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Deutsche Geschichte

1994

Deutsche Geschichte Deutsche Geschichte Von den Anfängen bis zur Wiedervereinigung Von Michael Behnen, Jost Dülffer, Ulrich Lange, Wolfgang Michalka, Hans Schmidt, Martin Vogt, Hanna Vollrath, Ulrich Wengenroth und Peter Wulf Herausgegeben von Martin Vogt Dritte Auflage Verlag J. B. Metzler Stuttgart . Weimar Begründet von Peter Rassow Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Deutsche Geschichte: von den Anfängen bis zur Wiedervereinigung / von Michael Behnen ... Hrsg. von Martin Vogt. - 3. Auf!. - Stuttgart : Metzler, 1994 ISBN 978-3-476-01288-3 NE: Behnen, Michael; Vogt, Martin [Hrsg.] ISBN 978-3-476-01288-3 ISBN 978-3-476-03584-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-03584-4 Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © 1994 Springer-Verlag GmbH Deutschland Ursprünglich erschienen bei J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 1994 EIN VERLAG DER ~ ~ SPEKTRUM FACHVERLAGE GMBH v Vorwort Als im Jahr 1953 die von Peter Rassow herausgegebene »Deutsche Geschichte« geschlossen vorlag, bestand damit erstmals seit der Zeit des Nationalsozialismus für eine breite Leserschaft die Möglichkeit, sich in einem kompakten Handbuch über die Entwicklung der deutschen Geschichte zu orientieren, wobei die einzelnen Beiträge frei von ideologisch bedingten Verzerrungen waren. Der »Rassow«, wie das Standardwerk bald genannt wurde, erlebte in den Jahren 1962 und 1973 Neuauflagen, deren wichtigste Veränderung in einer Überarbeitung und Weiterführung der zeithistorischen Kapitel, d.h. für die Jahre seit 1933, und einem umfangreichen Literaturverzeichnis bestand. Da die dritte Auflage 1980 vergriffen war, beschloß der Verlag die Weiterführung in einer völligen Neubearbeitung, die sowohl die inhaltliche Gestaltung als auch die äußere Form betrifft. Die Zahl des Sachkapitels ist von 18 auf 10 komprimiert worden. Zur Unterstreichung von Geschehnissen und zur Betonung von Ereigniszusammenhängen, aber ebenso zur Veranschaulichung der Darstellungen sind von den Autoren ausgewählte Illustrationen, Karten, Graphiken und Tabellen beigefügt worden, die es außerdem erlauben, sich historische Verhältnisse plastisch vorzustellen. Peter Rassow hatte bereits 1953 geschrieben, er und seine Mitarbeiter seien sich bewußt, »daß jede Gegenwart sich ein anderes Geschichtsbild macht. Daher ist Geschichte eine Funktion der jeweiligen Gegenwart.« Die inhaltliche Neufassung ist daher auch kein Bruch gegenüber den Auffassungen aus den fünfziger und sechziger Jahren und die historischen Fakten sind ohnehin nicht veränderlich, sondern es sind jetzt neue Forschungsergebnisse und das verstärkte Interesse an sozialen und ökonomischen Bedingungen, das vor allem in den letzten Jahrzehnten die Geschichtswissenschaft geprägt hat, berücksichtigt worden. Die Bedeutung, die die wirtschaftliche und technische Entwicklung für Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert gewonnen hat, ist durch ein eigenes Kapitel zu diesem Sachkomplex herausgestellt worden. Da die neuere und besonders die neueste Geschichte starke Aufmerksamkeit auf sich ziehen, ist den Darstellungen dieser Zeit ein relativ breiterer Raum als denen von Mittelalter und früher Neuzeit zugestanden worden. Dennoch ist zu betonen, daß die Zusammenhänge und Entwicklungslinien nur zu verstehen sind, wenn die früheren Epochen in der Gesamtbetrachtung berücksichtigt werden. »Deutsche Geschichte« setzt als Titel Schranken und nennt ein Programm. Das bedeutet, daß in die Darstellungen Territorien außerhalb Deutschlands nur insoweit einbezogen worden sind, wie dies für Geschehensabläufe oder zur besseren Erläuterung von Sachverhalten notwendig erscheint. Dabei ist die Bezeichnung von Deutschland als Umschreibung des Gebietes zu betrachten, das in der jeweiligen Zeit »Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation«, »Deutscher Bund«, »Deutsches Reich« und zweigeteilt »Bundesrepublik Deutschland« und »Deutsche Demokratische Republik« genannt wurde und wird. Die Einschränkung des Titels drückt sich auch in einer Abgrenzung des dargestellten Zeitraumes zur Vor- und Frühgeschichte aus, die nicht im engeren Sinn als deutsche Geschichte betrachtet werden kann: »Die Geschichte des Deutschen Volkes beginnt nicht mit den Cimbern und Teutonen und auch nicht mit Hermann, dem Cherusker. Es ist Zeit, mit den alten Legenden aufzuräumen. Das deutsche Volk, wie es heute besteht, ist ein VI verhältnismäßig spätes Ereignis der Mischung verschiedener ethnischer Bestandteile, wobei das germanische Element nur eines von verschiedenen gleichwertigen Elementen gewesen ist.« (Veit Valentin) So beginnt die hier vorgelegte »Deutsche Geschichte« mit dem deutschen Reich, wie es sich unter den sächsischen Königen und Kaisern herausgebildet hat; jedoch ist dies mit Rückblicken auf die Staatsbildungen der Karolinger, die zuvor Westeuropa geprägt hatten, verbunden. Diese - die gesellschaftlichen und geistigen Strukturen betonende - Darstellung führt weiter über die Zeit der Staufer und das späte Mittelalter bis zur Reichsreform von 1495. Es folgen die Kapitel über die Reichsreform und die Auseinandersetzungen in Verbindung mit Reformation und Gegenreformation bis zum Westfälischen Frieden 1648 sowie über das Zeitalter des Absolutismus bis zur Auflösung des Alten Reiches, während in Frankreich das Kaiserreich entstanden war. Es schließt sich das die politischen und sozialen Verhältnisse übergreifende Kapitel über deutsche Wirtschafts- und Technikgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert an. Stärker ereignis- und sozialgeschichtlich orientiert sind dann wieder die Darstellungen, die von der napoleonischen Zeit über Vormärz und Revolution von 1848/49 bis zur Reichsgründung 1871 führen. Es schließt sich an die Betrachtung über die inneren und außenpolitischen Verhältnisse des Kaiserreichs bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Darauf folgen die Kapitel über die Weimarer Republik und über die nationalsozialistische Diktatur bis zum militärischen und politischen Ende des Deutschen Reiches 1945. Das Schlußkapitel behandelt die Entwicklung in dem verkleinerten deutschen Territorium seit 1945 und in zwei Staaten von 1949 bis etwa 1982. Der Ergänzung und schnellen Orientierung soll ein ausführliches Personenregister dienen. Die Bearbeiter der einzelnen Kapitel haben über die von ihnen dargestellten Themen in Forschung und Lehre gearbeitet und tragen für ihre Darstellung die inhaltliche Verantwortung. Das gemeinsame Bemühen richtet sich darauf, für eine breite Leserschaft den inhaltlich komplexen Stoff deutscher Geschichte verständlich auszubreiten und zur Beschäftigung mit ihr anzuregen. Das Literaturverzeichnis, das von den Autoren dieses Bandes benutzte Literatur nennt, kann hierfür Hinweise geben. Interesse an Geschichte kann nicht erzwungen werden; aber es besteht die Möglichkeit, sie zu wecken. Dazu soll dieses Buch beitragen - auch im Sinn des französischen Historikers Marc Bloch: »Selbst wenn die Geschichte zu nichts anderem zu gebrauchen wäre, eines muß man ihr zugute halten: Sie ist unterhaltsam.« Bearbeiter und Herausgeber danken den Mitarbeitern der Metzlerschen Verlagsbuchhandlung - besonders Dr. Uwe Schweikert - für Hilfe und Verständnis zu allen Zeiten der Neubearbeitung des »Rassow«. Zu danken ist auch stud. phi!. Andrea Vogt für ihre Unterstützung bei der schnellen Erledigung der Korrekturen und der Erstellung des Personenindex. MainzlDarmstadt 1987 Martin Vogt Vorbemerkung zur zweiten Auflage Die Ereignisse in Deutschland in den Jahren 1989 und 1990 haben es notwendig erscheinen lassen, die »Deutsche Geschichte« über das Jahr 1982 bis zum Jahr 1990 fortzuschreiben. Eine Überarbeitung der früheren Abschnitte erschien nicht erforderlich. MainzlDarmstadt 1991 M.Y. VII Inhalt Deutsche Geschichte im Mittelalter (900-1495) von Hanna Vollrath, Bochum Seite 1 Einleitung: Die Entstehung des deutschen Reiches 1 Gewohnheit als Recht: Das Reich in der altüberlieferten Ordnung 15 Wahrheit statt Gewohnheit: Der Aufbruch aus der alten Ordnung 43 Das vielgestaltige 12. Jahrhundert 62 Vom staufisch-welfischen Thronstreit bis zur Goldenen Bulle 1356 83 Herbst des Mittelalters - Mitte des alteuropäischen Zeitalters 111 Deutschland im Zeitalter der Reichsreform, der kirchlichen Erneuerung und der Glaubenskämpfe (1495-1648) von Ulrich Lange, Kiel Seite 144 Deutschland zu Beginn der Neuzeit 144 Die Reichsreform und der Aufstieg des Hauses der Habsburger zur europäischen Großmacht 147 Die Königswahl von 1519 und Karls V. erster Reichstag 1521 in Worms 156 Luther und die Anfänge der Reformation 159 Reformatorische Bewegungen 166 Der Bauernkrieg 172 Das landesherrliche Kirchenregiment und die Entstehung des Protestantismus 178 Die Ausbildung des frühmodernen Territorialstaates und der landständischen Verfassung 191 Die Zeit der Glaubenskämpfe - Reich und Territorien bis zum Dreißigjährigen Krieg 197 Der Dreißigjährige Krieg 204 Zerfall und Untergang des alten Reiches (1648-1806) von Hans Schmidt, München Wirtschaftliche, geistige und gesellschaftliche Grundzüge des Barockzeitalters 218 Die Ohnmacht des Reiches und der Aufstieg Frankreichs zur Hegemonie 223 Die Wiederbelebung des Reichsgedankens im Zeichen von Türkenabwehr und Franzosennot 232 Österreichs Großmachtbildung im Zeitalter des Prinzen Eugen (1700-1740) 237 Der Aufstieg Brandenburg-Preußens vom Großen Kurfürsten bis zu Friedrich Wilhe1m I. 248 Der deutsche Dualismus 258 Der aufgeklärte Absolutismus in Deutschland 269 Vom Hubertusburger Frieden bis zur Französischen Revolution 279 Das Ende des Alten Reiches 286 Seite 218 VIII Seite 298 Deutsche Wirtschafts- und Technikgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert von Ulrich Wengenroth, München Einleitung 298 Der Anlauf 300 Der lange Aufstieg 310 Die Zeit der Weltkriege 1914-1947 320 Vom Wirtschaftswunder zum instabilen Wachstum 1947/48-1986 334 Deutschland unter Napoleon. Restauration und Vormärz (1806-1847) Seite 349 von Michael Behnen, Göttingen Der Rheinbund 349 Deutschland unter der Herrschaft Napoleons 1806-1813. Die Befreiungskriege 351 Preußen nach 1806: Der Staat und die Reformen 358 Die Neuordnung Deutschlands auf dem Wiener Kongreß 1814/1815 364 Bevölkerungsentwicklung und Sozialstruktur nach 1815 368 Restauration und Repression: Das »System Metternich« 373 Frühliberalismus und Verfassungsstaaten. Der Konservatismus 379 Politischer Aufbruch und sozialer Protest. Erneute Repression (1830-1840) 383 Probleme der Gesellschaft in der Frühindustrialisierung. Demokraten und Sozialrevolutionäre. Die Lage der Juden und der Frühantisemitismus 388 Deutschland vor der Revolution von 1848: Die Nation und die Staaten. Die Kirchen und die Gesellschaft 396 Seite 403 Bürgerliche Revolution und Reichsgründung (1848-1871) von Michael Behnen, Göttingen Bürgertum, Revolution und Staat 1848/49 403 Außerparlamentarische Bewegungen 411 Die Deutsche Nationalversammlung: Nation, Staat und Verfassung 416 Das Scheitern der bürgerlichen Revolution 425 Gegenrevolution, Wirtschaftsbürgertum und politische Reaktion in Preußen 1849-1858 428 Gegenrevolution, Wirtschaftsbürgertum und Neoabsolutismus in Österreich 1849-1861 435 Deutscher Bund und Zollverein. Krimkrieg und italienischer Krieg. Nationale Bewegung und Bundesreform (1851-1863) 439 Preußen 1859-1866: Neue Ära. Heeres- und Verfassungskonflikt. Das Regime Bismarck 446 Arbeiterschaft und Arbeiterparteien 1860 bis 1870 452 Das Ende des Deutschen Bundes und die staatliche Teilung der Nation 1864-1866 456 Die Errichtung des kleindeutschen Nationalstaats 1867-1871 461 IX Deutschland als Kaiserreich (1871-1918) von fost Dül{fer, Köln Seite 469 Das neue Reich 469 Bündnisse und Frieden - Die deutsche Halbhegemonie in Europa 479 Die späte Bismarckzeit 490 Strukturwandel der Politik 499 Die Latenzphase deutscher Weltpolitik 1890-1897 514 Deutsche Weltpolitik - und kein Erfolg 1897-1912 524 Sammlungsversuche zur Weltpolitik 537 Frieden oder Krieg - Reform oder Stagnation? 544 Der Krieg 1914-18 556 Die Weimarer Republik (1918-1933) von Martin Vogt, MainzlDarmstadt Seite 568 Die Anfänge der Weimarer Republik 568 Politische Ereignisse in der Zeit des Kabinetts Scheidemann 575 Die Verfassung der Republik 580 Innere und äußere Krisen bis zur Londoner Konferenz 1924 583 Mittlere Phase der Weimarer Republik 605 Die »Große Koalition« und das Ende der republikanischen Mittelphase 618 Auf dem Weg in die Schlußkrise der Republik 623 Die Präsidialkabinette 627 Das Dritte Reich (1933-1945) von Wolfgang Michalka, Freiburg Von der Machtübergabe zur »Machtergreifung«: Die Errichtung des nationalsozialistischen Führerstaates 646 Politische Entmachtung der Arbeiterklasse und ihre Integration in die >>Volksgemeinschaft«: Anfänge der NS-Sozial- und Wirtschaftspolitik 651 Von der nationalen Erhebung zur nationalsozialistischen Revolution: Die Gleichschaltung der Gesellschaft 656 Rassenpolitik und SS-Staat: Die Kehrseite der Volksgemeinschaft 667 Revision von VersaiIles und Vorbereitung der Expansion: Anfänge der nationalsozialistischen Außenpolitik 672 Aufrüstung und Arbeiterfrage: Kriegswirtschaft im Frieden 678 Hitlers Weg in den Krieg 683 Blitzkriegsstrategie und Neuordnungspläne Europas: Deutsche Eroberungen von Warschau bis Paris 691 Hitler zwischen Rußland und Amerika: Der Angriff auf die Sowjetunion und das Scheitern des »Weltblitzkrieges« 697 Ausrottung der »Untermenschen« und »Endlösung der Judenfrage«: Der ideologische Vernichtungskrieg 702 Besatzungspolitik und Wirtschaft im Krieg 707 Begeisterung und Loyalität - Apathie und Resistenz: Gesellschaft im totalen Krieg 713 Zerstörung und bedingungslose Kapitulation: Der Untergang des Deutschen Reiches 722 Seite 646 x Deutschland nach 1945 Seite 728 von Peter Wulf, Flensburg Gesamt-Deutschland unter den Besatzungsmächten und die Neuanfänge deutscher Politik (1945-1949) 728 Geschichte der Bundesrepublik 754 Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik 819 Deutschland von der »Wende« zur Einheit (1982-1990) Seite 840 von Martin Vogt, MainzlDarmstadt Die »deutsche Frage« 840 Die Deutsche Demokratische Republik 1982-1989 842 Die Bundesrepublik Deutschland 1982-1989 848 Von der friedlichen Revolution zur Einheit 861 Ausblick 870 Seite 871 Literaturhinweise Seite 888 Personenregister