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Ernst Modersohn

deutscher Pfarrer, Evangelist und Schriftsteller

Ernst Modersohn (* 14. Februar 1870 in Soest; † 2. Februar 1948 in Bad Blankenburg) war ein deutscher evangelischer Pfarrer, Evangelist und Schriftsteller.

Ernst Modersohn war ein Sohn Wilhelm Modersohns (1832–1918), der als Baumeister in Soest und ab 1874 in Münster und zuletzt in Bad Blankenburg (Thüringen) tätig war. Seine Mutter war die Bäckerstochter Luise Modersohn, geb. Heidebrink (1833–1905).[1] Modersohn wollte ursprünglich Schauspieler und Maler werden. Er war der jüngere Bruder des Landschaftsmalers Otto Modersohn (1865–1943) und damit Schwager der Malerin Paula Modersohn-Becker. Er schrieb Novellen und Gedichte, entschloss sich dann aber zum Studium der evangelischen Theologie in Tübingen, Berlin, Halle und Bonn. Während seiner Vikariatszeit im Siegerland erlebte er eine Bekehrung zu Jesus Christus. Von 1894 bis 1899 war er Pfarrer in Weidenau und ab 1900 in Mülheim an der Ruhr. Im gleichen Jahr übernahm er die Herausgabe der Wochenschrift Sabbathklänge, des Organs des rheinischen Altpietismus.[2] Am 17. Dezember 1901 heiratete er in Naumburg an der Saale Gertrud Freiin von Werthern (* 1869).

1905/06 kam es in Mülheim zu einer Erweckung, die zugleich einer der Ausgangspunkte der deutschen Pfingstbewegung wurde. Modersohn erhielt dort Unterstützung durch Pfarrer Martin Girkon und Evangelist Jakob Vetter, der gerade von der Erweckung in Wales zurückgekommen war und davon berichtete. Bis etwa 1910 stand Modersohn der Pfingstbewegung nahe und vertrat ein Christentum mit stark individualistischen Zügen.

1906 wurde er von der deutschen Evangelischen Allianz nach Bad Blankenburg berufen, wo er die Leitung des Allianzhauses und des Thüringischen Gemeinschaftsbundes übernahm und die Wochenschrift Heilig dem Herrn gründete. Ab 1910 wurde er für die Evangelisation freigestellt. Er war bald der volkstümlichste Evangelist Deutschlands und wurde „der deutsche Moody“ genannt. 1913 war Modersohn an der Gründung des „Pfarrerinnen- und Pfarrer-Gebetsbundes“ beteiligt.[3]

Im Kirchenkampf zwischen Deutschen Christen und Bekennender Kirche versuchte Modersohn anfangs sich neutral zu verhalten. Jedoch nahmen die Repressalien durch das Nazi-Regime kontinuierlich zu. Zuerst wurden viele der von ihm publizierten Inhalte unter Zensur gestellt. Dann wurde das Einsammeln von Spenden für diakonische und missionarische Zwecke untersagt, um diese spendenfinanzierten Arbeiten zu unterbinden. Seitens des Regimes wurde Modersohn aufgrund seines Bekenntnisses zu Jesus Christus als Landesverräter betrachtet und der von ihm geleitete Gebetsbund aufgelöst. Schließlich wurde Modersohn von der Gestapo verhaftet. Nach mehrwöchiger Inhaftierung wieder freigelassen, erhielt er ein fast fünfjähriges Reise-, Rede- und Schreibverbot.[4]

Nach Kriegsende wurden seine Schriften (beide im Harfe-Verlag, Bad Blankenburg) Überwunden (1934) und Aus einer verborgenen Welt (1939) in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[5]

Modersohn war Vorstandsmitglied des Gnadauer Verbandes, des Jugendbundes für entschiedenes Christentum und des Gemeinschafts-Diakonieverbandes, Mitbegründer des Pfarrergebetbundes sowie Gründer des Verlages und der Druckerei „Harfe“. Durch seine Mitarbeit an Adolf Stoeckers christlicher Zeitschrift Das Volk und besonders durch seine eigenen Zeitschriften Sabbathklänge bzw. Heilig dem Herrn (Auflage bis ca. 100.000 Stück) sowie durch 260 Bücher und Hefte mit einer Gesamtauflage von über 4 Millionen (Stand 1990) wurde er ein bekannter Schriftsteller.

Titel mit bibliographischen Angaben

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Weitere Titel (Auszug)

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Titelseite des Buches Wandelnde Liebe[6]
  • Das Siegesleben der Kinder Gottes und seine Hindernisse. Biblische Betrachtungen.
  • Die beste Gabe (Weihnachtsgeschichten).
  • Die Frauen des Alten Testaments (Teil 1 von Die Frauen der Bibel).
  • Ein Leben des Glaubens.
  • In der Lebensschule.
  • Soll ich mich noch einmal taufen lassen?
  • Tägliche Stille 1.
  • Tägliche Stille 2.
  • Was ich sah und was ich sann: Bilder und Geschichten. 1920.
  • Was wir brauchen (Epheser 1–2).
  • Paulus, ein Apostel Jesu Christi.
  • Frucht für Gott (Johannes 15).
  • Durch den Glauben (Hebräer 11).
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Einzelnachweise

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  1. Otto Modersohn, deutsche Biographie [1]
  2. J. Ohlemacher: Modersohn, Ernst (1870–1948). In: Helmut Burkhardt, Uwe Swarat (Hrsg.): Evangelisches Lexikon für Theologie und Gemeinde. Band 2. R. Brockhaus Verlag, Wuppertal 1993, ISBN 3-417-24642-3, S. 1361.
  3. Holger Böckel: Modersohn, Ernst. In: Hans Dieter Betz u. a. (Hrsg.): Religion in Geschichte und Gegenwart. Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft. 4. Auflage. Band 5, Nr. 1. UTB, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8252-8401-5, S. 1389.
  4. Autobiographie von Ernst Modersohn: Er führet mich auf rechter Straße 7. Auflage. R. Brockhaus, Wuppertal 1960, S. 207–227
  5. http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-m.html
  6. Im Büchlein ist, wie bei vielen kleineren Schriften Modersohns, kein Veröffentlichungsjahr angegeben.