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- Riccobaldo von Ferrara, Riccobaldo da Ferrara, Riccobaldo Ferrarese, latinisiert Riccobaldus Ferrariensis, (* 1245 oder 1246 ; † 1318 oder danach) war ein Chronist, Historiker und Geograph. Er stammte aus Ferrara oder dessen Umgebung, war aber im späteren Leben die meiste Zeit im Exil. Er steht am Übergang von mittelalterlichen Chroniken zu früher humanistischer Gelehrsamkeit, insbesondere dem Vor-Humanistenkreis in Padua. Er schrieb sowohl über Regionalgeschichte als auch Weltgeschichte. Es gibt unterschiedliche Schreibweisen, früher schrieb man ihm auch den Namen Gervasio (Gervasius) zu. Riccobaldo erlebte als Kind den Aufenthalt von Papst Innozenz IV. in Ferrara (Oktober 1251). Er wirkte lange in seiner Heimatstadt Ferrara als Notar (mit Reisen oder Arbeitsaufenthalten als Notar z. B. 1293 nach Padua, 1290 nach Reggio Emilia), musste aber 1297 ins Exil, wie er es selbst bezeichnete. Der Grund ist unbekannt, eventuell hat er bei einem Zwist in der Herrscherfamilie von Ferrara die falsche Seite gewählt. In Ferrara regierte ab 1293 Azzo VIII. (gestorben 1308) aus dem Hause Este, der mit auch vor Gewalttaten bei der Ausweitung seiner Güter und seiner Macht nicht zurückschreckte und seinen Bruder enterbte für die Mitgift seiner Tochter Beatrice bei ihrer Heirat mit Karl II. von Neapel. Der Nachfolger von Azzo VIII. wurde 1308 sein jüngerer Bruder Aldobrandino II. Zunächst ging Riccobaldo nach Ravenna (nachgewiesen von 1297 bis 1300, anscheinend unter dem Schutz des Erzbischofs), wo er nach Konsultation der örtlichen Archive (und des Archivs im nahen Nonantola) historische Arbeiten verfasste: Pomerium Ravennatis Ecclesie (Garten der Kirche von Ravenna) und dem begleitenden Werk De septem aetatibus mundi (Über die sieben Weltzeitalter) sowie eine Zusammenstellung von Auszügen aus Chroniken. Sein Pomerium basierte auf der Kirchengeschichte von Eusebius von Caesarea und Hieronymus. Er kannte und verwendete aber auch aus seinen Studien in Ravenna und anderswo Prosper Tiro von Aquitanien, die sog. Kosmographie von Ravenna, Titus Livius, Sueton, Isidor von Sevilla (dessen Werk er einem Bischof Miletus zuschrieb), Einhard, Cicero, die historischen Berichte von Julius Caesar, die Naturgeschichte von Plinius, das Itinerarium Antonini, Orosius, Papias von Hierapolis, die Legenda aurea, Solinus, Martin von Opava, Eutropius, Paulus Diaconus, Seneca, Lucans Pharsalia, Pompeius Trogus, Florus, den legendären Reisebericht des Heiligen Brendan, von Ravenna (Liber pontificalis ecclesiae Ravennatis), Boethius, Juvenal, Vergil (und Kommentar der Aeneis von Maurus Servius Honoratus), die Rhetorica ad Herennium, Petrus Comestor (Historia scholastica), Horaz, Pomponius Mela, Hegesippus, die Historia Caroli Magni,die Disticha Catonis, Handschriften aus der Abtei Santa Giustina in Padua, möglicherweise Vincent von Beauvais und weitere Werke. Zwischen 1308 und 1313 war er in Padua, wo er seine Historie verfasste, von der nur der erste Teil erhalten ist. 1308 und 1310 ist er wieder in seiner Heimatstadt Ferrara nachgewiesen, deren Chronik er verfasste (Chronica parva Ferrariensis). Außerdem schrieb er eine Chronik von Ravenna (Chronica extracta de archivo ecclesie Ravenne) und ein Buch über Geographie der Welt (De locis orbis). 1313 wurde er erneut verbannt und ging nach Verona. Dort entstanden seine Compilatio chronologica und Compendium de historia Romana et de aliis congestis (Kompendium der römischen Geschichte und anderer Ereignisse). Er ist Gegenstand aktueller Forschung, wozu auch die Herausgabe weiterer Handschriften gehört. (de)
- Riccobaldo de Ferrare (1246 - après 1320) est un notaire italien et écrivain latin du Moyen Âge, chroniqueur, géographe et encyclopédiste. Il est parfois connu dans la littérature comme Riccobaldo da Ferrara, Riccobaldo Ferrarese ou encore Riccolbaldo (fr)
- Riccobaldo of Ferrara (1246- after 1320) was a medieval Italian notary and Latin writer of the Middle Ages, a chronicler, geographer and encyclopedist. He is sometimes known in the literature as Riccobaldo da Ferrara according to the Italian form, or as Riccobaldo Ferrarese or as Riccolbaldo (en)
- Riccobaldo da Ferrara (Ferrara, 1246 – 1320 circa) è stato un notaio e uno scrittore di opere mediolatine a carattere cronachistico, storico, geografico ed enciclopedico. (it)
- Риккобальдо Феррарский, или Риккобальдо из Феррары (итал. Riccobaldo da Ferrara или Ricobaldi de Ferrare, или Riccobaldo Ferrarese, лат. Ricobaldus Ferrariensis; 1245 или 1246, Феррара — 1318 или 1319, Верона) — итальянский хронист, географ и энциклопедист, нотариус из Феррары, автор исторических и географических произведений. (ru)
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- Riccobaldo de Ferrare (1246 - après 1320) est un notaire italien et écrivain latin du Moyen Âge, chroniqueur, géographe et encyclopédiste. Il est parfois connu dans la littérature comme Riccobaldo da Ferrara, Riccobaldo Ferrarese ou encore Riccolbaldo (fr)
- Riccobaldo of Ferrara (1246- after 1320) was a medieval Italian notary and Latin writer of the Middle Ages, a chronicler, geographer and encyclopedist. He is sometimes known in the literature as Riccobaldo da Ferrara according to the Italian form, or as Riccobaldo Ferrarese or as Riccolbaldo (en)
- Riccobaldo da Ferrara (Ferrara, 1246 – 1320 circa) è stato un notaio e uno scrittore di opere mediolatine a carattere cronachistico, storico, geografico ed enciclopedico. (it)
- Риккобальдо Феррарский, или Риккобальдо из Феррары (итал. Riccobaldo da Ferrara или Ricobaldi de Ferrare, или Riccobaldo Ferrarese, лат. Ricobaldus Ferrariensis; 1245 или 1246, Феррара — 1318 или 1319, Верона) — итальянский хронист, географ и энциклопедист, нотариус из Феррары, автор исторических и географических произведений. (ru)
- Riccobaldo von Ferrara, Riccobaldo da Ferrara, Riccobaldo Ferrarese, latinisiert Riccobaldus Ferrariensis, (* 1245 oder 1246 ; † 1318 oder danach) war ein Chronist, Historiker und Geograph. Er stammte aus Ferrara oder dessen Umgebung, war aber im späteren Leben die meiste Zeit im Exil. Er steht am Übergang von mittelalterlichen Chroniken zu früher humanistischer Gelehrsamkeit, insbesondere dem Vor-Humanistenkreis in Padua. Er schrieb sowohl über Regionalgeschichte als auch Weltgeschichte. Es gibt unterschiedliche Schreibweisen, früher schrieb man ihm auch den Namen Gervasio (Gervasius) zu. (de)
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