Nur eine Nacht der Liebe
Von Kathryn Jensen
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Ewig haben sie sich nicht gesehen, dennoch knistert es gleich wieder sinnlich zwischen ihnen. Kronprinz Jacob hat es geahnt: Allison hat das gewisse Etwas! Zu einer letzten Nacht auf seiner Jacht lädt er sie ein – bevor er seine standesgemäße Braut heiratet …
Kathryn Jensen
Kathryn Jensen lebt in Maryland. Glücklicherweise genau zwischen den zwei spannenden Städten Washington, D.C. und Baltimore. Aber der Mittelatlantik war nicht immer ihr zu Hause. Zu den vielen Ländern, in denen sie gelebt hat, zählen unter anderen Italien, Texas, Connecticut und Massachusetts. Viele Länder, die sie auch bereist hat, haben ihr Inspiration für ihre Abenteuer-, Liebes- und Mysteryromane geliefert. Ihre Bücher sind immer wieder in den Bestsellerlisten erschienen und für mehrere Preise nominiert worden. Sie lebte als Ehefrau eines Soldaten in Europa und so wurde ihr Appetit für exotische und ferne Orte verstärkt. Sie liebt es mit den Hauptfiguren in ihren Romanen in ferne Länder zu reisen. Bevor sie in Vollzeit begann zu schreiben, arbeitete sie als Vertriebsmitarbeiterin, Bankangestellte und Grundschul- und Tanzlehrerin. Noch immer unterrichtet sie Schreiben in der Erwachsenenbildung. Sie liebt es, ihre Erfahrung an junge Autoren weiterzugeben. Heute lebt Sie mit ihrem Ehemann Roger in einem Außenbezirk der US-Hauptstadt und besucht ihre erwachsenen Kinder und ihre Enkeltochter so oft sie kann. Kathryn und Roger verbringen die meisten Sommer auf ihrem Segelboot, den Chesapeake Bay durchquerend. Ihre beiden Katzen, Tempest und Miranda (deren Namen sie in Gedenken an die Helden in Shakespeare’s letztem Theaterstück erhalten haben) bevorzugen es, an Land zu bleiben. Kathryn ist Mitglied der „Romance Writers of America“, den „Mystery Writers of America“ und den „Sisters in Crime“. Ein paar ihrer Lieblingsplätze, an die sie sich zurückzieht, sind ein Gasthaus in Bermuda, das ehemals einer russischen Prinzessin gehörte und St. Thomas auf den Virgin Islands.
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Buchvorschau
Nur eine Nacht der Liebe - Kathryn Jensen
IMPRESSUM
Nur eine Nacht der Liebe erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 1997 by Kathryn Pearce
Originaltitel: „I Married A Prince"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe 1998 in der Reihe COLLECTION BACCARA, Band 140
Übersetzung: Astrid Hartwig
Umschlagsmotive: mauritius images / Radius Images / Siephoto
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2021 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751503433
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Viel Zeit bleibt nicht, dachte Jacob.
Es gab nur wenig, was er für Geld nicht bekommen konnte. Für ihn schien selbst das Glück käuflich zu sein. Neunundzwanzig Jahre lang hatte er das Vermögen der von Karloffs nach Lust und Laune ausgegeben. Damit sollte nun Schluss sein.
„Verdammt!" Er knüllte die Nachricht zusammen und warf sie ins blaugraue Wasser, das gegen den Rumpf der schnittigen Motorjacht plätscherte. Die Sonne stieg am wolkenlosen Septemberhimmel auf und strahlte auf die kleine Bucht an der Küste von Connecticut, wo die Queen Elise in der vergangenen Nacht geankert hatte.
„Schlechte Nachrichten, Eure Hoheit?", hörte er die vertraute Stimme mit dem schweren britischen Akzent hinter sich sagen.
„Schlimmer könnte es nicht sein, Thomas."
„Der Fürst? Hatte er wieder eine Herzattacke?"
Jacob wirbelte herum und sah Thomas an, der sein Bodyguard, sein Chauffeur, Sekretär und selbst ernannter Ratgeber in einer Person war. Außerdem war er sein Vertrauter, manche behaupteten auch, sein einziger Freund.
„Meinem Vater geht es besser als den meisten in seinem Kabinett, sagte Jacob wütend. Seine schlechte Laune verstärkte die Kopfschmerzen und die Katerstimmung, mit der er aufgewacht war. „Es geht ihm besser als mir im Moment.
Er hielt sich die Stirn.
„Soll ich Ihnen eine Bloody Mary bringen, Eure Hoheit?"
„Hoheit, wiederholte Jacob verächtlich. „Hören Sie auf mit diesem Quatsch! Es sind keine Reporter in der Nähe.
„Wie Sie wünschen, Sir, sagte Thomas mit dem Anflug eines Lächelns. „Soll ich das Getränk servieren?
„Nein. Jacob schüttelte den Kopf. Ihm wurde schwindlig. „Schwarzer Kaffee wäre mir lieber.
Thomas brachte ihm einen Becher schwarzen Kaffee. Nach einigen Schlucken schien sich die Welt um Jacob zu stabilisieren. Sie standen eine Weile schweigend an der Reling. Einige Männer der Crew liefen geschäftig hin und her und verschwanden schließlich wieder unter dem polierten Holzdeck der Queen Elise. Die hochseetüchtige, zweihundert Fuß lange Luxusjacht hatte Jacob zu seinem sechzehnten Geburtstag von seinem Vater bekommen. Seitdem war die Jacht sein Zuhause. Aber an diesem Morgen tröstete sie ihn nicht.
„Den Kater haben Sie verdient, soviel wie Sie getrunken haben", bemerkte Thomas, bevor er an seiner schwarzen Zigarre zog.
„Wahrscheinlich." Jacob seufzte. Außer seinem Vater und Frederik, der langjährige Berater seines alten Herrn, war Thomas der Einzige, der sich von Jacobs Geld und Position nicht einschüchtern ließ. Thomas nahm nie ein Blatt vor den Mund. Und sein Vater setzte sich stets durch, wenn er etwas wollte.
Was der Fürst von Danubia nun wollte, nein verlangte, war, dass sein einziger Sohn heiraten sollte, und zwar bis Weihnachten. Noch vor seinem dreißigsten Geburtstag. So war es Tradition in der Familie.
Seit über fünfhundert Jahren hatten die Kronprinzen von Danubia, einem europäischen Fürstentum kleiner als Liechtenstein, pflichtbewusst den Gesetzen der Thronfolge gehorcht. Nun war die Reihe an Jacob. Er hielt politische Ehen für mittelalterliche Idiotie und hatte immer gehofft, dieser Falle irgendwie zu entkommen. Doch wie es aussah, blieb ihm nicht viel übrig. Entweder er folgte der Tradition, oder er musste auf den Thron verzichten.
„Mein Vater lässt nicht locker, Thomas, sagte Jacob, während er die glänzende Messingreling mit beiden Händen umklammerte und aufs Wasser schaute. „Er behauptet, ich hätte genug Zeit gehabt, mir eine passende Frau zu suchen. Das da …
Er zeigte auf die Stelle, wo der zerknüllte Zettel untergegangen war. „… war die Liste junger Damen, von denen er glaubt, sie seien den Aufgaben der zukünftigen Fürstin von Danubia gewachsen."
Thomas sah ihn an. „Sie wussten, dass dieser Tag kommen würde."
„Ja. Aber er schien immer so weit weg … bis heute."
„Als einziger Thronfolger von Danubia müssen Sie für Nachkommen sorgen, sagte Thomas sanft. „Wenn die von Karloffs aussterben, hat Ihr Land keine Zukunft.
Thomas war in jeder Hinsicht ein Engländer, daran würde sich auch nie etwas ändern. Trotzdem lag ihm das Schicksal Danubias am Herzen, ebenso wie das Schicksal seines Arbeitgebers.
Jacob fuhr sich mit der Hand durch sein pechschwarzes Haar. Er wusste, dass Thomas recht hatte. Seit Jahren quälten ihn Schuldgefühle, wenn er an seine Pflichten dachte, aber sein angeborener Eigensinn war stärker als die Tradition.
Sein Ärger legte sich ein wenig, als er den Blick über die Bucht mit dem weißen Sandstrand und den sich dahinter erhebenden Felsen gleiten ließ. Er hatte gestern Nacht beschlossen, hier zu ankern, nachdem er den letzten seiner Gäste an Land gebracht hatte. Etwas hatte ihn an diesen Ort zurückgezogen. Er wusste nicht genau, was es war. Vielleicht wollte er eine Weile allein sein oder auch nur die Sonne über dieser vertrauten Bucht namens Nanticoke Bay aufgehen sehen.
Die Landschaft hier war so anders als das landumschlossene Danubia. Danubia war wie Monaco und Liechtenstein ein Fürstentum, ein Anachronismus in der modernen Hightechwelt. Thomas hatte recht. Nur das Festhalten an Traditionen konnte verhindern, dass solche Zwergstaaten von anderen Ländern geschluckt wurden.
Danubia besaß kaum nennenswerte Industrie. Kein Öl, keine Diamanten oder sonstige Bodenschätze. Keinen Zugang zum Meer. Aber es gab wunderschöne Seen, atemberaubende Berge und einmalig schöne, alte Schlösser. Danubia lebte vom Tourismus. Und der konnte auf den Glamour der Fürstlichen Familie und die vielen Veranstaltungen in der Hauptstadt nicht verzichten.
Jacob presste die Hände an seine Schläfen. „Der Fürst sagt, ich muss nach Hause kommen und mir eine Braut suchen. Sofort. Auf dem Zettel standen seine zehn Favoritinnen."
„Und?", fragte Thomas amüsiert.
„Ich will keine von ihnen."
„Wenn es dieselben jungen Damen sind, die Ihr Vater früher schon erwähnt hat, dann sind alle recht akzeptabel. Aus adliger Familie, mit tadellosem Ruf. Einige von ihnen sind auch sehr hübsch."
„Heiraten Sie sie doch! Jacob trank seinen Kaffee aus und warf den Becher auf den Sessel, in dem gestern Abend eine New Yorker Schauspielerin mit außergewöhnlich langen Beinen und einem einladenden Lächeln gesessen hatte. „Diese Frauen lassen mich kalt.
„Trotzdem hatten Sie, wenn ich mich recht entsinne, mit einigen dieser Damen … nun ja, eine Beziehung."
„Ich habe mit Dutzenden von Frauen aus allen Ländern der Welt geschlafen, gab Jacob offen zu. „Aber das bedeutet doch nicht, dass ich den Rest meines Lebens mit ihnen verbringen will.
Thomas legte die Hand auf Jacobs Schulter. „Andere Männer haben ihrem Land gegenüber weitaus unangenehmere Verpflichtungen", bemerkte er freundlich.
Jacob nickte. „Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich kenne meine Pflichten. Und ich hatte auch vor, sie zu erfüllen. Aber nun ist der Zeitpunkt gekommen, und … Verdammt, ich kann es einfach nicht. Warum, weiß ich selbst nicht. Ich … Er zögerte. „Es gab mal jemanden … Aber sie …
„Eine Frau?", fragte Thomas hoffnungsvoll.
„Ja. Sie war etwas Besonderes. Sie war …" Was hatte sie ihm bedeutet in jenem Sommer vor zwei Jahren? Die Amerikanerin mit den großen, blaugrünen Augen und dem hellblonden Haar, das wie Champagner über ihre Schultern floss. Sie war nett, unkompliziert, zärtlich und leidenschaftlich. Er hatte sich zu ihr hingezogen gefühlt wie zu keiner anderen Frau in seinem Leben.
Aber sie war eine Bürgerliche. Noch dazu eine Amerikanerin, was nach Ansicht seines Vaters noch schlimmer war. Jacob hatte von Anfang an gewusst, dass er sie verlassen musste. Eines Nachts hatte er es dann getan. Schweren Herzens. Er ging fort, ohne ihr zu erklären, wer er war und warum er nicht bei ihr bleiben konnte.
Wochen hatte es gedauert, bis er über die Trennung halbwegs hinwegkam. Schließlich konzentrierte er sich auf sein Studium, das vor den Prüfungen anstrengend und zermürbend war. Die Monate vergingen. Er hatte überlebt.
Etwas allerdings bereitete ihm Sorgen. Sein Liebesleben. Mehr als zwei Jahre waren vergangen, seit er sie verlassen hatte, und bei keiner Frau hatte er je wieder dieses wundervolle Gefühl der Erfüllung und Glückseligkeit gefunden, das er in ihren Armen verspürt hatte.
Jacob blickte auf die Felsenküste, die in der Herbstsonne goldgelb leuchtete. Das Wasser war zum Schwimmen noch warm genug, doch der Winter kündigte sich bereits an.
„Diese Frau, begann Thomas vorsichtig. „Sind wir ihretwegen gestern Nacht hierhergekommen, wo es doch einfacher gewesen wäre, in Greenwich anzulegen?
Jacob runzelte die Stirn. Schließlich nickte er widerwillig. „Sie heißt Allison", flüsterte er. Seit jener Nacht hatte er ihren Namen nicht mehr ausgesprochen, aber er hatte an sie gedacht. Viel zu oft.
„Kommt sie als Ehefrau nicht infrage?", wollte Thomas wissen.
„Nein. Jacob lachte gereizt. „Sie ist alles andere als eine Prinzessin. Mein Vater würde sie nie akzeptieren.
„Verstehe. Thomas seufzte. „Wollen Sie sich mit ihr treffen?
Jacob blickte zu den Strandhäusern hinüber, die mit ihren weißen Schindelfronten, den luftigen Veranden und dunkelgrünen Fensterläden so typisch für New England waren. „Ja, sagte er entschlossen. „Ich muss sie noch einmal sehen. Dann höre ich vielleicht auf, ständig an sie zu denken und andere Frauen mit ihr zu vergleichen. Ich weiß selbst nicht, warum ich so …
Er suchte nach Worten. „So besessen von ihr bin. Sie spukt mir dauernd im Kopf herum!"
Wütend schlug er mit der Faust auf die Reling. „Sie gehört zu den unerledigten Dingen in meinem Leben, das ist alles. Ich will sie wiedersehen, damit ich endlich von ihr loskomme."
„Sie meinen, Sie wollen die Affäre erneuern?"
„Wenn’s sein muss, auch das, gab Jacob entschlossen zurück. „Danach fahre ich nach Danubia und treffe die notwendigen Entscheidungen.
Es war wieder einmal ein mittelmäßig schlechter Tag für Allison Collins.
Als sie am Morgen zur Arbeit gehen wollte, klammerte der kleine Cray sich an sie. Er hatte Fieber und weinte. Ihre Schwester