Beidaihe
Beidaihe, auch Peitaiho (chinesisch 北戴河区, Pinyin Běidàihé qū) ist ein Stadtbezirk der bezirksfreien Stadt Qinhuangdao im Osten der Provinz Hebei der Volksrepublik China. Der Stadtbezirk hat eine Fläche von 158,1 km² und 131.818 Einwohner (Stand: Zensus 2010).[1]
Der renommierte Badeort ist vor allem dafür bekannt, dass viele Mitglieder des Politbüros der Kommunistischen Partei ihren Sommerurlaub an seinen Stränden verbringen.[2] Die Strände sind deshalb zum Teil für privilegierte Parteifunktionäre und zahlungskräftige ausländische Touristen reserviert. Der Stadtbereich von Beidaihe ähnelt mit seiner Beschaulichkeit eher einem westlichen Badeort als einer chinesischen Küstenstadt.
Außerdem ist Beidaihe bekannt bei Ornithologen als stark frequentierte Durchgangsstation der Zugvögel.
Lage
BearbeitenBeidaihe liegt 4 Bahnstunden, 2 Stunden mit Direktzug oder 30 Flugminuten nordöstlich von Peking an der Bohaiküste und gehört zu den bekanntesten Seebädern Chinas. Ein 10 Kilometer langer Strand erstreckt sich von der Mündung des Dai-Flusses bis zum Jingshan-Hügel.
Geschichte
BearbeitenSeine Bedeutung als Badeort erlangte Beidaihe erst, als englische Ingenieure, die mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Tianjin-Shanhaiguan beschäftigt waren, zur Erholung hierher kamen. Ausländer und reiche Chinesen ließen Villen errichten, die während des Boxeraufstandes niederbrannten, aber später wiederaufgebaut wurden.
Ab 1900 verkehrte hier die Feldbahn von Peitaiho.
Nach 1949 wurde Beidaihe zu einem Erholungsort für Arbeiter, und eine Reihe von Sanatorien wurde errichtet. Aber auch Spitzenfunktionäre wie Jiang Qing hatten hier Anwesen.
Im Sommer treffen sich in Beidaihe die hochrangigsten Kader der chinesischen Staats- und Parteiführung zur Klausurtagung. Die Treffen finden unter großen Sicherheitsvorkehrungen statt. Für ausländische Journalisten ist des faktisch unmöglich, sich während der Klausurwochen frei in Beidaihe zu bewegen.[3] Im Juni 2022 wurde bekannt, dass die Behörden von Beidaihe ein mehrwöchiges Fahrverbot für Autos des US-Herstellers Tesla verhängt haben. Hintergrund waren die Kameras, die serienmäßig an den Autos von Tesla angebracht sind. Sie wurden von den chinesischen Sicherheitsbehörden als mögliches Sicherheitsrisiko gesehen.[4]
Administrative Gliederung
BearbeitenAuf Gemeindeebene setzt sich Beidaihe aus zwei Straßenvierteln und zwei Großgemeinden zusammen. Diese sind:
Ethnische Gliederung der Bevölkerung Beidaihes (2000)
BearbeitenBeim Zensus im Jahr 2000 wurden in Beidaihe 74.282 Einwohner gezählt.
Name des Volkes | Einwohner | Anteil |
---|---|---|
Han | 71.685 | 96,5 % |
Manju | 2.131 | 2,87 % |
Mongolen | 139 | 0,19 % |
Koreaner | 137 | 0,18 % |
Hui | 120 | 0,16 % |
Sonstige | 70 | 0,09 % |
Literatur
Bearbeiten- Rainer Kloubert: Peitaiho. Großer chinesischer Raritätenkasten. Elfenbein Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-941184-12-1.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ citypopulation.de: BĔIDÀIHÉ QŪ, Bezirk in Hébĕi, abgerufen am 19. August 2021
- ↑ Chinas Elite geht baden in FAZ vom 4. August 2015, Seite 17
- ↑ Fabian Kretschmer: Urlaubsort für Chinas Parteikader: Beobachtung aus dem Busch. In: taz.de. Abgerufen am 20. Juni 2022.
- ↑ Zhang Yan, Brenda Goh, Kevin Huang: Tesla cars barred for 2 months in Beidaihe, site of China leadership meet. In: reuters.com. Abgerufen am 20. Juni 2022.
Koordinaten: 39° 49′ N, 119° 29′ O