Kommt die Liebe ins Spiel
Von Kristin Hardy
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Über dieses E-Book
Als Hadley Stone in dem romantischen Berghotel eintrifft, wei
Kristin Hardy
Kristin Hardy studierte Geologie und Physik und arbeitete nach ihrem Abschluss in Connecticut im Auftrag der NASA an der Entwicklung eines Telekops mit, dass mittlerweile die Erde umkreist. Doch der Drang zu schreiben wuchs.
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Buchvorschau
Kommt die Liebe ins Spiel - Kristin Hardy
IMPRESSUM
BIANCA erscheint 14-täglich im CORA Verlag GmbH & Co. KG, 20354 Hamburg, Valentinskamp 24
© 2005 by Chez Hardy LLC
Originaltitel: „Under The Mistletoe"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
in der Reihe: SPECIAL EDITION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V., Amsterdam
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA
Band 1552 (1/1) 2007 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Michaela Rabe
Fotos: gettyimages
Veröffentlicht als eBook in 07/2011 - die elektronische Version stimmt mit der Printversion überein.
ISBN: 978-3-86295-871-9
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
eBook-Herstellung und Auslieferung:
readbox publishing, Dortmund
www.readbox.net
Der Verkaufspreis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
JULIA, ROMANA, BACCARA, MYSTERY, MYLADY, HISTORICAL
www.cora.de
PROLOG
Manhattan, August 2006
„Nur weil ich die Wall Street enttäuscht habe?" Ungläubig sah Hadley ihren Vater an.
Robert Stone bedachte sie mit tadelndem Blick. „Der Aktienkurs von Stone Enterprises ist seit der Ergebnismeldung für Becheron Minerals um zwei Dollar gesunken. Mit dem Kauf dieses Konzerns haben wir großes Aufsehen erregt. Dein Job war es, ihn zu retten."
„Aber das habe ich getan! Die Gewinne sind höher als firmenintern prognostiziert."
„An der Börse hat man mehr erwartet."
Was weiß ein Haufen Wall-Street-Analysten schon von betriebsinternen Abläufen? Hadley kochte. Unzählige Stunden hatte sie im Flugzeug gesessen, war durch die halbe Welt geflogen zu den einzelnen Becheron-Betrieben, nur um jetlag-geplagt eine Konferenz nach der anderen durchzustehen, ein einziges Ziel vor Augen: die vom Bankrott bedrohte Minengesellschaft in ein hoch profitables Unternehmen zu verwandeln. Und mit welchem Ergebnis? Man entzog ihr die Verantwortung, weil sie die aufgeblähten Erwartungen von Börsenanalysten nicht erfüllt hatte!
Sie schluckte den Frust hinunter. Gefühle zu zeigen galt bei Robert Stone als unverzeihliche Schwäche. „Ich kenne Becheron in- und auswendig, sagte sie. „Wenn du jemand anderen einsetzt, braucht er einen Monat, um sich einzuarbeiten.
„Eliot Ketchum übernimmt den Posten. Ich halte ihn für fähig."
„Das heißt, ich werde degradiert?"
„Betrachte es als Neuordnung. Es war mein Fehler, zu schnell zu viel von dir zu erwarten."
Protest würde auf taube Ohren stoßen. Das wusste sie aus Erfahrung. Becheron Minerals war ihre große Chance gewesen, und sie hatte die Früchte ihrer Arbeit abgeliefert. Der Dank war eine Ohrfeige.
Die Stirnfalten ihres Vaters glätteten sich. „Es ist nicht deine letzte Chance gewesen, Hadley. Du weißt, ich habe große Pläne mit dir bei Stone. Schon immer."
Genau genommen seit frühester Kindheit. Sie konnte sich an keine Zeit erinnern, in der ihr Vater nicht ihr Leben bestimmt hätte. Ob in der Schule, bei der Auswahl ihrer Freunde oder bei ihrer Karriere. Hohe Anforderungen, strenge Disziplin und gelegentlich ein unerwartetes Lob war die Mischung, die Hadley immer wieder angespornt hatte, ihr Bestes zu geben. Ein anderes Kind hätte vielleicht rebelliert. Sie verausgabte sich bis zur Erschöpfung, um den Ansprüchen ihres Vaters zu genügen. Der Erbe zu sein, ein würdiger Ersatz für den Sohn, den er nie gehabt hatte.
Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, ob sie es ihm überhaupt je recht machen könnte. Und nicht zum ersten Mal verdrängte sie die Antwort. Nein, sie wollte sich nicht näher damit beschäftigen. Nicht, nachdem sie achtundzwanzig Jahre lang dafür gelebt hatte, ihrem Vater zu gefallen.
Die Wechselsprechanlage summte.
„Was gibt es, Ruth?"
„Justin Palmer ist hier, Mr. Stone, um die Neustrukturierung von W. S. Industries zu besprechen."
„Schicken Sie ihn herein." Robert wandte sich an Hadley. „Wir reden gleich weiter. WSI hat Vorrang."
Sicher. Bei Stone Enterprises wollte jeder wissen, was Robert Stone mit Whit Stones Konzern vorhatte. Whit Stone, Robert Stones Vater, der vor allem sein ärgster Konkurrent und erst an zweiter Stelle sein Vater gewesen war. Robert hatte alles versucht, um Whit auszustechen und in den finanziellen Ruin zu treiben. Am Ende war er gescheitert. Bei seinem Tod hinterließ Whit ein florierendes Unternehmen. Dass er das gesamte Konglomerat seinem Sohn vererbte, musste für ihren Vater doppelte Schmach bedeuten. Davon war Hadley überzeugt.
Nicht dass sie es gewagt hätte, ihn danach zu fragen.
Der grauhaarige Firmenanwalt überreichte Robert den gebundenen Bericht und nahm in einem der massigen Ledersessel Platz.
„WSI in Kurzform. Die vorläufige Bewertung der Holdings, Beteiligungen, Aktienkapital und so weiter. Sie deckt sich mit der Nachlassaufstellung, auch wenn letztere meiner Einschätzung nach etwas höher angesetzt ist." Er lächelte schwach.
„Irgendwelche Überraschungen?"
„Im Grunde nicht."
Robert nickte. „Verkaufen Sie."
„Gut, ich werde bekannt geben, dass der Weg für Fusionen und Übernahmen frei ist."
„Sie haben mich missverstanden. Reißen Sie sie auseinander und veräußern Sie sie häppchenweise."
Palmer traute offenbar seinen Ohren nicht. „Robert, über siebzig Prozent der Firmen auf dieser Liste schreiben schwarze Zahlen, und weitere zwanzig werden innerhalb der nächsten fünf Jahre üppige Gewinne abwerfen. Wenn Sie sie ausschlachten, werfen Sie einen Haufen Geld zum Fenster hinaus."
„Und spare einen Großteil der Erbschaftssteuer. Stone schlug den Bericht zu. „Setzen Sie Ihre Verwertungsspezialisten darauf an. Ich will, dass diese Unternehmen in einem Monat Geschichte sind.
„Die Sache hat einen Haken."
Robert zog die Augenbrauen zusammen. „Ich will kein Aber hören, Justin, sondern ein Ja", sagte er schneidend.
„Und wenn das Testament es nicht zulässt?"
„Erklären Sie es mir."
„Ihr Vater hat eine Beteiligung genannt, die weder verkauft noch aufgelöst werden darf. Sie soll in der Familie Stone verbleiben, nach Treu und Glauben geführt. Sonst geht das gesamte Erbe an eine Wohltätigkeitsorganisation."
Fasziniert beobachtete Hadley ihren Vater. Jahrelang hatte er die Fäden gezogen, nun war er selbst die Marionette. Selbst er würde seinen Prinzipien keine dreißig Milliarden Dollar opfern.
„Welche Beteiligung?"
„Ein altes Hotel oben in New Hampshire."
„Was zum Teufel will er mit einem Hotel? Er hatte sich auf Hochtechnologie und Industrieproduktion spezialisiert, nicht auf Bettenwirtschaft!"
„Mein Eindruck ist, dass er getan hat, was er wollte."
„Und Stone Enterprises tut, was ich will, kam die eisige Antwort. „Finden Sie einen Weg, die Klausel zu umgehen.
Palmer schüttelte den Kopf. „Wir haben sie von allen Seiten abgeklopft. Nichts zu machen. Mit dem Rest können Sie verfahren, wie es Ihnen beliebt, Robert, aber das Hotel bleibt in der Familie."
Die Sekunden tickten dahin. Hadley wartete auf die Explosion. Doch Robert gewann den Kampf um Kontrolle. „Na schön. Wenn wir es nicht loswerden können, sehen wir zu, dass wir den Gewinn maximieren. Ich will nicht, dass ein solcher Betrieb mir die Bilanzen verdirbt."
„Das heißt, es muss sich jemand so schnell wie möglich darum kümmern."
„Ich weiß." Robert wandte sich Hadley zu. „Wie es aussieht, ergibt sich für dich eher als erwartet eine neue Gelegenheit. Vergiss Becheron. Du fährst nach New Hampshire."
1. KAPITEL
New Hampshire, Dezember 2006
Eine neue Gelegenheit, hatte ihr Vater gesagt. Verbannung passt besser, dachte Hadley, als sie auf der schmalen Straße in den White Mountains in die nächste Kurve fuhr. Von der stellvertretenden Geschäftsführerin eines hoch gehandelten Unternehmensbereichs zur Notfallschwester eines antiquierten Hotels in den Bergen herabgestuft. Hier, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagten.
Aus und vorbei mit den Flügen nach Zürich, Kapstadt und Buenos Aires. Die einzige Stadt weit und breit war Montpelier im Bundesstaat Vermont, und auch die lag gute anderthalb Stunden vom Hotel entfernt. Da es keine Direktflüge gab, hatte sie eine Weile in Boston warten müssen, ehe sie einen Anschlussflug bekam.
Degradierten Geschäftsführern stand der Firmenjet natürlich nicht zur Verfügung.
Ihr Handy klingelte.
„Hallo?", meldete sie sich geistesabwesend.
„Guten Morgen, mein Schatz." Die Stimme beschwor Erinnerungen an Parfum, Gardenien und zarte Küsse herauf.
„Hallo, Mutter."
„Kommst du vorbei, bevor du abreist, damit wir über die Ferien reden können?"
Hadley verdrehte die Augen. „Leider zu spät, ich bin bereits angekommen."
„In der Wildnis von Maine?"
„New Hampshire."
„Aha. Und wie ist New Hampshire?"
„Kalt, antwortete sie. „Viele Bäume, viel Schnee.
„Hört sich bezaubernd rustikal an. Dein Vater geht davon aus, dass du eine Weile fort sein wirst."
Wie schön, das zu wissen. „Mal sehen, wie es sich entwickelt. Über Weihnachten müsste ich mir aber ein, zwei Tage freinehmen können."
„Genau deswegen rufe ich an. Irene zögerte. „Weißt du, wir fliegen über die Feiertage nach Gstaad. Die Zwillinge können es kaum erwarten.
Acht Stunden hin, acht Stunden zurück allein für die Reisezeit. „Hört sich toll an, sagte Hadley langsam, „aber ich glaube nicht, dass ich gerade jetzt so lange abkömmlich sein kann. Wäre es möglich, dass ihr den Trip auf nach Weihnachten verschiebt?
„Nun, die Zwillinge wollen unbedingt während der Feiertage dort sein. Ein paar Freunde von ihnen planen eine große Party, die sie natürlich nicht verpassen möchten. Und nächstes Jahr ist ihre Debütantenzeit. Also geht es nur in diesem Jahr."
Debütantenzeit? Parties, Einladungen zum Tee, festliche Bälle, um die Töchter der High Society in die Gesellschaft einzuführen – diese Tradition stammte aus dem 18. Jahrhundert! „Sicher, die Debütantenzeit." Hadley unterdrückte einen Seufzer.
„Ach ja, falls du für die beiden noch nichts zu Weihnachten hast, sie sind ganz verrückt nach diesen neuen Louis-Vuitton-Taschen. Die mit den Kirschen."
Hadley schaute auf die fichtenbedeckten Berge rundherum. „Ich werde sehen, was ich finde."
„Wunderbar. So, jetzt sollte ich dich in Ruhe lassen, ich weiß, du bist beschäftigt."
„Alles Liebe, Mom."
„Dir auch, mein Schatz."
Die Leitung war tot. Hadley fühlte sich wieder einmal daran erinnert, dass nie von den drei Töchtern der Familie Stone die Rede war, sondern dass es immer die Zwillinge ihrer Mutter und die Tochter ihres Vaters gegeben hatte. Alle drei hatten die gleichen weizenblonden Haare, graue Augen und ähnliche feine Züge. Alle drei waren im selben Haushalt aufgewachsen.
Und doch völlig unterschiedlich. Robert Stone fing früh an, das Leben seiner Ältesten zu bestimmen. Vielleicht war es nur natürlich, dass Irene sich auf die Erziehung der Zwillinge gestürzt hatte. Jedes Mal, wenn Hadley ihre Schwestern und ihre Mutter zusammen sah, wurde ihr stärker bewusst, dass sie in einer völlig anderen Welt lebten. Ihr Alltag drehte sich um Einkäufe, Frisuren, Mode und Parties, Dinge, für die Hadley nie Zeit hatte.
Und sie wurde das Gefühl nicht los, dass sie sich mehr und mehr von ihnen und ihrer Welt entfernte.
Sie bog auf die Straße ein, die zum Hotel führte. Nicht dass die pockennarbige Asphaltdecke diese Bezeichnung verdient hätte. Der Wald wurde dichter. Hadley war schon jetzt klar, an welchem Problem das Hotel Mount Jefferson in erster Linie krankte. Der Standort war falsch. Skiläufer und Wanderer, also die Zielgruppe, die sich zur Erholung in dieser Gegend aufhielt, waren sicher nicht bereit, einen Haufen Geld für die Unterbringung in einer pompösen Frühstückspension zu zahlen. Entweder übernachteten sie in Zelten oder, falls sie es sich leisten konnten, in einer der schicken Ferienhütten, an denen sie vorbeigefahren war.
Wie sollte sie die hochgesteckten Forderungen ihres Vaters erfüllen?
Hadley umklammerte das Lenkrad fester. Anstatt einen Unternehmensbereich mit sieben Niederlassungen und mehr als zweitausend Mitarbeitern zu führen, sollte sie nun ein verstaubtes altes Hotel mit ein paar hundert Angestellten auf Vordermann bringen, von denen die meisten wahrscheinlich keine Zähne mehr hatten.
Bewerte den Laden, entwickle eine Strategie und setze sie um, hatte ihr Vater verlangt. In sechs Monaten musst du den Gewinn verdoppelt, in einem Jahr vervierfacht haben.
Geh wohin der Pfeffer wächst, wäre die richtige Antwort gewesen. Leider hatte sie keine andere Wahl, als sich zu fügen. Natürlich könnte sie sich um eine andere Stellung bewerben. Aber wer würde sie einstellen, ohne zu befürchten, dass sie für Stone Enterprises spionierte? Außerdem würde ihr Vater ihr das nie verzeihen und dafür sorgen, dass sie ihm nicht ungestraft den Rücken kehrte. Ihr Zuhause wäre nicht länger ein Zuhause für sie. Wollte sie das? Wollte sie alles, wirklich alles aufgeben?
Hadley seufzte. Sie wollte nicht in diesem Wagen sitzen, sie wollte nicht auf dieser Straße sein. Aber ihr blieb nichts anderes übrig. Sie musste