Codex Sangallensis 48
Der Codex Sangallensis 48 (Gregory-Aland no. Δ oder 037; von Soden ε 76) ist eine griechisch-lateinische Handschrift des Neuen Testaments, die auf das 9. Jahrhundert datiert wird[1].
Unzial 037 | |
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Name | Sangallensis |
Zeichen | Δ |
Text | Evangelien |
Sprache | Griechisch, Latein |
Datum | 9. Jahrhundert |
Lagerort | Stiftsbibliothek St. Gallen |
Größe | 23 × 18,5 cm |
Typ | Alexandrinischer Texttyp |
Kategorie | V |
Beschreibung
BearbeitenSie besteht aus den vier Evangelien auf 198 Pergamentblättern mit einer Lücke in Johannes 19:17–35[2]. Das Format ist 23 × 18,5 cm, der Text steht in einer Spalte von 17 bis 28 Zeilen[1]. Spiritus und Akzente fehlen. Die Handschrift enthält die Eusebischen Tabellen, Listen der κεφαλαια, τιτλοι, Ammonianische Abschnitte, Eusebische Kanonen, und den Brief des Hieronymus an Damasus I[3]. Die lateinische Übersetzung wurde zwischen die Zeilen geschrieben.
Text
BearbeitenDer griechische Text des Codex repräsentiert den byzantinischen Texttyp in den Evangelien Matthäus, Lukas und Johannes, aber den alexandrinischen in Markus (ähnlich Codex Regius).[4] Der Text des Codex wird der Kategorie III zugeordnet.[1] Der lateinische Text ist größtenteils Vulgata, wurde jedoch bisweilen an den griechischen Text angepasst.[3]
Es fehlt die Pericope Adulterae (Johannes 7,53–8,11).[5]
Geschichte
BearbeitenDiese Handschrift wurde im Westen, vielleicht im Kloster St. Gallen, von einem irischen Mönch im 9. oder 10. Jahrhundert geschrieben[3]. Sie wurde durch Gerbert, Rettig,[6] Scholz, Tregelles, und Rendel Harris untersucht.[7]
Der Codex wird im Stiftsbibliothek St. Gallen (Cod. Sang. 48) in St. Gallen verwahrt[3].
Siehe auch
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Kurt und Barbara Aland: Der Text des Neuen Testaments. Einführung in die wissenschaftlichen Ausgaben sowie in Theorie und Praxis der modernen Textkritik. Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1981, S. 123. ISBN 3-438-06011-6.
- ↑ Kurt Aland, Synopsis Quattuor Evangeliorum. Locis parallelis evangeliorum apocryphorum et patrum adhibitis edidit, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1996, S. XXIV.
- ↑ a b c d C. R. Gregory, „Textkritik des Neuen Testaments“, Leipzig 1900, Bd. 1, S. 86f.
- ↑ Bruce M. Metzger, Bart D. Ehrman, The Text of the New Testament: Its Transmission, Corruption, and Restoration, Oxford University Press, New York, Oxford 2005, S. 82.
- ↑ NA26, S. 273
- ↑ H. C. M. Rettig, Antiquissimus quattuor evangeliorum canonicorum Codex Sangallensis Graeco-Latinus intertlinearis, (Zurich, 1836).
- ↑ J. Rendel Harris, The codex Sangallensis (Δ). A Study in the Text of the Old Latin Gospels, (London, 1891).
Literatur
Bearbeiten- H. C. M. Rettig, Antiquissimus quattuor evangeliorum canonicorum Codex Sangallensis Graeco-Latinus intertlinearis, (Zurich, 1836).
- H. C. M. Rettig, Ueber einen tausendjährigen noch nie verglichenen griechischen Evangeliencodex mit lateinischer Interlinearversion, Theologische Studien und Kritiken (1836), S. 465–469.
- Gustav Scherrer: Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek. von St. Gallen ..., (Halle, 1875).
- J. Rendel Harris, The codex Sangallensis (Δ). A Study in the Text of the Old Latin Gospels, (London, 1891).
Weblinks
Bearbeiten- Codex Sangallensis Δ (037): in der Encyclopedia of Textual Criticism
- Codex Sangallensis in der Stiftsbibliothek St. Gallen