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Würfelwelt: Roman für Minecrafter
Würfelwelt: Roman für Minecrafter
Würfelwelt: Roman für Minecrafter
eBook194 Seiten3 Stunden

Würfelwelt: Roman für Minecrafter

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Über dieses E-Book

Irgendetwas stimmt nicht in der Welt, in der sich Marko unvermittelt wiederfindet. Die ganze Umgebung scheint nur aus Würfeln zu bestehen. Dazu kommt noch, dass er sich mit Zombies, explodierenden Gurkenwesen und Skeletten konfrontiert sieht. Schnell ist ihm klar, dass er schleunigst einen Ausweg aus diesem Alptraum finden muss, bevor es zu spät ist. Eine Fan-Fictionromanserie aus der Welt des populären Online-Klötzchenspiels. ROMAN FÜR MINECRAFTER.
SpracheDeutsch
HerausgeberPanini
Erscheinungsdatum23. März 2016
ISBN9783833233203
Würfelwelt: Roman für Minecrafter

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    Buchvorschau

    Würfelwelt - Karl Olsberg

    www.paninicomics.de

    Roman für Minecrafter

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    Copyright © 2016 Karl Olsberg. Alle Rechte vorbehalten. Minecraft is a registeded trademark of Notch Development AB. The Minecraft Game is copyright © Mojang AB.

    Panini Verlags GmbH, Rotebühlstr. 87, 70178 Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten.

    Geschäftsführer: Hermann Paul

    Head of Editorial: Jo Löffler

    Marketing & Kooperationen: Holger Wiest (email: marketing@panini.de)

    Produktion: Gunther Heeb, Sanja Ancic

    Umschlaggestaltung: tab indivisuell, Stuttgart

    Satz und E-Book: Greiner & Reichel, Köln

    YDCUBE001E

    ISBN 978-3-8332-3320-3

    Gedruckte Ausgabe:

    ISBN 978-3-8332-3248-0

    1. Auflage, März 2016

    Findet uns im Netz:

    www.paninicomics.de

    PaniniComicsDE

    Dieses Buch ist Notch gewidmet

    Danke an Nik, der mich auf das Spiel hinwies, an Konstantin, der mir zeigte, wie es funktioniert, und an Leopold, den Architekten, der etliche Fehler in dieser Geschichte fand und mir half, sie zu verbessern.

    In Wirklichkeit erkennen wir nichts;

    denn die Wahrheit liegt in der Tiefe.

    Demokrit

    1.

    Irgendetwas stimmt nicht, aber ich weiß nicht, was.

    Ich weiß nicht einmal, woher ich weiß, dass etwas nicht stimmt. Da ist nur dieses merkwürdige Gefühl, dass die Welt nicht so ist, wie sie sein sollte.

    Die Welt, das ist ein Strand, dahinter treppenartige, bewaldete Hügel. Wellen schwappen leise gegen den Sand. Ein kühler Wind weht vom Meer herein. Die Luft riecht salzig.

    Die Bäume – Birken, den grauweißen, mit schwarzen Flecken gemusterten Stämmen nach zu urteilen – irritieren mich, ohne dass ich genau sagen könnte, warum.

    Ich blicke an mir herab, und ein Schreck durchzuckt mich. Wo sind meine Hände?

    Da, wo sie eigentlich sein müssten, enden meine Arme in rechteckigen Stümpfen.

    Rechteckig. Das ist es, was mich stört: Die Welt ist eckig. Es gibt keine Kurven, keine sanften Übergänge. Die Hänge der Hügel vor mir steigen nicht allmählich an, sondern in exakt rechtwinkligen Treppenstufen. Auch die Blätter der Bäume sind in würfelförmigen Blöcken angeordnet.

    Blöcke. Das Wort kitzelt mein Gedächtnis, doch als ich dort suche, finde ich nichts als Leere. In meinem Kopf sind Wörter, Konzepte, aber keine Erinnerungen. Ich weiß nicht, wo ich bin und wie ich hierhergekommen bin. Ich kenne nicht einmal meinen Namen.

    Trotzdem habe ich keine Angst. Auch das ist seltsam. Diese Welt ist nicht die, in der ich eigentlich sein sollte, soviel ist klar. Und doch fühlt sie sich vertraut an. Es ist okay, hier zu sein.

    Ich blicke nach oben. Eckige Wolken ziehen über einen blauen Himmel. Eine quadratische Sonne steht tief über dem Horizont. Ich kann direkt hineinsehen, ohne dass meine Augen schmerzen.

    Habe ich überhaupt Augen? Ich bin nicht sicher. Ich kann nicht blinzeln, aber immerhin sehen.

    Ich mache einen Schritt. Der Sand fühlt sich warm an, doch als ich zurückblicke, finde ich keinen Fußabdruck.

    Kein Wunder, ich habe ja auch keine Füße. Meine Beine – viereckige Stangen, die ich nur an der Hüfte vor- und zurückbiegen kann – enden wie meine Arme in quadratischen Flächen.

    Ein Bild blitzt aus den vernebelten Tiefen meines Gedächtnisses auf, transparent und flüchtig wie Wasserdampf. Ich bin auf einer Kostümparty. Ich trage eine Ritterrüstung. Das heruntergeklappte Visier meines Helms behindert meine Sicht, Arme und Beine stecken in Plastikröhren. Ich stolpere über einen am Boden liegenden Gegenstand (eine Bierflasche?) und schlage hin. Jemand lacht mich aus.

    Das war in einer anderen Welt voller weicher, unvollkommener Formen. Damals hat sich die steife Rüstung fremdartig angefühlt, doch meine rechteckigen Gliedmaßen wirken so, als hätte ich nie andere besessen.

    Was ist passiert? Die Frage beginnt, in meinem Hinterkopf zu pochen wie ein dumpfer Schmerz. Ein vages Gefühl der Bedrohung steigt auf. Etwas ist geschehen. Doch je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger kann ich den Gedanken fassen.

    Grübeln bringt mich nicht weiter, hier herumstehen auch nicht. Immerhin scheint hier keine unmittelbare Gefahr zu drohen.

    Ich gehe ein paar Schritte den Strand entlang, dann hopse ich eine der Stufen hoch, auf einen grünen Untergrund, der aussieht wie in fleckigen Grüntönen bemaltes Gummi. Soll das Gras darstellen?

    Das Hopsen geht ganz leicht, fast als wäre ich schwerelos. Doch ich falle immer wieder auf den Boden zurück. Fliegen kann ich nicht.

    Ich wandere unter Würfelbäumen hindurch, als ich vor mir eine Bewegung wahrnehme. Etwas huscht durch die Schatten der Bäume.

    Ich gehe darauf zu und erblicke eine Art weiße Kiste mit vier eckigen Säulenbeinen. An einem Ende befindet sich ein kleinerer Würfel, dessen Front mit quadratischen Flecken in Braun, Rosa, Weiß und Schwarz bemalt ist. Die Pupillen der Augen (falls die schwarzen und weißen Kästchen Augen sind) scheinen in zwei verschiedene Richtungen zu glotzen. Das sieht ziemlich lächerlich aus, aber mir ist nicht nach Lachen zumute.

    Ich bin mir nicht sicher, was ich da vor mir habe, bis das Ding „Määäh" macht – ein eindeutig schafiger Laut. Es dreht den Würfelkopf kurz in meine Richtung, wendet sich um und stapft davon, wobei es ein weiteres Mal verdrossen blökt.

    In dieser Welt gibt es also noch andere Bewohner, wenn sie auch ein bisschen unfertig wirken. Ich selbst bin da wohl keine Ausnahme – ich kann nur ahnen, dass mein eigenes Gesicht kaum intelligenter aussieht als das des Kastenschafs.

    Während ich die Hügeltreppen hinaufklettere, stelle ich Theorien auf, die meine Lage erklären könnten.

    Erstens: Ein Traum? Kann man nie wirklich ausschließen. Es gibt ja Leute, die behaupten, das ganze Leben sei nur einer und erst, wenn man stirbt, wache man in der richtigen Welt auf. Kneifen hilft nicht – ich könnte träumen, dass ich mich kneife. Außerdem habe ich keine Finger. Die Welt um mich herum wirkt allerdings sehr real. Wenn das ein Traum ist, dann ein sehr ungewöhnlicher.

    Zweitens: Drogen? Ich habe keine Ahnung, was sie mit dem Verstand anstellen können – ich habe nie welche genommen. Glaube ich jedenfalls.

    Drittens: Die versteckte Kamera? Nein.

    Viertens: Eine … wie nannte man das noch gleich? Irgendwas mit S. Hat was mit Illusion zu tun, und mit … Maschinen … Seltsam, die Wörter scheinen vor meinem Geist regelrecht in die hintersten Ecken meines Bewusstseins zu flüchten. Es ist, als sei da etwas in mir, das mich daran hindern will, klar zu sehen. Unwillkürlich versuche ich, mein Gesicht anzufassen, nach etwas zu tasten, das vielleicht vor meinen Augen befestigt ist, mir den Blick auf die Wirklichkeit versperrt. Aber ohne Hände ist das schwierig.

    Fünftens: Vielleicht ist ja alles um mich herum ganz real, und etwas Merkwürdiges ist mit der Welt passiert. Ein schiefgegangenes Experiment am Kernforschungszentrum CERN, ein physikalisches Phänomen, das die bekannten Naturgesetze außer Kraft setzt und alles in Würfel verwandelt, was vorher … anders war. Okay, ich verstehe nichts von Physik, und das klingt wirklich ziemlich unwahrscheinlich. Andererseits hab ich mal gelesen, dass die Wissenschaftler nicht wissen, woraus siebzig Prozent der Materie im Universum besteht. Aus Würfeln vielleicht?

    Spekulieren bringt mich nicht weiter. Ich kann diese Erklärungsmöglichkeiten weder beweisen noch widerlegen. Höchstwahrscheinlich liege ich mit allen daneben. Besser, ich konzentriere mich auf die unmittelbaren Dinge, ob sie nun rechteckig sind oder nicht.

    Die Sonne ist inzwischen ein gutes Stück den Himmel hochgeklettert. Ganz schön flott kommt mir das vor. Ein vages Unbehagen befällt mich. Keine Ahnung, warum.

    Ich erreiche den Gipfel des Hügels und sehe mich um. Links erstreckt sich eine sandige Wüste mit einzelnen Würfelkakteen, dahinter erhebt sich ein Gebirge mit absurd steilen Felshängen. Rechts setzt sich der Wald fort, bevor in der Ferne die Bäume ausdünnen und das Gelände in etwas übergeht, das wie eine Grasebene aussieht. Dort laufen eine Menge Kastenwesen herum: Schwarz-weiß gefleckte, die ich unzweifelhaft als Kühe einordnen kann, und rosafarbene Schweine.

    Ich beschließe, die Wüste in Richtung des Gebirges zu durchqueren. Von einem der Gipfel habe ich bestimmt eine noch bessere Aussicht.

    Ich bin nicht sicher, wonach ich eigentlich suche. Einem Ausgang vielleicht? Aber woraus? Und wohin sollte er führen?

    Wieder diese sinnlosen Gedanken, die sich so schnell im Kreis drehen, dass mir übel wird. Ich verdränge sie und setze einfach einen Fuß vor den anderen – bildlich gesprochen, denn Füße habe ich ja nicht.

    Am Rand der Wüste begegnet mir ein weiteres Wesen. Es ist wesentlich kleiner als das Schaf. Sein würfelförmiger weißer Körper steht auf zwei dürren Beinchen. Der Kopf hat vorn eine Art rechteckigen Entenschnabel, aus dem eine rote Zunge herauszuhängen scheint. Das Geräusch, das es von sich gibt, ähnelt allerdings eher dem Gackern eines Huhns.

    Als ich mich ihm nähere, hüpft das Wesen davon. Doch es lässt etwas zurück: ein Ei.

    Es ist das erste nicht rechteckige Objekt, das ich in dieser Welt entdecke. Das stimmt mich hoffnungsvoll. Doch als sei seine Rundheit nicht mit den Grundprinzipien dieser Welt vereinbar, liegt das Ei nicht etwa auf dem Sandboden, sondern schwebt dicht darüber.

    Ich mache vorsichtig einen Schritt darauf zu, um das Phänomen genauer zu betrachten, da geschieht etwas Merkwürdiges: Es macht „Plopp", und das Ei verschwindet wie eine geplatzte Seifenblase. Ich sehe mich verwirrt um. Ein paar Blöcke entfernt steht das Huhn und schaut mich an, als würde es mir Vorwürfe machen, weil ich nicht vorsichtig genug mit seinem Nachwuchs umgegangen bin.

    Das Ei hat sich nicht in Luft aufgelöst, das spüre ich. Es ist noch da.

    Es ist in mir.

    Nicht in dem Sinn, dass ich es verschluckt hätte oder so. Es ist eher – ein Gedanke. Wenn ich die Welt um mich herum ausblende und mich auf mein Inneres konzentriere, sehe ich es ganz deutlich vor mir. Und da ist noch etwas: Ein Kastenmännchen mit einem türkisblauen Oberkörper, dunkelblauen Beinen und einem schielenden Gesicht, das dem des Schafs an Dümmlichkeit ebenbürtig ist. Das bin doch nicht etwa ich?

    Erschrocken blicke ich an mir herab. Tatsächlich: Meine Arme und Beine haben dieselbe Farbe.

    Was hat das zu bedeuten? Und warum habe ich das Gefühl, dass das Ei in mir mehr ist als nur ein Gedanke?

    Mich befällt auf einmal Ekel. Ich will dieses Ding wieder loswerden. Und es funktioniert: Plötzlich fliegt das Ei aus mir heraus, als hätte mein Gehirn es ausgespuckt. Mit einem Plopp beschreibt es einen Bogen durch die Luft und schwebt schließlich über einem Sandquadrat neben mir.

    Cooler Trick!

    Ob das wohl auch mit dem Entenschnabelhuhn funktioniert? Das Wesen ist ganz zutraulich und hat keine Angst vor mir, als wüsste es, dass es nichts zu befürchten hat. Und tatsächlich – es ploppt nicht.

    Ich sehe mich um. Vielleicht kann ich ja noch mehr Dinge in Gedanken verwandeln? Wie wäre es zum Beispiel mit etwas Sand?

    Ich will danach greifen, doch ich habe ja keine Hände. Frustriert schlage ich nach einem der Sandwürfel vor mir. Es macht ein knirschendes Geräusch, und so etwas wie Sprünge erscheinen in der Oberfläche. Nach einem Augenblick verschwinden sie wieder. Seltsam! Ich schlage ein paar Mal zu, es macht Plopp, und der Sandwürfel ist verschwunden. Dafür habe ich jetzt einen klaren Gedanken an ihn in mir.

    Ich drehe mich um neunzig Grad und denke, dass ich den Würfel gern dort platzieren würde. Eine verkleinerte Version des Sandwürfels erscheint dort, wo eigentlich meine rechte Hand sein sollte. Jetzt bedarf es nur noch eines zweiten Gedankens, um aus dem kleinen Würfel in meiner Hand einen großen auf dem Boden zu machen.

    Ich kann nicht nur durch diese Welt wandern, ich kann sie verändern!

    Probehalber sammle ich noch ein paar Sandblöcke ein und schichte sie aufeinander, bis ich eine kleine Säule errichtet habe. Es ist ein bisschen irritierend, dass der Sand nicht herabrieselt und zu einem Haufen zusammenfällt. Aber das ist nicht die merkwürdigste Eigenschaft dieser Würfelwelt.

    Das Licht verändert sich. Während ich hier im Sand gespielt habe, ist die Sonne ein ganzes Stück über den Himmel gewandert. Jetzt nähert sie sich bereits dem Horizont und taucht die Welt in orangerotes Licht.

    Fasziniert betrachte ich den Sonnenuntergang, der weniger als eine Minute dauert. Schon erscheinen Sterne am Himmel. Ein quadratischer Mond erhebt sich und färbt die Landschaft blaugrau.

    Ich fühle mich plötzlich unbehaglich.

    Ein dumpfes, stöhnendes Geräusch, das wie „Unngh" klingt, lässt mich herumfahren. Eine Gestalt kommt mit ausgestreckten Armen auf mich zu. Sie sieht mir nicht unähnlich – dieselben Kastenarme, dasselbe türkisblaue Hemd, dieselbe dunkle Hose – doch ihre Haut ist olivgrün.

    „Hallo!, sage ich. „Wer bist du?

    „Unngh!", macht der Kastenmann. Als sein ausgestreckter Arm mich berührt, durchfährt mich eine Art elektrischer Schlag. Es tut nicht sehr weh, ist aber verdammt unangenehm.

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