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Stereolab

Einen solch kreativen musikalischen Output wie den von Stereolab wünscht sich wohl jeder Fan von seiner Lieblingsband. Seit der Gründung 1991 steht praktisch alljährlich ein neues Werk in den Plattenregalen, ganz zu schweigen von den zahllosen Singles, EPs, Limited Editions oder gar Mail Order Only Releases, die noch so nebenbei unters Volk gebracht werden. Wer jetzt grießgrämig nach Qualitätsmängeln stöbert, befindet sich auf dem Holzweg. Den Engländern um das Songwriterduo Laetitia Sadier (voc) und Tim Gane (g) scheinen die Ideen niemals nicht auszugehen. Mit an Bord zu Anfang des Experimental-Pop-Projekts befinden sich außerdem Ex-Melody Maker-Fotograf Martin Kean (b, keys) und Joe Dilworth (dr). Gina Morris, Journalistin des NME, darf auch auf einigen Tracks mitsingen. Die harmonisch fließenden Melodien mit Sixties- und Easy Listening-Anleihen werden von Sadiers angenehm süßlicher Stimme verziert und mit allen möglichen elektronischen Spielereien verfeinert. Dabei pendelt die Chanteuse zwischen der englischen und ihrer Muttersprache und setzt ihre Stimme gekonnt als weiteres Instrument ein, das sich dem resultierenden Wohlklang unterordnet. Mit dem Album "Peng!" und der '92er EP "Lo-Fi" fügen sich Keyboarderin und Sängerin Mary Hansen und Drummer Andy Ramsay ins Bandgefüge mit ein. 1993 veröffentlicht das Kollektiv die Single "John Cage Bubblegum", was viele Kritiker als exzellente Beschreibung des Stereolab-Sounds ansehen. Wie es Meisterkomponist Cage vormachte, könnte man auch bei den meisten Stereolab-Songs glauben, der Zufall habe als Kompositionsmethode Pate gestanden. Mit "The Group Played ..." nähern sich Stereolab im selben Jahr den Weiten der Ambient-Klangwelten. Zu dem Zeitpunkt wechselt das Bandgefüge beinahe im Wochentakt, Gane und Sadier bleiben die einzigen Konstanten. Ab und an darf auch eine verzerrte Farsifa-Orgel in die verträumt-monotonen Arrangements eingreifen. Kooperationen mit anderen Künstlern ist man seit jeher aufgeschlossen, so bastelt John McEntire (Tortoise, The Sea & Cake) an den Erfolgsalben "Emperor Tomato Ketchup" und "Cobra And Phases Group Play Voltage In The Milky Night" mit, während Mouse on Mars bei "Dots And Loops" als Produzenten rekrutiert werden. Dieses Album zeigt Stereolab vielleicht von ihrer tanzbarsten Seite. Das englische Spin Magazine ehrt die Briten 1996 verdientermaßen als eine der vitalsten Bands des Musik-Biz. Derweil veröffentlichen die Engländer 1998 das empfehlenswerte "Aluminum Tunes" (3LP/2CD), deren Vertrieb in Europa über das goldene Elektrolabel Warp läuft. Hypnotisch und chillig präsentiert sich auch das 2000er Werk, aus dem erstmals seit 1995 keine Singles ausgekoppelt werden. Doch die Kreativität drängt die Band weiter: Ende 2000 treffen sich Stereolab wieder im Studio in Chicago um "Sound Dust" aufzunehmen. Langzeit-Mitglied Morgane Lhote ist zwar nicht mehr dabei, dafür die bekannten Gefährten McEntire und Jim O'Rourke am Mischpult. Das Ergebnis ist zugänglicher und melodischer als die letzten Werke geworden und steht ab August 2001 in den Läden. Im Dezember 2002 geht die traurige Nachricht um die Welt, dass Langzeitmitglied und Sängerin Mary Hansen bei einem Fahrradunfall in London ums Leben gekommen ist. Ihr Leichnam findet in Hansens Heimat Australien eine letzte Ruhestätte. Das Ende der Band bedeutet dieser Rückschlag gleichwohl nicht. Neben den Stammmitgliedern Gane, Sadier und Ramsay gehören nun auch Dominic Jeffery (Orgel, E-Piano) und Simon Johns (Bass) zum Stereolab-Line Up. Zusammen veröffentlichen sie ab 2004 weitere Alben, die das alte Rezept aus französisch geprägtem Motown und barockem Pop-Ambient weiterführen. Zwischendurch gibt es auch wieder Solo-Platten, etwa von Sängerin Laetitias Nebenprojekt Monade. Derweil komponiert ihr Partner Tim Gane den Soundtrack zum französischen Film "La Vie d'Artiste".
© Laut

Diskografie

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