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Georg Sabinus

deutscher Dichter und Diplomat; Gründungsrektor der Universität zu Königsberg

Georg Sabinus (latinisiert für Georg Schuler; * 23. April 1508 in Altstadt Brandenburg; † 2. Dezember 1560 in Frankfurt an der Oder) war ein deutscher Dichter und Diplomat. Als Professor der Poesie und Beredsamkeit war er Gründungsrektor der Albertus-Universität Königsberg.

Georg Sabinus. Illustration aus dem Buch Acta Borussica, Litauisches Nationalmuseum.

Georg Sabinus war der Sohn des Bürgermeisters der Altstadt Brandenburg Balthasar Schuler. Nach Besuch der Stadtschule studierte er alte Literatur und Jurisprudenz in Wittenberg von 1523/24 bis 1533. In dieser Zeit nahm er seinen Dichternamen Sabinus an. Hier hörte er auch Vorlesungen bei Philipp Melanchthon, dem Freund und Mitstreiter von Martin Luther, und verkehrte in dessen Haus. Auf seiner Studienreise 1533/34 nach Italien machte er vor allem einflussreiche Bekanntschaften, denen er auch den Titel „päpstlicher Pfalzgraf“ verdankte. Nach seiner Rückkehr verlobte er sich mit Philipps und Katharina Melanchthons zwölfjährigen Tochter Anna, die er 1536 heiratete. Die Ehe war nicht glücklich. Nach Annas Tod im Jahr 1547 wurden die Kinder von den Großeltern in Wittenberg aufgezogen.

Nach einem längeren Aufenthalt beim Mainzer Erzbischof Albrecht von Brandenburg wurde er 1538 Professor der Poesie und Beredsamkeit an der Brandenburgischen Universität Frankfurt.

Am 17. August 1544 konnte Herzog Albrecht I. von Brandenburg-Ansbach seine Universität in Königsberg einweihen und führte als ersten Rektor Georg Sabinus in das Auditorium.[1]

Die Albertina stand von Anfang an unter dem Grundsatz der Freiheit. Sie wurde zur Zufluchtsstätte für in deutschen und europäischen Ländern bedrückte Gläubige. Die ersten Jahrzehnte nach der Gründung verliefen stürmisch. Es kam zum evangelischen Dogmenstreit. Der Herzog setzte die Berufung von Andreas Osiander auf einen theologischen Lehrstuhl – gegen den Wunsch der Fakultät – durch.

Nach Zerwürfnis mit den Professoren und dem Herzog kehrte Sabinus 1555 nach Frankfurt (Oder) zurück und wurde hier Kurfürstlicher Rat und Gesandter. Der brandenburgische Kurfürst Joachim II. schickte ihn mehrfach in diplomatischer Mission ins Ausland. Er legte als Diplomat am polnischen Königshof den Grundstein für die Mitbelehnung der brandenburgischen Hohenzollern mit dem Herzogtum Preußen. Im Jahre 1560 erkrankte er auf einer im Auftrage des Kurfürsten unternommenen Reise nach Italien, kehrte im Winter nach Frankfurt (Oder) zurück und verstarb kurz darauf.

Er war ein zu seiner Zeit bekannter und gesuchter Verfasser von Huldigungsgedichten und Lehrstücken; daneben schrieb er interpretatorische und historische Arbeiten. Im Geiste Ovids verfasste er Elegien und wählte seinen Namen nach dem römischen Dichter Sabinus.

  • Poemata. 1544 und 1558
  • Sabini carmina. Leipzig 1563

Literatur

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  • Petrus Albinus: Vita Georgii Sabini Brandenbvrgensis, ic., Poetæ laureati, et comitis Palatini in aula Lateranensi, Consiliarij Illustrissimorum Marchionum Brandenburgensium, [et] ad diuersos proceres Legati, Professoris Eloquentiæ in Acad. Francofordiana ad Viadrum, Viri summi [et] clarissimi / Consignata potissimum ex ipsius scriptis a Petro Albino Niuemontio. Wittenberg : Welack, 1588; erw. kommentierte Ausg. hrsg. von Theodor Crusius. Liegnitz : Rorlach, 1724
  • Otto Amdohr: Zwei Elegien des Frankfurter Rektors Georg Sabinus : übersetzt und mit einer historischen Abhandlung versehen. Frankfurt a. O. : Friedrichs-Gymnasium, Festschrift 1894, S. 129–153
  • Adolf Fürstenhaupt: Georg Sabinus, der Sänger der Hohenzoller'schen Dynastie : eine litterargeschichtliche Skizze im Rahmen des Sechszehnten Jahrhunderts. Berlin : Gebauer, 1849
  • Moritz Wilhelm Heffter: Erinnerung an Georg Sabinus, den trefflichen Dichter, akademischen Lehrer und Diplomaten, den Mitstifter der Universität zu Königsberg in Preussen. Leipzig : Weigel, 1844
  • Walther Hubatsch unter Mitarbeit von Iselin Gundermann: Die Albertus-Universität zu Königsberg/Preußen in Bildern. Würzburg 1966; 2. Aufl. – Nachdruck der Ausgabe Duderstadt: Mecke 1993, ISBN 3-923453-53-1.
  • Sabinus, Georg. In: Heinz Scheible (Hrsg.): Melanchthons Briefwechsel. Band 15, Personen S. Stuttgart–Bad Cannstatt 2021, S. 36–38.
  • Heinz Scheible: Georg Sabinus (1508–1560): ein Poet als Gründungsrektor. Erstdr. in: Die Albertus-Universität zu Königsberg und ihre Professoren. Berlin, 1995, S. 17–31; ebenfalls in: Melanchthon und die Reformation. Mainz : von Zabern, 1996, S. [533] – 547
  • Max Töppen: Die Gründung der Universität zu Königsberg und das Leben ihres ersten Rectors Georg Sabinus. Königsberg : Verlag der Universitätsbuchhandlung, 1844
  • Johannes Voigt: Mittheilungen aus der Correspondenz des Herzogs Albrecht von Preussen mit Martin Luther, Philipp Melanchthon und Georg Sabinus : ein Nachtrag zum Briefwechsel der berühmtesten Gelehrten des Zeitalters der Reformation mit Herzog Albrecht von Preussen. Königsberg : Bornträger, 1841
  • Georg EllingerSabinus, Georg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 30, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 107–111.
  • Heinz Scheible, Bernhard Ebneth: Sabinus, Georg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 320 f. (Digitalisat).

Fußnoten

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  1. Fritz Gause: Die Geschichte der Stadt Königsberg in Preußen. Bd. 1: Von der Gründung der Stadt bis zum letzten Kurfürsten. Böhlau, Köln 1965, S. 295.
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Commons: Georg Sabinus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien