TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 104
XLVII. POLIDOR DA CARAVAGGIO, Lombardischer Mahler/ ist erstlich ein Maurer; begibt sich auf die Mahlerey von grau in grau: Bildet sehr artlich den Römischen Glauben. Seine Arbeit von sgrafito: Der Sabinische Jungfer-Raub: Ist sehr gut in Landschaften. Seine Werke von mehr Farben/ als grau in grau. Sein getreuer Freund Maturin stirbt. Zieht nach Neapoli und Messina: Mahlet eine Creutztragung; Wird von seinem Knecht ermordet. XLVIII. Rosso, Florentinischer Mahler und Baumeister: Lernet von sich selbst: Macht ein Marien-Himmelfahrt. Andere seine Werke: Zu Rom/Perugia, Arezzo. Mahlet Adam und Eva; Die Lade des Bunds und den Thron Salomons: Komt nach Borgo: Seine Mahl-und Bau-Werke zu Fontainebleau. Andere seine Werke. Sein Reichtum und Hoheit. Tödtet sich selbst mit Gift. XLIX. ANDREA COSIMO, Florentinischer Mahler: Erfindet die manier, in Kalk auf schwarzen Grund zu sgraffiren. L. MORTO DA FELTRO, wird ein Soldat. LI. MARCO aus Calabrien/ Mahler/ Komt nach Neapel. LII. NICOLAO aus Calabrien/ Mahler. Seine Haußfrau ersäuft sich selber/ um ihm das Leben zu erhalten. Seine Werke zu Cita di Castello. LIII. FRANCISCO MAZZOLI, Parmensischer Mahler. Ist ein guter Zeichner. Seine Werke zu Parma, im Herzogtum Mantua. Ein künstliches Zimmer. Komt nach Rom. Mahlet die Beschneidung Christi. Bleibet/ wegen seiner Kunst/ von den Soldaten unverlezt: Komt nach Bolognien. Seine Werke daselbst. Wird von einem Gesellen häßlich bestohlen: Andere seine werke. Mahlet Kayser Carl V. aus dem Sinn abwesend. Sein Ende.
XLVII. POLIDOR DA CARAVAGGIO, Lombardischer Mahler.ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13):
Mander, Schilderboek, T’leven van Polidoor van Caravaggio, in Lombardijen Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 128r–130r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631IirsJG].Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 315ES ist ein seltsam Werk/ daß unsere Kunst manchmal denjenigen/ welche sich äuserst bemühen/ eine Vollkommenheit zu erlangen/ als eine Stiefmutter erzeiget/ im Gegentheil aber über andere/ die sich nicht so sehr befleißigen/ ihre Mildigkeit Stromsweiß ausgiesset/ wie sie dann auf diese Weiß mit POLYDORO DA CARAVAGGIO, aus Lombardien bürtig/ verfahren; Selbiger diente Ist erstlich ein Maurer. 18. Jahr für einen Maurers-Knecht/ und truge seinem Meister den Kalk zu/ in Erbauung des Päbstlichen Pallasts/ um welche Zeit die Mahlerkunst in Rom/ als in einer ganz guldinen Zeit/ florirte. Da sahe er nun stets mit großer Begierde die Gemälde/ sonderlich des Gioanni de Udine, an/ und bate ihn also gleichsam die Natur/ daß er sich doch auf diese Wissenschaft begeben wolle/ darum machte er Gemeinschaft mit den jungen Mahlern/ und richtete unter andern eine Herz-vertrauliche Freundschaft auf/ mit einem sehr guten Zeichner/ Namens Maturin von Florenz: Diese zwey nun zeichneten alles ab/ was in der Päpstlichen Capell künstlichs war/ auch sonst sehr viel nach den Antichen, worinnen Polidor alsobald zeigte/ was aus ihme werden wolte/ und verwunderte sich jedermann über desselben Geschicklichkeit/ wer ihn zuvor in seinem Maurers-Stand gekennet/ darum wurde ihm auch zugelassen/ mit andern jungen Mahlern in den Päbstlichen logien zu mahlen. Maturin
und Polidor liebten einander so sehr/ daß sie Werke/ Gewinn und alles gemein hielten/ und miteinander zu leben und zu sterben beschlossen/ legten sich Begibt sich auf die Mahlerey von grau in grau. darauf auf die Hauß-Portal/ mit grau in grau zu mahlen/ und folgten darinn der Manier Balthasars von Siena, brachten auch durch beharrlichen Fleiß so schöne Arbeit von Bildern/ Brand/ Krieg und Historien zuwegen/ daß man daraus die rechte Antiche-Manier ersehen kan/ und nichts mehr zu bedauren ist/ als daß so fürtrefliche Werke von dem Wetter meistentheils verderbet/ und nicht bäßer verwahret worden/ absonderlich ist Polidor sehr inventiv und fertig gewesen/ hat auch alles gar lebhaft gemacht.
Es wäre ein ganzes Buch anzufüllen/ wann man alle von ihnen gemachte portal aufzeichnen wolte/ und die darinn enthaltene viele Romanische Historien/ Bataglien zu Land und zu Wasser/ Wappen/ Schilde/ Schiffe und andere Rüstungen/ Opfer/ Triumf und anders/ daß sich nicht allein darüber zu verwundern/ wo sie so viel Sachen zusammen versammlet/ sondern auch/ daß sie alles so wol ordiniret und gestellet haben: Wie dann Polidor sehr wol in die Flache das Liecht/ und sein grau immer verloren dunkler/ die hintere Bilder und mezatinta aber als wegweichend gemacht. Artlichs Ausbilbung aes des Römischen Glaubens. Auf den Platz Capranica haben sie in Gesellschaft gemahlt ein Gewölb mit unterschiedlichen Tugenden/ und unter das Fenster ein Gesäms/ darinn Rom wie Fides, oder der Glaub bekleidet alle
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, T’leven van Polidoor van Caravaggio, in Lombardijen Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 128r–130r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631IirsJG].Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 315