick zu nehmen und Vertreter von Klassischer Archäologie, Alter Geschichte, Vor- und Frühgeschichte und Numismatik zusammenzuführen. Das RGZM besitzt eine sehr lange Forschungstradition in kulturvergleichenden Studien zwischen dem Mittelmeerraum und Mitteleuropa, insbesondere in der späten Bronze- und der Eisenzeit. Bereits der Gründungsdirektor des Museums, Ludwig Lindenschmit d. Ä., setzte sich im 19. Jahrhundert mit griechischen und etruskischen Importgütern in frühlatènezeitlichen Prunkgräbern Süddeutschlands auseinander. Für Paul Reinecke – von 1897 bis 1907 Wissenschaftlicher Assistent am RGZM – lieferten mediterrane Importe unverzichtbare Fixpunkte für seine bahnbrechenden Studien zur Chronologie der Metallzeiten in der Zone nordwärts der Alpen. Später haben beispielsweise Friedrich-Wilhelm von Hase, Peter Schauer, Imma Kilian und Markus Egg diese Tradition fortgeführt und weiterentwickelt. Es ist kein Zufall, dass sich heute eines der »Forschungsfelder« des RGZM explizit dem Thema »Kulturkontakte« 2 widmet. Die Idee zu dieser Tagung entstand während der Bearbeitung von Metallobjekten aus griechischen und indigenen Fundstätten archaischer Zeit auf Sizilien, deren weit gestreute Herkunftsregionen und überwiegend fragmentarischer Charakter wichtige Fragen nach der Funktion und Bedeutung der Fundstücke im jeweiligen Kontext aufwarfen. So waren bei den Ausgrabungen der Abteilung Rom des Deutschen Archäologischen Instituts auf der Agora der griechischen Koloniestadt Selinunt im Südwesten Siziliens zahlreiche Buntmetallgegenstände aus den unterschiedlichsten Regionen des Mittel- und Schwarzmeerraums zutage gekommen; sie fügten sich exakt in das Bild ein, das Stéphane Verger wenige Jahre zuvor für das Fundmaterial aus dem Demeterheiligtum von Bitalemi bei Gela an der sizilischen Südküste gezeichnet hatte. Spiegeln sich in den Herkunftsregionen der Bronzen weit reichende Kontakte und Verbindungen der griechischen Apoikien Selinunt und Gela wider? Lassen sich die Objekte also tatsächlich als »Identitäts-Marker« und persönliche »Botschaften« ihrer Nutzer bzw. Träger verstehen, mit denen sich fromme Pilger in Bitalemi an die Göttin Demeter wandten? Oder verbergen sich hinter diesem Fundniederschlag doch ganz andere Ursachen und Hintergründe? Diese Fragen, die im Projekt »Metallfunde als Zeugnis für die Interaktion zwischen Griechen und Indigenen auf Sizilien zwischen dem 8. und 5. Jahrhundert v. Chr.« analysiert wurden, reichen in ihrer Bedeutung über Sizilien hinaus und können letztlich nur in einer breiten, transdisziplinären Perspektive einer Lösung nähergebracht werden. Ein Schwerpunkt der Tagung lag deshalb am ersten Tag auf Austausch- und Akkultura- V abb. 1 Der Generaldirektor des RGZM, Falko Daim, zwischen Elena Mango und Hans-Joachim Gehrke. – (Foto G. Rasbach). tionsprozessen zwischen griechischen Siedlern und Einheimischen auf Sizilien. Das Thema wurde sowohl in theoretisch-methodischer Relektion (vgl. insbesondere die Beiträge von Hans-Joachim Gehrke, Holger Baitinger / Tamar Hodos, Erich Kistler / Martin Mohr und Kerstin P. Hofmann) als auch anhand konkreter Fallbeispiele – also griechischer und indigener Fundplätze Siziliens (Siedlungen und Heiligtümern) – besprochen und diskutiert (vgl. die Beiträge von Holger Baitinger, Chiara Tarditi, Stefano Vassallo, Erich Kistler / Martin Mohr, Francesca Spatafora, Birgit Öhlinger, Nadin Burkhardt und Kerstin P. Hofmann). In der Diskussion wurde man sich der Komplexität dieser Interaktionen bewusst, aber auch der methodischen Probleme einer Bewertung archäologischer Spuren und Hinterlassenschaften. Ein besonders wichtiger Aspekt, nämlich der starke Zuluss französischer Hallstattbronzen nach Sizilien im letzten Drittel des 7. und in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr., wurde im Vortrag von Stéphane Verger beleuchtet; die früheisenzeitlichen Horte vom »Launac-Typ« im Languedoc bildeten quasi das Scharnier und die Brücke zu Brucherzdeponierungen der (späten) Bronzezeit in Mittel- und Südeuropa, die am zweiten Tag in den Fokus rückten. Fragmentierte, häuig intentional beschädigte und zerstörte Bronzegegenstände (»Brucherz«), wie sie auf Sizilien insbesondere die Komplexe aus Selinunt und Bitalemi kennzeichnen, spielten in Alteuropa in Hortfunden der späten Bronze- und frühen Eisenzeit eine wichtige Rolle. Die Interpretation solcher Niederlegungen hat eine sehr lange und bewegte Geschichte und changiert mit allen Facetten von einfachen Gießerdepots und Versteckfunden bis hin zu sakralen Niederlegungen und Opfergaben (vgl. die Beiträge von Svend Hansen, Claudio Giardino und Markus Egg). Auffällig ist jedoch, dass in der »hortreichen« Spätbronzezeit Alteuropas auch die in anderen Epochen meist recht »metallarmen« Siedlungsplätze häuig auffallend viele Bronzeobjekte geliefert haben, ein Umstand, der sowohl für die Schweizerischen Seeufersiedlungen als auch für urnenfelderzeitliche Höhensiedlungen Mittel- und Osteuropas gilt, deren weitere Erforschung und präzisere Verortung innerhalb des Siedlungsgefüges der Spätbronzezeit ein wichtiges Desiderat darstellt (vgl. die Beiträge von Viktoria Fischer und Christoph Huth). In eine andere Richtung zielten die Vorträge des zweiten Tages, die sich mit Fundplätzen im ägäischen Raum auseinandersetzten. Das Auftreten sizilischer und unteritalischer Metallobjekte in bedeutenden Heiligtümern der Ägäis ist ein seit langem bekanntes Phänomen, das man als Beleg für mehr oder weniger enge Kontakte des betreffenden Heiligtums in den westlichen Mittelmeerraum, ja mitunter als Hinweis auf italische Stifter oder Pilger deutet. Aber könnten diese häuig nur fragmentarisch erhaltenen Bronzeobjekte, die VI insbesondere in Olympia und Delphi in größerer Zahl entdeckt wurden (vgl. den Beitrag von Hélène Aurigny), nicht auch auf Brucherzweihungen aus dem Umfeld westgriechischer Koloniestädte hinweisen, auf die Stiftung thesaurierten »Altmetalls«? Zerstörungen an Votivgaben in griechischen Heiligtümern sind bekanntlich ein geläuiges Phänomen, doch was lässt sich über den Zeitpunkt sagen, zu dem sie den Objekten zugefügt wurden? Raimon Graells i Fabregat behandelt dieses Thema exemplarisch anhand der bronzenen Brustpanzer aus Olympia, die er derzeit in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt am RGZM bearbeitet. Angesichts der zahlreichen Metallfunde, die bei den Grabungen in Selinunt zutage kamen, stellte sich auch die Frage, ob andere griechische Städte archaischer Zeit ähnliche Fundhäufungen zeigen oder nicht. Angesichts der nach wie vor geringen Zahl moderner Untersuchungen in archaischen Städten der griechischen Welt kommt dem Fundbestand vom Kalabaktepe in Milet, den Helga Donder in ihabb. 2 Den öffentlichen Festvortrag hielt der ehemalige Präsident rem Artikel behandelt, große Bedeutung zu, zumal des Deutschen Archäologischen Instituts, Hans-Joachim Gehrke. – sich hier recht deutliche und schwerlich zufällige Un- (Foto G. Rasbach). terschiede zum Selinuntiner Bestand offenbaren. Eine weitere wichtige Frage betrifft die mögliche (prä-?)monetäre Funktion von Rohmetall und »Brucherz« im westlichen Mittelmeerraum in archaischer Zeit; sie wird von Andreas M. Murgan und Fleur Kemmers in ihrem gemeinsamen Beitrag aus Sicht der Numismatik beleuchtet, wodurch deutlich wird, welches Potential die Zusammenarbeit verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen besitzt, um Interpretationsmodelle für großräumig auftretende Phänomene wie der Thesaurierung von »Brucherz« zu erarbeiten. Es ist mir eine angenehme Plicht, an dieser Stelle all denjenigen zu danken, die zum Gelingen der Tagung und zur zeitnahen Publikation der Tagungsakten beigetragen haben, allen voran natürlich den Referenten, die in so großer Zahl der Einladung nach Mainz gefolgt sind und trotz anderweitiger Verplichtungen ihre Beiträge für diesen Tagungsband schriftlich ausgearbeitet haben. Ein besonderer Dank für vielfältigen Rat und Unterstützung bei der Planung und Vorbereitung der Tagung geht an Markus Egg und Hans-Joachim Gehrke; bei der Organisation und praktischen Durchführung halfen mir insbesondere Patrick Zuccaro, Regina Molitor, Constanze Berbüsse und Giacomo Bardelli – auch ihnen danke ich dafür ganz herzlich. Clive Bridger-Kraus unterstütze mich tatkräftig bei der Redaktion der englischsprachigen Artikel dieses Bandes und übersetzte die Zusammenfassungen, Giacomo Bardelli las die italienischen Beiträge. Schließlich sorgte Claudia Nickel vom Verlag des RGZM in bewährter Weise dafür, dass der Band eine so ansprechende Form gefunden hat; auch dafür mein herzlicher Dank! Ein abschließendes Dankeschön geht für die drei Jahre währende inanzielle Förderung des Projekts »Metallfunde als Zeugnis für die Interaktion zwischen Griechen und Indigenen auf Sizilien zwischen dem 8. und 5. Jahrhundert v. Chr.« an die Deutsche Forschungsgemeinschaft, insbesondere an den Programmdirektor der Gruppe Geistes- und Sozialwissenschaften Hans-Dieter Bienert. Holger Baitinger Mainz, im Januar 2016 VII anmerkungen 1) GZ EG 64/3-1 (1.1.2012-31.12.2014). 2) http://web.rgzm.de/forschung/forschungsfelder/a/article/ kulturkontakte.html (26.8.2015). VIII HOLGER BAITINGER MetallfuNDe IN SIzIlIScheN KoNtexteN DeS 8. BIS 5. JahrhuNDertS V. chr.: aNzeIger VoN IDeNtItät oDer »INterNatIoNalItät«? Wenn man eine Ausgrabung beginnt, geht man von bestimmten Prämissen aus, die auf Erfahrungswerten beruhen. Man sondiert den Grabungsplatz und stellt ihn gedanklich in einen Zusammenhang mit vergleichbaren Fundstätten. Und man hegt die Erwartung, dass sich das Fundmaterial in den Rahmen dessen einfügt, was andere Plätze der näheren Umgebung vorgeben. So wird man etwa bei der Ausgrabung eines Heiligtums mit einer großen Menge an Votivgaben rechnen 1. Dagegen erwartet man an einem Siedlungsplatz vor allem Scherben und anderen unscheinbaren Siedlungsabfall zu inden, aber nur wenig Metall. H. J. Eggers hat bereits 1959 für Siedlungsfunde den nach wie vor gültigen Satz formuliert: »Siedlungen enthalten in der Regel nur das, was die Einwohner beim friedlichen Verlassen bzw. die Feinde bei der Plünderung nicht mitgenommen haben« 2. Die relative Armut an Metallobjekten auf Siedlungsplätzen ist also eine Faustregel, von der es nur wenige Abweichungen gibt, etwa die Vesuvstädte Pompeji und Herculaneum oder die bronzezeitliche Ansiedlung von Akrotiri auf der Kykladeninsel Santorin, die durch Naturkatastrophen zerstört wurden. Als ich 2007 zum ersten Mal nach Selinunt kam, wo D. Mertens und sein Team auf der Agora umfangreiche Flächengrabungen durchgeführt hatten (abb. 1) 3, hegte auch ich gewisse Erwartungen. Ich glaubte, eine begrenzte Zahl an Metallobjekten vorwiegend griechischer Provenienz vorzuinden, und ich ging davon aus, die Stücke mit dem Formenspektrum in griechischen Heiligtümern abgleichen zu können, aus denen bekanntlich die Masse archaischer Metallfunde Griechenlands stammt 4. Rasch wurde ich jedoch eines Besseren belehrt: die Menge der Metallobjekte aus archaischen Schichten des späten 7. und 6. Jahrhunderts abb. 1 Blick über die Ostrandbebauung der Agora auf die Akropolis von Selinunt mit Tempel C. – (Foto H. Baitinger). Materielle Kultur und Identität im Spannungsfeld zwischen mediterraner Welt und Mitteleuropa 33 b a abb. 3 a-b Fragmente treibverzierter sizilischer Blechgürtel SL 25211 und SL 26569 b aus Selinunt. – (Fotos H. Bieräugel). – M. 1:1. abb. 2 Nasenschirm eines korinthischen Helms SL 14749 aus Selinunt. – (Foto H. Baitinger). – M. 1:1. abb. 4 Endbronzezeitliches Rasiermesser SL 26285 vom Typ Pantalica aus Selinunt. – (Foto D. Gauss). – M. 1:1. v. Chr. war beeindruckend, wenngleich die meisten Stücke klein und oftmals fragmentiert waren 5. Dies überraschte, weil Buntmetall ja problemlos wieder eingeschmolzen werden kann, zumal in einer Region wie Sizilien, die sehr arm an eigenen Metalllagerstätten ist 6. Objekte griechischer Provenienz spielten in Selinunt nur eine recht geringe Rolle. Darunter waren Stücke wie etwa der Nasenschirm eines spätarchaischen korinthischen Helms (abb. 2) 7, den man viel eher im Kontext eines griechischen Heiligtums erwartet hätte 8; aus Siedlungszusammenhängen sind derartige Funde ansonsten bislang nicht bekannt. Deutlich zahlreicher als griechisches Material kamen auf der Selinuntiner Agora Stücke aus den eisenzeitlichen Kulturgruppen Siziliens zutage. Als Beispiele können zwei Fragmente treibverzierter Blechgürtel dienen, wie sie im 7. und 6. Jahrhundert v. Chr. in Zentralsizilien vorkommen (abb. 3a-b) 9. Der Reichtum an indigenen Bronzen in Selinunt kontrastiert mit gleichzeitigen einheimischen Siedlungsplätzen des westsizilischen Hinterlands, die in aller Regel zahlenmäßig überschaubare Fundkomplexe geliefert haben 10. Unter den indigenen Bronzen von der Selinuntiner Agora beinden sich auch diverse Stücke, die für das nach Thukydides im Jahre 628 v. Chr. gegründete Selinunt 11 eindeutig zu alt sind. Das älteste Objekt ist ein bronzenes Rasiermesser der ausgehenden Bronzezeit (abb. 4) 12, aber es kommen auch Fragmente früheisenzeitlicher Schlangenibeln 13, bronzener Lanzenspitzen 14 oder eines Ringhenkels 15 vor. Dies gilt es deshalb zu betonen, weil es auf der Agora bislang keine Indizien für eine einheimische Besiedlung gibt, die der griechischen Gründung vorangegangen wäre 16. Mit dem Bruchstück eines geometrischen Dreifußbeins aus der Zeit um 800 v. Chr. gehört ein einziges, aber herausragendes Objekt griechischer Herkunft in die Reihe dieser »Altstücke« (abb. 5) 17. Es indet im griechischen abb. 5 Fragment eines geometrischen Dreifußbeins SL 25012 aus Selinunt. – (Foto D. Schmehle). – M. 1:1. Westen bislang nur im Depot von Mendolito di Ad- 34 h. Baitinger · Metallfunde in sizilischen Kontexten des 8. bis 5. Jahrhunderts v. Chr. abb. 6 Eines von drei geometrischen Dreifußbeinfragmenten aus dem Hort von Mendolito di Adrano (prov. Catania). – (Nach Albanese Procelli 1993, 150 Abb. 46, M 430). – M. 1:1. rano Entsprechungen, das insgesamt drei solcher Fragmente erbracht hat (abb. 6) 18. Dieser rund 900 kg Bronze und Kupfer umfassende Hort aus der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. 19 wurde in einer indigenen Siedlung am Südwestfuß des Ätna gefunden und enthielt außer den Dreifußfragmenten ausschließlich einheimisch-sizilisches Material 20. Spätbronze- und früheisenzeitliche Objekte treten auf Sizilien auch anderwärts noch in jüngeren Fundkontexten des 6. und 5. Jahrhunderts v. Chr. auf, sodass sich fast eine gewisse Regelhaftigkeit abzuzeichnen scheint 21. Teilweise lassen sich an diesen Stücken intentionale Beschädigungen konstatieren wie etwa an der Fibel I-B 52 vom Monte Iato (abb. 7) 22. Es ist kaum ein Zufall, dass ähnlich deformierte Fibeln in großen Brucherzdepots wie Giarratana (prov. Ragusa) (abb. 8a) 23 oder Mendolito di Adrano (prov. Catania) (abb. 8b) 24 erscheinen, die in das 8. Jahrhundert bzw. in die erste Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. datiert werden. Besonders klar konnte S. Verger solche zeitlichen Verzögerungen an Bronzen aus dem DemeterHeiligtum von Bitalemi bei Gela (prov. Caltanissetta) herausarbeiten. Dieser Kultplatz wurde seit der zweiten a b abb. 7 Schlangenibel I-B 52 vom Monte Iato (prov. Palermo). – (Foto Innsbrucker Iaitas-Grabung). abb. 8 Deformierte Schlangenibeln aus den Hortfunden von Giarratana (a) und Mendolito di Adrano (b). – (Nach Albanese Procelli 1993, 241 Abb. 65, 17; 249 Abb. 67, 3). Materielle Kultur und Identität im Spannungsfeld zwischen mediterraner Welt und Mitteleuropa 35 abb. 10 Schwach S-förmig gebogenes Ringfragment SL 25840 aus Selinunt. – (Foto H. Bieräugel). – M. 1:1. abb. 9 Fragment einer kaukasischen Bronzeglocke SL 25738 aus Selinunt. – (Foto H. Bieräugel). – M. 1:1. Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. aufgesucht 25, erbrachte aber – ebenso wie die Selinuntiner Agora – eine ganze Reihe älterer Metallfunde aus der sizilischen Spätbronze- und Früheisenzeit 26. Die Selinuntiner Bronzen stammen teilweise aus Gebieten, die man im Zusammenhang mit der griechischen Westkolonisation bislang kaum auf der Rechnung hatte. So indet etwa das Fragment einer bronzenen Glocke beste Entsprechungen im östlichen Schwarzmeergebiet, vereinzelt auch in Transkaukasien (abb. 9) 27. Besonders viele Fremdstücke aus dem späten 7. und der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. gelangten aus dem heutigen Süd- und Zentralfrankreich nach Selinunt. Im Fundbestand lassen sich rund 140 Objekte identiizieren, darunter vor allem Teile von Arm- oder Beinringen 28. Es handelt sich also mitnichten nur um Einzelstücke, sondern um einen ganz beträchtlichen Fundniederschlag aus dem Nordwesten des Mittelmeerraums. Auch bei diesen Ringen fällt der extrem hohe Grad der Fragmentierung ins Auge. Nur ein einziger Ring ist vollständig erhalten, während es sich sonst um kleine und kleinste Fragmente handelt, zwischen denen keine Anpassungen möglich waren. Mitunter beobachtet man Biege- und Hiebspuren, die auf eine intentionale Zerkleinerung hinweisen. So können Ringbruchstücke schwach S-förmig oder hakenförmig gebogen sein, weil man sie mit großer Kraft deformiert hat (abb. 10). Der hohe Fragmentierungsgrad der Bronzen aus Selinunt ist also zu einem erheblichen Teil durch ein willentliches Zerstören der Objekte verursacht. Dies zeigt sich beispielsweise auch bei den bronzenen Lanzenspitzen, von denen durchweg nur winzige Bruchstücke vorliegen 29. Anders als sonst üblich, sind denn auch in Selinunt eiserne Lanzenspitzen deutlich besser erhalten als die bronzenen, obwohl die Korrosion des Eisens diese Stücke bruchanfälliger macht. Die Bronzen von der Selinuntiner Agora stammen also zu einem beträchtlichen Anteil aus Sizilien, aber auch aus weit entfernten Regionen des Mittel- und Schwarzmeerraums (abb. 11). Die Herkunftsgebiete reichen von Frankreich im Westen bis in den Kaukasus und nach Zypern im Osten und decken damit einen Raum ab, der den Vergleich mit den Einzugsgebieten der bedeutendsten griechischen Heiligtümer nicht zu scheuen braucht 30. Der vergleichsweise geringe Anteil griechischen Materials steht in auffälligem Widerspruch zur Architektur, den Bestattungssitten und zum übrigen Fundstoff in Selinunt, die zweifellos griechisch dominiert sind; dies gilt insbesondere für die Keramik 31. Welche Schlüsse kann man daraus auf die ethnische Zusammensetzung und auf das Selbstverständnis der Stadtbewohner ziehen? Verstanden sich die Selinuntiner nun selbst als Griechen oder nicht? Bezeugen die nichtgriechischen Bronzen die physische Präsenz von Indigenen oder Fremden in der Stadt? Oder gibt es eine ganz andere Erklärung für dieses Quellenbild? 36 h. Baitinger · Metallfunde in sizilischen Kontexten des 8. bis 5. Jahrhunderts v. Chr. abb. 11 Herkunftsregionen der Bronzevotive im Demeter-Heiligtum von Bitalemi bei Gela. – (Nach Verger 2011, 56 Abb. 36). abb. 12 Plan der Agora von Selinunt. – (Nach Mertens 2007/2008, 474 Abb. 1). Materielle Kultur und Identität im Spannungsfeld zwischen mediterraner Welt und Mitteleuropa 37 Der Selinuntiner Metallkomplex steht in seiner merkwürdigen Zusammensetzung auf Sizilien nicht allein. Im Demeter-Heiligtum von Bitalemi bei Gela an der sizilischen Südküste fanden sich zahlreiche metallene Votive, die dort zwischen etwa 640 und 540 v. Chr. deponiert worden waren 32. Teilweise hatte man die Gegenstände einzeln im anstehenden Sand vergraben, in 31 Fällen jedoch zu regelrechten Brucherzdepots vereint. S. Verger hat als Erster das riesige Einzugsgebiet der Bitalemi-Bronzen herausgearbeitet und den massiven Fundniederschlag aus dem Nordwesten des Mittelmeerraums erkannt. Die von Verger erarbeitete Karte der Herkunftsregionen (abb. 11) kann ohne Modiikationen für die Selinuntiner Bronzen übernommen werden. Die genauen Übereinstimmungen zwischen den beiden Fundkomplexen gelten auch für den fast durchweg fragmentarischen Zustand der Objekte und für das Auftreten einheimisch-sizilischer »Altstücke« 33. Die Analogien zwischen Selinunt und Bitalemi sind so weitreichend, dass sie letztlich nur durch eine gemeinsame oder quasi identische Quelle zu erklären sind, aus der die beiden Komplexe gespeist wurden. In Bitalemi handelt es sich um ein Heiligtum, während die Selinuntiner Funde aus dem politischen und abb. 13 Bronzehort im kleinen Heiligtum in Grundstück 5 an der ökonomischen Zentrum einer bedeutenden westOstseite der Agora von Selinunt. – (Foto DAI Rom). griechischen Koloniestadt stammen (abb. 12). Die meisten Stücke fanden sich hier verstreut in Auffüllund Planierschichten an der Ostseite des Platzes, nur ein einziges Mal akkumuliert zu einem Brucherzhort wie in Bitalemi; bezeichnenderweise kam er in einer kleinen Kultstätte am Ostrand des Platzes zutage (abb. 13) 34. Wenn sich die Komplexe aus Selinunt und Bitalemi aber so sehr gleichen, obwohl sie unterschiedlichen Kontexten entstammen, dann drängt sich die Vermutung auf, dass in beiden Fällen nicht das Objekt in seiner eigentlichen und ursprünglichen Funktion, sondern dessen Materialwert im Vordergrund stand. Die Bronzen aus Bitalemi wurden angesichts ihres bruchstückhaften Zustands kaum als herausragende kunsthandwerkliche Erzeugnisse der Gottheit gestiftet. Bezeichnenderweise kommen die Objekte aus dem Gebiet des heutigen Frankreich in den sogenannten Launac-Depots des Languedoc, die in die zweite Hälfte des 7. und in die erste Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. datiert werden, in genau demselben fragmentarischen Zustand vor 35. Verbogene und zerstückelte Ringfragmente kennt man beispielsweise in größerer Zahl aus dem Hortfund von Saint-Saturnin (dép. Hérault) (abb. 14) 36. Dies spricht tatsächlich für einen Zuluss von Brucherz nach Sizilien. Den fragmentierten Bronzen aus Bitalemi und Selinunt scheint also ein »prämonetärer« Charakter zugekommen zu sein, der gleichermaßen eine Funktion als Wertspeicher und Tauschmedium in einem »profanen« Kontext wie auf der Agora von Selinunt erlaubte, aber auch die Weihung an einem heiligen Platz wie Bitalemi. Für diese These könnte auch sprechen, dass die Metalldeponierungen in Bitalemi um 540 v. Chr. offenbar abrupt abbrechen 37 und der Fundanfall in Selinunt in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. deutlich zurück- 38 h. Baitinger · Metallfunde in sizilischen Kontexten des 8. bis 5. Jahrhunderts v. Chr. abb. 14 Auswahl von Ringfragmenten aus dem Launac-Depot von Saint-Saturnin (dép. Hérault). – (Nach Garcia 1987, 21 Abb. 12). Materielle Kultur und Identität im Spannungsfeld zwischen mediterraner Welt und Mitteleuropa 39 geht 38. Um 540/530 v. Chr. begannen mit Selinunt und Himera die ersten Griechenstädte Siziliens mit der Prägung eigener Silbermünzen 39. Es wäre durchaus verlockend, darin nicht nur eine zufällige zeitliche Koinzidenz zu sehen, sondern einen kausalen Zusammenhang. Die Münzen hätten dann zumindest teilweise die Funktionen übernommen, die zuvor das Brucherz erfüllt hatte. Das massenhafte Vorkommen bronzener Fremdlinge auf Sizilien ist ein relativ kurzfristiges Phänomen. In Komplexen aus der Frühphase der griechischen Westkolonisation – dem Finocchito-Horizont des späten 8. und der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. – bleiben solche Stücke quasi noch völlig aus. Betrachtet man etwa die Bronzevotive aus dem Athenaion von Syrakus (prov. Siracusa), so fällt dort der sehr hohe Anteil indigen-sizilischer Objekte ins Auge 40. Für die dort entdeckten Fibeln, Perlen, Ringe, Anhänger und die bronzene Lanzenspitze indet man unschwer Vergleiche in einheimischen Kammergräbern und Hortfunden Ostsiziliens, z. B. am Monte Finocchito bei Noto (prov. Siracusa) 41 und im Depot von Mendolito di Adrano (prov. Catania) 42. Objekte französischer Provenienz bleiben dagegen in diesem Heiligtum ebenso aus wie »Exoten« aus anderen Regionen des Mittel- und Schwarzmeerraums. Bemerkenswerterweise fehlen in Syrakus Votivgaben, wie sie für früharchaische Heiligtümer des griechischen Mutterlands kennzeichnend sind, z. B. Greifenkessel, Stabdreifüße, Schutzwaffen, Gewandnadeln, Statuetten usw. 43. Dieser Aspekt hat erstaunlicherweise in der Diskussion um westgriechische Identitäten bislang überhaupt keine Rolle gespielt, obgleich ihm große Bedeutung zukommt. Ohne Kenntnis des Fundkontexts würde man das Material aus dem Athenaion von Syrakus wohl nicht mit dem Hauptheiligtum einer der bedeutendsten griechischen Koloniestädte Siziliens in Verbindung bringen, sondern vielmehr einen einheimischen Fundzusammenhang vermuten. Auch im Mendolito-Hort aus der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. fehlen Fremdstücke nahezu völlig, sieht man einmal von den drei stark fragmentierten Dreifußbeinen griechischer Provenienz ab 44. Die Komplexe aus Selinunt und Bitalemi stehen also mit dem fragmentarischen Charakter vieler Bronzen zweifellos in einer Tradition spätbronze-/früheisenzeitlicher Brucherzhorte auf Sizilien 45, doch kommt ihnen angesichts der vielen Fremdstücke eine neue Qualität zu. Fundbeständen des zeitlich vorangehenden Finocchito-Horizonts geht diese Vielfalt an fremden Bronzen noch ab. Das Auftreten exotischer Fremdlinge bleibt vorwiegend auf die Süd- und Ostküste Siziliens zwischen den beiden megarischen Gründungen Selinunt und Megara Hyblaea beschränkt 46. Aus dem nordsizilischen Himera ist bislang nur ein vollständiger Ring bekannt geworden, der aufgrund seiner Gusstechnik über einen tönernen Kern sicherlich aus dem Nordwesten des Mittelmeerraums stammt 47; daran kann mit großer Wahrscheinlichkeit noch ein geripptes Ringfragment angeschlossen werden, das bislang nicht in Abbildung vorgelegt wurde 48, sodass sich signiikante Unterschiede zu den umfangreichen Fundbeständen aus Selinunt und Bitalemi ergeben. Aus den punischen Städten Mozia und Palermo sind offenbar bislang überhaupt keine derartigen Fremdstücke bekannt geworden. Auch im indigen geprägten Hinterland Siziliens bleiben fremde Bronzen nahezu völlig aus 49, selbst in solch bedeutenden Heiligtümern wie Polizzello (Gde. Mussomeli, prov. Caltanissetta), wo zahlreiche Votivgaben aus der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. zutage gekommen sind 50. Während also indigen-sizilische Bronzen im 7. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. sehr wohl in griechischen Kolonien und deren Heiligtümern auftreten, kommt fremdes Brucherz aus anderen Regionen des Mittelund Schwarzmeerraums in Zentralsizilien nur vergleichsweise selten an – ein griechisches Klinenbein mit Bernstein- und Elfenbeineinlagen aus Polizzello und ein ebenfalls dort entdeckter kretischer Bronzehelm sind mit Sicherheit anders zu bewerten 51. Wie entwickelt sich nun aber die Situation im späten 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. weiter, also nach dem »Auslaufen« der beiden reichen Komplexe von Bitalemi und Selinunt? Bruchstücke von Kupferbarren und fragmentierte Artefakte liefen auf Sizilien auch weiterhin um. Ein besonders imposantes Beispiel ist das 40 h. Baitinger · Metallfunde in sizilischen Kontexten des 8. bis 5. Jahrhunderts v. Chr. abb. 15 Plan des Heiligtums von S. Anna bei Agrigent mit dem langrechteckigen Kultbau A, in dessen Zentrum das Depot 6 zutage kam. – (Nach Fiorentini 1969, Taf. 28). Depot 6 aus dem kleinen Heiligtum von S. Anna bei Agrigent (prov. Agrigento) 52. Es kam in einem verzierten einheimischen Tonpithos inmitten eines Kultbaus zutage, der vom Ende des 6. bis an das Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. Bestand hatte (abb. 15) 53. Dieser Pithos enthielt etwa 150 kg an Kupfer und Bronze, darunter lediglich 4 kg Brucherz und Gussabfälle, aber »in prevalenza aes rude informe o in pani a contorno curvolineo (kg. 145,700)« 54. Man hatte den Pithos zum Teil in den Boden eingegraben, doch ragte seine Mündung heraus, d. h. das Bronzedepot muss für Besucher des Kultbaus sichtbar und zugänglich gewesen sein, zumindest aber für Priester und Kultbeamten. Gegen Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. wurde das Depot dann mit zwei kleinen Tongefäßen und zwei Eisenmessern regelrecht versiegelt 55, also Objekten, die ansonsten in der Füllung des Pithos völlig fehlen. Die fragmentierten Artefakte aus S. Anna sind quasi durchweg griechischer oder sizilischer Herkunft, während Fremdstücke – anders als in Selinunt und Bitalemi – nahezu völlig ausbleiben (abb. 16); sehr wahrscheinlich hat dies chronologische Ursachen. Aus griechischer oder großgriechischer Produktion stammt beispielsweise das Henkelfragment eines bronzenen Fußbeckens, das zum Griff eines Beckens mit Scheibenattaschen der Trebenište-Klasse gehört und in das letzte Drittel des 6. Jahrhunderts v. Chr. datiert werden kann (abb. 16 Mitte links) 56. Sizilischer Provenienz ist dagegen beispielsweise ein bronzener Konus, der Entsprechungen an zentralsizilischen Fundplätzen wie Licodia Eubea (prov. Catania), Morgantina (prov. Enna) oder dem Monte Bubbonia (Gde. Mazzarino, prov. Caltanissetta) indet (abb. 16 rechts unten) 57; soweit ich sehe, fehlen solche Stücke außerhalb der Insel bislang völlig. Als einziges Fremdstück lässt sich der bronzene Knauf einer Antennenwaffe identiizieren, wie sie in der Westschweiz, aber auch in Frankreich gebräuchlich war (abb. 16 Mitte links) 58. Solche Waffen datieren in die Mitte oder in die zweite Hälfte des Materielle Kultur und Identität im Spannungsfeld zwischen mediterraner Welt und Mitteleuropa 41 abb. 16 Buntmetallfunde aus dem Depot 6 von S. Anna bei Agrigent. – (Nach Fiorentini 1969, Taf. 35, 2). 7. Jahrhunderts v. Chr., sodass sich der Knauf zeitlich in den »Selinunt-Bitalemi-Horizont« einfügt. Für das Heiligtum von S. Anna, das vor den Mauern der erst 582 v. Chr. gegründeten Kolonie Agrigent liegt, ist er jedenfalls zu alt. Ab etwa den 420er Jahren v. Chr. prägten die sizilischen Griechenstädte bronzene Münzen, die nun – anders als die großen silbernen Nominale – auch eine Münzwirtschaft für den »täglichen Bedarf« ermöglichten 59. Tatsächlich scheint mit dem 4. Jahrhundert v. Chr. die Thesaurierung und Niederlegung von Brucherz und kleinen Rohmetallstücken auf Sizilien unüblich geworden zu sein. Inwiefern hierfür auch das punische Vordringen in West- und Zentralsizilien und die Zerstörung bedeutender Griechenstädte wie Selinunt, Akragas oder Gela mitverantwortlich war, lässt sich nur schwer beurteilen. Jedenfalls fehlen in großen Metallkomplexen hellenistischer Zeit Hinweise auf solches Material, etwa in Morgantina, wo jedoch über 10.000 Münzen gefunden wurden 60! Wie ein letzter Ausläufer des Brucherzphänomens auf Sizilien wirkt ein Münzschatz des späten 5. Jahrhunderts v. Chr. vom zentralsizilischen Monte Raffe (Gde. Mussomeli, prov. Caltanissetta). In einem Tongefäß fanden sich hier 137 Münzen, 19 aes rude-Stücke und sieben fragmentierte Bronzeartefakte (abb. 17) 61. Darunter ist beispielsweise der »Aufhalter« einer bronzenen Lanzenspitze, wie er bereits im Depot von Mendolito di Adrano rund 250 Jahre früher begegnet 62. Im Monte Raffe-Hort greift man also wie unter einem Brennglas noch einmal das Brucherzphänomen, bevor es um 400 v. Chr. allmählich auslief. Auch dieser Münzschatz spricht dafür, dass die fragmentierten Bronzen auf Sizilien in starkem Maße unter dem Aspekt ihres Materialwerts betrachtet werden müssen und dort eine ökonomische Funktion als Wertspeicher und Tauschmedium erfüllten. 42 h. Baitinger · Metallfunde in sizilischen Kontexten des 8. bis 5. Jahrhunderts v. Chr. abb. 17 Buntmetallfunde aus dem Münzhort vom Monte Raffe (Gde. Mussomeli, prov. Caltanissetta). – (Nach Orsi 1932, 45 Abb. 11). Betrachtet man die Ergebnisse in der diachronen Perspektive, so lassen sich zwischen dem 8. und 5. Jahrhundert v. Chr. drei aufeinander folgende Zeithorizonte fassen: Die erste Phase entspricht der Frühzeit der griechischen Westkolonisation und wird durch Horte an indigenen Fundplätzen (Mendolito di Adrano 63, Giarratana 64), aber auch durch die Votive aus dem Athenaion von Syrakus charakterisiert 65. Die Objekte sind fast ausschließlich indigen-sizilischer Herkunft, Fremdstücke bilden eine Ausnahme. Der zweite Horizont zeichnet sich durch eine erstaunliche Internationalität der Bronzen aus, die aus teilweise sehr weit entfernten Regionen nach Sizilien gelangten und ein weitgespanntes Netzwerk belegen. Diese Stücke sind fast durchweg fragmentiert und wohl zumindest teilweise als Brucherz nach Sizilien gelangt; es konnte als Medium im Tauschverkehr zwischen Griechen und Indigenen eine wichtige Aufgabe übernehmen, aber auch in Heiligtümern geweiht werden. In der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. geht die Zufuhr fremden Brucherzes auf Sizilien spürbar zurück, möglicherweise mit bedingt durch den Beginn der Münzprägung in griechischen Kolonien und / oder durch eine veränderte Versorgung mit Metall. In Komplexen unseres dritten Horizonts scheint Rohmetall in Form von Barrenbruchstücken zu überwiegen, während zerstückelte Artefakte seltener werden, aber noch bis an das Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. vorkommen. Mit dem Münzschatz vom Monte Raffe ist offenbar der zeitliche Endpunkt des Phänomens auf Sizilien erreicht, sofern nicht bislang unveröffentlichtes Material in Museums- und Grabungsmagazinen das Bild verunklärt. Kommen wir abschließend auf die Frage zurück, ob die Metallobjekte von der Selinuntiner Agora als »Identitäts-Marker« gelten dürfen, so glauben wir diese Frage klar verneinen zu dürfen. Zweifellos spiegeln sich in ihnen weitreichende Fernbeziehungen und -kontakte wider, doch sind diese eher unter dem ökonomischen Aspekt des »Ressourcenmanagements« zu sehen; auch folgte man mit der Thesaurierung von Brucherz älteren sizilischen Traditionen der Spätbronze- und Früheisenzeit 66, während Horte im griechischen Mutterland in geometrischer und archaischer Zeit längst keine Rolle mehr spielten 67. Als Beweis für die Anwesenheit indigener oder fremder Personen in Selinunt können die Metallgegenstände aber nicht dienen, so wahrscheinlich es auch sein mag, dass die bedeutende Hafenstadt Selinunt einen melting pot für verschiedenste Völker und Gruppen bildete. Wahrscheinlich waren die meisten Bewohner von Selinunt überhaupt nicht dazu in der Lage, die ursprüngliche Funktion und die Herkunftsregion eines fragmentierten fremden Bronzeobjekts zu erkennen – und dies ist ein ganz entscheidender Punkt, wenn man verstehen möchte, wie mit solchen Objekten umgegangen wurde. Materielle Kultur und Identität im Spannungsfeld zwischen mediterraner Welt und Mitteleuropa 43 anmerkungen 1) Man denke etwa an die reichen Fundbestände aus Olympia, Kalapodi, Ephesos oder aus anderen bedeutenden griechischen Heiligtümern. 23) Albanese Procelli 1993, 63 Nr. G 7; 241 Abb. 65, 17 Taf. 11. 24) Ebenda 152 Nr. M 437; 249 Abb. 67, 3 Taf. 38. 2) Eggers 1959, 266. 25) Orlandini 1965-1967; 1966; 1967; Hinz 1998, 56-64; Verger 2011. 3) Mertens u. a. 2003; Mertens 2007/2008; Mertens u. a. 2012; Mertens u. a. in Vorbereitung. 26) Pace / Verger 2012, 14-25. 4) Vgl. etwa Furtwängler 1890; Fletcher de Cou 1905; Perdrizet 1908; Payne 1940; Kilian-Dirlmeier 2002; Felsch 2007; Klebinder-Gauß 2007. 27) Baitinger 2013a, 223 Abb. 2; im Druck 1, Nr. 744. 28) Baitinger im Druck 1, passim. 29) Ebenda Nr. 88-98. 5) Baitinger 2013a; Helas / Baitinger 2015; zusammenfassend Baitinger im Druck 1. 30) Vgl. etwa Kilian-Dirlmeier 1985; Baitinger im Druck 3. 6) Giardino 1995, 134-139. 307 f. 31) Dehl-von Kaenel 1995; Mertens u. a. 2003; 2012; in Vorbereitung. 7) Baitinger 2013a, 223 Abb. 1; Baitinger im Druck 1, Nr. 2. 8) Plug 1988; Frielinghaus 2007; 2011. 9) Baitinger im Druck 1, Nr. 111-112; zu solchen sizilischen Blechgürteln Egg 1983; Albanese Procelli 1993, 170-176 (Typ M 1); Vassallo 1999, 90-111; Naso 2003, 11-19 Nr. 2.1-2.15 Abb. 6-20 Taf. 7-9. 10) z. B. Monte Polizzo (Gde. Salemi, prov. Trapani): Morris / Tusa 2004, 45 f. Abb. 25; 53 Abb. 43; 62 Abb. 57; S. 63; Mühlenbock 2008, 116-119 Abb. 55-56. – Monte Iato (Gde. San Cipirello und San Giuseppe Iato, prov. Palermo): Publikation durch Verf. in Vorbereitung; vgl. Isler 2009, 145 f. Anm. 53; Baitinger im Druck 2. – Monte Maranfusa (Gde. Roccamena, prov. Palermo): De Simone 2003, 368-376 Abb. 303-310. – Colle Madore (Gde. Lercara Friddi, prov. Palermo): Vassallo 1999, 90-116 Abb. 98-128. 11) Thuk. 6, 4, 2. – Bei Diodor ist ein etwas älteres Gründungsdatum von 651 v. Chr. überliefert (Diod. 13, 59, 4). 12) Baitinger 2013a, 225 Abb.; im Druck 1, Nr. 753A. 13) Baitinger 2013a, 224 Abb.; im Druck 1, Nr. 459-465. 14) Baitinger im Druck 1, Nr. 88-98. 32) Orlandini 1965-1967; Verger 2003; 2011; Pace / Verger 2012, 14-25; Verger 2013c; 2013d; vgl. den Beitrag von Ch. Tarditi in diesem Band. 33) Baitinger im Druck 1; Pace / Verger 2012, 14-25. 34) Hoesch 2003. 35) Cazalis de Fondouce 1900; Guilaine 1969; 1972, 345359; Garcia 1987; Milcent 2004, 162 f.; Guilaine / Cantet 2006/2007; Verger 2013a. 36) Garcia 1987. 37) Orlandini 1965-1967, bes. 2 f.; 1966, bes. 23 f. 38) Baitinger im Druck 1. 39) Franke 1972, 63 f. Taf. 66-68; Cutroni Tusa 1975; Kraay 1976, 204-209, bes. 208; Arnold-Biucchi / Beer-Tobey / Waggoner 1988, 7-13; Arnold-Biucchi 1992; De Angelis 2003, 185 f.; Macaluso 2008, 48-56. 40) Orsi 1918, 575-583 Abb. 163-171. 41) Orsi 1894; 1897; Steures 1980; Frasca 1981. 15) Ebenda Nr. 507. 42) Albanese Procelli 1993, 109-207 Abb. 26-60; 243-250 Abb. 66-67 Taf. 15-45. 16) Zu spätbronzezeitlichen Funden von der Akropolis, unter denen sich auch ägäische Importe beinden, vgl. neuerdings Spatafora / Sciortino 2015, 221 f. 43) Einen knappen Überblick über das Spektrum der Votivgaben im Zeusheiligtum von Olympia bieten beispielsweise Herrmann 1972; Mallwitz / Herrmann 1980; Kyrieleis 2011. 17) Baitinger im Druck 1, Nr. 505. 44) Albanese 1989; Albanese Procelli 1993, 148-151 Nr. M 429-M 431 Abb. 46-47 Taf. 37; 186 f. (Typ M 14). 18) Albanese 1989; Albanese Procelli 1993, 148-151 Nr. M 429-M 431 Abb. 46-47 Taf. 37; 186 f. (Typ M 14). 45) Albanese Procelli 1993; Giardino 1995, 17-39. 291-293. 19) Zur Datierung dieses Horts zuletzt Baitinger 2013b, 271-275. 46) Verger 2013b, 234 Abb. 20) Albanese Procelli 1993, 109-207 Abb. 26-60; 243-250 Abb. 66-67 Taf. 15-45. 47) Bonacasa 1970, 92 Nr. Ab,18 Taf. 32, 7. – Entgegen den Angaben in der Publikation ist der Ring nicht massiv gegossen, wie eine Autopsie im Antiquarium von Himera ergeben hat. Für die Möglichkeit, den Ring genauer in Augenschein nehmen zu dürfen, sei der damaligen Leiterin des Archäologischen Parks von Himera, F. Spatafora (jetzt Palermo), herzlich gedankt. 21) z. B. Morgantina (Gde. Aidone, prov. Enna): Leighton 1993, 82 f. 223 Nr. 717 Taf. 61; 164 (Knieibel). – Colle Madore (Gde. Lercara Friddi, prov. Palermo): Vassallo 1999, 111 f. Nr. 21 Abb. 116-117 (Knieibel). – Himera (Gde. Termini Imerese und Campofelice di Roccella, prov. Palermo): Belvedere / Epifanio 1976, 363 Nr. 89 Taf. 60, 8 (Lanzenfragment). – Monte Iato (Gde. San Cipirello und San Guiseppe Iato, prov. Palermo): Baitinger im Druck 2 (Schlangenibel I-B 52). 49) Verger 2013b, 234 Abb. 22) Baitinger im Druck 2. – Für die Erlaubnis, die Fibel hier abbilden zu dürfen, danke ich E. Kistler (Innsbruck). 50) De Miro 1988; 1988/1989; 1991, 603-617; Guzzone / Congiu 2005, 231-309; Panvini / Guzzone / Palermo 2009. 44 48) Tullio 1976, 467 Nr. 20 (»Frammento di armilla [?] con modanature astragaloidi su una faccia«). h. Baitinger · Metallfunde in sizilischen Kontexten des 8. bis 5. Jahrhunderts v. Chr. 51) Guzzone / Congiu 2005, 246 f. Nr. 72 m. Abb.; 268 f. Nr. 101 m. Abb.; Panvini / Guzzone / Palermo 2009, 43 Abb. 51-52; 83 f. Kat. 151 m. Abb.; 44 f. Abb. 58-59; 86 Kat. 166; 91 Abb. 52) Fiorentini 1969, bes. 71-76 Taf. 28; 35, 1-2; De Miro / Fiorentini 1972/1973, 233 Taf. 64, 1; Hinz 1998, 71-74; De Miro 2008, 55. 60-64 Abb. 15-20, bes. 63 f. Abb. 19-20; Trombi 2013; Baitinger im Druck 4. – Neue Grabungen in S. Anna werden neuerdings von N. Sojc (Universität Augsburg) durchgeführt: https://www.philhist.uni-augsburg.de/lehrstuehle/archaeologie/Forschung/Forschungsprojekte-Sojc/Akragas/ (1.4.2015). 53) Fiorentini 1969, Taf. 28. 54) Ebenda 72. 55) Ebenda 72 Taf. 34, 1 Nr. 2-3. 9-10. 56) Ebenda 73 Taf. 35, 2 Nr. 7; De Miro / Fiorentini 1972/1973, Taf. 64, 1; De Miro 2008, 64 Abb. 20. – Zu solchen Gefäßhenkeln vgl. Gauer 1991, 72 f. 238 Nr. P 10-P 14 Taf. 58, 2-3; 59, 2 (Olympia); Tarditi 1996, 25 f. Nr. 30-31 m. Abb. (Rutigliano [prov. Bari] und Cavallino [prov. Lecce]); Filow 1927, 68-70 Nr. 81-84; 71 Abb. 79; Vulić 1932, 29 f. Nr. 32 Abb. 48; 1933, 176 f. Nr. 24 Abb. 87 (Trebenischte / Mazedonien). – Zur Identiizierung des Stücks aus S. Anna vgl. bereits Verger 2006, 35. 57) Fiorentini 1969, 73 Taf. 35, 2 Nr. 19; De Miro / Fiorentini 1972/1973, Taf. 64, 1; De Miro 2008, 64 Abb. 20. – Licodia Eubea: Orsi 1898, 310 Abb. 4; 331. 333 ig. 44. – Morgantina: Allen 1970, 381 Taf. 98 Abb. 37; Lyons 1996, 192 Nr. 17-168. – Monte Bubbonia: Bellia 2010, 80 f. Abb. 2 a. b; 87. 90 Abb. 20. 58) Fiorentini 1969, 73 Taf. 35, 2 Nr. 12; De Miro / Fiorentini 1972/1973, Taf. 64, 1; De Miro 2008, 64 Abb. 20. – Vgl. hierzu Sievers 1982, 17 f. Nr. 16-17 Taf. 4; 42 A (Verbreitungskar- te); Mahieu / Boisseau 2000, 46. 48 Abb. 64, 3; Beylier 2012, 32-40. 59) Kraay 1976, 230 f. 60) Buttrey u. a. 1989. – Die Publikation der Metallfunde aus den amerikanischen Ausgrabungen in Morgantina wird vom Verf. vorbereitet. Für die Erlaubnis, diese Funde bearbeiten zu dürfen, sei den Grabungsleitern M. Bell III (Charlottesville) und C. Antonaccio (Durham) herzlich gedankt. 61) Orsi 1932, bes. 45 f. Abb. 11 (»Milocca«); zur Herkunft des Münzschatzes vgl. Macaluso 2008, 39; Sole 2009, 299 f. – Orsi 1932, 46 nennt im einzelnen »a) un lungo esile perlone biconico; b) una perla sferica a profonde costolature; c) una rotella simile al bocchino di un aryballos corinzio, ma tale non è, e che in ogni caso non so come meglio deinire; d) porzione del gambo tubiforme di una lancia, collo sperone di arresto (belli esemplari ad Adernò); e) Un chiodo torto, un frammento di verga cilindrica ed un altro frammento di verga semisferica.« 62) Albanese Procelli 1993, 119 f. Nr. M 109 Abb. 29 Taf. 23; 121 Nr. M 117; 123 Abb. 31 Taf. 24; 137-139 Nr. M 297-M 307 Abb. 39 Taf. 28A; 29; 36. 63) Ebenda 109-207 Abb. 26-60; 243-250 Abb. 66-67 Taf. 15-45. 64) Ebenda 61-67 Abb. 22-24 Taf. 11. 65) Orsi 1918, 575-583 Abb. 163-171. 66) Albanese Procelli 1993; Giardino 1995, 17-39. 291-293. 67) Zu spätmykenischen Horten Griechenlands vgl. etwa Karo 1930; Spyropoulos 1972; Matthäus 1980, 53-58; Knapp / Muhly / Muhly 1988. – Einen Sonderfall stellt der spätgeometrische Goldhort von Eretria dar: Themelis 1980, 86-97 Taf. 72-80; 1981, bes. 189-204. literatur Albanese 1989: R. M. Albanese, Tripodi geometrici dal ripostiglio di bronzi del Mendolito di Adrano. Mél. École Française Rome 101, 1989, 643-677. Albanese Procelli 1993: R. M. Albanese Procelli, Ripostigli di bronzi della Sicilia nel Museo Archeologico di Siracusa (Palermo 1993). Allen 1970: H. L. Allen, Excavations at Morgantina (Serra Orlando), 1967-1969. Preliminary Report 10. Am. Journal Arch. 74, 1970, 359-383. Arnold-Biucchi 1992: C. 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Zusammenfassung / Summary Metallfunde in sizilischen kontexten des 8. bis 5. Jahrhunderts v. chr.: anzeiger von identität oder »internationalität«? Metallobjekte spielen häuig eine sehr wichtige Rolle, wenn man die Identität antiker Gemeinschaften bewerten möchte, auch im archaischen Sizilien, das von der Interaktion zwischen griechischen Kolonisten und Indigenen geprägt wird. Ausgehend vom Fundbestand aus der griechischen Koloniestadt Selinunt, wo auf der Agora Metallobjekte in überaus großer Zahl zutage gekommen sind, lässt sich nachweisen, dass zwischen dem letzten Drittel des 7. und der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. zahlreiche fremde, meist fragmentierte Bronzen aus den unterschiedlichsten Regionen des Mittelmeer- und Schwarzmeerraums nach Sizilien gelangt sind, zumindest teilweise bereits in der Form von »Brucherz«. Während in älteren Fundbeständen des 8. und frühen 7. Jahrhunderts v. Chr. Fremdstücke noch fast völlig ausbleiben, nimmt ihre Zahl im späten 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. wieder deutlich ab, möglicherweise mit bedingt durch den Beginn der Münzprägung in griechischen Kolonien und / oder eine veränderte Versorgung Siziliens mit Rohmetall. Die Metallobjekte aus Selinunt können somit nicht als »Identitäts-Marker« gelten, sondern müssen vielmehr unter dem ökonomischen Aspekt des »Ressourcenmanagements« gesehen werden. Metal objects in Sicilian find contexts between the 8th and 5th centuries b.c.: Signs of identity or »internationality«? Metal objects very often play an important role in the evaluation of identities of ancient communities, e. g. in Archaic Sicily, which was formed by the interaction between Greek colonists and the indigenous people. Based on the huge complex of metal objects discovered in the agora of the Greek colony of Selinunte, we can prove the inlux of numerous, mostly fragmented foreign objects to Sicily between the last third of the 7th and the second half of the 6th century B.C. Obviously these objects reached Sicily at least partially already as scrap metal. While foreign objects are almost lacking in earlier complexes of the 8th and early 7th centuries B.C., their number decreases again in the late 6th and 5th centuries B.C., maybe caused by the beginning of coinage in the Greek colonies and / or an altered supply to Sicily with raw metal. Hence, the metal objects from Selinunte cannot be considered as »identity markers«, but should be Linguistic corrections: C. Bridger rather regarded under the economic aspect of »resource management«. 48 h. Baitinger · Metallfunde in sizilischen Kontexten des 8. bis 5. Jahrhunderts v. Chr. auS deM VeRlaGSpRoGRaMM Andrea Babbi · Friederike Bubenheimer-Erhart · Beatriz Marín-Aguilera Simone Mühl (eds) The Mediterranean Mirror Cultural Contacts in the Mediterranean Sea between 1200 and 750 BC RGZM – Tagungen, Band 20 336 S. mit 88 z. T. farbigen Abb. Mainz 2015 iSbn 978-3-88467-239-6 € 50,– Between 1200 and 750 BC, the Mediterranean world saw the breakdown of Bronze Age civilizations, and the rise of Iron Age cultures. These chronological stages which unfortunately are often taken into consideration separately, have been bridged. The editors’ introduction and a picture of the theoretical framework of Mediterranean studies, are followed by ive geographical parts. Each of them is introduced by a senior scholar’s comprehensive overview article followed by papers of highly competent younger researchers. By commenting on cultural changes and interculturality in the sub-regions of the Mediterranean, new important insights into interregional mobility, connectivity, and decentering phenomena are provided. The vision of the Mediterranean parts as equally important for understanding the signiicance of contacts represents a special feature of the volume. Holger Baitinger Waffenweihungen in griechischen Heiligtümern Bei Ausgrabungen in bedeutenden griechischen Heiligtümern wie Olympia oder Delphi wurden große Mengen an Waffen und Rüstungsstücken aus dem 8. bis 4. Jahrhundert v. Chr. gefunden. Sie gelten als Beutestücke, die griechische Stadtstaaten nach siegreichen Schlachten den Göttern gestiftet haben. Im vorliegenden Band wird die Sitte der Waffenweihungen in der griechischen Welt zwischen Sizilien und Zypern zusammenfassend untersucht. Mehr als 130 Heiligtümer mit Waffenfunden bilden die Basis der Auswertung, in die auch schriftliche und epigraphische Quellen Eingang gefunden haben. Somit wird der Band zum umfassenden Kompendium einer wichtigen Votivsitte der griechischen Antike. Monographien des RGZM, Band 94 184 S. mit 90 Abb. Mainz 2011 iSbn 978-3-88467-174-0 € 35,– Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Mainz Ernst-Ludwig-Platz 2 · 55116 Mainz · Tel. 0 61 31 / 91 24-0 · Fax 0 61 31 / 91 24-199 E-Mail: verlag@rgzm.de · Internet: www.rgzm.de · http://shop.rgzm.de auS deM VeRlaGSpRoGRaMM Andrea Babbi · Uwe Peltz La Tomba del Guerriero di Tarquinia Identità elitaria, concentrazione del potere e networks dinamici nell‘avanzato VIII sec. a. C. Das Kriegergrab von Tarquinia Eliteidentität, Machtkonzentration und dynamische Netzwerke im späten 8. Jh. v. Chr. Monographien des RGZM, Band 109 449 S. mit 139 z. T. farbigen Abb. und 91 Farbtafeln, 2 großformatige Beilagen Mainz 2013 iSbn 978-3-88467-207-5 € 95,– Il volume raccoglie i risultati di un’analisi sistematica e multidisciplinare. I numerosi dettagli formali, stilistici e tecnologici illuminano le dinamiche di formazione dei »circle(s) of identity«, le strategie di negoziazione e resistenza culturale, e i codici di rappresentazione del potere e le forme di scambio, esistenti in area medio-tirrenica nel corso dell’VIII sec. a.C. Si delinea così il complesso fenomeno di glocalizzazione e transculturalità che presiedette al processo formativo di un’intraprendente classe dominante messa alla prova da una radicalizzazione delle competizioni sociali locali, e al contempo importante protagonista del »network« di contatti esistente tra l’Oriente e l’Occidente mediterraneo. Dieser Band enthält die Ergebnisse der systematischen und interdisziplinären Auswertung eines frühetruskischen Grabfundes aus Tarquinia. Detailliert wurden Formen, Stil und Technik der Beigaben untersucht. In ihrer Vielfalt geben diese Befunde tiefe Einblicke in die Entstehungsprozesse und Dynamik der »circle[s] of identity«, in ihre zwischen Austausch und Abgrenzung oszillierende Positionierung gegenüber anderen Kulturen, in die Zeichen ihrer Machtrepräsentation sowie in die Handelsbeziehungen im Tyrrhenischen Meer und in Mittelitalien im 8. Jh. v. Chr. Daraus resultiert ein faszinierendes Panorama früher Glokalisierung und kulturellen Austauschs. In diesem Klima formierte sich eine herrschende Klasse, die einerseits durch immer schärfere soziale Konkurrenz auf lokaler Ebene herausgefordert wurde, andererseits auf dem Parkett der internationalen Beziehungen zwischen westlichem und östlichem Mittelmeerraum eine wichtige Rolle spielte. Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Mainz Ernst-Ludwig-Platz 2 · 55116 Mainz · Tel. 0 61 31 / 91 24-0 · Fax 0 61 31 / 91 24-199 E-Mail: verlag@rgzm.de · Internet: www.rgzm.de · http://shop.rgzm.de