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Die Fünfjahreswertung war ein vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) entwickelter Schlüssel zur Ermittlung der 40 Gründungsmitglieder der 2. Fußball-Bundesliga zur Saison 1974/75. Abhängig von der Abschlussposition erhielt ein Verein Punkte gutgeschrieben. Für Spielzeiten in der Bundesliga gab es zusätzliche Punkte.

Die Einführung der 2. Bundesliga wurde beim DFB-Bundestag am 30. Juni 1973 in Frankfurt am Main beschlossen. Der 2. Bundesliga Nord sollten elf Vereine aus der Regionalliga West, sieben Vereine aus der Regionalliga Nord und zwei aus der Regionalliga Berlin angehören. Die 2. Bundesliga Süd sollte aus sieben Vereinen aus der Regionalliga Südwest und 13 aus der Regionalliga Süd bestehen. Absteiger aus der Bundesliga wurden dem Kontingent der jeweiligen Regionalliga zugeschlagen, während Aufsteiger in die Bundesliga dem jeweiligen Kontingent abgezogen wurden. Nur die beiden Absteiger aus der Bundesligasaison 1973/74 waren automatisch qualifiziert.[1]

Alle anderen Vereine mussten sich über ein Punktesystem qualifizieren, das die letzten fünf Jahre berücksichtigte. Der Tabellenletzte einer Saison bekam einen Punkt, der Vorletzte zwei Punkte und so weiter. Der Tabellenerste erhielt so viele Punkte wie Mannschaften in der jeweiligen Spielzeit in der Liga spielten. Mannschaften, die in einer Saison in der Bundesliga gespielt haben erhielten unabhängig von der dortigen Platzierung 25 Punkte. Mannschaften, die in einer Saison in der Verbands- bzw. Amateurliga gespielt hatten, erhielten null Punkte.[1] Bonuspunkte für Aufstiege gab es nicht. Das sportliche Abschneiden im DFB-Pokal wurde im Gegensatz zur Zwölfjahreswertung nicht berücksichtigt.

Die in den Spielzeiten 1969/70 und 1970/71 erzielten Punkte zählten einfach, die in den Spielzeiten 1971/72 und 1972/73 doppelt und die Spielzeit 1973/74 dreifach. Bei Punktgleichheit gab die Platzierung in der Saison 1973/74 den Ausschlag. Mannschaften, die in der Saison 1973/74 die jeweiligen Abstiegsplätze in den Regionalligen belegten, konnten sich auch bei ausreichender Punktzahl nicht qualifizieren.[2] Ebenso durften Vereine, die keine Lizenz für die 2. Bundesliga erhielten, nicht in der 2. Bundesliga spielen.[1]

Ernennung der Zweitligisten

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Im Gegensatz zur Einführung der Bundesliga im Jahre 1963 gab es weitaus weniger Proteste nach der Bekanntgabe der neuen Zweitligisten. Lediglich um die Lizenzverweigerung für den Südwest-Regionalligisten SV Alsenborn gab es bundesweit Proteste, da vom Alsenborner Aus der 1. FC Saarbrücken profitierte. Saarbrücken war der Lieblingsverein des damaligen DFB-Vizepräsidenten Hermann Neuberger.[3] In Berlin schaffte der Verein Tennis Borussia überraschend den Aufstieg in die Bundesliga. Potentielle Nachrücker wie Blau-Weiß 90 oder Hertha Zehlendorf verzichteten auf einen Platz in der 2. Bundesliga. Schließlich ging der letzte freie Platz der Nordgruppe an den Westverein 1. FC Mülheim-Styrum.[4]

In Norddeutschland gab es eine knappe Entscheidung um die Teilnehmer. Drei Vereine hatten 91 Punkte auf ihrem Konto. Der VfB Lübeck als schlechtest platzierte Mannschaft der Saison 1973/74 verzichtete aus finanziellen Gründen von vornherein auf eine Bewerbung für die 2. Bundesliga.[5] TSR Olympia Wilhelmshaven als bestplatzierte Mannschaft musste warten, bis Regionalligameister Eintracht Braunschweig den Aufstieg in die Bundesliga schaffte. Dritte Mannschaft im Bunde war Holstein Kiel, die sich nur dann qualifiziert hätten, wenn Hannover 96 nicht aus der Bundesliga abgestiegen wäre.

Der Modus, nach dem die Mannschaften, die in der Saison 1973/74 die Abstiegsplätze belegten, sich nicht qualifizieren konnten, führte in der Regionalliga Süd zu Kuriositäten. Der KSV Hessen Kassel (Drittletzter) und der Freiburger FC (Vorletzter) verpassten trotz ausreichender Punktzahl die neue Spielklasse. Davon profitierte der FC Augsburg, der als Meister der Saison 1973/74 den Aufstieg in die Bundesliga nur knapp verpasste. Wären Kassel und Freiburg nicht unter den letzten drei gelandet hätte der FC Augsburg wieder in die drittklassige Bayernliga zurückgemusst.

Der letzte Platz in der Südgruppe ging an den VfR Mannheim, der davon profitierte, dass der in der Fünfjahreswertung besser platzierte SSV Jahn Regensburg Tabellenletzter wurde. Der VfR Bürstadt wurde nicht das einzige Mal Opfer einer Ligareform. Im Jahre 1981 verpassten die Südhessen die Qualifikation für die eingleisige 2. Bundesliga und mussten zurück ins Amateurlager.[6]

Die einzelnen Fünfjahreswertungen

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  • Verein: Nennt den Namen des Vereins, der sich um die Aufnahme in die 2. Bundesliga beworben hat. Fett geschriebene Vereine erhielten eine Lizenz für die 2. Bundesliga. Grün unterlegte Vereine stiegen in die Bundesliga auf. Rot unterlegte Vereine belegten die Abstiegsplätze und konnten sich auch bei ausreichender Punktzahl nicht für die 2. Bundesliga qualifizieren. Gelb unterlegte Vereine erhielten keine Lizenz für die 2. Bundesliga.
  • Spielzeiten: Nennt die Spielzeiten, die bei der Ermittlung berücksichtigt wurden.
  • Punkte: Nennt die Anzahl der Punkte, die der Verein gesammelt hat.

Die obere Zeile nennt die vom Verein erreichten Positionen in der Abschlusstabelle. Der Pfeil nach unten ( ) zeigt an, dass der Verein in der Saison in einer unteren Liga gespielt hat. Ein Pfeil nach oben ( ) zeigt an, dass der Verein in der Saison in der Bundesliga gespielt hat. In der unteren, blau unterlegten Zeile werden die in der Saison erreichten Punkte genannt.

Verein Spielzeiten Punkte
69/70 70/71 71/72 72/73 73/74
Eintracht Braunschweig         1. 207
25 25 50 50 57
FC St. Pauli 4. 2. 1. 1. 2. 157
14 17 36 36 54
VfL Osnabrück 1. 1. 2. 2. 3. 154
17 18 34 34 51
VfL Wolfsburg 2. 9. 3. 3. 4. 138
16 10 32 32 48
HSV Barmbek-Uhlenhorst 10. 5. 4. 5. 5. 125
8 14 30 28 45
1. SC Göttingen 05 5. 7. 5. 4. 12. 107
13 12 28 30 24
TSR Olympia Wilhelmshaven 15. 6. 8. 12. 7. 91
3 13 22 14 39
Holstein Kiel 3. 4. 11. 7. 13. 91
15 15 16 24 21
VfB Lübeck 7. 3. 6. 6. 16. 91
11 16 26 26 12
Arminia Hannover 8. 14. 14. 9. 9. 78
10 5 10 20 33
VfB Oldenburg 9. 17.   11. 6. 69
9 2 0 16 42
Bremerhaven 93 6. 8. 15. 14. 14. 59
12 11 8 10 18
SV Meppen   18.   10. 8. 55
0 1 0 18 36
Heider SV   16. 9. 13. 15. 50
0 3 20 12 15
1. FC Phönix Lübeck 13. 13. 12. 8. 19. 50
5 6 14 22 3
OSV Hannover     13. 15. 11. 47
0 0 12 8 27
Itzehoer SV 12. 12. 16. 16. 17. 34
6 7 6 6 9
SC Concordia Hamburg 17.       10. 31
1 0 0 0 30
VfL Pinneberg         18. 6
0 0 0 0 6
Verein Spielzeiten Punkte
69/70 70/71 71/72 72/73 73/74
Rot-Weiß Oberhausen         2. 201
25 25 50 50 51
Borussia Dortmund       4. 6. 169
25 25 50 30 39
Alemannia Aachen   6. 4. 6. 7. 130
25 13 30 26 36
Arminia Bielefeld 2.     11. 14. 123
17 25 50 16 15
SG Wattenscheid 09 8. 13. 12. 5. 1. 113
11 6 14 28 54
Bayer 05 Uerdingen     7. 3. 3. 104
0 0 24 32 48
Schwarz-Weiß Essen 5. 11. 5. 12. 8. 97
14 8 28 14 33
Preußen Münster 7. 9. 11. 13. 5. 92
12 10 16 12 42
DJK Gütersloh 10. 8. 13. 9. 9. 82
9 11 12 20 30
SpVgg Erkenschwick 15. 15. 6. 10. 11. 76
4 4 26 18 24
1. FC Mülheim-Styrum       8. 4. 67
0 0 0 22 45
Eintracht Gelsenkirchen-Horst   5. 10. 14. 16. 51
0 14 18 10 9
Sportfreunde Siegen       7. 12. 45
0 0 0 24 21
SVA Gütersloh     9. 16. 13. 44
0 0 20 6 18
Westfalia Herne   12. 14. 15. 17. 31
0 7 10 8 6
Rot-Weiß Lüdenscheid         10. 27
0 0 0 0 27
SC Viktoria Köln 12. 10 17.   18. 23
7 9 4 0 3
Union Ohligs         15. 12
0 0 0 0 12
Verein Spielzeiten Punkte
69/70 70/71 71/72 72/73 73/74
Wacker 04 Berlin 5. 2. 1. 2. 2. 100
10 11 24 22 33
Tennis Borussia Berlin 2. 4. 4. 3. 1. 96
13 9 18 20 36
Blau-Weiß 90 Berlin 4. 3. 3. 1. 3. 95
11 10 20 24 30
Hertha Zehlendorf 1. 5. 6. 5. 4. 79
14 8 14 16 27
Spandauer SV 6. 6. 5. 7. 10. 53
9 7 16 12 9
Rapide Wedding 7. 9. 10. 8. 6. 49
8 4 6 10 21
1. FC Neukölln 8. 10. 7. 10. 7. 46
7 3 12 6 15
Berliner SV 92 11.   9. 6. 8. 41
4 0 8 14 15
SC Westend 1901         5. 24
0 0 0 0 24
BFC Alemannia 90   8. 8. 11. 12. 22
0 5 10 4 3
BFC Preussen       9. 11. 14
0 0 0 8 6
BBC Südost         9. 12
0 0 0 0 12

Südwest

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Verein Spielzeiten Punkte
69/70 70/71 71/72 72/73 73/74
Borussia Neunkirchen 4. 1. 1. 5. 1. 133
13 16 32 24 48
SV Röchling Völklingen 13. 10. 2. 2. 4. 110
4 7 30 30 39
1. FSV Mainz 05 12. 7. 4. 1. 5. 109
5 10 26 32 36
FK Pirmasens 2. 2. 6. 3. 8. 107
15 15 22 28 27
SV Alsenborn 1. 5. 3. 8. 10. 95
16 12 28 18 21
FC 08 Homburg 14. 8. 9. 7. 3. 90
3 9 16 20 42
Wormatia Worms 11. 12. 7. 4. 6. 90
6 5 20 26 33
1. FC Saarbrücken 6. 4. 12. 13. 2. 87
11 13 10 8 45
ASV Landau 7. 9. 8. 6. 9. 82
10 8 18 22 24
Südwest Ludwigshafen 3. 3. 10. 9. 11. 76
14 14 14 16 18
TuS Neuendorf 8. 6. 5. 11. 12. 71
9 11 24 12 15
FV Speyer 5. 14. 11. 12. 15. 43
12 3 12 10 6
Eintracht Bad Kreuznach         7. 30
0 0 0 0 30
VfB Theley   16.   10. 13. 27
0 1 0 14 12
Eisbachtaler Sportfreunde       14. 14. 15
0 0 0 6 9
FC Ensdorf         16. 3
0 0 0 0 3
Verein Spielzeiten Punkte
69/70 70/71 71/72 72/73 73/74
TSV 1860 München   4. 3. 3. 3. 155
25 16 34 32 48
1. FC Nürnberg 3. 1. 9. 5. 2. 138
18 19 22 28 51
Karlsruher SC 2. 2. 5. 2. 8. 134
19 18 30 34 33
SV Darmstadt 98 18.   7. 1. 4. 110
3 0 26 36 45
FC Bayern Hof 4. 13. 2. 12. 9. 104
17 7 36 14 30
Stuttgarter Kickers 12. 10. 11. 8. 6. 98
9 10 18 22 39
SpVgg Bayreuth 17.   13. 4. 5. 90
4 0 14 30 42
VfR Heilbronn 14. 8. 8. 6. 12. 90
7 12 24 26 21
KSV Hessen Kassel 7. 3. 4. 10. 16. 90
14 17 32 18 9
SpVgg Fürth 8. 7. 14. 9. 10. 85
13 13 12 20 27
1. FC Schweinfurt 05 5. 6. 12. 14. 15. 68
16 14 16 10 12
Freiburger FC 6. 9. 6. 15. 17. 68
15 11 28 8 6
SV Chio Waldhof 20.     7. 7. 61
1 0 0 24 36
FC Augsburg         1. 54
0 0 0 0 54
SSV Jahn Regensburg 10. 5. 16. 11. 18. 53
11 15 8 16 3
VfR Mannheim 15. 16.     13. 28
6 4 0 0 18
VfR Bürstadt       13. 14. 27
0 0 0 12 18
FSV Frankfurt 19.       11. 26
2 0 0 0 24

Einzelnachweise

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  1. a b c Carsten Töller (Hrsg.): Fußball in Deutschland seit 1945. Eigenverlag, Mettmann 2009, S. 161.
  2. Hardy Grüne: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 2: Bundesliga & Co. 1963 bis heute. 1. Liga, 2. Liga, DDR Oberliga. Zahlen, Bilder, Geschichten. AGON Sportverlag, Kassel 1997, ISBN 3-89609-113-1, S. 81.
  3. Hardy Grüne, Christian Karn: Das große Buch der deutschen Fußballvereine. AGON Sportverlag, Kassel 2009, ISBN 978-3-89784-362-2, S. 21, 409.
  4. vgl. Hardy Grüne, Christian Karn: Das große Buch der deutschen Fußballvereine. 2009, S. 334.
  5. Hardy Grüne: Norddeutschland – Zwischen TSV Achim, Hamburger SV und TuS Zeven. In: Legendäre Fußballvereine. AGON, Kassel 2004, ISBN 3-89784-223-8, S. 47, 61.
  6. vgl. Hardy Grüne, Christian Karn: Das große Buch der deutschen Fußballvereine. 2009, S. 102.