Castiel
Castiel (politische Gemeinde im ehemaligen Kreis Schanfigg, Bezirk Plessur des Kantons Graubünden in der Schweiz.
) war bis am 31. Dezember 2012 eineCastiel | ||
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Staat: | Schweiz | |
Kanton: | Graubünden (GR) | |
Region: | Plessur | |
Politische Gemeinde: | Arosa | |
Postleitzahl: | 7027 | |
frühere BFS-Nr.: | 3923 | |
Koordinaten: | 765237 / 189932 | |
Höhe: | 1174 m ü. M. | |
Fläche: | 5,42 km² | |
Einwohner: | 126 (31. Dezember 2012) | |
Einwohnerdichte: | 23 Einw. pro km² | |
Website: | www.castiel.ch | |
Castiel 2020
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Karte | ||
Am 1. Januar 2013 fusionierte sie mit den Gemeinden Calfreisen, Langwies, Lüen, Molinis, Peist und St. Peter-Pagig zur Gemeinde Arosa.
Wappen
BearbeitenBlasonierung: In Gold stehend St. Georg mit silbernem Nimbus, in blauer Rüstung, den grünen Drachen tötend.
Das dem Gemeindesiegel nachgebildete Wappen zeigt den Patron der Castieler Kirche. Farben des Zehngerichtenbundes.
Geographie
BearbeitenCastiel liegt sechs Kilometer (Luftlinie) östlich von Chur auf der nördlichen Talseite des Schanfiggs. Als schmaler Streifen, im Westen vom wilden Castieler Tobel begrenzt, erstreckt sich das ehemalige Gemeindegebiet von der Plessur (rund 750 m) bis zum Grat der Hochwangkette, wo nahe dem Tüfelsch Chopf mit 2455 Metern der höchste Punkt erreicht wird. Das aus den beiden Ortsteilen Oberdorf und Unterdorf bestehende Dorf liegt auf einem Sporn an der Flanke des Castieler Tobels.
Vom gesamten ehemaligen Gemeindegebiet von 541 Hektar sind 266 Hektar von Wald und Gehölz bedeckt. Immerhin 233 Hektar sind landwirtschaftliche Nutzfläche (meist Alpwirtschaften). Weitere 32 Hektar sind unproduktive Fläche (meist Gebirge) und 10 Hektar Siedlungsfläche.
Castiel grenzte an Calfreisen, Lüen, St. Peter-Pagig, Tschiertschen-Praden und Trimmis.
Geschichte
BearbeitenObwohl erst 1132 als Castellum erwähnt, ist der Ort bereits seit etwa 1500 v. Chr. besiedelt. Der Ortsname (lateinisch für Burg) bezieht sich auf die Befestigungsanlagen des Hügels Carschlingg bei der heutigen Dorfkirche, wo man beim Bau des Schulhauses Siedlungsreste und Gegenstände aus der Bronzezeit, Eisenzeit, Römerzeit und dem frühen Mittelalter fand. Mitte des 12. Jahrhunderts erscheint in Urkunden auch die Georgskirche, nach der das Dorf zeitweilig den Namen St. Jörgen trug. In den Drei Bünden gehörte Castiel als Nachbarschaft des Gerichts Ausserschanfigg zum Zehngerichtenbund. Um 1530 schloss sich der Ort der Reformation an; Ende des 16. Jahrhunderts ging man von der rätoromanischen zur deutschen Sprache über.
Bevölkerung
BearbeitenBevölkerungsentwicklung | |||||
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Jahr | 1850 | 1900 | 1950 | 2000 | 2005 |
Einwohnerzahl | 72 | 90 | 92 | 119 | 128 |
Von den Ende 2004 123 Bewohnern waren 116 Schweizer Bürger.
Politik
BearbeitenDer ehemalige Gemeindepräsident ist Christian Patt-Stoffel (Stand 2010).
Wirtschaft
BearbeitenDas ländlich geprägte Dorf entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten auch zu einer Pendlerwohngemeinde.
Verkehr
BearbeitenCastiel liegt an der Kantonsstrasse von Chur nach Arosa, der Schanfiggerstrasse, welche die topographisch schwierige, steinschlaggefährdete Partie im Castieler Tobel seit 2004 mit einer rund 300 m langen Brücke überwindet. Die ehemalige Gemeinde ist seit dem 15. Mai 1940[1] durch eine Postautoverbindung (heute Postautolinie Chur–Peist) ans Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen. Seither hat die weit unterhalb des Dorfes gelegene Station Lüen-Castiel der Bahnstrecke Chur–Arosa der Rhätischen Bahn nur untergeordnete Bedeutung. Nach der Gemeinde benannt ist das von der Rhätischen Bahn befahrene Castielertobel-Viadukt.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenIn aussichtsreicher Lage an der Spitze des Bergsporns thront die reformierte Kirche, ehemals St. Georg, ein einheitlich spätgotischer Bau vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Als bedeutendstes Bürgerhaus des Tales gilt das 1619 für den Podestà und Landammann Schmidt erbaute Podestatshaus (auch Tobelhaus genannt), das sich mit seiner weissen Fassade von den umliegenden walserischen Holzhäusern abhebt.
Unterhalb Castiel liegt das aus Traubeneichen bestehende Sonderwaldreservat «Eichwald».[2]
Literatur
Bearbeiten- Hans Danuser, Walser-Vereinigung Graubünden (Hrsg.): Alte Wege im Schanfigg. Verlag Walser-Vereinigung Graubünden, Splügen 1997.
- Die Gemeinden des Kantons Graubünden. Chur/Zürich, 2003. ISBN 3-7253-0741-5.
- C. Fischer: Land und Leute im Tale Schanfigg. Manatschal Ebner & Cie., Chur 1905.
- Peter Masüger: Vom Alträtoromanischen zum "Tschalfiggerisch".In: Terra Grischuna. 48. Jahrgang, Heft 1, Terra Grischuna Verlag, Chur 1990, ISSN 1011-5196.
- Christian Patt: Schanfigger Wörter. Eine Ergänzung zum Davoser Wörterbuch. Verlag Walservereinigung Graubünden, Chur 1986.
- Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden II. Die Talschaften Herrschaft, Prättigau, Davos, Schanfigg, Churwalden, Albulatal. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 9). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1937.DNB 811066703.
- E. Rud: Das Schanfigg. Buchdruckerei AG Arosa, Arosa (um 1920).
Weblinks
Bearbeiten- Offizielle Website der Gemeinde Castiel
- Jürg Simonett: Castiel. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bündner Woche vom 22. Mai 2013, S. 35.
- ↑ Aroser Zeitung vom 15. August 2014, S. 22 f.