Ariane Koch
Ariane Koch (* 25. Juli 1988 in Basel) ist eine Schweizer Schriftstellerin sowie Theater- und Performance-Künstlerin.
Leben
BearbeitenNach dem Erwerb des Bachelor of Arts-Abschlusses an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel, wo sie von 2008 bis 2011 Bildende Kunst studiert hatte, befasste sich Ariane Koch bis 2013 noch „vereinzelte Semester“[1] mit Theaterwissenschaft an der Universität Bern sowie mit Philosophie an der Universität Basel. 2019 schloss sie ein 2017 aufgenommenes Vertiefungsstudium im Bereich Literarisches Schreiben am interdisziplinär ausgerichteten Y-Institut der Hochschule der Künste Bern mit dem Master of Contemporary Arts Practice ab.[2]
Bereits im Jahre 2010 war Koch als Mitgründerin und Redakteurin eines neuen in Basel erscheinenden Kulturmagazins namens Lasso in Erscheinung getreten,[3] das sich als Plattform für Kunst und Literatur verstand, dessen Herausgabe Ende 2015 jedoch mit der siebten, dem Thema „cosmic“ gewidmeten Ausgabe offenbar eingestellt wurde.[4] 2012 absolvierte sie ein Praktikum im Bereich Theater/Tanz/Musik in der Kaserne Basel, danach war sie für ein Jahr als Assistentin in der Stadtgalerie Bern tätig;[5] in dieser Zeit kuratierte sie auch die dreitägige Performance »Happy End« mit Muda Mathis, Sus Zwick, Sarina Scheidegger u. a.[6] Mit dem professionellen – auch kollaborativen – Schreiben von Theater- und Performancetexten begann sie nach eigenen Angaben 2013.[7] Koch ist Teil der freien Theatergruppe GKW (Moïra Gilliéron, Ariane Koch, Zino Wey), die „gemeinsame Projekte zwischen Metaphysik und poetischer Sciencefiction, welche meist vom Verschwinden, von Menschlichkeit und der zukünftigen Vergangenheit handeln,“ durchführt.[8] Kochs Stücke werden auch auf internationalen Bühnen aufgeführt, ihr Schaffen wurde durch zahlreiche Stipendien sowie andere Fördermaßnahmen unterstützt. Sie hatte in der Spielzeit 2015/16 die Hausautorschaft am Luzerner Theater und 2022/23 am Theater Basel inne.[9]
Ihr Stück Die toten Freunde (Dinosauriermonologe) erhielt 2022 den 1. Else-Lasker-Schüler-Stückepreis und eine Einladung zu den Autorentheatertagen 2023 am Deutschen Theater Berlin. Außerdem ist Ariane Kochs Debütroman Die Aufdrängung im Sommer 2021 beim Suhrkamp Verlag erschienen und wurde mit dem Aspekte-Literaturpreis des ZDF und einem der Schweizer Literaturpreise 2022 ausgezeichnet. Die Aufdrängung wurde in der Spielzeit 2022/23 am Theater Basel (Regie: Marie Bues) uraufgeführt. Ariane Koch trat zudem zahlreiche Male mit der Rockmusikerin Nadja Zela in einer konzertanten Version von Die Aufdrängung auf. Der Roman wird aktuell in zehn Sprachen übersetzt. Seit 2019 unterrichtet Ariane Koch regelmäßig an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel (HGK). 2024 erschien ihr Theaterstück Kranke Hunde im Suhrkamp Theater Verlag als Buchpublikation, welches unter anderem für den Literaturpreis Text & Sprache nominiert war.
Werke (Auswahl)
BearbeitenTheater
Bearbeiten- 2024: Kranke Hunde. Suhrkamp, Berlin 2024, ISBN 978-3-518-43208-2.
- 2024: Sturm, mein Lieblingswetter, Uraufführung am Badischen Staatstheater Karlsruhe (Regie: Simone Blattner).
- 2023: Kranke Hunde. Uraufführung am Theater Basel (Regie: Sebastian Nübling).
- 2022: Die toten Freunde (Dinosauriermonologe), Uraufführung am Pfalztheater Kaiserslautern (Regie: Simone Blattner).
- 2020: verdeckt, Uraufführung an der Bühne Aarau (Regie: Olivier Keller).[10]
- 2018: Wer ist Walter, Uraufführung am Theater Bonn (Regie: Simone Blattner)[11]
- 2017: Extase, Uraufführung am Ballhaus Ost Berlin (Regie: Zino Wey).
- 2016: Homo Digitalis, Uraufführung an der Kaserne Basel (Regie: Zino Wey).
- 2016: (gemeinsam mit Michael Fehr und Dominik Busch): Essen Zahlen Sterben, Uraufführung am Luzerner Theater (Regie: Franz-Xaver Mayr und Johanna Zielinski).[12]
- 2015: (gemeinsam mit Joël László): Zukunft Europa, Uraufführung am Theater Tuchlaube Aarau (Regie: Olivier Keller).
- 2013: Mein Enkel 2072, Uraufführung bei den „Treibstoff“-Theatertagen in der Kaserne Basel.[13]
Performances (Auswahl)
Bearbeiten- [14] 2018 (mit Sarina Scheidegger): Everybody's leaving, we are showing up, Kunsthalle Basel
- 2018 (mit Sarina Scheidegger): A place to be (not), Swiss Art Awards
- 2018 (mit Sarina Scheidegger): Ohne Titel (Performerin mit Bild), Aargauer Kunsthaus
- 2015 (mit Sarina Scheidegger): Alles schwarz.[15], Ausstellungsraum Klingental, Basel
- seit 2014 (mit Sarina Scheidegger): Rosa und Louise – ein feministisches Manifest in dialogischer Form.[16], verschiedene Orte
Hörspiele/-stücke
Bearbeiten- 2022: Dinosauriermonologe. Singspiel mit dem Nachwort einer Birke (Komposition und Regie der Hörspielbearbeitung: Antje Vowinckel)[17]
- 2022: forever young – ein Gedichtzyklus von Ötzi.[18]
- 2020: Drei Neue Bunker[19]
Schriften (Auswahl)
Bearbeiten- Kranke Hunde. Suhrkamp, Berlin 2024, ISBN 978-3-518-43208-2.
- Ich war nie klein, In: Literatur + Kritik 581/582, Otto Müller Verlag, Salzburg 2044.
- Den Staub wegblasen. In: Republik – Das digitale Magazin für Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. Abgerufen am 31. Januar 2023 (Serie «Zu Unrecht vergessen», Folge 4: Maja Beutler).
- Die Schlafpartei. In: Surprise Strassenmagazin 529 (2022), S. 20 f. (online bei Issuu).
- Die Aufdrängung. Roman (= edition suhrkamp. Band 2784). Suhrkamp, Berlin 2021, ISBN 978-3-518-12784-1.
Eigene Äußerungen
BearbeitenIm Vorfeld der Uraufführung ihres Stücks Die toten Freunde (Dinosauriermonologe) am Pfalztheater|Pfalztheater Kaiserslautern betonte Koch ihr „Interesse für das Absurde, Musikalische, Heitere“, das sie mit der Regisseurin Simone Blattner teile.[20] Im Hinblick auf Frauenfiguren in ihren Werken sagte Koch 2021 im Interview: „Mich reizen bösartige Frauenfiguren schon länger, auch im Schreiben fürs Theater, weil sie in der Kunst noch nicht so oft vorkommen. […] Ich möchte daran beteiligt sein, das ganze mögliche Spektrum an Frauenfiguren aufzufüllen“. Sie wies dabei hinsichtlich der Protagonistin von Die Aufdrängung darauf hin, dass deren Bösartigkeit „auch eine Bösartigkeit sich selbst gegenüber“ sei: Diese Figur erlebe „eine innere Heimatlosigkeit, eine Selbstentfremdung.“[21]
Auszeichnungen
BearbeitenPreise
Bearbeiten- 2022: Literaturpreis Das Zweite Buch der Marianne und Curt Dienemann-Stiftung Luzern für das Romanprojekt Die grosse Spaltenforscherin.[22]
- 2022: 1. Preis des Else Lasker-Schüler-Stückepreises für Die toten Freunde (Dinosauriermonologe).[23]
- 2022: Schweizer Literaturpreis für den Roman Die Aufdrängung.[24]
- 2021: Aspekte-Literaturpreis des ZDF für den Roman Die Aufdrängung.[25]
Stipendien/Residenzen
Bearbeiten- 2022/23: Landis & Gyr Stiftung Residency (Atelierstipendium), London.[26]
- 2021: Artist in Residence bei Muzeum Susch.[27]
- 2020: SASSO Residency (mit GKW), Ticino.
- 2020: Atelier Mondial, Cité internationale des Arts, Paris[28]
- 2020: Nominierung als eine von fünf Finalisten für das vom Schauspielhaus (Wien) vergebene Hans-Gratzer-Stipendium 2020.[29]
- 2016 Kammerclub3-Residency (mit Zino Wey), Münchner Kammerspiele, München.
- 2014 Writer in Residence, Literarisches Colloquium Berlin.
- 2013/14 Dramenprozessor, Theater Winkelwiese Zürich[30]
Literatur
Bearbeiten- Helen Lagger: Absolvent*in im Fokus. Ariane Koch. In: HKB-Zeitung 4/2021, S. 28 (online bei Issuu).
Weblinks
Bearbeiten- Publikationen von und über Ariane Koch im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek
- Offizielle Website von Ariane Koch.
- Ariane Koch. In: arianekoch.ch. August 2021, abgerufen am 30. Januar 2023 (PDF).
- Ariane Koch. In: Literaturport. Abgerufen am 30. Januar 2023.
- Koch, Ariane. In: felix-bloch-erben.de. Abgerufen am 30. Januar 2023.
- Ariane Koch. Autorin. In: theater-basel.ch. Abgerufen am 30. Januar 2023.
- Ariane Koch. In: winkelwiese.ch/zentrumfuerdramatik. Abgerufen am 2. Februar 2023.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Ariane Koch. In: arianekoch.ch. August 2021, abgerufen am 30. Januar 2023.
- ↑ Helen Lagger: Absolvent*in im Fokus. Ariane Koch. In: HKB-Zeitung 4/2021, S. 28 (online bei Issuu).
- ↑ Basler lancieren neues Kulturmagazin. In: www.20min.ch. 22. September 2010, abgerufen am 30. Januar 2023.
- ↑ Susanna Petrin: Das «Lasso» schwingt sich mit «cosmic» ins All. In: bz – Zeitung für die Region Basel. 18. November 2015, abgerufen am 30. Januar 2023.
- ↑ Uraufführungen: ZUKUNFT EUROPA I–V – Fünf kurze Theatertexte von Ariane Koch und Joël László – Theater MARIE. In: theaterkompass.de. 9. Februar 2015, abgerufen am 30. Januar 2023.
- ↑ Happy End. In: stadtgalerie.ch. Juni 2013, abgerufen am 30. Januar 2023.
- ↑ Sechs Fragen an Ariane Koch, Autorin von Die Aufdrängung. In: leckerekekse.de. 19. Januar 2022, abgerufen am 30. Januar 2023.
- ↑ GKW – Gilliéron / Koch / Wey. In: produktionsdock.ch. Abgerufen am 30. Januar 2023.
- ↑ Ariane Koch. Autorin. In: www.theater-basel.ch. Abgerufen am 30. Januar 2023.
- ↑ „verdeckt“ von Ariane Koch. In: theatermarie.ch. Abgerufen am 31. Januar 2023.
- ↑ Dorothea Marcus: Suche nach einem authentischen Menschenkern. In: Deutschlandfunk. 6. Oktober 2018, abgerufen am 30. Januar 2023.
- ↑ Leonard Wüst: Luzerner Theater: Uraufführung „Essen Zahlen Sterben“. In: innerschweizonline.ch. 10. April 2016, abgerufen am 30. Januar 2023.
- ↑ Tara Hill, Hans-Jörg Walter: Revolverheldin mit Lasso und Raketenantrieb. In: TagesWoche. 28. August 2013, abgerufen am 30. Januar 2023.
- ↑ New Swiss Performance Now: Ariane Koch & Sarina Scheidegger, Florence Jung • Kunsthalle Basel. 16. Oktober 2024, abgerufen am 9. Oktober 2024 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Alles schwarz. In: all-over – Magazin für Kunst und Ästhetik. April 2015, abgerufen am 31. Januar 2023.
- ↑ Performanceabend Sorority: „FEMTRAILS X KRNOE“. In: www.kunstraum.net. Mai 2017, abgerufen am 31. Januar 2023.
- ↑ Ariane Koch: Dinosauriermonologe. Singspiel mit dem Nachwort einer Birke. In: ARD-Hörspieldatenbank. 2022, abgerufen am 2. Februar 2023 (NDR 2022).
- ↑ forever young – ein Gedichtzyklus von Ötzi. In: www.literaturfuerdenfall.at. 9. Mai 2022, abgerufen am 31. Januar 2023.
- ↑ Drei neue Bunker. Abgerufen am 9. Oktober 2024.
- ↑ Katharina Kovalkov: Pfalztheater zeigt Preisträgerstück „Die toten Freunde (Dinosauriermonologe)“. In: Die Rheinpfalz. 6. Dezember 2022, abgerufen am 30. Januar 2023.
- ↑ Laura Leupi: Preisgekrönte Basler Autorin – Was reizt Sie am Bösen, Ariane Koch? In: Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). 24. November 2021, abgerufen am 30. Januar 2023.
- ↑ tos: Ehemalige Hausautorin des Luzerner Theaters erhält Literaturpreis der Dienemann-Stiftung. In: Luzerner Zeitung. 14. Dezember 2022, abgerufen am 30. Januar 2023.
- ↑ Pfalztheater Kaiserslautern / eph: Kathrin Röggla erhält Else-Lasker-Schüler-[Dramatik]Preis 2022. In: nachtkritik.de. 11. März 2022, abgerufen am 30. Januar 2023.
- ↑ Ariane Koch. Schweizer Literaturpreise 2022. In: schweizerkulturpreise.ch. Abgerufen am 28. Januar 2023.
- ↑ „aspekte“-Literaturpreis geht an Ariane Koch. In: presseportal.zdf.de. 17. Oktober 2021, abgerufen am 28. Januar 2023. – Begründung der Jury im Volltext: Aspekte-Preis 2021 für Ariane Koch. Die Autorin erhält den Preis für ihr Debüt Die Aufdrängung. In: volltext.net. 17. August 2021, abgerufen am 30. Januar 2023.
- ↑ Ariane Koch. In: acme.org.uk. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 28. Januar 2023; abgerufen am 31. Januar 2023. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Ariane Koch. In: muzeumsusch.ch. Abgerufen am 30. Januar 2023.
- ↑ Ariane Koch. In: ateliermondial.com. Abgerufen am 30. Januar 2023.
- ↑ Hans-Gratzer-Stipendium: Das Finale. In: www.schauspielhaus.at. Abgerufen am 30. Januar 2023.
- ↑ Ariane Koch. In: winkelwiese.ch/zentrumfuerdramatik. Abgerufen am 30. Januar 2023.
Personendaten | |
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NAME | Koch, Ariane |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 25. Juli 1988 |
GEBURTSORT | Basel |