Fritzens
Fritzens ist eine Gemeinde mit 2189 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Innsbruck-Land, Tirol (Österreich). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Hall in Tirol.
Fritzens
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Tirol | |
Politischer Bezirk: | Innsbruck-Land | |
Kfz-Kennzeichen: | IL | |
Fläche: | 6,14 km² | |
Koordinaten: | 47° 18′ N, 11° 35′ O | |
Höhe: | 591 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.189 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 357 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6122 | |
Vorwahl: | 05224 | |
Gemeindekennziffer: | 7 03 09 | |
NUTS-Region | AT332 | |
UN/LOCODE | AT FRI | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bergstraße 2 6122 Fritzens | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Markus Freimüller | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022) (15 Mitglieder) |
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Lage von Fritzens im Bezirk Innsbruck-Land | ||
Blick auf Fritzens | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
BearbeitenFritzens liegt im Unterinntal am Fuße des Gnadenwalder Plateaus auf den Schotterbänken des späteiszeitlichen Stausees etwa 16 Kilometer östlich von Innsbruck. Der Inn bildet in einer Meereshöhe von 550 Meter die Südgrenze der Gemeinde. Nach Norden steigt das Gemeindegebiet teilweise bewaldet auf 850 Meter an. Neben dem Inn ist der Fritzener Bach das größte Gewässer.
Die Gemeinde hat eine Fläche von 6,14 Quadratkilometer. Davon ist beinahe die Hälfte bewaldet, 31 Prozent sind landwirtschaftliche Nutzfläche und sechs Prozent sind Gärten.[1]
Nachbargemeinden
BearbeitenAbsam | Gnadenwald | |
Baumkirchen | Terfens (SZ) | |
Volders | Wattens | Kolsass |
Geschichte
BearbeitenDie Geschichte des Ortes geht bis in die Bronzezeit zurück. Am Abhang zum Bärenbach fanden sich im Bereich des Hauses Köll entsprechende Funde. Die frühe Hallstattzeit (ca. 8./7. Jahrhundert v. Chr.) ist in der Höhensiedlung am Katzeler, einer Moränenkuppe am Zusammenfluss des Bären- mit dem Griesbach, nachweisbar. Etwas später, in das 7./6. Jahrhundert v. Chr., datieren die ältesten Spuren am Pirchboden. Der Pirchboden ist eine teilweise befestigte hallstattzeitlich-latènezeitliche Höhensiedlung auf einem Ausläufer des Gnadenwaldes hoch über Fritzens die im 5. Jahrhundert v. Chr. von den Trägern der Fritzens-Sanzeno-Kultur umgestaltet wurde. In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurden durch Studenten der Universität Innsbruck unter Leitung von Gerhard Tomedi oberhalb des Dorfes auf dem Pirchboden Grabungen vorgenommen. Dabei wurden mehrere sehr große rätische Häuser, die Zisterne und der Aufweg untersucht.
Im 5. Jahrhundert v. Chr. wurde auch die Talsiedlung, die sich im Bereich der Höhenstrasse erstreckte, umgebaut. Aus den Fundaufsammlungen des Wattner Sprengelarztes Karl Stainer und gleichaltrigen Funden aus Sanzeno im Nonsberg resultiert der Fachbegriff Fritzens-Sanzeno-Kultur. Beide Siedlungen gingen gegen Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. bei einer Brandkatastrophe unter und wurden nicht wiedererrichtet. Mangels Befunden und Funden ist die Situation in der Römischen Kaiserzeit unklar. Einzig ein Münzfund und eine Fibel des 4. Jahrhunderts sichern die Anwesenheit von Menschen.
Fritzens wird aber kontinuierlich besiedelt gewesen sein, sonst hätte sich der antike Ortsname nicht erhalten. Er tauchte in den Jahren 1163/70 mit der Nennung eines „Engilbertus de Frucines“ erstmals urkundlich auf.[2][3] Er könnte auf den vorrömischen/venetischen Personennamen Fruticius zurückgehen.[4] Möglich ist aber auch, dass keltisch *frutienna (Siedlung beim Sturzbach) zugrunde liegt.[5] Im Jahre 1248 erhob Graf Albert von Tirol Zehent in „Frucens“ und 1288 gab der Meierhof dem Landesfürsten Grundzins. Aus dem Meierhof hat sich das spätere Dorf entwickelt.
Am Ende des 19. Jahrhunderts trat mit dem Bau der Eisenbahn, der Ansiedlung der Firma D. Swarovski, der Modernisierung der Papierfabrik in Wattens sowie der Gründung des Tonwerkes 1899 durch den Zuzug von Arbeitskräften eine entscheidende Veränderung des Dorfes ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg erwarb die Firma D. Swarovski große Grundstücke, auf denen Einfamilienhäuser für die Bediensteten errichtet wurden.
Bevölkerungsentwicklung
BearbeitenKultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Ansitz Thierburg
- Katholische Pfarrkirche Fritzens hl. Johannes der Täufer
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenWirtschaftssektoren
BearbeitenVon den 20 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 waren 13 Haupterwerbsbauern, die 82 Prozent der Flächen bewirtschafteten. Im Produktionssektor arbeiteten 14 Erwerbstätige im Bereich Herstellung von Waren. Die größten Arbeitgeber des Dienstleistungssektors waren die Bereiche Handel (84), soziale und öffentliche Dienste (62), freiberufliche Dienstleistungen (55) und Verkehr (38 Mitarbeiter).[6][7][8]
Wirtschaftssektor | Anzahl Betriebe | Erwerbstätige | ||
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2011 | 2001 | 2011 | 2001 | |
Land- und Forstwirtschaft 1) | 20 | 24 | 37 | 32 |
Produktion | 12 | 14 | 33 | 145 |
Dienstleistung | 82 | 51 | 284 | 208 |
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Arbeitsmarkt, PendelnBearbeitenFritzens ist stark mit der Nachbargemeinde Wattens und dessen größtem Arbeitgeber, Swarovski, verbunden. Ein Großteil der Bewohner pendelt zu ihren Arbeitsstätten aus.[9] VerkehrBearbeitenVerkehrsmäßig ist Fritzens über die Inntalautobahn mit der Ausfahrt Wattens und über die Westbahn mit dem Bahnhof Fritzens-Wattens erreichbar. |
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Politik
BearbeitenDie letzten Bürgermeisterwahlen fanden gleichzeitig mit den Gemeinderatswahlen 2022 statt. Markus Freimüller wurde dabei zum Bürgermeister gewählt.[10]
Partei | 2022[10] | 2016[11] | ||||
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Prozent | Stimmen | Sitze im Gemeinderat | Prozent | Stimmen | Sitze im Gemeinderat | |
Fritzner Gemeindeliste (GEM) | 50,52 | 626 | 8 | 51,10 % | 650 | 8 |
Fritzner Arbeiter und Angestelltenliste (FAAL) | 20,26 | 251 | 3 | 21,62 % | 249 | 3 |
SPÖ & Parteifreie (SPÖ) | 16,55 | 205 | 2 | 13,60 % | 173 | 2 |
Ernst Zalesky mit Team „Für Fritzens“ (FRITZENS) 1) | 12,67 | 157 | 2 | 18,07 % | 219 | 2 |
1) Die Partei trat 2016 unter dem Namen „Für Fritzens Ernst Zalesky mit Team“ an.
Wappen
BearbeitenDas 1970 verliehene Gemeindewappen verweist mit dem Tongefäß auf die bedeutenden Keramikfunde, die für die Fritzens-Sanzeno-Kultur namensgebend waren. Der Bär steht für den Bärenbach, der den Ort durchfließt und ihm den Namen gegeben hat, keltischen Ursprungs ist und „Wildbach“ bedeutet.[12]
Weblinks
Bearbeiten- Tirol Atlas
- Fritzens, in der Datenbank Geschichte Tirol des Vereines „fontes historiae – Quellen der Geschichte“
- 70309 – Fritzens. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Fritzens, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. August 2021.
- ↑ Im Traditionsbuch des Klosters Wessobrunn.
- ↑ Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 2: 1140–1200. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2012, ISBN 978-3-7030-0485-8, S. 159 ff., Nr. 585 u. 643.
- ↑ Diether Schürr: Etymologische Bemühungen um Fritzens (= Beiträge zur Namenforschung. Band 46). 2014, S. 193–219.
- ↑ Peter Anreiter, Christian Chapman, Gerhard Rampl: Die Gemeindenamen Tirols: Herkunft und Bedeutung (= Veröffentlichungen des Tiroler Landesarchives). Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 3-7030-0449-5, S. 112 ff.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Fritzens, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. August 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Fritzens, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. August 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Fritzens, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. August 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Fritzens, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. August 2021.
- ↑ a b Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2022 | Gemeinde Fritzens. Land Tirol, abgerufen am 21. Juli 2022.
- ↑ Land Tirol - Wahlen. Abgerufen am 21. Juli 2022.
- ↑ Eduard Widmoser: Tiroler Wappenfibel. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 1978, ISBN 3-7022-1324-4, S. 18.