Gerra (Gambarogno)
Gerra (Gambarogno), im lombardischen Ortsdialekt (a la) Zèra ,[1] ist ein Ortsteil der Gemeinde Gambarogno im gleichnamigen Kreis, Bezirk Locarno, im Schweizer Kanton Tessin. Er bildete bis zum 24. April 2010 eine selbständige politische Gemeinde.
Gerra (Gambarogno) | ||
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Staat: | Schweiz | |
Kanton: | Tessin (TI) | |
Bezirk: | Bezirk Locarno | |
Kreis: | Kreis Gambarogno | |
Gemeinde: | Gambarogno | |
Postleitzahl: | 6576 | |
Koordinaten: | 704097 / 108849 | |
Höhe: | 198 m ü. M. | |
Fläche: | 3,15 km² | |
Einwohner: | 303 (31. Dezember 2008) | |
Einwohnerdichte: | 96 Einw. pro km² | |
Karte | ||
Geographie
BearbeitenDie Ortschaft liegt am östlichen Ufer des Langensees, an der Bahnstrecke Cadenazzo–Luino der Schweizerischen Bundesbahnen. Sie besteht aus den Fraktionen Riva und Scimiana am Seeufer (knapp 200 m ü. M.) sowie Ronco (290 m ü. M.) und Casenzano (335 m ü. M.) am darüberliegenden Hang. Auf rund 800 Meter liegen die Monti di Gerra.
Geschichte
BearbeitenIm 16. Jahrhundert schlossen sich die Ortschaften Ronco de Martignoni, Ronco di Sopra und Scimiana zu einer Gemeinde zusammen. 1744 wurde die dem heiligen Rochus und dem heiligen Sebastian geweihte Pfarrkirche errichtet.
Am 25. November 2007 wurde die Fusion der Gemeinden am Südufer des Langensee zur neuen Gemeinde Gambarogno von den Stimmberechtigten der Gemeinden Caviano, Contone, Gerra (Gambarogno), Indemini, Magadino, Piazzogna, Sant’Abbondio und Vira (Gambarogno) gutgeheissen. Einzig San Nazzaro war mehrheitlich dagegen. Gegen den Entscheid des Tessiner Grossen Rates, die Fusion trotzdem wie geplant durchzuführen, wurde beim Bundesgericht Beschwerde eingelegt. Nach der Ablehnung der Beschwerde trat die Fusion per 25. April 2010 in Kraft. Gerra Gambarogno bildet aber nach wie vor eine eigenständige Bürgergemeinde. Diese besitzt 123,89 Hektaren Land und ist für die Verwaltung ihrer Besitztümer verantwortlich. Die aktiven Bürgerfamilien sind: Taddei, Zanini, Balestra und Sartori.[2]
Bevölkerung
BearbeitenBevölkerungsentwicklung | ||||||
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Jahr | 1801 | 1850 | 1900 | 1950 | 2000[3] | 2008 |
Einwohner | 405 | 651 | 451 | 330 | 254 | 303 |
Wappen
Bearbeiten- Rot mit goldenem (gelbem) Schildhaupt, darin ein rotgezungter und -bewehrter schwarzer Adler. Unten eine goldene Armbrust
Es handelt sich dabei um eine Übernahme des Wappens der Familie Balestra und zwar zu Ehren des Serafino Balestra (1831–1886).
Das Schildhaupt wird in der italienischen Heraldik capo dell’imperio genannt und kennzeichnete die Parteigänger des Kaisers (Waiblinger, d. h. Staufer) im Gegensatz zu den Anhängern der päpstlichen Partei (Welfen), deren Parteizeichen das capo d’Angio (Anjou) war.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Pfarrkirche Santi Rocco und Sebastiano[4]
- Oratorium San Bernardino (oder del Crocifisso) im Ortsteil Ronco mit Fresken des Malers Antonio da Tradate (1485)[4][5]
- Oratorium Madonna del Rosario[4][6]
- Betkapelle der Madonna[7]
- Wohnhaus mit Fresko Mater lactans[4][8]
- Wohnhaus mit Fresko Madonna del Rosario[4][9]
- prähistorische Schalensteine[4][10]
Persönlichkeiten
Bearbeiten(Sortierung nach Geburtsjahr.)
- Antonio Balestra (* um 1600 in Gerra Gambarogno; † nach 1634 ebenda), Architekt[11]
- Agostino Balestra (* 10. November 1817 in Gerra (Gambarogno); † 1. Dezember 1887 ebenda), Kunstmaler und Dekorateur, Mitarbeiter von Giovanni Antonio Vanoni[12]
- Giovanni Galli (* 27. November 1853 in Gerra (Gambarogno); † 24. Mai 1920 in Lugano), Ingenieur, Präsident der Tessiner Sektion des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins (SIA)[13]
- Dino Balestra (* 1947), Pädagoge, Theaterautor, ehemaliger Direktor der SRG SSR in Lugano[14][15]
- Ester Monaco (* 1973 in Gerra Gambarogno), Meisterlandwirtin, Unternehmerin[16]
Literatur
Bearbeiten- Virgilio Gilardoni: I monumenti d’arte e di storia del Canton Ticino, volume III: L'alto Verbano II. I circoli del Gambarogno e della Navegna. (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 73). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte SKG. Bern 1983, ISBN 3-7643-1500-8, S. 28–36.
- Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 157.
- Graziano Tarilli: Gerra Gambarogno. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 11. Januar 2017.
- Celestino Trezzini: Gerra Gambarogno. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 3: Galmiton – Giovanni. Attinger, Neuenburg 1926, S. 490, 491 (Digitalisat).
Weblinks
Bearbeiten- Offizielle Website der Gemeinde Gambarogno
- Amt für Statistik des Kantons Tessin: Gambarogno (italienisch)
- Gambarogno-Gerra Gambarogno: Kulturgüterinventar des Kantons Tessin
- Gerra Gambarogno (Mappe>) auf gisos.bak.admin.ch/sites
- Catalogo ASTI, Gerra (Gambarogno) auf www3.ti.ch/DECS/dcsu/ac/asti/cff (abgerufen am 11. Dezember 2017)
- Gerra Gambarogno auf elexikon.ch
- Bundesinventar ISOS: Gerra Gambarogno
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 384.
- ↑ Patriziato di Gerra Gambarogno (italienisch) auf ti.ch/di/sel/patriziati
- ↑ Graziano Tarilli: Gerra Gambarogno. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 11. Januar 2017, abgerufen am 4. Februar 2020.
- ↑ a b c d e f Simona Martinoli und andere: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 157.
- ↑ Oratorium San Bernardino (Foto) auf ti.ch/dt/dstm/sst/ubc
- ↑ Oratorium Madonna del Rosario (Foto) auf ti.ch/dt/dstm/sst/ubc
- ↑ Betkapelle der Madonna (Foto) auf ti.ch/dt/dstm/sst/ubc
- ↑ Wohnhaus mit Fresko Mater lactans (Foto) auf ti.ch/dt/dstm/sst/ubc
- ↑ Fresko Madonna del Rosario (Foto) auf ti.ch/dt/dstm/sst/ubc
- ↑ Prähistorische Schalensteine (Foto) auf ti.ch/dt/dstm/sst/ubc
- ↑ Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band I, S. 546 (Digitalisat, abgerufen am 31. Mai 2017).
- ↑ Agostino Balestra. In: Sikart
- ↑ Lara Calderari: Giovanni Galli. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 24. August 2005, abgerufen am 17. Februar 2020.
- ↑ Dino Balestra ( vom 18. Februar 2015 im Internet Archive) (mit Foto) (italienisch) auf comunitaitalofona.org
- ↑ Dino Balestra auf theaterwissenschaft.ch
- ↑ Ester Monaco ( vom 4. März 2016 im Internet Archive) auf landwirtschaft.ch