CHROMAKOPIA

Tyler, The Creator

Erschienen am 28.10.24 bei Columbia
Künstler: Tyler, The Creator
Genre: Hip-Hop/Rap

Verfügbar in

24-Bit/44.1 kHz Stereo

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Die künstlerische Entwicklung von Tyler, the Creator könnte man als Reifeprozess bezeichnen, der sich von seinen frühen provozierenden Teenager-Tendenzen durch eine Reihe von persönlichen und kreativen Offenbarungen zieht. Dies bringt sowohl in seiner Musik als auch in seiner Person neue Facetten zum Vorschein. Doch dieser Prozess geht mit Unsicherheiten einher: Fehler der Vergangenheit hallen wie Echos zurück, die mit jedem Nachhall noch mehr Bedauern hervorrufen. Die Anhäufung all seiner Erfahrungen nährt ein allgegenwärtiges Gefühl von ängstlicher Unberechenbarkeit, begleitet von der Sorge, sich als in der Öffentlichkeit stehenden Person selbst zu verlieren. CHROMAKOPIA zeigt uns einen Tyler, der tief in diese persönlichen Themen eintaucht, um seine Probleme mit einem Gefühl einfühlsamer Katharsis zu untersuchen. Seine eigenen Kämpfe bringen ihn dazu, auch über die Kämpfe anderer Menschen nachzudenken. Manchmal sind die Probleme familiär: Aufnahmen seiner Mutter positionieren sie als abwechselnd motivierende, moralisch belehrende und zurückhaltende Präsenz in Tylers Leben, die in der niederschmetternden Abrechnung mit der Ähnlichkeit zu seinem abwesenden Vater im Song Like Him gipfelt. Manchmal handelt es sich auch um Liebesangelegenheiten, wie im kosmischen an Bill Withers erinnernden Judge Judy, in dem es sich unerwartet von einer positiven Reminiszenz an einen jugendlichen Seitensprung zu einem tragischen, aber ehrfürchtigen Gedenken an seinen Partner übergeht. Und manchmal, wie bei Take Your Mask Off, geht es um die Konfrontation mit falschen Entscheidungen im Leben, die Möchtegern-Gangbanger aus der Mittelschicht, selbstverachtende schwule Prediger, träumende Hausfrauen und schließlich Tylers eigenes Superstar ambitioniertes Ich betreffen.

Chromakopia durchläuft einen konzeptionellen Rahmen, in dem Tyler als „St. Chroma“ versucht, eine falsche Fassade aufrechtzuerhalten, die eine Neurose nicht vollständig verbergen kann und die beunruhigender und ehrlicher ist als die Maske, die er sich aufgesetzt hat. Er prahlt wiederholt damit, einen LaFerrari zu besitzen, von dem er schließlich in Tomorrow zugibt, dass er kein Ersatz für eine eigene Familie ist. Er zeigt uns eine altruistische Perspektive auf seine Polyamorie (Darling, I), die direkt auf die nackte Realität dessen trifft, was geschah, als er für eine ungewollte Schwangerschaft verantwortlich war (Hey Jane). Die Art und Weise, wie CHROMAKOPIA diese Widersprüche verarbeitet und mit Tylers Identität ringt, wird durch seine Musikalität auf höchstem Niveau unterstrichen. Tylers unglaubliche Vielseitigkeit als Rapper mit melodischer Bandbreite ist gefühlsbetont, egal ob er flüstert, knurrt, im Falsett singt oder einen Hit schmettert. Dies überträgt sich auch auf seine Produktion, die alles von Synth-Funk (das an Drop It Like It's Hot erinnernde Darling, I) über alchemistischen Stoner-Metal (der Song Noid à la Zamrock-goes-Sabbath) bis hin zum Drumline-Maximalismus im Stil von Polow da Don (Sticky) heraufbeschwört. Tyler ist aber nicht allein an diesem instabilen Ort - ausgewählte Gäste von Doechii (Balloon), ScHoolboy Q (Thought I Was Dead) unterstützen mit einigen Versen und Plaudereien zwischen GloRilla, Sexyy Red und Lil Wayne (Sticky) die selbstbewussteren Momente des Albums. Schließlich hat Tyler eine Fähigkeit entwickelt, Kraft aus all seinen Erkenntnissen zu ziehen, die er in sich trägt. © Nate Patrin/Qobuz

CHROMAKOPIA

Tyler, The Creator

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St. Chroma Explicit