dbo:abstract
|
- Die Jomswikinger waren ein legendärer wikingischer Söldnerbund im Bereich der südlichen (evtl. der heute zu Polen gehörenden) Ostseeküste. Die altnordische Jómsvíkinga saga berichtet von Aufstieg und Fall des gefürchteten Männerbundes mit strengem Reglement. „Kein Mann sollte hier aufgenommen werden, der älter wäre als fünfzig, und kein jüngerer als achtzehn Jahre. Dazwischen sollten alle sein. Blutsverwandtschaft sollte keine ausgleichende Rolle spielen, wenn Männer aufgenommen werden wollten, die nicht den Gesetzen entsprachen. Kein Mann sollte vor einem gleich streitbaren und gleich gerüsteten fliehen. Jeder sollte den andern rächen wie seinen Bruder. Keiner sollte ein Wort der Furcht sprechen oder in irgendeiner Lage verzagen, wie hoffnungslos sie auch schiene. Alles, was sie auf den Heerfahrten erbeuteten, sollten sie zur Stange bringen, minderes oder größeres Gut, das Geldeswert hätte. Und wenn einer das nicht getan hätte, so sollte er fort müssen. Keiner sollte eine Verleumdung ausbringen. Wenn aber eine Neuigkeit bekannt würde, sollte niemand so vorlaut sein, sie öffentlich mitzuteilen; denn Palnatoki sollte dort alle Neuigkeiten verkünden. Niemand sollte ein Weib in der Burg haben und keiner länger als drei Nächte auswärts sein. Und wenn ein Mann aufgenommen wäre, der den Vater oder Bruder eines Mannes erschlagen hätte, der zuvor dagewesen, oder sonst irgendeinen verwandten Mann, und das späterhin herauskäme, nachdem er aufgenommen wäre, so sollte Palnatoki das alles entscheiden, und so auch bei jeder andern Uneinigkeit, die unter ihnen entstünde.“ – Walter Baetke: Jómsvíkinga saga Ihr Sitz soll die Jomsburg gewesen sein, deren Standort entweder auf der Insel Wollin oder an der Peenemündung auf der Insel Usedom angenommen wird. Der damalige Hafen hatte angeblich 300 Langschiffe aufnehmen können. Der Platz gilt auch als das „Atlantis des Nordens“, wo die versunkene Stadt Vineta lag. Nach den altnordischen Quellen folgte ein Großteil der Jomswikinger dem schwedischen Thronanwärter Styrbjörn und fiel zusammen mit Styrbjörn 983 oder 986 in der Schlacht von Fýrisvellir gegen die Schweden. Gegen die Norweger verloren die Jomswikinger im Jahre 994 die Schlacht bei Hjørungavåg, was ihren Untergang besiegelt haben soll. Dennoch sollen sie noch im Jahr 1000 an der Seeschlacht von Svold teilgenommen haben. Man nimmt an, dass die Jomsvikinga-Saga größtenteils Fiktion ist. Dass der beschriebene Söldnerbund tatsächlich existiert hat, ist allerdings anzunehmen, da andere Sagas und Dokumente der Zeit darauf Bezug nehmen. Während des Dritten Reiches wurde die Saga wegen ihrer inhaltlichen Bezüge zur Männerbundtheorie sehr häufig rezipiert und übersetzt. So wurden zwischen 1934 und 1939 nicht weniger als acht Übersetzungen vom Altisländischen ins Deutsche vorgelegt. In Anlehnung an den historisch-legendären Wikinger-Männerbund haben sich zahlreiche Living-History-Gruppen nach den Jomswikingern benannt. (de)
- Die Jomswikinger waren ein legendärer wikingischer Söldnerbund im Bereich der südlichen (evtl. der heute zu Polen gehörenden) Ostseeküste. Die altnordische Jómsvíkinga saga berichtet von Aufstieg und Fall des gefürchteten Männerbundes mit strengem Reglement. „Kein Mann sollte hier aufgenommen werden, der älter wäre als fünfzig, und kein jüngerer als achtzehn Jahre. Dazwischen sollten alle sein. Blutsverwandtschaft sollte keine ausgleichende Rolle spielen, wenn Männer aufgenommen werden wollten, die nicht den Gesetzen entsprachen. Kein Mann sollte vor einem gleich streitbaren und gleich gerüsteten fliehen. Jeder sollte den andern rächen wie seinen Bruder. Keiner sollte ein Wort der Furcht sprechen oder in irgendeiner Lage verzagen, wie hoffnungslos sie auch schiene. Alles, was sie auf den Heerfahrten erbeuteten, sollten sie zur Stange bringen, minderes oder größeres Gut, das Geldeswert hätte. Und wenn einer das nicht getan hätte, so sollte er fort müssen. Keiner sollte eine Verleumdung ausbringen. Wenn aber eine Neuigkeit bekannt würde, sollte niemand so vorlaut sein, sie öffentlich mitzuteilen; denn Palnatoki sollte dort alle Neuigkeiten verkünden. Niemand sollte ein Weib in der Burg haben und keiner länger als drei Nächte auswärts sein. Und wenn ein Mann aufgenommen wäre, der den Vater oder Bruder eines Mannes erschlagen hätte, der zuvor dagewesen, oder sonst irgendeinen verwandten Mann, und das späterhin herauskäme, nachdem er aufgenommen wäre, so sollte Palnatoki das alles entscheiden, und so auch bei jeder andern Uneinigkeit, die unter ihnen entstünde.“ – Walter Baetke: Jómsvíkinga saga Ihr Sitz soll die Jomsburg gewesen sein, deren Standort entweder auf der Insel Wollin oder an der Peenemündung auf der Insel Usedom angenommen wird. Der damalige Hafen hatte angeblich 300 Langschiffe aufnehmen können. Der Platz gilt auch als das „Atlantis des Nordens“, wo die versunkene Stadt Vineta lag. Nach den altnordischen Quellen folgte ein Großteil der Jomswikinger dem schwedischen Thronanwärter Styrbjörn und fiel zusammen mit Styrbjörn 983 oder 986 in der Schlacht von Fýrisvellir gegen die Schweden. Gegen die Norweger verloren die Jomswikinger im Jahre 994 die Schlacht bei Hjørungavåg, was ihren Untergang besiegelt haben soll. Dennoch sollen sie noch im Jahr 1000 an der Seeschlacht von Svold teilgenommen haben. Man nimmt an, dass die Jomsvikinga-Saga größtenteils Fiktion ist. Dass der beschriebene Söldnerbund tatsächlich existiert hat, ist allerdings anzunehmen, da andere Sagas und Dokumente der Zeit darauf Bezug nehmen. Während des Dritten Reiches wurde die Saga wegen ihrer inhaltlichen Bezüge zur Männerbundtheorie sehr häufig rezipiert und übersetzt. So wurden zwischen 1934 und 1939 nicht weniger als acht Übersetzungen vom Altisländischen ins Deutsche vorgelegt. In Anlehnung an den historisch-legendären Wikinger-Männerbund haben sich zahlreiche Living-History-Gruppen nach den Jomswikingern benannt. (de)
|