Leitthema
Monatsschr Kinderheilkd 2017 · 165:780–785
DOI 10.1007/s00112-017-0332-y
Online publiziert: 7. Juli 2017
© Der/die Autor(en) 2017. Dieser Artikel ist
eine Open-Access-Publikation.
Redaktion
R. Kerbl
E.C. Urban
M. Benesch
E. Nagele · C. Fürschuß · A. Mohapp · K. Wiegele · H. Lackner · C. Urban
Klinische Abteilung für pädiatrische Hämato-Onkologie, Universitätsklinik für Kinder- und
Jugendheilkunde, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
Psychosoziale Versorgung
pädiatrisch-onkologischer
PatientInnen
Von der Diagnose bis zur Transition?
Eine onkologische Erkrankung im
Kindes- und Jugendalter stellt trotz
beeindruckender Überlebenszahlen eine enorme Herausforderung
für die PatientInnen und deren
Familien dar. Die existenzielle
Bedrohung durch die Krankheit, invasive Therapiemaßnahmen und
deren Nebenwirkungen sowie der
Verlust des sicheren häuslichen
und sozialen Umfelds beeinflussen die psychische Befindlichkeit.
Eine individuelle psychologische
Versorgung ist erforderlich: Ziele
und Aufgaben der psychoonkologischen Versorgung haben sich,
entsprechend den medizinischen
Behandlungsmöglichkeiten, mitund weiterentwickelt. Diese erfolgt heute bedarfsorientiert weit
über den Zeitraum der eigentlichen
Krebsbehandlung hinaus.
Hintergrund
Seit den Anfängen der Behandlung
von onkologischen Erkrankungen im
Kindes-/Jugendalter haben sich durch
permanente Therapieoptimierung die
Prognosen dramatisch verbessert. Multimodale Therapiekonzepte haben sich
etabliert [16]. Neben der klassischen
„Dreisäulentherapie“ (Kombinationen
aus Chemo-, Strahlentherapie und Operationen) mit dem Ziel der kurativen
Behandlung [7] kommen innovative und
individualisierte Therapiekonzepte zum
Einsatz. Massive lebensbedrohliche, akute Nebenwirkungen sowie gravierende
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Monatsschrift Kinderheilkunde 9 · 2017
Spät- und Langzeitfolgen sind jedoch
häufig der Preis für den Therapieerfolg.
Dadurch wird die psychologische Behandlung in der pädiatrischen Onkologie vor neue Herausforderungen gestellt
und eine individualisierte psychosoziale
Begleitung oft über viele Lebensphasen
hinweg erforderlich [15]. Eine entsprechende Forderung haben Langzeitüberlebende bereits 2006 in der Erice Declaration erhoben [10]. Durch die prädiktive Diagnostik hat die Psychoonkologie
außerdem einen „Mehrgenerationenauftrag“ bekommen.
Psychosoziale Versorgung als ganzheitliches, interdisziplinäres Behandlungskonzept beruht auf den Prinzipien
der Ressourcen-, Familien- und Prozessorientierung und verfolgt 5 übergeordnete Ziele [26]:
4 Unterstützung der Krankheitsbewältigung,
4 Sicherstellung der Therapie und
Kooperation,
4 Behandlung spezifischer Symptome,
4 sozialrechtliche Beratung und Unterstützung sowie
4 Nachsorgeorganisation und Prävention psychosozialer Folgeerscheinungen.
Entsprechend der Leitlinie zur psychosozialen Versorgung in der pädiatrischen
Onkologie und Hämatologie sollte prinzipiell jeder betroffenen Familie eine psychosoziale Grundversorgung zuteil werden. Bei erhöhten krankheitsbedingten
Primärbelastungen wie ungünstige Prognose, Komplikationen, Rezidiv o. Ä. be-
steht die Indikation zu intensivierter psychosozialer Versorgung [26].
Psychosoziale Versorgung im
stationären Kontext
In der Psychoonkologie können die klar
umrissene, strukturierende Krisenintervention und die reflektierende, an Ressourcen orientierte supportive Therapie
unterschieden werden [24]. Vor allem
während der Akuttherapie ist ein prozesshaftes Vorgehen erforderlich. Therapeutische Interventionenorientierensich
stark an den jeweiligen Phasen der onkologischen Behandlung [26]. Auf Basis von
Gesprächen und psychologischer Diagnostik werden die psychosozialen Interventionen in den unterschiedlichen Behandlungsphasen laufend angepasst und
für die gesamte Familie umgesetzt.
Interven»tionenTherapeutische
orientieren sich stark an
den Phasen der onkologischen
Behandlung
Im Zentrum steht die Kooperation mit
dem medizinischen Behandlungsteam.
Der Schwerpunkt der Behandlung liegt
auf der Förderung der Ressourcen der
PatientInnen und ihrer Familie während
der Krise der Krankheit, der Therapie
sowie – u. U. – des Sterbens, des Todes und der Trauer. Den Kern dazu
bildet ein stützendes und informatives
Beziehungsangebot [26].
Diagnosephase
Die mit der Diagnose oftmals wahrgenommene Lebensbedrohung stellt einen
besonders schwerwiegenden Belastungsfaktor dar [1, 12]. In dieser Phase treten
Schock und Angst in den Vordergrund.
Es gilt daher, verlässlicher Ansprechpartner zu sein, und über Entlastungsgespräche und Psychoedukation den Diagnoseschock zu überwinden sowie Orientierung zu bieten. Bereitstellen der wichtigsten Informationen sowie psychische
Stabilisierung stehen in dieser Phase im
Vordergrund und sollen psychischen Folgeerkrankungen vorbeugen. Jahrzehntelange Erfahrung zeigt, dass die Krankheit
und evtl. Spätfolgen besser angenommen
werden und eine höhere Compliance gegeben ist, je besser es gelungen ist, vertrauensvolle Beziehungen zum gesamten Behandlungsteam aufzubauen. Dazu
braucht es konstante AnsprechpartnerInnen sowie ausreichend Raum und Zeit,
um auf die Bedürfnisse und Sorgen der
Betroffenen eingehen zu können.
Bereitstellen der wichtigsten
»Informationen
und psychische
Stabilisierung stehen im
Vordergrund
Besonders im Fall der neuen, individualisierten medizinischen Behandlungsstrategien (Target-Therapien) stellt
dieser Aspekt aufgrund kürzerer stationärer Aufenthalte und sehr spezifischer
Nebenwirkungen eine neue Herausforderung auch für die Psychoonkologie
dar.
Eine onkologische bzw. schwere hämatologische Erkrankung eines Kindes
betrifft das gesamte Familiensystem. Die
Eltern müssen ihrem erkrankten Kind
Halt geben und die Folgen der Erkrankung mittragen, sind jedoch selbst durch
die lebensbedrohliche Krankheit ihres
Kindes in einem äußerst vulnerablen
seelischen Zustand und haben auf lange Zeit eine Fülle an psychosozialen
Problemen zu bewältigen [9, 17]. So
lassen sich in vielen Studien körperliche
und psychische Symptome bei engen
Angehörigen nachweisen [23]. Schlippe
spricht heute von einer „systemischen
Familienmedizin“. Dies gilt jedoch nicht
nur für die Eltern, sondern auch und
insbesondere für die Geschwister krebskranker Kinder, die in der Literatur gern
als „Schattenkinder“ bezeichnet werden. Bei diesen können häufig negative
emotionale Reaktionen, posttraumatische Stresssymptome und eine geringere
Lebensqualität im Vergleich zu Gleichaltrigen beobachtet werden [2]. Protektive
Faktoren sind offene und ehrliche Kommunikation bereits in der Diagnosephase, Einbezug in den Krankheitsprozess
und die PatientInnenbetreuung sowie
adäquate Information über Krankheit
und Behandlung [26].
Behandlungsphase
Nachweislich können psychoonkologische Interventionen signifikante Verbesserungen der emotionalen Belastung
(Angst, Depression, Stress, Verzweiflung) bzw. eine bedeutsame Steigerung
der Lebensqualität und den Aufbau
hilfreicher Coping-Strategien bewirken [29]. Psychoedukation zur Förderung des Krankheitsverständnisses
und als Vorbereitung auf unterschiedliche diagnostische sowie therapeutische
Maßnahmen (Magnetresonanztomographie[MRT]-Untersuchungen, Operationen, Stammzelltransplantationen
u. v. m.), Ressourcenaktivierung zur Förderung der Selbstwirksamkeit, Aufbau
einer aktiven Bewältigungsstrategie, Ermutigung zum Gefühlsausdruck (wie
Trauer, Wut, Angst), Blickverlagerung
zu gesunden Anteilen der PatientInnen
sowie Stärkung des sozialen Systems
(Erziehungs- und Paarberatung) sind
besonders wichtige Aufgaben psychologischer Versorgung in dieser Phase.
wird
ȟberAltersentsprechend
Medien mit hohem
Aufforderungscharakter
eine emotional distanzierte
Auseinandersetzung ermöglicht
Den Sinn der erforderlichen Behandlungsmaßnahmen zu verstehen, ist notwendig, um eine Vertrauensbasis mit
dem Patienten/der Patientin herzustellen
und ihn/sie aktiv in den therapeutischen
Prozess einzubeziehen.
Für eine altersadäquate Aufklärung
über die Erkrankung und deren Behandlung ist es im direkten Gespräch besonders wichtig, auch auf nonverbale Signale
der Kinder zu achten und ihre Grenzen
zu akzeptieren. Über Medien wie Bücher, Spiele, Geschichten, Zeichnungen,
Filme etc. ist eine emotional distanzierte Auseinandersetzung mit den Themen
Krankheit, Nebenwirkungen der medizinischen Behandlung, Untersuchungen,
pflegerische Maßnahmen etc. möglich.
Durch die emotionale Trennung von der
eigenen Person und den Einsatz von Materialien mit hohem Aufforderungscharakter wird Angst reduziert und Neugier
und Offenheit dem Thema gegenüber gefördert.
Interventio»nenPsychologische
bewirken Verbesserungen
der emotionalen Belastung
Ressourcen sind für die Betroffenen von
größter Bedeutung, um mit der Krankheitssituation umzugehen und damit ein
weiteres zentrales Thema der psychoonkologischen Behandlung. Krankheitsverarbeitung ist ein aktiver Prozess, der sowohl die Nutzung vorhandener als auch
die Entwicklung neuer Verhaltensweisen
und die Erschließung zusätzlicher Ressourcen erfasst. Als protektiv wirksame
Faktoren für die kindliche Entwicklung
und die Verarbeitung von kritischen Lebensereignissen werden neben individuellen Ressourcen, wie positiver Selbstwahrnehmung, Kohärenzsinn und Optimismus soziale Ressourcen, wie die soziale Unterstützung inner- und außerhalb der Familie sowie Merkmale eines
förderlichen Erziehungsklimas benannt
[5].
Die Wirksamkeit psychologischer Interventionen zur Reduktion von Schmerz
und chemotherapiebedingten Nebenwirkungen ist ebenfalls wissenschaftlich gesichert [29, 32] Psychologische
Schmerzbehandlung setzt auf den Ebenen der Schmerzwahrnehmung und
-bewertung an. Ihr Ziel ist nicht in
erster Linie absolute Schmerzfreiheit,
Monatsschrift Kinderheilkunde 9 · 2017
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Zusammenfassung · Abstract
sondern die Minimierung der Belastung
durch die Schmerzsituation sowie das
Vermeiden von Traumatisierung und
Schmerzsensibilisierung. Die Erarbeitung von Bewältigungs- und Kontrollmechanismen soll schmerzspezifische
Einstellungen beeinflussen und ein adäquates Schmerzverhalten fördern. Als
erfolgreiche psychologische Behandlungskonzepte werden diesbezüglich
u. a. Psychoedukation, kognitive Uminterpretation, Selbstinstruktion, Entspannungsverfahren, Aktivitätsaufbau,
Aufmerksamkeitslenkung, Imagination
und Hypnose eingesetzt.
Darüber hinaus werden psychodiagnostische Verfahren zur Früherkennung von Defiziten v. a. im Bereich der
Konzentrations-, Wahrnehmungs- und
Gedächtnisleistungen durchgeführt und
bei Bedarf spezielle Trainings angeboten.
Gegen Ende der Behandlungsphase
werden die vollständige und lückenlose Übergabe in die Nachsorgeambulanz
sowie die Sicherung möglicher Nachsorgeangebote außerhalb der Klinik angestrebt.
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© Der/die Autor(en) 2017. Dieser Artikel ist eine Open-Access-Publikation.
E. Nagele · C. Fürschuß · A. Mohapp · K. Wiegele · H. Lackner · C. Urban
Psychosoziale Versorgung pädiatrisch-onkologischer
PatientInnen. Von der Diagnose bis zur Transition?
Zusammenfassung
Eine Krebserkrankung und -behandlung im
Kindesalter hat gravierende Auswirkungen
auf Lebenskontext und Lebensperspektive
der PatientInnen und ihrer Angehörigen.
Entsprechend hohe gesundheitspolitische
Relevanz hat eine adäquate psychosoziale
Versorgung im Sinne der Prävention psychischer und sozialer Langzeitfolgen sowie der
Förderung individuell-adaptiver Prozesse,
die entscheidend sind für das Gelingen des
Lebens während und nach der Erkrankung.
Ziel der Arbeit ist eine zusammenfassende
Übersicht über etablierte Versorgungskonzepte und aktuelle Herausforderungen
in der pädiatrischen Psychoonkologie.
Internationale Leitlinien bilden die Basis einer
bedarfsgerechten, evidenzbasierten pädiatrisch-psychoonkologischen Behandlung.
Diese beeinflusst nachweislich wesentliche
psychosoziale Variablen bei Betroffenen und
deren Angehörigen. Basis aller Konzepte sind
neben der Familienorientierung die Stärkung
von Ressourcen sowie eine prozessorientierte, multiprofessionelle und supportive
Therapie. Im Sinne eines ganzheitlichen
Behandlungskonzeptes in der pädiatrischen
Hämatoonkologie leistet die psychosoziale
Versorgung wichtige Beiträge zu Krankheitsverarbeitung, Compliance, Lebensqualität,
PatientInnenzufriedenheit sowie zu Gesundheitsförderung und Reintegration. Grundlage
bildet eine bedarfsgerechte Betreuung und
Begleitung ab Diagnosestellung während
der Akuttherapie sowie nach Therapieende.
Generationenübergreifende onkologische
Erkrankungen erfordern zudem spezielle
psychoedukative und therapeutische
Angebote für die ganze Familie. Strukturund Rahmenbedingungen sollen geschaffen
werden, um psychosoziale Behandlungs-,
Nachsorge- und Überleitungskonzepte
weitreichend zu implementieren.
Schlüsselwörter
„Survivors“ · Lebensqualität · Behandlungsstandard · Case Management ·
Nachsorge
Psychosoziale Nachsorge
Krankheitsbezogene Erfahrungen und
Risiken möglichst gut zu bewältigen
und bestmöglich in die eigene Biografie
zu integrieren, sind langfristige Ziele
im Leben pädiatrisch onkologischer PatientInnen. Geheilt zu sein, bedeutet
nicht, gesund zu sein. Aus den neuesten
Datenanalysen der Childhood Cancer
Survivor Study geht u. a. hervor, dass sich
die 15-Jahres-Sterblichkeit von 12,4 %
der PatientInnnen, die in den 1970erJahren behandelt wurden, bei Kindern/
Jugendlichen in den 1990er-Jahren auf
6,0 % halbiert hat [3]. Trotz optimierter
und verbesserter Therapiemaßnahmen
bedingen die Erkrankung und die intensiven Behandlungsmaßnahmen aber
nach wie vor bei vielen jungen Menschen z. T. schwerwiegende körperliche
Spätfolgen. Ein Drittel der Langzeitüberlebenden kann nach onkologischen
Erkrankungen im Kindesalter in ein normales Alltagsleben zurückkehren. Ein
Drittel der PatientInnen leidet an minimalen Spätfolgen, das restliche Drittel
an gravierenden Spätfolgen, die eine
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Monatsschrift Kinderheilkunde 9 · 2017
Psychosocial care of pediatric oncology patients. From the
diagnosis up to transition?
Abstract
Cancer and its treatment in childhood have
serious effects not only on the context of
life but also on the perspectives for life of
patients and their relatives. An appropriate
psychosocial care is highly relevant for healthrelated political issues by preventing psychological and social long-term effects. Adaptive
activities for individuals are promoted, which
are important for a successful life during and
after the disease. The aim of this article is
to give a comprehensive overview of wellestablished concepts in psychosocial care
and current challenges in pediatric psychooncology. International guidelines form the
basis of a needs-oriented, evidence-based
psycho-oncological treatment. This treatment
definitely has positive effects on specific
psychosocial variables in patients and their
family members. The basic elements of all
theoretical concepts are the reinforcement of
resources and a treatment-related multiprofessional supportive therapy, in addition to
family orientation. Psychosocial care makes
important contributions to processing of the
disease, compliance and an increase in quality
of life, patient satisfaction as well as health
promotion and reintegration in the sense
of a holistic treatment concept in pediatric
oncology and hematology. The foundations
are needs-oriented care and accompaniment
from the initial diagnosis, during the acute
treatment and also after termination of
treatment. Cross-generational oncological
diseases require specific psychoeducational
and therapeutic options for the whole
family. Structural and general framework
conditions must be achieved for a sustainable
implementation of psychosocial care during
treatment, follow-up and transition.
Keywords
Survivors · Quality of life · Standard of care ·
Case management · Aftercare
langfristige, multidisziplinäre Betreuung
auch im Erwachsenenalter erfordern
[13]. Der Anteil an PatientInnen mit
Spätfolgen wird in ähnlichen Arbeiten
auf 60–75 % der Betroffenen geschätzt
[18, 20, 27].
Laut der Arbeitsgruppe Spätfolgen –
Late Effects Surveillance System (LESS)
werden über 90 % der „survivors“ mit
zunehmendem Lebensalter neu diagnostizierte Folgeerkrankungen erleiden
[14]. Pädiatrisch-onkologische PatientInnen gehören zudem zur Risiko- bzw.
Hochrisikogruppe für die Entwicklung
eines Zweitmalignoms [6, 8]; dreißig
Jahre nach Erstdiagnose beträgt das Risiko durchschnittlich etwa 6,6 % für alle
Krebsarten [11]. Diese Tatsache kann
eine erhebliche psychische Belastung
darstellen [31].
zu sein, bedeutet
»nicht,Geheilt
gesund zu sein
Des Weiteren kann eine Krebserkrankung im Kindes- und Jugendalter massive psychosoziale Langzeitfolgen bedingen. Krankheitsbezogene Ängste, affektive Störungen, Schwierigkeiten im sozialen Bereich, Hürden in Ausbildung und
Beruf sowie neuropsychologische Spätfolgen [25] zählen zu den häufigsten.
Die Langzeitanalysen der „Swiss
Childhood Cancer Survivor Studie“
haben u. a. gezeigt, dass nicht nur die
Anzahl von Survivors mit klinisch relevanten psychischen Belastungen im
Studienverlauf zunimmt, sondern auch
die Intensität dieser Belastungen [22].
Psychosoziale Nachsorge beginnt als
Teil eines multidisziplinären Nachsorgeangebots spätestens mit dem Übergang
von der Akuttherapie in die Nachsorge.
Die erste Zeit nach der Akutbehandlung ist oft gekennzeichnet von
großen Erwartungshaltungen, aber auch
Ängsten, Erschöpfung und den Herausforderungen des „neuen Alltags“. Ein
bedarfsorientiertes und individuelles
Angebot wird entwickelt (individuelles
psychosoziales Follow-up/Case Management). Dazu gehören neben Beratung
und Psychoedukation häufig auch Psychodiagnostik sowie die Einleitung bzw.
Vermittlung von Maßnahmen zu För-
derung und/oder Therapie, z. B. bei
neurokognitiven Krankheitsfolgen und
Entwicklungsauffälligkeiten oder Psychotherapiebedarf. Information und
Hilfestellung zur Auswahl passender
Rehabilitationsmaßnahmen (familienorientierte Rehabilitation, Neuro-, Jugendrehabilitation, Nachsorgeangebote
der Österreichischen Kinderkrebshilfe)
sowie Beratungs- und Behandlungsangebote zu sozialen, schulischen und
beruflichen
Integrationsmaßnahmen
spielen ebenso eine wesentliche Rolle wie das interdisziplinäre Erarbeiten
eines individuellen Reintegrationsplans.
Mit dem Fortschritt der medizinischen Therapiemaßnahmen haben sich
auch die psychosozialen Standards verändert [30]. Nachsorgekonzepte haben
sich zu teils generationenübergreifenden
Vorsorgekonzepten weiterentwickelt.
Im Jahr 2003 wurde am Univ.-Klinikum Graz ein Therapieoptimierungsprotokoll für Retinoblastome erstellt, das für
PatientInnen mit erblicher Erkrankung
eine umfassende Nachsorge bis ins Erwachsenenalter empfiehlt [28]. Bei dieser PatientInnengruppe besteht die Neigung, im weiteren Leben andere bösartige Tumoren zu entwickeln, und ein etwa
50 %iges Risiko, diese Veranlagung an ihre Nachkommen zu vererben [19]. Das
Leben mit der Angst vor einem weiteren Malignom, regelmäßige augenärztliche und onkologische Kontrollen sowie
massive Auswirkungen auf individuelle
Lebenskonzepte wie Partnerschaft und
Familienplanung sind Stressoren, denen
diese PatientInnen lebenslang ausgesetzt
sind.
Fortführung der psycho»sozialen
Unterstützung durch
Nachsorge darf nicht nur eine
Empfehlung bleiben
Generell treten Sekundärmalignome bei
pädiatrisch-onkologischen PatientInnen
10-mal häufiger auf als Krebserkrankungen in altersentsprechenden Gruppen
[7]. Zudem werdenimmermehrKrebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter
auf eine Krebsdisposition zurückgeführt
[21].
Im Rahmen der Erwachsenensprechstunde für Survivors in Graz wurde ein
Pilotprojekt zur individuell angepassten
psychoonkologischen Prävention (primär für Familien mit hereditärem Tumorprädispositionssyndrom, tertiär für
ehemalige KrebspatientInnen) realisiert.
Es wurde ein spezielles Informationsund Stressmanagementprogramm entwickelt, das sich an aktuellen Ergebnissen aus verschiedenen interdisziplinären
Forschungsbereichen (z. B. Psychoneuroimmunologie, Salutogeneseforschung,
Hirnforschung) orientiert, um die Resilienz der Survivors zu steigern und damit
positiven Einfluss auf ihr Wohlbefinden
und ihre Gesundheit zu nehmen. Dieses
Angebot ist jedoch weder österreichnoch europaweit etabliert. Zurecht fordernSurvivors umfangreiche Aufklärung
über mögliche Spätfolgen sowie europaweite Standards in den Nachsorge-,
Vorsorge- und Transitionsprogrammen
[25]. Die Fortführung der psychosozialen
Unterstützung durch multidisziplinäre
Nachsorge und die Erfassung von Risikofaktoren im Anpassungsprozess darf
nicht nur eine Empfehlung bleiben [26].
Diskussion
Diese Arbeit bietet einen Überblick über
etablierte psychosoziale Versorgungskonzepte auf wissenschaftlicher Basis.
Gemeinsames Ziel aller Interventionen
ist die bedarfsgerechte, systemorientierte, supportive Betreuung mit dem
Bestreben, erkrankungs- und behandlungsbedingte Belastungen bestmöglich
zu bewältigen und psychosozialen Langzeitfolgen vorzubeugen.
Aktuelle Entwicklungen in der medizinischen Behandlung mit den dadurch
auf die psychosoziale Versorgung zukommenden neuen Herausforderungen
und Aufgaben werden angesprochen.
Die stetige Weiterentwicklung der
Therapien (Target-Therapie) führt in
vielen Fällen zu verkürzten stationären
Aufenthalten und weniger bzw. anderen
Nebenwirkungen, was Auswirkungen
auf Krankheitseinsicht und Compliance
haben kann. Die psychosoziale Versorgung wird hier neue Wege finden
müssen, um auf der Basis konstanter
Beziehungsangebote die PatientInnen
Monatsschrift Kinderheilkunde 9 · 2017
783
Leitthema
im Therapieverlauf weiterhin optimal
unterstützen zu können. Andererseits
werden bereits jetzt Knochenmark- und
Stammzelltransplantationen vermehrt
auf nichtonkologische Erkrankungen
ausgeweitet. Ein vergleichsweise geringes Krankheitsgefühl und wenige Einschränkungen vor der Transplantation,
kurze Vorlaufzeiten zur Vorbereitung
der PatientInnen, eine intensive Therapie mit oft massiven Nebenwirkungen
und langwierige, die Lebensqualität
manchmal über Monate oder Jahre beeinträchtigende Langzeitfolgen stellen
sowohl die PatientInnen als auch die
(psychosozialen) BehandlerInnen vor
neue Herausforderungen.
Auch die prädiktive Diagnostik wird
zunehmend weiterentwickelt, ca. 10 %
aller Krebserkrankungen sind heute auf
eine erbliche Tumordisposition zurückzuführen. Dies eröffnet der Medizin
eine völlig neue Dimension der Krankheitsprävention, in der die psychosoziale
Versorgung ebenfalls eine tragende Rolle
spielen wird [4]. Doch die Identifikation
einer Person mit erhöhtem Krebsrisiko
ist nur dann sinnvoll, wenn sie zur Verbesserung der Lebenserwartung und der
Lebensqualität führt. Es ist eine Herausforderung für die Psychoonkologie
als Teil der präventiven Onkologie, jene
klinischen Managementstrategien für
die betroffenen PatientInnen/Familien
mitzuentwickeln, die nach der Diagnosestellung zu einer Anpassung der
Lebensgewohnheiten führen können,
um dadurch eine Risikoverringerung zu
erreichen.
Fazit für die Praxis
4 Psychologische Behandlung mit ihren
nachweislich wirksamen Methoden
soll ausreichend in die pädiatrischonkologische Standardversorgung
integriert und jeder Familie zur
Verfügung gestellt werden.
4 Innovative und individualisierte
medizinische Therapieoptionen
bedürfen der Entwicklung eines
adaptierten psychologischen Versorgungskonzeptes.
4 Psychosoziales Follow-up/Case Management der Survivors und ihrer
Angehörigen soll kontinuierlich
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Monatsschrift Kinderheilkunde 9 · 2017
sein und ein Leben lang angeboten
werden können.
4 Die Nachsorge soll spezialisiert sein
und individuelle Vorsorgemaßnahmen umfassen, um eine erfolgreiche
Transition und letztlich gesellschaftliche Partizipation zu ermöglichen.
4 Translationale Forschungsprojekte
mit psychosozialen Schwerpunkten
sollen vermehrt umgesetzt werden.
4 Europäische (Nachsorge-)Leitlinien
sollen laufend auf aktueller Studienbasis erarbeitet werden.
Korrespondenzadresse
MMag. Dr. E. Nagele
Klinische Abteilung für pädiatrische Hämato-Onkologie,
Universitätsklinik für Kinderund Jugendheilkunde,
Medizinische Universität Graz
Auenbruggerplatz 34/2,
8036 Graz, Österreich
eva.nagele@medunigraz.at
Open access funding provided by Medical University
of Graz.
Einhaltung ethischer Richtlinien
Interessenkonflikt. E. Nagele, C. Fürschuß, A. Mohapp, K. Wiegele, H. Lackner und C. Urban geben an,
dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren
durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
Open Access. Dieser Artikel wird unter der Creative
Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
(http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.
de) veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe
in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern
Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle
ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen
vorgenommen wurden.
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Gerhard Jorch / Dirk Schlüter (Hrsg.)
Fetoneonatale Infektiologie
Stuttgart: Georg Thieme Verlag 2017, 1. Aufl., 248 S., 76 Abb., (ISBN:
978-3-13-174891-1), Hardcover 179,99 EUR
An sich ist es ja verwunderlich, dass
es immer noch
„Lücken“ gibt für
neue Buchtitel. Die
soeben erschienene „Fetoneonatale
Infektiologie“ füllt
eine solche. Der
Direktor einer Universitätskinderklinik mit
Perinatalzentrum (G. Jorch) und der Direktor eines universitären mikrobiologischen
Instituts (D. Schlüter) haben mit 16 weiteren
Autoren ein 248 Seiten umfassendes Werk
vorgelegt, das sich v.a. an medizinisches
Personal in Perinatalzentren wendet.
Das Buch ist in 7 Kapitel untergliedert, inhaltlich lassen sich de facto 3 Abschnitte
abgrenzen. Im 1.Teil (Kapitel 1–5) werden auf
84 Seiten eher „allgemeine“ Feststellungen
zur fetoneonatalen Infektiologie getroffen.
Themen sind u.a. Entwicklung des Immunsystems, Infektionszeichen und -marker,
therapeutische Grundsätze, Hygienemaßnahmen. Der 2.Teil (Kapitel 6) beschreibt auf
79 Seiten relevante spezifische Infektionen,
die alphabetisch gereiht sind – von A wie
„Aspergillose“ bis Z wie Zikavirus. Lediglich
die „Influenza“ ist an etwas unlogische Stelle
zwischen „Tuberkulose“ und „Zikavirus“ verrutscht. Der 3. Teil widmet sich schließlich
unter der Überschrift „Prävention, Diagnostik
und Therapie während der Schwangerschaft
und Geburt“ einigen ausgewählten Infektionen (u.a. CMV, Hepatitis, Herpesvirus, HIV,
Streptokokken B). Als Leser stellt man sich
die Frage warum 2. und 3. Teil nicht zu einem
Kapitel zusammengefasst wurden, dies hätte
eventuell eine etwas bessere Übersichtlichkeit ergeben.
Fallbeispiele unterstützen das Krankeitsverständnis. Die insgesamt 76 Abbildungen sind
etwas ungleichmäßig auf die einzelnen Erkrankungen verteilt, manche davon dürften
älteren Datums sein.
Positiv festzuhalten ist, dass das Buch kaum
Fragen zur Thematik „Fetoneonatale Infektiologie“ offen lässt. Neben Tabellen zur antibiotischen Therapie und Beschreibung von
„Problemkeimen“ werden z.B. auch Grundsätze der Hygiene und der Frauenmilchspende dargestellt. Dabei orientiert sich das Buch
u.a. am US-amerikanischen Red Book, dem
Deutschen Epidemiologischen Bulletin sowie
diversen AWMF-Leitlinien.
Zusammenfassend handelt es sich um ein
Buch, das an keinem deutschsprachigen
Perinatalzentrum fehlen sollte, zumindest
ein Exemplar sollte dort in der Bibliothek
stehen. Das Buch eignet sich sowohl als Lernunterlage für in Ausbildung Befindliche als
auch als Nachschlagewerk bei spezifischen
Fragestellungen.
Neben der gebundenen Ausgabe ist der Titel
auch als eBook erhältlich. Insbesondere für
die Jüngeren dürfte auch die Verfügbarkeit
mittels QR-Code oder Link und Zugangscode
interessant sein, wobei der elektronische
Zugang mit dem Kauf des Buches ohne
Zusatzkosten ermöglicht wird. Die 179,99
sind auch aus diesem Grund eine sinnvolle
Investition .....
R. Kerbl, Leoben
Ansonsten sind die einzelnen Erkrankungen
umfassend und gut verständlich beschrieben, wobei sich die Angaben nicht ausschließlich auf die Perinatalzeit beschränken.
Dies ermöglicht eine umfassende Sicht auf
die beschriebenen Erkrankungen. Insbesondere der 2. Teil gibt durch zahlreiche „Merke“ praxisrelevante Tipps, und ergänzende
Monatsschrift Kinderheilkunde 9 · 2017
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