Gosener Kanal
Der Gosener Kanal (GoK) in Berlin ist eine Teilstrecke der Bundeswasserstraße, die als Wasserstraße Seddinsee und Gosener Kanal (WSG) bezeichnet wird und rechtlich zur Spree-Oder-Wasserstraße gehört.[1] Er verbindet den Seddinsee mit dem Dämeritzsee und durchquert das Europäische Vogelschutzgebiet Müggelspree. Der Kanal stellt demnach eine Verbindung zwischen der Spree-Oder-Wasserstraße und den Rüdersdorfer Gewässern und seinen Industriestandorten her. Der GoK ist als Wasserstraßenklasse III ausgewiesen. Zuständig für die Verwaltung ist das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Spree-Havel.
Gosener Kanal | |
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Am Westufer des Gosener Kanals | |
Gewässerkennzahl | DE: 582892 |
Länge | 2,8 km |
Erbaut | 1923–1936 |
Ausgebaut | 1993 |
Beginn | Seddinsee |
Ende | Dämeritzsee |
Historische Vorläufer | Gosener Graben |
Herausragende Bauwerke | eine Brücke |
Zuständige WSD | Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes sowie Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Spree-Havel |
Lage der Berliner Wasserstraßen |
Parallel zum Gosener Kanal verläuft östlich der Gosener Graben, der sonst nur von kleinen Sportbooten ohne Maschinenantrieb befahren werden darf.[2]
Der Kanal
BearbeitenDie Gesamtlänge des Kanals zwischen den Seerändern beträgt 2,8 Kilometer (WSG-km 2,90 bis 5,73).[3] Eine Schleuse war im Kanal nicht notwendig, da es zwischen den Seen keinen nennenswerten Wasserspiegelunterschied gibt. Er wurde für Plauer-Maß-Schiffe gebaut, war 2,25 m tief, hatte eine Sohlenbreite von 16 m und eine Wasserspiegelbreite von 30 m. 1993 wurde eine einseitige Verbreiterung des Kanals mit Uferspundwänden und eine Vertiefung auf 3,00 m abgeschlossen.
Über den Kanal führt die Neue Fahlenbergbrücke. Sie führt die Gosener Landstraße (L 39) zwischen Gosen-Neu Zittau und Müggelheim über das Gewässer. Sie ist baufällig und soll ab 2018 neugebaut werden.
Geschichte
BearbeitenBereits 1872 gab es den Plan, einen Schifffahrtskanal zwischen beiden Seen im Zuge des Gosener Grabens herzustellen. Ein Ausbau des Wasserweges 1891 gemeinsam mit dem Oder-Spree-Kanal konnte nicht realisiert werden. Bei einer späteren Planung verlegte man die Kanaltrasse westlich des Gosener Grabens in den städtischen Berliner Dauerwald, um einer Entschädigung von über 100 Grundstücksbesitzern bei einem Ausbau des Gosener Grabens zu entgehen. Mit ersten Rodungsarbeiten zur Vorbereitung des Kanalbaues wurde Anfang der 1920er Jahre begonnen. Infolge der Hyperinflation wurden die Arbeiten aber eingestellt. Erst im August 1933 wurde dann offiziell der erste Spatenstich durchgeführt. Ende Januar 1936 erfolgte die Verkehrsfreigabe und die amtliche Benennung Gosener Kanal durch das Reichsverkehrsministerium.[4][5]
Gründe für den Kanalbau
Bearbeiten- Verkürzung der Entfernung zwischen dem Industriegebiet an den Rüdersdorfer Gewässern und der Industrie um Niederlehme und Königs Wusterhausen um rund 18 Kilometer.
- Erhöhung der Verkehrssicherheit auf den umliegenden Wasserstraßen durch deren Entlastung.
- Kultivierungs- und Entwässerungsmaßnahmen.
- Der wichtigste und bauentscheidende Grund war jedoch die Umgehung der Regattastrecke in Berlin-Grünau für die Zeit der Olympischen Spiele 1936. Möglicherweise wäre es zu Entschädigungsforderungen von Binnenschiffern bei einer Sperrung der Wasserstraße während der Zeit der Olympischen Spiele gekommen.
Karten und Bilder
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Einfahrt vom Seddinsee in den Gosener Kanal
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Neue Fahlenbergbrücke
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Seen und Wasserstraßen im Südosten Berlins, der Gosener Kanal befindet sich mittig rechts
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Fahrgastschiffe im Gosener Kanal, August 1976
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Hans-Joachim Uhlemann: Berlin und die Märkischen Wasserstraßen. transpress Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1987, ISBN 3-344-00115-9.
- Westeuropäischer Schifffahrts- und Hafenkalender. Binnenschifffahrts-Verlag GmbH. Duisburg-Ruhrort div. Jahrgänge. OCLC 48960431.
- Sportschifffahrtskarten Binnen 1 Nautische Veröffentlichung Verlagsgesellschaft, ISBN 3-926376-10-4.
Karten
Bearbeiten- Folke Stender: Redaktion Sportschifffahrtskarten Binnen 1. Nautische Veröffentlichung Verlagsgesellschaft, ISBN 3-926376-10-4.
- W. Ciesla, H. Czesienski, W. Schlomm, K. Senzel, D. Weidner: Schiffahrtskarten der Binnenwasserstraßen der Deutschen Demokratischen Republik 1:10.000. Bd. 4. Hrsg.: Wasserstraßenaufsichtsamt der DDR, Berlin 1988, OCLC 830889996.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Verzeichnis E, lfd. Nr. 55 der Chronik, Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
- ↑ Geschichte Wasserstraße Seddinsee und Gosener Kanal (WSG)
- ↑ Längen (in km) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes, Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
- ↑ H.-J. Uhlemann, Berlin und die Märkischen Wasserstraßen, DSV-Verlag Hamburg 1994
- ↑ Reichsverkehrsblatt A 1936 S. 31
Koordinaten: 52° 24′ 35″ N, 13° 42′ 37″ O