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Gräfelfing

Gemeinde im Landkreis München in Bayern

Gräfelfing ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis München am südwestlichen Stadtrand von München und gilt als Gartenstadt.

Wappen Deutschlandkarte
Gräfelfing
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Gräfelfing hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 7′ N, 11° 26′ OKoordinaten: 48° 7′ N, 11° 26′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: München
Höhe: 550 m ü. NHN
Fläche: 9,58 km2
Einwohner: 13.673 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 1427 Einwohner je km2
Postleitzahl: 82166
Vorwahl: 089
Kfz-Kennzeichen: M, AIB, WOR
Gemeindeschlüssel: 09 1 84 120
Gemeindegliederung: 2 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Ruffiniallee 2
82166 Gräfelfing
Website: www.graefelfing.de
Erster Bürgermeister: Peter Köstler (CSU)
Lage der Gemeinde Gräfelfing im Landkreis München
KarteStarnberger SeeLandkreis Bad Tölz-WolfratshausenLandkreis EbersbergLandkreis ErdingLandkreis FreisingLandkreis FürstenfeldbruckLandkreis MiesbachLandkreis RosenheimLandkreis StarnbergLandkreis Weilheim-SchongauLandkreis DachauMünchenForstenrieder ParkGrünwalder ForstBrunnthalHöhenkirchen-SiegertsbrunnPerlacher ForstAschheimAyingBaierbrunnBrunnthalFeldkirchen (Landkreis München)Garching bei MünchenGräfelfingGrasbrunnGrünwaldHaar (bei München)Höhenkirchen-SiegertsbrunnHohenbrunnIsmaningKirchheim bei MünchenNeubibergNeuried (bei München)OberschleißheimOttobrunnPlaneggPullach im IsartalPutzbrunnSauerlachSchäftlarnStraßlach-DinghartingTaufkirchen (bei München)UnterföhringUnterhachingUnterschleißheimOberhaching
Karte

Geografie

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Gräfelfing liegt in der Münchner Schotterebene im Tal der Würm, kurz bevor diese in das Münchner Stadtgebiet fließt. Östlich (andere Grenze zu Martinsried) und westlich (entlang der Bahnlinie) parallel zur Würm ziehen sich jeweils Endmoränenhügel mit einem Abstand von 1,2 bis 1,5 km durch das Gemeindegebiet. Der Höhenunterschied zwischen Würm und Endmoränenhügel beträgt in diesem Abschnitt des Würmtals nur noch 5 Höhenmeter (540 m NHN bis 545 m NHN).

Richtung Norden schließen nahtlos die Münchner Stadtteile Aubing und Pasing an, östlich liegt in geringer Entfernung der Münchner Stadtbezirk Hadern. Auch mit der südlichen Nachbargemeinde Planegg ist Gräfelfing zusammengewachsen.

Für die Gemeinde sind die beiden Gemeindeteile Gräfelfing und Lochham ausgewiesen.[2][3] Lochham liegt im Wesentlichen nördlich der A 96, während der Gemeindehauptort Gräfelfing südlich davon liegt.

Schutzgebiet

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Folgendes Schutzgebiet berührt das Gemeindegebiet:

Schneidergrube

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Seit den 1990er Jahren wird die Schneidergrube zum Biotop entwickelt. Die zugeschüttete Kiesgrube liegt hinter dem Bauhof an der Großhaderner Straße und ist durch Wege und Bebauung fragmentiert. Lokale Naturschützer erhalten das Biotop durch periodisches Mähen oder Lichten des Gehölzes. Das Projekt wird vom Landkreis überwiegend aus Bundesmitteln gefördert.[4]

Der Kalkmagerrasen bietet Wildbienen und Schmetterlingen, Gebüschgruppen Singdrosseln und Gartengrasmücken einen Lebensraum. Die Zauneidechse hat Versteck- und Eiablageplätze, Molche, Kröten und Frösche laichen in den Gewässern. Zudem wurde im April 2023 der Laubfrosch gesichtet.

Erholungsgebiete

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Paul-Diehl-Park (1992)
  • An den westlichen Ortsrand grenzt der Kreuzlinger Forst (von der A 96 im Norden bis Pentenried (bei Gauting) im Süden).[5]
  • Am Ostrand liegt der Lochhamer Schlag, ein Rest des großen Waldgürtels zwischen dem Würmtal und Hadern/Laim. Seit einigen Jahren befindet sich in ihm eine einfache Holzkapelle.[6]
  • Beim Paul-Diehl-Park, der an der Würm und östlich des Lochham-Nordteils liegt und eine Naherholungsfunktion erfüllt, handelt es sich um die Fortsetzung des Pasinger Stadtparks, der als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist.
  • An der Würm zwischen den alten Ortskernen von Gräfelfing und Lochham gibt es eine parkähnliche Grünanlage, die vor allem im Sommer für Freizeitaktivitäten genutzt wird.

Geschichte

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Die alte Kirche St. Stephan in Gräfelfing
 
Innenraum von Alt St. Stephan

Nach Siedlungsspuren aus der Bronze-, Römer- und Merowingerzeit geht die erste urkundliche Erwähnung „Grefolvingas“ auf das Jahr 763 n. Chr. zurück, und zwar anlässlich einer Schenkung an das Kloster Scharnitz. Der Name verweist auf eine bajuwarische Sippensiedlung – es existieren Hypothesen, die daraus einen Sippenvater namens „Gra(u)wolf“ erschließen. Im 13. Jahrhundert wird Lochham erstmals erwähnt. Der Name geht höchstwahrscheinlich zurück auf „Lohe“, was zur damaligen Zeit einen lichten Mischwald bezeichnete. Der Sitz der Hofmarksherren Schloss Seeholzen lag an der Würm, an eben jenem Platz, an dem heute das Seniorenheim St. Gisela steht.

Jahrhundertelang waren Gräfelfing und Lochham kleine Dörfer an der Würm. Der karge Boden ließ keinen großen Reichtum zu, und die wenigen Höfe standen unter vielfältiger Grundherrschaft. Das erste bayerische Steuerkataster 1809 führte 32 Höfe in Gräfelfing und 18 in Lochham, von denen die meisten 1876 einem Brand zum Opfer fielen. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts nahmen die Orte einen rasanten Aufschwung: Ausflugsgaststätten und Villenkolonien entlang der neuen Bahnlinie zum Starnberger See (bis 1962 Würmsee) sowie ein Fabrikviertel an der Würm brachten zahlreiche neue Bewohner in die Dörfer. Gräfelfing wurde im Zug der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern 1818 eine selbständige politische Gemeinde, zu der auch das Dorf Lochham gehörte.

Durch den Krieg kamen zwar die Bauplanungen zum Erliegen, die Bevölkerung nahm jedoch durch Ausgebombte aus München, Flüchtlinge und Aussiedler explosionsartig zu, was die Wohnraumbeschaffung zum Problem und zur vorrangigen Aufgabe nach Kriegsende machte. Bürgermeister Paul Diehl und Gemeinderat Winter konnten mit dem vorbildlichen Finanzierungsmodell der Wohnungsbaugenossenschaft ab 1948 die ersten Wohnungen bereitstellen. Obwohl aus Kostengründen durch Errichtung von größeren Wohnblöcken der Grundsatz der Villenbebauung aufgegeben werden musste, hielt man doch an dem seit Jahrzehnten gepflegten Ideal der „Gartenstadt“ fest. Die Bevölkerungszahl stieg kräftig an, bis sie sich etwa um das Jahr 1968 bei rund 13.000 einpendelte. Dieser Entwicklung wurde Rechnung getragen durch einen regelrechten „Bauboom“: 1955 entstand zusätzlich zur 1909 erbauten Gräfelfinger Volksschule in Lochham ein Schulgelände mit Grund- und Hauptschule sowie Gymnasium. 1968 folgte das neue Rathaus. 1965 und 1986 kamen Altenheime in Gräfelfing und Lochham hinzu sowie 1984 das Bürgerhaus am Bahnhofsplatz, wohin sich das Ortszentrum von der Würm her im Lauf der Jahre verlagert hatte. Neben die spätgotische Kirche St. Stephan war bereits 1934 eine neue Pfarrkirche (Herz-Jesu-Kirche) an der Bahnhofstraße getreten, die allerdings 1971 wieder einem Neubau weichen musste. Die neugebaute Kirche St. Stefan wurde wieder dem heiligen Stephanus gewidmet.[7]

 
Kunstinstallation am Rathaus Gräfelfing (Mai 1992)

In Gräfelfing hatten in der Würmstraße 13 die für die Münchener Medizinische Wochenschrift tätige Anzeigenverwaltung und der Verlag Karl Demeter ihren Sitz.[8] Von Anfang an bemühten sich die zu einer politischen Gemeinde vereinigten Orte trotz ihres Wachstums um den Erhalt ihres Charakters einer „Gartenstadt“ – mit lockerer Bebauung und großzügig angelegten Gärten.[9] In der 30-jährigen kontinuierlichen Amtszeit von Bürgermeister Eberhard Reichert und seinem Vize Josef Schmid ab 1972 verlegte die Gemeinde den Schwerpunkt ihrer Aktivitäten auf den Ausbau der Infrastruktur und die Förderung kulturellen Lebens. Dieses ist auch heute noch geprägt durch Kunstausstellungen im Rathaus, das zweijährige Kulturfestival im Paul-Diehl-Park, Straßen- und Weinfest sowie kulturelle Veranstaltungen im Bürgerhaus. Berühmte Persönlichkeiten leben und lebten in Gräfelfing. Und auch als Kulisse für Dreharbeiten fungierte die Gartenstadt des Öfteren: Von 1987 bis 1993 beispielsweise wurde die Serie Die glückliche Familie mit Maria Schell und Siegfried Rauch in Gräfelfing gedreht. Die Serie handelt von der in Gräfelfing lebenden Familie Behringer, einer typischen Mittelstandsfamilie der späten 1980er-Jahre.

Gräfelfing liegt am Stadtrand der Landeshauptstadt München und wird als am „Tor zum Fünfseenland“ gelegen beworben. Es gibt zwei S-Bahnhöfe und Anschlüsse an die Autobahnen A96 und A99. In unmittelbarer Nähe befinden sich Forschungszentren der Max-Planck-Gesellschaft und der LMU München.

Der Gewerbesteuerhebesatz beträgt konstant 250 v.H.

Bevölkerungsentwicklung

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Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 12.853 auf 13.939 um 1.086 Einwohner bzw. um 8,5 % – der geringste prozentuale Anstieg im Landkreis im genannten Zeitraum.

Jahr Gemeinde Gräfelfing Gräfelfing Lochham
1871[10] 289 205 84
1900[11] 465 351 114
1925[12] 1.663 1.378 285
1935 3.512
1950[13] 9.632 6.069 3.563
1961[14] 11.808 8.064 3.744
1970[15] 12.781
1973 13.149
1995 13.308
1999 13.109
2005 13.001
2010 12.870
2015 13.596
2020 14.431

Die beiden Gemeindeteile Gräfelfing und Lochham bilden mittlerweile eine geschlossene Siedlung. Seit der Volkszählung 1970 wurden deshalb keine separate Einwohnerzahlen mehr ermittelt.

 
Rathaus der Gemeinde Gräfelfing

Bürgermeister

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  1. Bürgermeister: Peter Köstler (CSU)[16]
  2. Bürgermeister: Wolfgang Balk (IGG)
  3. Bürgermeister: Martin Feldner (Grüne)

Gemeinderat

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Der Gemeinderat besteht aus 24 Mitgliedern. Für die Wahlperiode 2020–2026 setzt er sich so zusammen:[17]

 
Wappen von Gräfelfing
Blasonierung:Geteilt durch einen blauen Wellenbalken von Gold und Silber; oben eine rote Laubkrone, unten eine stilisierte rote Buche mit sieben Blättern.“[18]
Wappenbegründung: Der blaue Wellenbalken versinnbildlicht die Würm, die das Gemeindegebiet durchfließt. Die Laubkrone ist vom Dreikronenwappen des Benediktinerstifts Benediktbeuern hergeleitet und symbolisiert die engen Verbindungen zwischen Gräfelfing und dem Kloster, das hier schon im 11. Jahrhundert begütert und im 18. Jahrhundert nach der Hofmark Seeholzen die zweitgrößte Grundherrschaft im Gemeindegebiet war. Die Krone findet sich außerdem im Freisinger Hochstiftswappen (rot gekrönter Mohrenkopf), womit auf die seit dem 9. Jahrhundert belegten kirchlichen und grundherrschaftlichen Beziehungen zu Freising hingewiesen wird. Mit der roten siebenblätterigen Buche wurde das für den Namen Rottenbuch redende heraldische Symbol des Chorherrenstifts übernommen, dem Bischof Otto II. von Freising 1206 die Gräfelfinger Kirche übertragen hatte; das Recht, die Pfarrei zu besetzen, lag bis 1790 bei Rottenbuch, danach beim Bischof von Freising. Die Buche ist auch ein für die Lage Gräfelfings inmitten ausgedehnter Waldgebiete passendes Bild.

Dieses Wappen wird seit 1961 geführt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Bauwerke

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Alt St. Stephan

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Seit spätestens 1315 ist eine romanische Kirche in Gräfelfing bekannt, die an der Stelle des heutigen Gotteshauses stand. In spätgotischer Zeit (ca. 1480–1505) wurde der Altarraum von St. Stephan zu einem Polygonalchor erweitert und der heutige Sattelturm angebaut. Ab 1656 erfolgten mehrere barocke Erneuerungen, die bis heute sichtbar sind. Besonders bedeutend war zwischen 1689 und 1717 die Aufstellung des Hochaltars, geschaffen vom Schongauer Bildhauer Johann Pöllandt.

St. Stefan

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Im Jahr 1933 wurde westlich der Würm die Herz-Jesu-Kirche erbaut, die wegen der politischen Verhältnisse nicht abgeschlossen werden konnte. Aufgrund von Baufälligkeit musste die Kirche 1970 abgerissen werden[19] und stattdessen wurde im nächsten Jahr die heutige Pfarrkirche St. Stefan errichtet. Die Saalkirche hat ein überstehendes Satteldach und einen an der Westseite freistehenden modernen Kirchturm.[20] Der Kreuzweg wurde von Franz Hämmerle 2009 aufgehängt und 2012 um drei weitere Darstellungen außerhalb der Kirche ergänzt.[21] Die Orgel wurde 1972 von G. F. Steinmeyer & Co. erbaut und 1992 von Orgelbau Christoph Kaps umgebaut.[22]

St. Johannes Baptist

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Die Kirche St Johann Baptist in Lochham

Das Kirchengebäude liegt an der Würm und diente als Taufkirche der Pfarrei. 1955 wurde der gotische Bau vor allem für die Am Anger lebenden Aussiedler aus Schlesien und dem Sudetenland wesentlich vergrößert und umgebaut. Dabei funktionierte man das alte Schiff zum Querhaus um und fügte Langhaus und Chor mit modernen Glasfenstern von Max Wendel an.[23]

St. Johannes Evangelist

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Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten viele Vertriebene in Gräfelfing und für sie wurde 1947 St. Johannes Evangelist erbaut. Die Kirche wurde dann 1954 zur Pfarrkirche erhoben und erhielt vier Jahre später ein Pfarrheim.[24][25] Auf dem Saalbau erhebt sich am Westende ein kurzer Turm über das Satteldach. Der Innenraum ist spärlich eingerichtet und der Altarbereich verfügt nur über einen Volksaltar.

St. Joseph

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Die Waldkapelle St. Joseph wurde 1922 im Auftrag von Bäckermeister Josef Schöfer erbaut und liegt nordwestlich von Gräfelfing. Der neobarocke Saalbau mit eingezogenem Polygonalchor und Vorhalle besitzt einen achteckigen Dachreiter mit Glockendach. Jährlich organisiert die Bäckerinnung dort einen Festgottesdienst.[26]

Villen in Gräfelfing

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Die ehemaligen Gräfelfinger Villenkolonien, die Anfang des letzten Jahrhunderts in Gräfelfing begründet wurden, prägen bis heute das Ortsbild. Doch auch darüber hinaus ist die sogenannte „Gartenstadt“ architektonisch sehr vielfältig und definiert sich über ihre unterschiedlichen Baustile. Strenge, einheitliche Gestaltungsrichtlinien – wie es sie zum Teil in anderen oberbayerischen Gemeinden gibt – werden bewusst nicht vorgegeben. So eröffnen neben zahlreichen erhaltenswerten Ensembles durchaus auch moderne Bauten einen gewünschten Spannungsbogen. Überregional bekannte und renommierte Architekten haben dem Gräfelfinger Ortsbild ihre Handschrift verliehen. In den 1930er Jahren entwarf Sep Ruf beispielsweise einige Wohnhäuser in Gräfelfing und Lochham.

Friedhof Gräfelfing

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Ein bemerkenswertes architektonisches Beispiel ist der alte Teil des Gräfelfinger Friedhofs, der auf das Jahr 1913 zurückgeht. Er steht unter Denkmalschutz. Auf ihm ruhen viele bekannte Persönlichkeiten. Gestaltet wurde er vom Direktor der Münchner Kunstgewerbeschule Richard Riemerschmid. Der berühmte Jugendstil-Architekt entwarf für Gräfelfing eine Anlage nach den dekorativen Ideen des Jugendstils: lockere Baumgruppen, Hecken in der Form von Mustern und Ornamenten, weich fließende, naturbelassene Übergänge zwischen Gräbern und Wegen sowie eine sorgfältig abgestimmte harmonische Anordnung von liegenden und stehenden Grabsteinen. Nach dem Vorbild des Münchner Waldfriedhofs sollten die Toten hier „sanft in den Schoß der Natur“ zurückkehren. Auch die Aussegnungshalle war ein Teil des Jugendstil-Konzepts: Ihre Rotunde wird gekrönt von einer Kuppel, die weithin sichtbar über den Ort grüßt. Der Schöpfer des Friedhofs verstarb 1957 in München und wurde auf eigenen Wunsch auch auf „seinem“ Waldfriedhof in Gräfelfing beigesetzt. 1999 wurde der Friedhof nach Osten hin erweitert und eine neue Aussegnungshalle[27][28] nach den Plänen von Gunther Wawrik errichtet.

In der Nähe des Friedhofs erinnert eine Bronze-Skulptur an den Todesmarsch von 6.887 KZ-Häftlingen, der am 26. April 1945 durch Gräfelfing und weiter durch das Würmtal führte. Acht identische Denkmäler wurden an den anderen Stationen der Route aufgestellt.[29]

Bodendenkmäler

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2021 bewarb sich die Gemeinde zusammen mit Planegg und dem Landkreis München als Host Town für die Gestaltung eines viertägigen Programms für eine internationale Delegation der Special Olympics World Summer Games 2023 in Berlin. 2022 wurde sie als Gastgeberin für Special Olympics Papua-Neuguinea ausgewählt.[30] Damit wurde sie Teil des größten kommunalen Inklusionsprojekts in der Geschichte der Bundesrepublik mit mehr als 200 Host Towns.[31] Die Delegation bestand aus 10 Personen.[32]

Freiwillige Feuerwehr

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Im Jahr 1874 wurde eine Pflichtfeuerwehr errichtet, die ein kleines Feuerwehrhaus am Nordende der Würmstraße erhielt. Die Wehr nahm zwei Jahre später an der Löschung der Brandkatastrophe von Lochham teil. Die Pflichtwehr war aufgrund der Sonntagsübungen unbeliebt, weshalb eine Freiwillige Feuerwehr gewünscht wurde. Diese wurde schließlich am 21. September 1890 von 44 Personen gegründet.[33] Zu Beginn gab es nur eine Handpumpe, zwei Hydrantenwagen und eine Trageleiter. Die Wehr erreichte 1908 eine Zahl von 72 Aktiven und erhielt ein Jahr später von der Gemeinde das ehemalige Schulhaus als Gerätehaus. Im Jahr 1929 wurde die erste Motorspritze und 1941 ein damals modernes LF 8 angeschafft. Seitdem kamen viele Fahrzeuge hinzu. Im Jahr 1964 wurde die Funkalarmierung eingeführt.[34]

Das alte Gerätehaus wurde 1951 durch ein neues Feuerwehrhaus an der Bahnhofsstraße für 100.000 DM ersetzt, das im Jahr 1976 durch einen Erweiterungsbau für 2,4 Millionen DM ergänzt wurde. Bereits 1987 entstand eine Partnerschaft mit der Wehr der Ortschaft Zauchen in der Steiermark sowie 1989 mit Zschorlau im Erzgebirge.[34] Die Wehr hat 120 aktive und zehn jugendliche Mitglieder.[35] Von 2006 bis 2010 wurde das Feuerwehrhaus saniert. Im Jahr 2024 beschloss der Gemeinderat einen Anbau mit fünf Wohnungen für 9,3 Millionen Euro zwischen die bestehenden Gebäude zu bauen.[36]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Wirtschaft

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In einer Studie aus dem Jahre 2021 zum Kaufkraftvolumen deutscher Gemeinden belegte Gräfelfing den 5. Platz mit durchschnittlich 45.388 Euro Pro-Kopf-Kaufkraft.[37]

Die Anbindung an das Münchner S-Bahn-Netz wird durch die zwei Haltepunkte Lochham und Gräfelfing der Linie S 6 gewährleistet.

Linie Linienverlauf
  Tutzing – Feldafing – Possenhofen – Starnberg – Starnberg Nord – Gauting – Stockdorf – Planegg – Gräfelfing – Lochham – Westkreuz – Pasing – Laim – HirschgartenDonnersbergerbrückeHackerbrücke – Hauptbahnhof – Karlsplatz (Stachus) – Marienplatz – Isartor – Rosenheimer Platz – Ostbahnhof – Leuchtenbergring – Berg am Laim – Trudering – Gronsdorf – Haar – Vaterstetten – Baldham – Zorneding – Eglharting – Kirchseeon – Grafing Bahnhof – Grafing Stadt – Ebersberg

Auch die Stadtbuslinie 160 und die Regionalbuslinien 258, 259, 265, 267 und 268 fahren nach bzw. durch Gräfelfing.[38]

Linie Linienverlauf Verkehrsunternehmen
160 Karlsfeld, Gartenstraße – Allach ( ) – Blutenburg – Pasing (   ) – Lochham ( ) – Gräfelfing – Großhadern ( ) – Waldfriedhof MVG
258 Lochham, Starnberger Straße – Lochham ( ) – Gräfelfing, Rathaus – Planegg ( ) – Gräfelfing ( ) Watzinger
259 Pasing (   ) – Lochham, Heitmeiersiedlung – Gräfelfing, Am Haag – Martinsried Demmelmair
265 Pasing (   ) – Gräfelfing – Steinkirchen – Planegg ( ) Demmelmair
267 Altenburgstraße – Lochham ( ) – Martinsried – Fürstenried West ( ) Watzinger
268 Waldfriedhof – Großhadern ( ) – Gräfelfing ( ) Watzinger

Über die eigene Anschlussstelle an der A 96 oder die nahegelegene A 99 ist Gräfelfing auch problemlos über die Autobahn zu erreichen. (Stand 2022)

Öffentliche Einrichtungen

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  • Bürgerhaus
  • Bücherei
  • Betriebs- und Wertstoffhof
  • Gemeindearchiv
  • Gemeindebau GmbH

Bildungseinrichtungen

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Persönlichkeiten

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Ehrenbürger

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  • Josef Geiger (1833–1912), Landtagsabgeordneter und Kgl. Oberlandesgerichtsrat
  • Simon Spitzlberger († 1918), Dekan und Pfarrer 1887–1918
  • Josef Huber, Bürgermeister 1916–1933
  • Josef Weinbuch, Stifter des Geländes für das Altenheim St. Gisela
  • Rudolf von Hirsch (1875–1975), Schlossherr von Planegg
  • Paul Diehl (1886–1976), Bürgermeister 1948–1960
  • Sigi Segl (1921–2000), Heimatdichter, Lehrer und 3. Bürgermeister ab 1978
  • Johann Winter, Vorstand Wohnbaugenossenschaft Am Anger
  • Eberhard Reichert (* 1942), Bürgermeister 1972–2002
  • Josef Schmid (1936–2016), 2. Bürgermeister 1972–2002

In Gräfelfing geboren

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Mit Gräfelfing verbunden

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1912 wurde auf dem Gemeindegebiet eine Esperanto-Stadt mit Namen Parkurbo geplant, aber nie verwirklicht.[41]

Literatur

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  • Gemeinde Gräfelfing (Hrsg.): Gräfelfing, 1979
  • Siegfried Segl: Gräfelfing – Vom Bauerndorf zur Gartenstadt im Würmtal, München: Hugendubel Verlag 1984, ISBN 3-88034-249-0
  • Gemeinde Gräfelfing (Hrsg.): Gräfelfing im Wandel. Dorf – Villenkolonie – „Gartenstadt“, Horb am Neckar: Geiger Verlag 2008, ISBN 978-3-86595-238-7
  • Heike Werner: Architektur-Ausflüge ab München: Würmtal & Umgebung, München, 2011, ISBN 978-3-9809471-4-5
  • Heinz Dittrich: Höfe in Gräfelfing, Gemeinde Gräfelfing, 2011
  • Gemeinde Gräfelfing (Hrsg.): Mein Gräfelfing – Ortsgeschichte in Zeitzeugenberichten und Gemeindeakten, Gräfelfing 2013
  • Friederike Tschochner: Villen in Gräfelfing, Gemeinde Gräfelfing 2013
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Commons: Gräfelfing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Gräfelfing in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 9. September 2019.
  3. Gemeinde Gräfelfing, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  4. Nicole Kalenda: Artenvielfalt aus der Schneidergrube. In: merkur.de. 21. Juni 2023, abgerufen am 23. Juni 2023.
  5. Das 5 Seen Land in Deutschland
  6. Johann Huber: „Ich bin mit Leib und Seele Gräfelfinger“
  7. Pfarrchronik: Webseite des Pfarrverbundes. Abgerufen am 25. September 2023.
  8. Vgl. etwa Münchener Medizinische Wochenschrift. Band 95, Nr. 1, 2. Januar 1953, S. CXXV, CXXV, CXXX und CXXXIV (Karl Demeter – Anzeigen-Verwaltung).
  9. Annette Jäger: Abstandsgrün und Sumpfgebiet. Anders als München legt die Gemeinde Gräfelfing noch großen Wert auf ihren Gartenstadt-Charakter mit frei stehenden Häusern auf großen Grundstücken. In: Süddeutsche Zeitung vom 1. September 2017, Münchner Ausgabe, S. R 8.
  10. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 210, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  11. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 216–217 (Digitalisat).
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 227 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 223 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 164 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 40 (Digitalisat).
  16. Peter Köstler, 1. Bürgermeister. Gemeinde Gräfelfing, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. April 2021; abgerufen am 29. März 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.graefelfing.de
  17. Ergebnis Gemeinderatswahl 2014 (Memento vom 17. März 2014 im Internet Archive)
  18. Eintrag zum Wappen von Gräfelfing in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  19. Herz-Jesu-Kirche in Gräfelfing (1934 - 1970). In: erzbistum-muenchen.de. Pfarrverband Gräfelfing, abgerufen am 23. Januar 2024.
  20. Pfarrkirche St. Stefan. In: erzbistum-muenchen.de. Pfarrverband Gräfelfing, abgerufen am 23. Januar 2024.
  21. Kreuzweg. In: erzbistum-muenchen.de. Pfarrverband Gräfelfing, 2012, abgerufen am 23. Januar 2024.
  22. Orgeln. In: erzbistum-muenchen.de. Pfarrverband Gräfelfing, abgerufen am 23. Januar 2024.
  23. Nebenkirche St. Johannes der Täufer. In: erzbistum-muenchen.de. Pfarrverband Gräfelfing, abgerufen am 23. Januar 2024.
  24. Pfarrkirche St. Johannes Evangelist. In: erzbistum-muenchen.de. Pfarrverband Gräfelfing, abgerufen am 23. Januar 2024.
  25. Markus Zurl: 75 Jahre Johannes Evangelist. In: erzbistum-muenchen.de. Pfarrverband Gräfelfing, abgerufen am 23. Januar 2024.
  26. Privatkapelle St. Joseph. In: erzbistum-muenchen.de. Pfarrverband Gräfelfing, abgerufen am 23. Januar 2024.
  27. Aussegnungshalle Gräfelfing – Suess Staller Schmitt Ingenieure. Abgerufen am 8. August 2022 (deutsch).
  28. nextroom-architektur im netz: Margherita Spiluttini Fotoarchiv. Abgerufen am 12. August 2022.
  29. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation. Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 143
  30. Special Olympics: Host Towns. (PDF) Special Olympics, März 2023, abgerufen am 11. Mai 2023.
  31. Host Town Program. Abgerufen am 11. Mai 2023.
  32. Landkreis München: Special Olympics: Host Town Program. Abgerufen am 10. Juli 2023.
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