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Avegno TI

Fraktion und ehemalige Gemeinde in Avegno Gordevio im Kanton Tessin, Schweiz
TI ist das Kürzel für den Kanton Tessin in der Schweiz. Es wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Avegnof zu vermeiden.

Avegno ist eine Fraktion der politischen Gemeinde Avegno Gordevio im Schweizer Kanton Tessin.

Avegno
Wappen von Avegno
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Tessin Tessin (TI)
Bezirk: Bezirk Vallemaggiaw
Gemeinde: Avegno Gordevioi2
Postleitzahl: 6670
frühere BFS-Nr.: 5302
Koordinaten: 700672 / 117790Koordinaten: 46° 12′ 15″ N, 8° 44′ 35″ O; CH1903: 700672 / 117790
Höhe: 296 m ü. M.
Fläche: 8,11 km²
Einwohner: 547 (31. Dezember 2007)[1]
Einwohnerdichte: 67 Einw. pro km²
Website: www.avegno.ch
Ansicht von Norden
Ansicht von Norden
Karte
Avegno TI (Schweiz)
Avegno TI (Schweiz)
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Gemeindestand vor der Fusion am 19. April 2008
Avegno di Fuori
Gemeindehaus
Deposito OFIMA
Betkapelle
Die Maggia bei Avegno
Die Maggia bei Avegno
Theodor Plievier (1946)

Geographie

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Das Dorf liegt auf 296 m ü. M., acht Kilometer nordwestlich von Locarno, an der Strasse Locarno-Bignasco und am Westfuss des El Tròsa (1866 m ü. M.). Die bis im Frühjahr 2008 selbstständige Gemeinde liegt auf der linken Seite des Flusses Maggia, nach dem das Tal benannt ist. Avegno ist der Ort im Valle Maggia, der am nächsten bei Locarno liegt. Das Dorf bestand ursprünglich aus drei voneinander getrennten Ortsteilen: Avegno di Fuori, Avegno Chiesa und Avegno di Dentro. Diese sind mittlerweile zusammengewachsen.

Das Dorf selber liegt grösstenteils in der Talebene, die oberen Häuser liegen an einem mehrheitlich mit Kastanienbäumen bewaldeten Hang. Oberhalb des Hügels beginnt das Berggebiet der Fraktion mit Hochalpen und Gebirge. Vom gesamten früheren Gemeindeareal von 813 ha sind daher nur 8 % landwirtschaftliche Nutzfläche. Knapp drei Viertel des ehemaligen Gemeindegebiets sind von Wald und Gehölz bedeckt und weitere 12 % unproduktive Fläche (meist Gebirge). Bloss 6 % sind Siedlungsfläche.

Geschichte

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Avegno wird erstmals 1189 im Zusammenhang mit der Dorfkirche San Luca unter dem Namen Vegno erwähnt.[2] Die Gemeinde selbst wird erstmals im Jahr 1335 als commune di Vegnio namentlich genannt und gehörte damals zum Herrschaftsbereich der capitanei von Locarno. Am 1. Januar 1284 erwarben Avegno und Tegna von der Bürgerschaft Locarno Grundstücke und Mühlen in der Nähe von Ponte Brolla. Anfang des 15. Jahrhunderts schuldete das Dorf dem Sanktuarium der Madonna del Monte, ob Varese, eine jährliche Abgabe.

Nachdem 1410 die Eidgenossen ins Maggiatal eingefallen sind, leistet Avegno dem savoyischen Hauptmann Pierre de Chevron den Treueeid. Im Jahr 1484 stellt sie ein Kontingent zur Abwehr der Walliser, die über das Val d’Ossola das Maggiatal erobern wollen. 1512 bis 1798 gehört die Gemeinde zu den Ennetbirgischen Vogteien. Unter der schweizerischen Herrschaft ernannte Avegno den Landschreiber, wenn Zug den Vogt bestimmte; auch wählte es abwechslungsweise einen der sieben Richter, die im untern Maggiatal dem Vogt in der Verwaltung der Strafgerichtsbarkeit beizustehen hatten; ferner entsandte es drei Abgeordnete in den Generalrat des untern Tales. Danach gehört es bis 1803 zum Kanton Lugano, seither zum Kanton Tessin und zum Distretto di Vallemaggia.[3][4]

1747 wurde das Dorf durch eine Überschwemmung der Maggia fast ganz zerstört. 1982 gewann Avegno den Wakkerpreis.

Auf den 20. April 2008 fusionierten Avegno und Gordevio zur Gemeinde Avegno Gordevio. Avegno bildet aber nach wie vor eine eigenständige Bürgergemeinde.[5][6]

Bevölkerung

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Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1591[4] 1703[4] 1801[4] 1850[7] 1860[7] 1888[7] 1900[7] 1941[7] 1950[7] 1960[7] 1970[7] 1980[7] 1990[7] 2000[7] 2007[4]
Einwohner 63 Haushalte 490 400 399 353 428 322 167 215 235 293 393 472 493 547

Durch Abwanderung Richtung Italien ging die Bevölkerung im 18. Jahrhundert stark zurück. Sie stagnierte anschliessend bis 1850. In den 1850er-Jahren folgte die Gemeinde dem Trend zur Überseeauswanderung nach Kalifornien und Australien. Die Bevölkerungszahl stieg als Folge der Ansiedlung von Betrieben kurzzeitig wieder an (1860–1888: +21 %).

Danach folgte eine beispiellose Auswanderungswelle, die bis zu Beginn des Zweiten Weltkriegs anhielt und in der die Bevölkerungszahl um 61 % abnahm. Durch die bessere Strassenverbindung und die Nähe zum lokalen Zentrum Locarno kamen in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Personen in den kleinen Ort (1941–2004: +223 %), und die Gemeinde erreichte einen neuen Höchststand an Bewohnern. Das Wachstum hält noch immer an.

Sprachen

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Die Bevölkerung spricht eine lokale lombardische Mundart sowie Italienisch. Wie in vielen Ortschaften der Region sind etliche Deutschsprachige (Schweizer und Deutsche) zugewandert. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gaben 87 % Italienisch, 9 % Deutsch, je 1 % Dänisch und Französisch und 0,6 % Spanisch als Hauptsprache an.

Religionen – Konfessionen

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Heute (Stand 2000) gibt es in Avegno 78 % römisch-katholische und 8 % evangelisch-reformierte Christen. Daneben befinden sich 9 % Konfessionslose und 0,4 % Muslime. 4 % der Bewohner machten keine Angaben zu ihrem Glaubensbekenntnis.

Herkunft – Nationalität

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Von den 540 Einwohnern (Ende 2004) waren 513 (95 %) Schweizer Staatsangehörige. Bei der letzten Volkszählung waren 92 % Schweizer Bürger, darunter 44 Doppelbürger. Die grössten Einwanderergruppen kommen aus Italien, Deutschland und Serbien-Montenegro.

Wirtschaft

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Früher arbeitete der Grossteil der Bevölkerung in der Landwirtschaft. Noch 1970 beschäftigte der Sektor Industrie und Gewerbe die Mehrzahl der Erwerbstätigen. Seither hat eine starke Verlagerung in den Dienstleistungssektor stattgefunden. Avegno bietet zahlreichen Zupendlern eine Arbeitsmöglichkeit. Die Wenigsten verdienen ihr Geld noch im Dorf; durch die Nähe zu Locarno gibt es heute viele Wegpendler.

Avegno ist durch die Buslinie 315 der FART Locarno-Bignasco-Cavergno durch den Öffentlichen Verkehr erschlossen. Von 1907 bis 1965 verkehrte die Locarno-Ponte Brolla-Bignasco-Bahn, die danach durch Beschluss des Kantonsparlaments auf Busbetrieb umgestellt wurde. Der Ort ist durch die Strasse von Locarno her erschlossen.

Sehenswürdigkeiten

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Das Dorfbild ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als schützenswertes Ortsbild der Schweiz von nationaler Bedeutung eingestuft.[8]

  • Pfarrkirche Santi Luca e Abbondio im Ortsteil Terra di mezzo; sie enthält ein Prozessionskreuz aus dem 15. Jahrhundert und ein Tabernakel mit Steinreliefs, das auf die Zeit des Baus der ursprünglichen Kirche zurückreichen kann; der Kirchturm stammt von 1527 und wurde 1852 erhöht[9].
  • Oratorium Sant’Anna im Ortsteil Terra di dentro[9]
  • Oratorium Santissima Trinità im Ortsteil Terra di Fuori[9]
  • Damm Tartaruga[9]

Persönlichkeiten

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  • Carlo Fantoni (* 26. April 1870 in Avegno; † 4. Juli 1933 in San Francisco), Architekt, baute die Kirche St. Peter und Paul[10]
  • Theodor Plievier (1892–1955), deutscher Schriftsteller
  • Bruna Martinelli (* 1926 in Avegno; † 5. Dezember 2022 ebenda), Bäuerin, Schriftstellerin[11]
  • Serena Martinelli (* 6. Dezember 1949 in Avegno), Malerin, Bildhauerin, Zeichnerin; schuf Zeichnung, Collage, Fotografie und Skulptur[12]

Literatur

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  • Giovanni Bianconi: Vallemaggia. Edizioni L.E.M.A., Agno 1969.
  • Flavio Maggi: Patriziati e patrizi ticinesi. Pramo Edizioni, Viganello 1997.
  • Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 239–240.
  • Daniela Pauli Falconi: Avegno. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 16. September 2022.
  • Renato Ramazzina: Avegno. Un patriziato, un paese, una e tante storie. Patriziato di Avegno, Avegno 2012.
  • Martino Signorelli: Storia della Valmaggia. Tipografia Stazione SA, Locarno 1972, S. 13, 122, 149, 151, 173, 184, 206, 250, 256, 266, 318, 325, 349–349.
  • Celestino Trezzini: Avegno In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 1, Ardutius – Basel, Attinger, Neuenburg 1921, S. 495 (Digitalisat), (abgerufen am 15. Juni 2017).
  • Luciano Vaccaro, Giuseppe Chiesi, Fabrizio Panzera: Terre del Ticino. Diocesi di Lugano. Editrice La Scuola, Brescia 2003, S. 404.
Kunstgeschichte
  • Piero Bianconi: Avegno. In: Arte in Vallemaggia. Istituto Editoriale Ticinese, Bellinzona 1937, S. 77.
  • Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 237–240, 242.
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Commons: Avegno – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Historisches Lexikon der Schweiz https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002255/2022-09-16/
  2. Daniela Pauli Falconi: Avegno. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 16. September 2022.
  3. Celestino Trezzini: Avegno auf biblio.unibe.ch/digibern/hist_bibliog_lexikon_schweiz (abgerufen am 26. Mai 2017).
  4. a b c d e Daniela Pauli Falconi: Avegno. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 16. September 2022.
  5. Patriziato di Avegno auf patriziatoavegno.ch
  6. Patriziato di Avegno auf ti.ch/di/sel/patriziati/elenco-patriziati
  7. a b c d e f g h i j k Daten der Eidgenössischen Volkszählungen ab 1850 nach Gemeinden. (XLSX (Anhang); 10 MB) Bundesamt für Statistik, Neuchâtel, 12. Juli 2024, abgerufen am 5. Oktober 2024.
  8. Liste der Ortsbilder von nationaler Bedeutung (Memento vom 10. Juli 2018 im Internet Archive), Verzeichnis auf der Website des Bundesamts für Kultur (BAK), abgerufen am 10. Januar 2018.
  9. a b c d Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 239–240.
  10. Celestino Trezzini: Carlo Fantoni. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 8, Supplement, S. 59 (PDF Digitalisat), abgerufen am 9. Oktober 2017
  11. Bruna Martinelli. (mit Foto) Biografie und Bibliografie auf Viceversa Literatur (italienisch)
  12. Serena Martinelli. In: Sikart