Elaiussa Sebaste
Koordinaten: 36° 29′ 1″ N, 34° 10′ 25,4″ O
Elaiussa Sebaste ist eine antike Stadt und zeitweilige Königsresidenz an der Küste Kilikiens, beim heutigen Dorf Ayaş, rund 30 km östlich von Silifke in der türkischen Provinz Mersin. Es grenzt im Westen direkt an das antike Korykos, das heutige Kızkalesi.
Lage der Stadt
BearbeitenÜber die vorrömische Geschichte des Ortes ist wenig bekannt, erwähnt wird er zuerst im frühen 1. Jahrhundert v. Chr. Der ursprüngliche Kern der Stadt lag auf einer Insel unmittelbar an der Küste, die jedoch früh verlandete. Die Entwicklung von Elaiussa Sebaste wurde gefördert durch die günstige Lage an der Küstenstraße, die in der Antike Kleinasien mit Syrien verband, und die Einbeziehung der Stadt in den intensiven Handel in der Region. Wirtschaftlich bedeutend hierfür waren die ausgedehnten Wälder im Hinterland als Holzlieferanten und der Anbau von Wein und Oliven (griech. elaion), worauf der Name des Ortes vermutlich anspielt.[1]
Zeitweilige Königsresidenz
Bearbeiten20 v. Chr. erweiterte der römische Kaiser Augustus das Reich des kappadokischen Klientel-Königs Archelaos I. um einen Teil der gebirgigen Regionen Kilikiens. Der Erwerb des kilikischen Küstenstreifens war für Archelaos Anlass, seine Residenz aus dem kappadokischen Mazaka auf die (wesentlich angenehmere und für Reisende besser erreichbare) kilikische Insel Elaiussa zu verlegen, wo er sich einen Palast erbauen ließ. Archelaos benannte den Ort zu Ehren von Kaiser Augustus in "Sebaste" um (nach Sebastos, der griechischen Form von Augustus). In seinem Palast in Elaiussa-Sebaste empfing Archelaos auch Staatsgäste, unter anderem seinen Schwager König Herodes den Großen von Judäa.[2]
38 n. Chr. fiel die Stadt an Antiochos IV. von Kommagene. Seit 72 n. Chr. gehörte Elaiussa zur römischen Provinz Cilicia.
Der Niedergang der Stadt begann im 3. Jahrhundert, besonders durch die Eroberung durch die Sassaniden im Jahr 260. In der Spätantike ist sie als Bistum belegt und bestand wohl bis zum Einfall der Araber fort.
Erhaltene antike Gebäude
BearbeitenGut erhalten sind ein Theater, die Agora, auf der in der Spätantike eine Kirche errichtet wurde, ein römischer Tempel, der zu einer Kirche umgebaut wurde, ein großer spätantiker Rundbau mit Portikus am Hafen, Reste von Aquädukten und Thermen. An den Straßen in der Umgebung der Stadt liegen zahlreiche, sehr gut erhaltene Nekropolen. Einige Kilometer im Landesinneren liegt die zeitweilig zu Elaiussa gehörende Stadt Kanytelleis. Etwa sieben Kilometer östlich liegt am Meer das Ruinengelände von Akkale, das vermutlich einen Palast und dazugehörige Gebäude darstellt. Es wird allgemein mit Elaiussa Sebaste in Verbindung gesehen.
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Agora und Basilika
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Ostapsis der Basilika
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Fußbodenmosaik
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Taufbecken in der Basilika
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Tempel mit eingebauter Kirche
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Grabtempel mit Sarkophag in Nekropole 7
Ausgrabungen
BearbeitenSeit 1995 graben italienische Archäologen der Universität La Sapienza in Rom unter der Leitung von Eugenia Equini Schneider in Elaiussa Sebaste.
Literatur
Bearbeiten- Ernst Kirsten: Elaiussa-Sebaste in Kilikien. In: Mansel'e Armağan – Mélanges Mansel. Ankara 1974, Bd. 2, S. 777–802.
- Alois Machatschek: Die Nekropolen und Grabmäler im Gebiet von Elaiussa Sebaste und Korykos im rauhen Kilikien. Böhlau, Wien 1967.
- Eugenia Equini Schneider (Hrsg.): Elaiussa Sebaste. Bretschneider, Rom
- Campagne di scavo 1995–1997. 1999, ISBN 88-8265-032-4.
- Un porto tra Oriente e Occidente. 2003, ISBN 88-8265-257-2.
- L´Agora Romana. Ege Yayinlari, Istanbul 2010, ISBN 978-605-5607-21-0
- Theodora Stillwell MacKay: Elaeussa later Sebaste (Ayaş) Rough Cilicia, Turkey. In: Richard Stillwell u. a. (Hrsg.): The Princeton Encyclopedia of Classical Sites. Princeton University Press, Princeton NJ 1976, ISBN 0-691-03542-3 (englisch, perseus.tufts.edu).
- Eugenia Equini Schneider: Elaiussa Sebaste. A Port City between East and West. An archaeological guide. (Homer Archaeological Guides 8) Homer Kitabevi, Istanbul 2008, ISBN 978-9944-483-23-0
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Schneider, Elaiussa Sebaste, 2008, S. 8.
- ↑ Flavius Josephus: Antiquitates Judaicae 16, 4, 6.