Schleinitz, von
- Lebensdaten
- unbekannt
- Beruf/Funktion
- sächsische Adelsfamilie
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 139803572 | OGND | VIAF: 102648789
- Namensvarianten
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- Schleinitz, von
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Schleinitz, von
sächsische Adelsfamilie (böhmische Freiherren 1532, Reichsfreiherren 1560). (evangelisch u. katholisch)
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Biographie
Die meißn. Familie erscheint 1255 urkundlich erstmals mit Johannes de Zlinicz. Ihre Stammreihe beginnt mit Hermann um 1290. Im 15. und 16. Jh. stellte sie eine Reihe von Bischöfen. →Johann († 1434, s. Gatz IV), der in Prag, Erfurt, Bologna und Leipzig studiert hatte, wurde 1410 Stiftspropst in Bautzen, 1417 Dompropst in Meißen und 1422 – mit Residenz in Zeitz – Bischof von Naumburg. Sein Nachfolger wurde sein Neffe →Peter († 1463, s. Gatz III; NDB 20), seit 1427 Dompropst und zuletzt Koadjutor. Beide mußten sich jahrelang gegen die Hussiten zur Wehr setzen. →Vinzenz († 1535), Domherr in Merseburg und Naumburg, wurde 1526 Bischof von Merseburg. Er konnte das Vordringen der Reformation letztlich ebenso wenig verhindern wie →Johann (1470–1537, s. Gatz III; BBKL), nach einem Studium in Leipzig, Ingolstadt und Ferrara Domherr in Meißen und Naumburg und seit 1518 Bischof von Meißen. Johann setzte sich für die Kanonisation Bennos (1066–1106) 1523 ein und hielt sich aus diesem Grund 1509/10 und 1522/23 in Rom auf. →Ernst († 1544, s. G. May, Die dt. Bischöfe angesichts d. Glaubensspaltung d. 16. Jh., 1983, S. 374) war 1525-44 Administrator in Prag. →Maximilian Rudolf (1606–75, s. Gatz II; BBKL; Biogr. Lex. Böhmen) war seit 1637 Domherr in Prag und Leitmeritz und 1655-75 Generalvikar in Prag. 1647 nominierte ihn Ferdinand III. zum ersten Bischof des Bistums Leitmeritz, das 1655 errichtet und in der Folge von Maximilian Rudolf organisiert wurde.
→Hans Christoph (1661–1744) und →Hans Heinrich (1663–1705) begründeten jeweils eine Linie, von denen letztere Mitte des 19. Jh. erlosch. Hans Christophs gleichnamiger Sohn (1709–82) war braunschweig. Geh. Legationsrat und Minister. Dessen Söhne waren Carl Anton Wilhelm (1751–1807, s. Nassau. Biogr.; Braunschweig. Biogr. Lex.), Kammergerichtspräsident in Berlin, →Wilhelm Carl Ferdinand (1756–1837, s. Braunschweig. Biogr. Lex.), braunschweig. Ministerresident in Wien sowie seit 1814 Präsident des Konsistoriums und des Oberappellationsgerichts in Wolfenbüttel (s. Braunschweig. Biogr. Lex.), und →Hans (1762–1825), Landrat von Marienwerder (Westpreußen). Von Karls Söhnen wurde →Gustav (1785–1858) preuß. Generalmajor, →Georg (1796–1878) preuß. Oberst und →Hans (1798–1869) preuß. Wirkl. Geh. Rat und Oberpräsident der Provinz Schlesien, während Wilhelm Carl Ferdinands Söhne Wilhelm (1794–1856, s. ADB 31; Braunschweig. Biogr. Lex.; Braunschweiger Stadtlex.) als braunschweig. und →Alexander (1807–85, s. u.) als preuß. Staatsminister hervortraten. In den folgenden Generationen sind die Militärs stark vertreten: →Adalbert (1822–96), →Albert (1838–1927), →Leo (1841–1915), →Siegmund (* 1890) und →Joachim (1892–1942) waren preuß. Generalleutnants, →Georg (1834–1910, s. Pogg. III; Altpreuß. Biogr. II; Henze, Entdecker) war Vizeadmiral, Landeshauptmann von Dt.-Neuguinea, Forschungsreisender und Hydrograph, →Kurt (1859–1928) preuß. Generalmajor und Kolonialoffizier, →Friedrich (1862–1917) k. u. k. Fregattenkapitän, →Viktor (1865–1957) k. u. k. Oberst, →Walter (1872–1950) General der Infanterie und →Wolf-Dietrich (1899–1963) Brigadegeneral der Bundeswehr und Militärattaché. Julius (1806–65, s. L) und →Hans (1860–1937, s. Biogr. Hdb. Preuß. Abg.haus I) gehörten dem Preuß. Abgeordnetenhaus an. →Otto (1839–1916, s. DBJ I, Tl.), Kunsthistoriker und Altertumsforscher, verfaßte Biographien über engl. Künstler. Die Schriftstellerin und Dichterin →Alexandra (1842–1901, s. ÖBL [W, L]; Kosch. Lit.-Lex.³ [W]), Tochter des preuß. Regierungspräsidenten in Bromberg und Trier Julius (1806–65, s. L), lebte seit 1876 in Meran und konvertierte 1893 zum Katholizismus. In ihren Schriften trat sie für Toleranz gegenüber den Juden und für soziale Gerechtigkeit ein und behandelte Themen aus der Mythologie, v. a. aus der Sagenwelt Richard Wagners, den sie verehrte.
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Literatur
H. Knothe, Gesch. d. Oberlausitzer Adels u. seiner Güter v. XIII. bis gegen Ende d. XVI. Jh., 1879;
W. Hieke, Die Freiherren v. S. in Nordböhmen, in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Deutschen in Böhmen, 1889, S. 363-78;
Frhr. v. Schleinitz, Gesch. d. S.schen Geschl., 1897;
[Otto Frhr. v. Schleinitz], Aus d. Papieren d. Fam. v. S., Mit e. Vorbemerkung v. F. v. Zobeltitz, 1905;
R. Frhr. v. Procházka, Geneal. Hdb. erloschener böhm. Herrenstandsfam., Erg.bd., 1990;
GHdA 27 (Frhrl. Häuser A IV), 1962 (P d. Joachim), 125 (Adelslex. XII), 2001;
– zu Julius:
Th. Jungblut, Die „altpreuß.“ höheren Reg.beamten u. Landräte in d. Reg.bezirken Koblenz u.|Trier 1850 bis 1914 im Rahmen d. preuß. Personalpol., Diss. Mainz 1989, S. 54;
Biogr. Hdb. Preuß. Abg.haus II;
Trierer Biogr. Lex. -
Autor/in
Franz Menges -
Familienmitglieder
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Zitierweise
Menges, Franz, "Schleinitz, von" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 57-58 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139803572.html#ndbcontent