Die schönsten Zoogeschichten für Kinder: 35 Geschichten rund um die Tiere im Zoo
Von Christine Adrian
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Über dieses E-Book
Ob Affenhaus, Raubtiergehege oder Seelöwen-Becken – Kinder lieben den Zoo. Dieses eBook ermöglicht einen Blick hinter die Kulissen. Es erzählt von alltäglichen und außergewöhnlichen Begebenheiten: vom Tapir, der ein Schlammbad nimmt, vom verliebten Papagei, von einem Lama beim Frisör und von der Geburt der Seepferdchen.
In 35 spannenden Sachgeschichten erfahren Mädchen und Jungen ab 5 Jahren viel Wissenswertes über die Tiere im Zoo und die Menschen,
die dort arbeiten. Mit Info-Texten, Zoo-Wörterbuch zur Erklärung wichtiger Begriffe und jeder Menge Lieblingstieren.
- Umfangreicher Erzählband zum Vorlesen und zur Vermittlung von Tierwissen für Kinder ab 5 Jahren
- Fundierte Sachtexte mit liebevollen Illustrationen
- Für die Vor- und Nachbereitung des Zoobesuchs
- Mit Zoo-Wörterbuch zur Erklärung wichtiger Begriffe
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Buchvorschau
Die schönsten Zoogeschichten für Kinder - Christine Adrian
Zoo-Wörterbuch
Ein Betthupferl für die Tiger
Als Tierpfleger Max morgens zu seinen Tigern kommt, streicht Diana schon mit dem Kopf am Gitter entlang. Tibor dagegen bleibt hinten im Käfig liegen und würdigt Max keines Blickes. „Auch gut", denkt Max und macht sich an die Arbeit.
Als Erstes muss er Diana von ihrem Kind trennen, denn gleich kommt der Tierarzt. Diana regt sich immer furchtbar auf, wenn sie nicht bei ihrer kleinen Ombala sein kann. Doch einem schönen Stück Fleisch im Nachbarkäfig kann sie dann trotzdem nicht widerstehen. Und schon ist die Schiebetür zwischen ihr und dem Baby zu. Rastlos rennt Diana hin und her und ruft nach Ombala. Das Tigerbaby wird inzwischen gewogen, untersucht, mit einem Chip versehen und geimpft. Dabei legt es seine Ohren an und quäkt kläglich. Als Diana wieder zu Ombala darf, leckt sie die Kleine gründlich ab, um den fiesen Tierarztgeruch zu entfernen.
Heute sind Tibor, Diana und Ombala zusammen im Außengehege. Da Ombala keine Spielgefährten in ihrem Alter hat, nimmt sie gern Tibors Schwanz zum Spielen. Zuerst legt sie sich geduckt auf die Lauer. Dann springt sie plötzlich die Schwanzspitze an, als wäre sie ein Beutetier. Tibors Schwanz zuckt immer schneller hin und her. Ein sicheres Zeichen dafür, dass er langsam ärgerlich wird. Doch das weiß Ombala noch nicht und packt seinen Schwanz mit Krallen und Zähnen. Schließlich hat Tibor genug und sucht sich einen ruhigeren Platz.
Ombala ist enttäuscht und sieht sich nach einer anderen Beschäftigung um. Da entdeckt sie den Wassergraben. Zuerst riecht sie am Wasser, dann steckt sie die Pfote vorsichtig hinein. Sofort schüttelt sie angewidert ihre Pfote, um das nasse Zeug wieder loszuwerden. Jetzt greift Diana ein, weil sie ihr Baby so nah am Wasser in Gefahr sieht. Schnell kommt sie herbei, packt Ombala mit dem Maul im Nacken und trägt sie zu ihrem Platz. Ombala zappelt nicht, sondern hängt wie ein Säckchen zwischen Dianas Zähnen. Alle Katzen tragen ihre Jungen so, und alle Jungen halten es aus.
Ein langer, aufregender Tag geht für Ombala zu Ende. Jetzt ist sie wieder allein mit ihrer Mutter Diana im Käfig. Bald wird Max das Tigerhaus abschließen. Diana steht am Gitter und schaut gespannt in Richtung Tür. Nebenan rumort Tibor, der unruhig auf und ab geht.
Endlich kommt Max und hält auch heute wieder eine kleine, weiße Schüssel in der Hand. In der Schüssel sind die Betthupferl für die beiden großen Tiger: winzig kleine Fleischstückchen, die Max durch das Gitter reicht. Tibor tut so, als ob er völlig ausgehungert wäre, und leckt am Schluss sogar noch das Gitter ab. Diana nimmt die Fleischstückchen vorsichtig wie Bonbons und will dann am Gitter ein bisschen schmusen. Sie vertraut Max so sehr, dass sie sich am liebsten einmal ohne Gitter von ihm streicheln ließe. Doch Max vertraut Diana in diesem Punkt überhaupt nicht: Raubtier bleibt Raubtier. Ombala aber ist von dem anstrengenden Tag so erschöpft, dass sie schon schläft. Sie braucht sicher keine Gutenachtgeschichte mehr.
Schon gewusst?
Können Tiger schnurren?
Tiger gehören zusammen mit Löwen, Leoparden und Jaguaren zu den Großkatzen. Diese mächtigen Jäger können viele Dinge wie schwimmen, klettern oder springen. Allerdings sind Tiger die einzigen Großkatzen, die ohne Not ins Wasser gehen. Sie lieben die Abkühlung bei sommerlicher Hitze. Wenn dabei ein Wasservogel oder ein Fisch als Zwischenmahlzeit herausspringt, sind sie auch nicht abgeneigt.
Eines aber können die Großkatzen nicht: schnurren. Dazu fehlen ihnen die körperlichen Voraussetzungen. Dafür hat jede Großkatzenart eine eigene Lautsprache. Damit verständigen sie sich über Entfernungen bis zu zwei Kilometern oder drücken ihre Gefühle gegenüber ihren Partnern oder ihren Jungen aus. Die meisten Laute betreffen die kurze Paarungszeit und die langjährige Beziehung von Mutter und Kindern. Tigerkater kümmern sich in Freiheit nicht um die Aufzucht der Jungen.
Der einsame Jäger
Tiger sind eher Einzelgänger, die selbst große Beutetiere wie Wildschweine oder Hirsche im Alleingang töten können. Aber diese Tiere wehren sich natürlich gegen den Angriff des Tigers. Dabei kann es sogar passieren, dass der Tiger und das Beutetier im Kampf so schwer verletzt werden, dass beide an den Wunden sterben. Aber normalerweise haben es Tiger auf kleine bis mittelgroße Tiere abgesehen, die allerdings auch nicht so leicht zu fangen sind. Tigerkenner meinen, dass von zehn Jagdversuchen nur einer erfolgreich ist. Nagender Hunger ist den Tigern daher durchaus bekannt.
Gut getarnt
Das gestreifte Tigerfell sieht im Zoo sehr auffällig aus. In seinem natürlichen Lebensraum aber dient es dem Tiger dazu, sich unsichtbar zu machen. Er legt sich nämlich gern im hohen Gras oder im Schilf auf die Lauer. Wenn er sich dort nicht bewegt, verschwimmt der kraftvolle Körper so mit der Umgebung, dass auch die aufmerksamsten Opfer ihn übersehen. Natürlich fliegt auch die beste Tarnung irgendwann auf, wenn der Jäger sich bewegt.
Andere Großkatzen, die mit dem Tiger verwandt sind
Die klugen Schimpansen
Heute Morgen will Tierpfleger Robert herausfinden, was passiert, wenn er einen ausgestopften Leoparden ins Schimpansengehege legt. In der freien Natur zählt der Leopard zu den größten Feinden der Affen. Doch die Schimpansen im Zoo sind noch nie einem Leoparden begegnet. Als Robert sie ins Außengehege lässt, herrscht zuerst Stille. Wie erstarrt beobachten die Affen das Raubtier. Die Weibchen ziehen ihre Jungen zu sich heran und lassen sie nicht mehr los.
Und dann bricht die Hölle los. Mit gesträubtem Fell drohen die Männchen und schreien dazu „U-u-uuuuuuuu", immer wieder, immer lauter, immer höher. Einer packt einen Ast und schleudert ihn in Richtung Leopard. Der Ast trifft ihn zwar nicht, aber eigentlich müsste der Leopard jetzt genug haben. Doch er rührt sich nicht. Da lässt der Krawall langsam nach, und Neugier macht sich breit. Ein Männchen nach dem anderen traut sich in die Nähe des Raubtiers, immer bereit, sofort zurückzuspringen, falls sich die Katze bewegen sollte. Schließlich stupst ein Männchen den Leoparden an. Als nichts passiert, werden alle mutiger. Jetzt ist es Zeit, das ausgestopfte Tier schnell aus dem Gehege zu ziehen, bevor es von den Schimpansen zerlegt wird.
Die Schimpansen machen einen Riesenlärm, weil die alte Kira von Robert in einen kleinen Extrakäfig gesperrt worden ist. Es geht ihr nicht gut, und Doktor Pazienza will sie untersuchen. Jetzt zahlt es sich aus, dass Robert mit seinen Schimpansen immer wieder das medizinische Training geübt hat. Brav streckt Kira ihren Arm durch ein rundes Loch im Gitter und legt ihn auf eine Schiene. So kann der Arzt ihren Puls fühlen und Blut abnehmen. Sobald er damit fertig ist, klickt Robert mit einer Art Knackfrosch, dem Klicker. So weiß Kira, dass sie alles richtig gemacht hat.
Dann muss sich Kira ganz nah ans Gitter setzen, damit der Arzt Mund und Augen untersuchen kann. Auch dafür gibt es einen Klick. Und jetzt kommt das, worauf sich Kira die ganze Zeit gefreut hat: Robert füttert sie durch das Gitter mit einem Brei aus schwarzem Tee und Haferflocken, in den er ihre Medizin gemischt hat. Denn Kira hat etwas Durchfall. Daher muss sie heute allein in ihrem Käfig bleiben, denn von den Früchten, die die anderen Schimpansen bekommen, darf sie vorerst nichts fressen.
Während die kranke Kira in ihrem Käfig bleiben muss, dürfen die anderen Schimpansen ins Außengehege. Dort hat Robert dünnen Grießbrei mit Honig in zwei Eimer mit winzigen Löchern gefüllt. Doch wie sollen die Schimpansen an den Leckerbissen kommen?
Jane und Lina haben die Lage schnell durchschaut. Sie schwingen an den dicken Seilen zu einem Bündel mit Zweigen. Zielstrebig brechen sie einige dünne Zweiglein ab und entfernen die Blätter. Dann geht es zurück zu den Eimern. Geschickt steckt jeder Affe seinen Zweig in ein Loch, zieht ihn mit etwas Grießbrei daran wieder heraus und schleckt ihn ab. Tarzan und Unhold schauen sich die Sache an und nehmen den beiden Weibchen dann einfach die Zweiglein ab. Sie haben keine Lust, selbst Zweige zu suchen. Pikki dagegen ist noch zu jung, um so ein Werkzeug herzustellen. Aber das wird nicht mehr lange dauern.
Schon gewusst?
Erfinder im Urwald
Schimpansen sind wesentlich vielseitiger als Gorillas und Orang-Utans. Sie finden sich überall zurecht, ob in der Savanne oder im Urwald, und nutzen die verschiedenen