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Andreas W. Daum

deutscher Historiker

Andreas W. Daum (* 1963 in Köln[1]) ist ein deutsch-amerikanischer[2] Historiker.

Leben und Wirken

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Andreas Daum studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Kunstgeschichte an den Universitäten Köln, München und in den USA. Während seines Studiums war er Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Er legte 1990 den Magister an der Universität München ab. Sein akademischer Lehrer war Thomas Nipperdey. In München wurde er 1995 mit einer Studie über die Popularisierung der Naturwissenschaften in Deutschland zwischen 1848 und 1914 promoviert.[3] Die Arbeit wurde zunächst von Nipperdey, nach dessen Tod von Laetitia Boehm, Wolfgang Hardtwig und Gerhard A. Ritter betreut. Daum war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut in Washington und John F. Kennedy Fellow am Center for European Studies der Harvard University. Seit 2003 lehrt Daum als Professor für Geschichte an der State University of New York at Buffalo. Im Jahr 2012 hat er einen Ruf an die Universität der Bundeswehr München auf eine W3-Professur für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte abgelehnt.

Daums Forschungsschwerpunkte sind die deutsche, europäische und transatlantische Geschichte vom 18. bis 20. Jahrhundert. Er veröffentlichte zahlreiche Studien über die Geschichte der Wissenschaftspopularisierung, das deutsche Bürgertum und die deutsch-amerikanischen Beziehungen. Er legte 2003 eine Studie über den Besuch von John F. Kennedy im Juni 1963 in Berlin vor. In dieser Studie rekonstruiert er die Ereignisse dieser Tage als eine „Mikrogeschichte des Kalten Krieges“.[4] Als erster klärte er die Ursprünge des legendären Satzes „Ich bin ein Berliner“, den Kennedy als amerikanischer Präsident am 26. Juni 1963 bei seinem Besuch in West-Berlin aussprach.[5] Er interpretiert diesen Besuch als Höhepunkt einer Emotionsgeschichte des Kalten Krieges und der „transnationale[n] Vergemeinschaftung“ der Westdeutschen mit dem Westen.[6] Zu Alexander von Humboldt hat er ausgiebig publiziert.[7] Im Jahr 2019 erschien von ihm eine knappe Biographie zu Humboldt.[8] Diesen deutet Daum als historische „Epochengestalt“.[9]

Daum gehörte zu den Herausgebern der Fachzeitschriften German Studies Review und der Berichte zur Wissenschaftsgeschichte. Er war Mellon Resident Fellow der American Philosophical Society, Research Fellow des National Endowment for the Humanities und Baird Resident Scholar an der Smithsonian Institution in Washington, DC. Er wurde 2019 von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung mit dem Carl Friedrich von Siemens-Forschungspreis ausgezeichnet.[10]

Schriften (Auswahl)

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Monografien

  • Wissenschaftspopularisierung im 19. Jahrhundert. Bürgerliche Kultur, naturwissenschaftliche Bildung und die deutsche Öffentlichkeit, 1848–1914. 2. ergänzte Auflage. Oldenbourg, München 2002, ISBN 3-486-56551-6 (zugl. München, Universität, Dissertation, 1995) (Rezension).
  • Kennedy in Berlin. Politik, Kultur und Emotionen im Kalten Krieg. Schöningh, Paderborn 2003, ISBN 3-506-71991-2 (Rezension) (englische Übersetzung: Kennedy in Berlin. Übersetzt von Dona Geyer. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2007, ISBN 978-0-521-85824-3).
  • Alexander von Humboldt. Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-73435-9.

Herausgeberschaften

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Anmerkungen

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  1. Kurzbiographie im Programm eines Workshops German Historians in North America after 1945: Transatlantic Careers and Scholarly Contributions, 3. und 4. März 2022.
  2. Neuer Humboldt-Preisträger am Lehrstuhl für Zeitgeschichte. Der deutsch-amerikanische Historiker Andreas Daum ist von der Alexander von Humboldt-Stiftung mit einem Carl Friedrich von Siemens-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung ausgezeichnet worden. Historisches Seminar der LMU, 11. Februar 2019. Oliver Hochadel: Historiker Andreas Daum über Humboldt: „Er war Insider und Outsider“. In: Der Standard, 11. September 2019, abgerufen am 19. November 2019.
  3. Vgl. dazu die Besprechung von Notker Hammerstein in: Historische Zeitschrift 270, 2000, S. 514–515.
  4. Andreas W. Daum: Kennedy in Berlin. Politik, Kultur und Emotionen im Kalten Krieg. Paderborn 2003, S. 9. Vgl. dazu die Besprechung von Harald Biermann in: Historische Zeitschrift 280, 2005, S. 545–546.
  5. Andreas W. Daum: Kennedy in Berlin. Politik, Kultur und Emotionen im Kalten Krieg. Paderborn 2003, S. 123–127. Vgl. Tim B. Müller: Strategische Intelligenz. Warum Amerika den Kalten Krieg der Ideen gewann. In: Internationale Politik. 60 (2005), S. 133.
  6. Andreas W. Daum: Kennedy in Berlin. Politik, Kultur und Emotionen im Kalten Krieg. Paderborn 2003, S. 20 und 22.
  7. Vgl. dazu Andreas W. Daum: Die Ironie des Unzeitgemäßen. Anmerkungen zu Alexander von Humboldt. In: Zeitschrift für Ideengeschichte. 4 (2010), S. 5–23; Andreas W. Daum: Social Relations, Shared Practices, and Emotions. Alexander von Humboldt’s Excursion into Literary Classicism and the Challenges to Science around 1800. In: Journal of Modern History. 91 (2019), S. 1–37.
  8. Vgl. dazu die Besprechungen von Manfred Hanisch in: sehepunkte 19 (2019), Nr. 5 [15. Mai 2019], (online); Ewald Grothe in: Jahrbuch zur Liberalismus-Forschung, 2019, 1 (online).
  9. Andreas W. Daum: Alexander von Humboldt. München 2019, S. 2.
  10. Neuer Humboldt-Preisträger am Lehrstuhl für Zeitgeschichte. Der deutsch-amerikanische Historiker Andreas Daum ist von der Alexander von Humboldt-Stiftung mit einem Carl Friedrich von Siemens-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung ausgezeichnet worden. Historisches Seminar der LMU, 11. Februar 2019.