Location via proxy:   [ UP ]  
[Report a bug]   [Manage cookies]                

Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Ab $11.99/Monat nach dem Testzeitraum. Jederzeit kündbar.

Eine runde Sache: Roman
Eine runde Sache: Roman
Eine runde Sache: Roman
eBook246 Seiten3 Stunden

Eine runde Sache: Roman

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

In "Eine runde Sache" reisen zwei Künstler aus zwei unterschiedlichen Jahrhunderten durch sprachliche und kulturelle Räume und sind immerzu in Bewegung. Fremdheitserfahrungen, Identität, das Leben als Künstler und jede Menge Politik sind die großen Themen des Romans, in dem sich die beiden Handlungsstränge gegenseitig spiegeln.

Zuerst schickt sich Tomer Gardi selbst, auf Deutsch verfasst, als literarische Figur mit dem sprechenden Deutschen Schäferhund Rex und dem Elfen- oder gar Erlkönig an seiner Seite auf eine fantastisch-abenteuerliche Odyssee. Slapstickartig, komisch und mit vielen unterschwelligen Nadelstichen peitscht der Wind in die Segel.
Im zweiten Teil des Romans, übersetzt aus dem Hebräischen, folgen wir dem im 19. Jahrhundert lebenden indonesischen Maler Raden Saleh von Java durch Europa und zurück nach Asien – ein historischer Roman und zugleich ein Abbild unserer Zeit.

Virtuos spielt Tomer Gardi mit Sprachen. Mit all seiner Originalität und dem Überbordwerfen konventioneller Romankonzeptionen löst er auch die Krux mit der Wahl der Sprache, die sein literarisches Ich martert. Sagt es zu Beginn des Romans doch, »dass ich ein Idee für eine Geschichte habe, weiß aber nicht, ob ich es auf Hebräisch schreiben soll, oder auf meinem Deutsch. (…) Jeder Stimme wird ja was anderes und unterschiedliches Ausdrücken können. Andere und unterschiedliche Fantasien entwickeln, von andere und unterschiedliche Lebenserfahrungen erzählen können. (…) Und wie kann ich entscheiden?«
SpracheDeutsch
HerausgeberDroschl, M
Erscheinungsdatum25. Juni 2021
ISBN9783990590973
Eine runde Sache: Roman
Autor

Tomer Gardi

Tomer Gardi, geboren 1974 im Kibbuz Dan in Galiläa, lebt in Berlin. Er studierte Literatur und Erziehungswissenschaft in Tel Aviv und Berlin. Gardis literarischer Essay "Stein, Papier" wurde 2011 veröffentlicht (dt. 2013). 2016 erschien sein Debütroman "Broken German" bei Droschl. Einen Auszug daraus hat er bei den 40. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt gelesen. Das Hörspiel zu "Broken German" (SWR-Produktion, Regie: Noam Brusilovsky) erhielt 2017 den Deutschen Hörspielpreis der ARD. "Die Feuerbringer – Eine Schlager-Operetta" (Koproduktion des WDR und BR, Regie: Susanne Krings) wurde von der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste zum Hörspiel des Monats Februar 2018 gewählt.

Mehr von Tomer Gardi lesen

Ähnlich wie Eine runde Sache

Ähnliche E-Books

Allgemeine Belletristik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Eine runde Sache

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Eine runde Sache - Tomer Gardi

    Gardi-Eine-runde-Sache.jpg

    Tomer Gardi

    Eine runde Sache

    Roman

    Zur Hälfte aus dem Hebräischen übersetzt

    von Anne Birkenhauer

    Literaturverlag Droschl

    .הדוקנ איה הביזעה םצע

    .בישהל ןיא הביזעה תא

    המל אב דימת הביזעה ירחא

    .ףוס םירבדל ןיאו .ינתבזע

    ןורושי תובא

    Das Verlassen selbst ist ein Punkt.

    Das Verlassen kann man nicht widerrufen.

    Nach dem Verlassen kommt immer Warum

    hast du mich verlassen. Und die Sache hat kein Ende.

    Avot Yeshurun

    Eine runde Sache

    Ich bin ein gieriger Mensch, eine Person mit starke Bedürfnisse, und nach der Eröffnungsabend des Theater Festivals wollte ich folgendes: Bier, Brot, Zigarette. Ich war eine die Ersten die aus der Theater Saal kammen, und der Erste bei der Buffet. In meiner Hand hatte ich schon meine Feuerzeug und eine Zigarette. Von der Buffet habe ich zwei belegte Brotte genommen. Dann ging ich zum Bar, kriegte ein großes Bier, und das wars. Ich war dann bereit raus zu gehen, wo ich in ruhe trinken und essen und rauchen könnte.

    Ich hatte dann aber auch, klarerweise, meine Hände ganz voll, und nach zwei Schritte von Bar richtung Ausgang rutschte ein Stück Salzgürke von meiner Brot auf dem Boden. Ich habe entschieden diese kleine Unglück zu ignorieren und machte zwei oder drei Schritte weiter, als hinter mich hörte ich ein Schrei, ein Stürz, ein Knall.

    Erschroken, drehte ich mich um, zu sehen was loss war. Am Boden lag der Intendant, auf meiner Salzgürke ausgerutscht. In einer Hand hatte er seine verletzte rechte Knie. Seine Gesicht war krum von Schmerz. Mit seiner andere Hand hat er seiner Stirn und rechte Auge berührt, leichte Berührungen, mit seine Fingerspitze, als ob er von seinem Fall Blind geworden ist, und versuchte jetzt seiner Gesicht neu kennenzulernen. Das rechte Seite seiner Gesicht war Rot. Morgen wird die Auge ganz blau. Übermorgen eine komische Grün. Dann eine hässlichen Gelb. Der arme Intendant.

    Neben mir war eine von die zahlreiche Stehtische die ins Foyer gesetzt waren, mit weiße Tischdecke gedeck und Vasen mit weiße und rote Blumen. In meiner Hand war meine letzte Zigarette, in meiner Schrek habe ich es gebrochen. Tabak Krümel war auf die Brote. Ich habe die Sachen von meiner Hände auf dem Stehtisch hastig gelegt und eilte mich zu ihm. Es tut mir so leid, murmelte ich, verlegen, besorgt, es tut mir wirklich so leid.

    Helfen Sie mir auf, Idiot!, hat der Intendant, voller Wut und Schmerz in meiner Ohr flüsternd geschriehen. Helfen Sie mir auf!

    Ich hab meiner Problem gleich erkannt, die Ernsthaftigkeit meiner Situation. Im normalen Leben, in dem prosaischen Altag, kann alles passieren, und ein Rutsch auf eine Scheibe Salzgürke ist keine große Sache. Ins Theater aber, in eine ernste Haus so wie der hier, darf so eine Szene nicht vorkommen. So eine billige Akt, eine so abgespieltes Slapstick, so unmodern und so niedrig in seiner Niveau, hat auf eine Bühne wie diese kein Platz. Und ich, in meiner Achtlossichkeit, habe so eine Szene gerade hier trotzdem geschaffen. Ein Mann rutscht auf eine Scheibe Salzgürke aus, stürzt nieder auf seiner Arsch. Und wer muss die Hauptrolle spielen? Ausgerechnet, der Intendant.

    Das Schmerz kommt und geht. Die blaue Auge auch. Das sind doch Kleinichkeiten. Das ist ja nichts. Was hier geschah war viel ernstes. Das Leben hat die Kunst beleidigt. Die Kunst wird Rache nehmen. Und der Schlachtfeld bin ich.

    Ich habe der Intendant, zitternd und rot von Schmerz und von Schande auf seine Beine geholfen. Er war grösser als ich, und kein leichter Mann. Seiner linke Arm war um mich auf meinem Schulter. Sein verletztes, rechtes Bein hatte er hoch in der Luft. Seine Gewicht lag auf meinem Körper. Er schaute rum ins Foyer, zu sehen wer seine Fall gesehen hat. Ich hab seine warme Atem auf meine Gesicht gespührt, als er sein Kopf links und rechts in Beobachtung drehte. Ich folgte seine Blick, der Situation schetzen zu können. Bei der Buffet standen nur vier oder fünf Gäste, mit dem Essen tätig. Das Foyer füllte sich nur langsam. Ziemlich leer war es noch, die Gäste kammen ohne Eile aus der Saal, in ihren Gespräch nach der Theaterabend gefangen. Ich war, zu seiner Fall, der einzige Zeuge.

    Der Intendant lehnte auf meine Schulter. Er hüpfte auf seine unverlezte Bein. Bringen Sie mich weg von hier!, hat er wieder in meinem Ohr kommandiert. Verdammt, worauf warten Sie?!

    Ich schaute rum. Die Hauptausgang kamm nicht in Frage. Viel zu offensichtlich war es. Bei der Gardarobe sah ich eine Seitentür, eine Notausgang. Ich hab den Intendant richtung der Seitentür getragen. Er war schwer auf meiner Rücken. Er hinkte auf mich, die kurze Strecke zwischen der Buffet und die Seitentür. Wir ereichten die Tür ohne dass jemand uns hielt. Ich machte die schmale Notausgangstür auf. Unter uns hörte ich, leiser und prominent, der Fluss der durch die Stadt lief. Dann gingen wir durch die schmale Ausgang raus und standen da draußen, in die dicke, dunkle Tinte der Nacht.

    Rufen Sie mir ein Taxi, hat der Intendant dann gesagt, fast befohlen, immer noch auf mich lehnend. Ich hab meiner Handy aus meiner Hosentasche gefischt und drückte meine Taxi App. Drei Minuten, hab ich den Intendant gesagt.

    Er lasste mich loß, drehte sich zu mir. Mein blaues Auge und Hinken, hat er gesagt, werde ich den Festivalgästen morgen irgend wie noch erklären müssen. Er atmete schwer. Bis 18 Uhr morgen, Herr Gardi, liegt in meinem Posteingang eine passende Erklärung von Ihnen dafür. Ist das klar?

    Ich habe entschieden es Naiv zu spielen. Aber schauen Sie bitte, habe ich, leiser und höfflich, gesagt. Das ist ja doch gar kein großes Thema. Sie wissen ja, die Menschen hier sind so höfflich. Keiner wird ja Bemärkungen über Ihren Gesicht machen. Und wenn jemanden doch nachfragen wird, sagen Sie doch einfach die Wahrheit. Menschen rutschen ja aus. Menschen fallen. Das passiert ja im Leben. Das kennt ja doch jeder.

    Er kugte mich an, Gefahr in seiner Augen. Bis morgen, Herr Gardi. 18 Uhr. Sonst sind Sie hier raus. Ist das klar?

    In einen fast perfekten Timing hielt eine Taxi vor uns. Ich habe das Auto genähert, machte das Hintertür auf, und habe der Intendant rein geholfen. Die Taxi verschwand.

    Ich hatte dann keine Ahnung was ich machen kann oder soll. Das hat mich alles total überfordert. Und dazu, habe ich meine Bedürfnisse noch nicht befriedigt. Meine letzte Zigarette war gebrochen. Auf dem Tisch ins Foyer war mein Bier schon bestimmt flach und warm. Neben mein Bier lagen meine kapute Brote, Mayonaise und Herring, Salzgürke und Krümel von Tabak. Essen wollte ich nicht mehr.

    Ich drehte mich um und ging die Notausgang Tür ins Foyer wieder rein. Drinnen hat der Abend sich langsam gewärmt. Ein DJ hat Musik gespielt. Der Bar war voll mit Menschen. Ich entschied runter zum Foyer Toilette zu gehen. Da soll ein Zigaretten Automat sein. Ich kaufe mir eine neue Schachtel, holl mir ein neues Bier, und geh wieder raus. Mit so einen einfachen Plan kann nicht viel schief gehen.

    Unten im Kloh suchte ich den Zigaretten Automat. Da erwartete mich meiner nächste Unglück. Das Zigaretten Automat habe ich gefunden. Eine blöde rote Licht blinkte da, warnte die Kunden, signalisierte kein Ruckgeld. In meiner Tasche war nur ein Zwanzig Euro Schein. Die Zigarette entfernte sich. Das war deprimierend.

    Weil ich schon in der Gegend war und nicht wusste was ich jetzt soll, ging ich Pinkeln. Die Toilette waren glänzend. Bei die Pissoirs, wie es so oft ist, war der Kondom Automat und daneben der Automat für Portabel Vaginas.

    Gibt es in Frauen Toiletten Automaten für Dildos? Eine noch offene Frage für mich. In Männer Klohs ist ein Kondom Automat häufig zu finden, die tragbare Vagina Automaten seltner, aber auch kein Überraschung. Die zwei Automaten stehen immer bei die Pissoirs, im Augenhöhe den stehenden, pinkelnden Männer. Der Logik dieser positionierung ist klar. Da wird ein Mann stehen. Der Mann wird seiner Schwanz in seiner Hand halten. Der Mann wird eine leise Minute zum Nachdenken haben. Der Mann wird bestimt denken, was soll ich jetzt noch machen, mit dem Ding hier in meiner Hand? Der Mann wird dann seine Kopf heben. Der Mann wird, vor seine Augen, zwei Antworten sehen, dargestellt in zwei Automaten.

    Die Kondome und die tragbare Vagina Automaten sind sehr oft die altmodischsten Geräte die es überhaupt gibt. Ein Schlitz für die Münzen und eine mechanische Drehknopf. Ein Relikt aus anderen Zeiten, in die der Café oder Bar, Kino oder Theater, noch Treffpunkte waren für eine mögliche Liebestreffen, heute gewechselt von zahlreiche Apps. Digitale Automaten für Kondome oder Portabel Vaginas, in die der Zahlung auch mit ein Geldkarte möglich ist oder mit einem Schein, Automaten, also, die auch Ruckgeld geben können, sind deswegen sehr selten zu finden. Nun, so selten zu finden sind sie, genau so eine Automat sah ich in der Foyer Toilette, bei die Pissoirs. Meiner Schwanz in meiner Hand. Eine leise Minute zum Nachdenken. Vor mir die zwei Automaten. Ich stand da und pisste und habe es mir überlegt. So wie meiner Abend bisher aussah, wird es keine Nacht für aufregende Treffen werden. Ich wählte Einsamkeit. Einen insularen Abend habe ich vor mich gesehen, mich selbst überlassen.

    Ein Box aus dünen Karton fiel in den Automat Fach, und mein Ruckgeld. Ich habe das Box in meiner Hosentasche gesteckt, mein Rückgeld genommen, und ging zum Zigaretten Automat. Ich kaufte endlich eine neue Packung Zigaretten und ging rauf zum Foyer. Auf die Treppe hab ich gehalten. Ich war neugierig. Wie kann sowas überhaupt aussehen? Ich habe das Box aus meiner Hosentasche genommen und habe es aufgemacht. Eine pinke Rohr aus Silikon, Intimfrisur, eine primitive Zeichnung von Klitoris. Das war es. Ich habe es wieder in meine Hosentasche gesteckt und ging die Treppe weiter rauf. Bei der Bar hab ich ein Bier gekriegt und ging wieder raus, trinken und rauchen. Wie einfach der Wunsch, wie gewunden die Wege.

    Drausen, Zigarette im Mund, Bier in meiner Hand, endlich zufrieden, kamm ein Mann zu mir, fragte nach Feuer. Ich hab was gesagt, er hat was gesagt, wir fingen an mit dem Schattentheater des Kennenlernens. Ich habe mit ihm über die zwei Automaten gesprochen, hängen da, an der Wand, über die Pissoirs. Auf die weiße Wandfliesen vor dir siehst du deine eigene Spiegelung, du pinkelst und stahrst, zwei Erzählungslinien vor dir, dargestellt in zwei Automaten. Und warum gibt es in die Männer Toilette kein Automat für portabel Arschlöcher?

    Ahmmm, hat er gesagt. Seine Name war Markus. Tomer, habe ich gesagt, Tomer Gardi. Er war Besitzer und Leiter eine internationale Literaturagentur. Hauptsitz in Hamburg. Aus der Foyer flickerten die Disko Lichte. Sein Figur war dunkel und unscharf. Ich wollte mehr aus seine Schatten raus kriegen. Magst du Geschichten? Fragte ich ihm. Er lächelte leicht. Ja, hat er gesagt. Wie ein Jäger Wild liebt. Weißt du, warum Wild so gut schmeckt? Nein, ich wusste es nicht. Die geheime Zutat im Wild, hat er gesagt, ist Angst. Die geheime Zutat in Wild ist Adrenalin.

    Die brutale Gedanke, schön auf ihre Weise, machte kein Sinn. Ein Reh der im Wald steht, kriegt ein Schuß, fällt um und stirbt, hat bestimmt weniger Adrenalin in seiner Blut als ein Schwein der im Schlachthaus mit hundert andere Schweine drengt, rumm ihm seine schreihende Brüder und Schwester, bis es dran ist. Die Gedanke blieb aber bei mir, nicht ausgesprochen. Ja, hat Markus gesagt. Geschichten müssen wild sein. Gute Geschichten brauchen Adrenalin.

    Als ob er meine stumme Gedanken laß, hat er mir dann erzählt, von eine neue Entwicklung im Überwachungstechnologie. Ein Gerät, in der Tat, wie ein Polygraph, der aber nicht durch Messung von Blutdruck, Puls und Atmung funktioniert, sondern durch die Eigenschaften der menschliche Stimme. Stell dir vor, hat er gesagt. Du hast so was in Flughäfen. Oder bei Job Interviews. Oder, wenn du deine Frau verdächtigst, dass sie dich betrügt. Die Lüge steckt in der Stimme, hat er gesagt. Und ist durch diese neue Technologie jetzt sofort erkennbar, durch messbare, objektive Faktoren. Was er vorhatte, erzählte er weiter, ist eine ähnliche Gerät zu entwickeln, aber für Texte, für literarische Stimmen im Schrift. Ich hab ihm gesagt, Literatur beschäftigt sich nicht mit die Wahrheit, sondern mit Fantasie. Er hat gesagt, so ein Gerät nicht die Wahrhaftigkeit messen wird, sondern die Glaubwürdigkeit. Ich überlegte ihm von meine Lügen Workshop zu erzählen, hab es aber gelassen. Ich glaube, dann waren wir beide schon ins Foyer drinnen. Stattdessen erzählte ich ihm dass ich ein Idee für eine Geschichte habe, weiß aber nicht, ob ich es auf Hebräisch schreiben soll, oder auf meinem Deutsch. Verstähst du was ich meine? Jeder Stimme wird ja was anderes und unterschiedliches Ausdrücken können. Andere und unterschiedliche Fantasien entwickeln, von andere und unterschiedliche Lebenserfahrungen erzählen können. Das wären dann, in der Tat, total unterschiedlichen Geschichten. Geschichten, die noch nicht existieren. Und wie kann ich entscheiden? Markus gähnte. Ich langweilte ihm, mit meine literarische labern. Ich muss schlafen, hat er gesagt, es tut mir leid. Ich bin echt zu müde. Hast du aber vielleicht Lust, morgen auf meine Yacht mitzukommen?

    Das hat mich überrascht, eine Yacht? Woher kommt hier plötzlich eine Yacht? Ja, hat Markus gesagt. Eine Yacht. Morgen früh. Komm, sag doch Ja.

    Ich habe meine Augen zugemacht. Die Musik ins Foyer trommelte auf meinem Fell. Ich sah mich selbst auf eine große, weiße Yacht. Blaue Himmel über mich, offen. Kleine Wellen schaukeln mich leicht. Ich lag nackt in der Sonne. Der Liegestuhl weich. In meiner Hand hatte ich ein kühles Getränk. Meine Haar und mein Haut feucht und knackig von frischen Salzwasser. Über mich fliegte ein Kormoran. Ich hab meine Augen aufgemacht. Danke Markus, hab ich gesagt. Sehr gerne. Danke, was für eine wunderbare Einladung. Gut, hat der Markus gesagt, das freut mich. Morgen, also. Halb acht. Ich hol dich hier ab, vor dem Theater. Passt das? Passt super, hab ich gesagt. Gut, sagte er. Dann gehe ich schlafen. Bis morgen. Machs gut.

    Ich hab noch ein Bier getrunken, schaute die Menschen an, tanzen, sprechen, und ging von dem Theater raus. Ein Weg führte runter, zu die Promenade die entlang der Fluss war, und ging die Promenade bis zu meinem Hotel.

    In meine Zimmer konnte ich nicht schlafen. Es war vier Uhr früh. Ich machte mein Fenster auf und hörte der nahe Fluss in seiner Rascheln. Dann hab ich geduscht, hab Wasser ins Wasserkocher gekocht, machte ein Kaffee, trank drei Glässer Wasser und hab mein Koffer aufgemacht. Ich war Fit genug zum lesen, wollte also weiter meine Lügen Workshop entwickeln. Ich war und bin letztens sehr bescheftigt, mit die Frage von Lüge und Fantasie, Erfahrung und Erfindung, Wahrheit und Literatur. Ich bin ein Schriftsteller. Ich steh morgens auf, sitz an meiner Computer, und schreibe Sachen nieder, die nie passiert hatten. Bin ich dann ein Lügner? Was unterscheidet mich von der Lügner, wenn was uns überhaupt unterscheidet? Ist es möglich mit Fantasie Wahrheiten zu äusern? Wahrheiten, die aber auch Lügen sind, weil sie ja im wirklichkeit nie passierten? Was hat das alles mit Lebenserfahrung zu tun? Das war, mehr oder weniger, der Gedankfeld in dem ich mich wanderte, meiner Wanderstock, eine Motto aus Kafka.

    Es ist schwer, die Wahrheit zu sagen, denn es gibt zwar nur eine, aber sie ist lebendig und hat daher ein lebendig wechselndes Gesicht.

    Also saß ich in meinem Hotel Zimmer, zu wach für Schlaf, nur ein paar Stunden vor meine Yacht Tour mit Markus, und habe gelesen, Notizen gemacht, Kaffee und Wasser wechselnd getrunken bis es Zeit war wieder rauszugehen. Ich hab mein Zimmer verlassen und ging runter zum Straße. Bei der Bäcker an der Ecke habe ich ein Brötchen gekauft und aß es, gehend, richtung der Theater, Markus zu treffen.

    Als ich der Theater erreichte war Markus schon da, lehnte an eine schwarze, schlamige Jeep. Gut, wer ein Yacht besitzt, kann wohlmöglich auch ein Geländewagen besitzen. Am Beifahrer Sitz saß eine riesige Deutscher Schäferhund. Er hatte sein Kopf aus dem Fenster. Der Rüde kugte mich an, böse. Ich lächelte, etwas nervös. Markus machte ein paar müde Schritte meiner Richtung. Das hier ist Rex, hat er gesagt. Hallo Rex, ich lächelte weiter. Ich versuchte freundlich zu sein. Komm, sagte Markus, lass uns fahren. Setz dich lieber nach hinten, wenn es für dich in Ordenung ist. Der Rex mag es nicht, wenn jemand auf seinem Platz sitzt.

    Nach erste Versuche ein Gespräch im Auto zu schaffen, habe ich aufgehört. Ich war müde, Markus bestimmt auch. Auf der Yacht werden wir schon reichlich Zeit haben uns zu unterhalten. Rex saß bei Markus, starrte gerade aus, auf der Weg vor ihm. Im Auto drinnen waren leere Bier Flaschen, ein paar Wanderstiefel, eine lange, braune Regenjacke, alte Zeitungen. Ab und zu blickte Rex auf mich, kurz und pointiert in die Ruckspiegel, dann kugte er weiter die kurvende Weg vor ihm. Ich habe mein Fenster aufgemacht, schaute drausen. Die flache Felder, die Kirchdorfer, die Wälder. Meine schlafflose Nacht und die milde Fahrt von Markus haben gewirkt. Ich habe aufgehört zu denken, starrte nur drausen, lasste die Sichte vor meine Augen verschwinden in das Vergeht.

    Ich weiß nicht genau wie lange wir so gefahren sind. Ich bin aus meine Wachtraum herausgezogen als der Jeep rechts kurvte, von eine kleine Strasse zu eine noch schmalere, ungepflasterte Waldweg. Wir waren tief ins Wald. Markus fuhr der Jeep noch ein paar Minuten die unbefestigter Weg ins Wald rein und hielt. Regen tromelte auf die Autoscheiben und Dach. Er hat das Motor ausgeschaltet und stieg aus von dem Wagen. Mit eine Leine in seiner Hand ging er zum Beifahrer Tür. Er hat das Tür aufgemacht und hat die Leine an der Halsband von Rex gefesselt. Rex hupfte runter, gespannt, aufgeregt.

    Wo sind wir aber? Was tun wir hier, im mitten der Wald? Ich hab das Tür aufgemacht, hab den Regenjacke von der Sitz bei mir genommen, hab es auf meine Schultern gelegt und stieg aus. Die Erde unter meine Füße war matschig, der Luft dicht mit dem feuchte Geruch von verfallenen Blätter. Der Himmel über uns war niedrig und grau. Mit dem Leine von Rex in seiner Hand, der Hund, ernst und bereit bei seiner Bein, ging Markus hinter der Wagen. Er machte das Kofferraum auf. Ich ging ihm nach. Ich war konfus. Hei Markus, hab ich gesagt, was machen wir hier im mitten der Wald? Wo ist das Meer? Wo ist die Yacht?

    Markus schaute mich an. Zuerst verwirend. Dann fing er an zu lachen. Yacht! Hat er gesagt, lachend und lachend. Yacht! Er wollte nicht aufhören. Bald wird er hier rollen, hab ich gedacht, auf die tote Blätter, in dieser Schlamm. Yacht! Yacht! Bei ihm machte Rex ein paar kleine, ungeduldige Schritte, wie gespannt vor Bewegung. Yacht! Yacht!

    Nein, keine Yacht, mein lieber, sagte dann Markus. Er hat fertig gelacht. Stand vor mir. Keine Yacht, hat er gesagt. Ein Jagd ist es, hat er gesagt. Keine Yacht. Eine Jagd.

    Aus dem Kofferraum zog Markus ein Gewehr. Schwarz und glänzend, geliebt. Rex, bei Fuß! Hat er dem Rüde befohlen. Der Hund saß bei ihm, zu der Knie seiner Herr, wie gefesselt. Markus hat die Haltschlaufe der Leine auf der Anhängerkupplung gehängt. Aus einem Box aus Karton die im Kofferraum lag, hat er ein Handvoll Kugeln genommen. Er hob das Gewehr zu seiner Schulter und lud es, der Lauf richtung Baumwipfel, zwei, drei, vier mal. Diese hässliche Klang. Ich zuckte jedes Mal zusammen, stand aber immer noch bei ihm. Yacht, hat er gesagt, murmelte lächelnd zu sich selbst, schütelte seiner Kopf, Yacht! Er kugte

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1