Hüttlingen (Württemberg)
Hüttlingen ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg und gehört zum Ostalbkreis.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 54′ N, 10° 6′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Ostalbkreis | |
Höhe: | 408 m ü. NHN | |
Fläche: | 18,7 km2 | |
Einwohner: | 6218 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 333 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 73460, 73434, 73453 | |
Vorwahl: | 07361 | |
Kfz-Kennzeichen: | AA, GD | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 36 033 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schulstraße 10 73460 Hüttlingen | |
Website: | www.huettlingen.de | |
Bürgermeisterin: | Monika Rettenmeier | |
Lage der Gemeinde Hüttlingen im Ostalbkreis | ||
Geographie
BearbeitenGeographische Lage
BearbeitenHüttlingen liegt am Rand der östlichen Schwäbischen Alb auf 400 bis 503 m ü. NHN am Kocherknie, etwa sieben Kilometer von der Kreisstadt Aalen entfernt.
Nachbargemeinden
BearbeitenDie Gemeinde grenzt im Nordwesten an Neuler, im Nordosten an Rainau, im Westen an Abtsgmünd und im Süden an die Kreisstadt Aalen.
Gemeindegliederung
BearbeitenZur Gemeinde Hüttlingen gehören das Dorf Hüttlingen, die Weiler Albanuskling, Mittellengenfeld, Niederalfingen, Oberlengenfeld, Seitsberg, Sulzdorf, die Höfe Halmeshof, Lachenschafhaus, Obersiegenbühl, Unterlengenfeld und Untersiegenbühl und die Häuser Fuchshäusle, Haldenschafhaus, Straubenmühle und Zanken sowie die abgegangenen Ortschaften Aushof, Haselhof und Rotschafhaus.[2]
Flächenaufteilung
BearbeitenNach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[3]
Geschichte
BearbeitenAltertum
BearbeitenAuf Hüttlinger Gemarkung verlief der Obergermanisch-Raetische Limes (ORL), ein Abschnitt der ehemaligen Außengrenze des Römischen Reichs, der auf einem Feld beim Weg Hochfeld gegenüber dem Wohngebiet Wasserstall einen Knick gemacht hat. Mittels geophysikalischer Prospektionen konnten im Jahr 2012 die Reste zweier Limestürme lokalisiert werden.[4]
Um 260 n. Chr. zogen sich die Römer aus dem von Tacitus als Dekumatland bezeichneten Gebiet südlich des Limes rechts des Rheins und links der Iller zurück bis zum Bodensee, so dass von da an das gesamte linke Rheinufer die neue Grenze des Römischen Reichs bildete. Die Endung „ingen“ im Namen von Hüttlingen deutet darauf hin, dass während der darauf folgenden Zeit die Familie eines alemannischen Sippenführers namens „Hutilo“ die erste Siedlung am Kocherknie gegründet haben könnte.
Mittelalter
BearbeitenIm Hochmittelalter lag das Gebiet von Hüttlingen in der nördlichen Grenzregion des Stammesherzogtums Schwaben.
Die erste urkundliche Erwähnung von Hüttlingen erfolgte als Hutlinga im Jahr 1024 in einer Urkunde, mit welcher Kaiser Heinrich II. den Wald des Klosters Ellwangen namens „Virigund“ zum Bannforst erklärte. Diese Urkunde wurde am 5. Februar 1024 in Bamberg ausgestellt. 1475 wurde Niederalfingen erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort Hüttlingen war Bestandteil der Burg und Herrschaft Niederalfingen.
Neuzeit
Bearbeiten1551 erwarben die Fugger die Burg Niederalfingen. Zu der Zeit gab es in Hüttlingen etwa 21 Bauern, 15 Söldner, 14 Häusler und außerdem einige Handwerker, zwei Wirte und eine Mühle.[5] Somit war Hüttlingen hauptsächlich von der Landwirtschaft bestimmt. Die Fugger waren bis zur Mediatisierung Ortsherren von Hüttlingen. Der Ort blieb auch nach der Reformation bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs überwiegend katholisch geprägt.
In Folge der Mediatisierung kam Hüttlingen zum Königreich Württemberg und gehörte zunächst zum Oberamt Ellwangen und ab 1810 zum Oberamt Aalen. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Hüttlingen 1938 zum Landkreis Aalen. 1945 wurde der Ort Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging. Im Zuge der Kreisreform von 1973 ging Hüttlingen im Ostalbkreis auf.
Religionen
BearbeitenIn Hüttlingen gibt es eine römisch-katholische und eine evangelische Kirchengemeinde. Die katholische Gemeinde Heilig Kreuz gehört zum Dekanat Ostalb. Die evangelische Kirchengemeinde Wasseralfingen-Hüttlingen ist Teil der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
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Heilig Kreuz Kirche kath.
-
Versöhnungskirche ev.
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat von Hüttlingen umfasst 14 gewählte Mitglieder mit einer Amtszeit von fünf Jahren sowie den Bürgermeister als ebenfalls stimmberechtigten Vorsitzenden. Die letzte Wahl vom 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis (mit Veränderungen zur vorletzten Wahl 2019):[6]
Partei / Liste | Stimmenanteil | ± (Pp.) | Sitze | ± |
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Bürgerliste | 44,2 % | −6,8 | 6 | −2 |
Aktive Bürger und CDU | 45,9 % | −3,1 | 7 | −1 |
Wir für Hüttlingen | 9,9 % | +9,9 | 1 | +1 |
Gesamt | 100 % | – | 14 | – |
Wahlbeteiligung | 67,9 % |
Partei / Liste | Stimmenanteil (2019) |
Sitze (2019) |
Stimmenanteil (2014) |
Sitze (2014) |
Stimmenanteil (2009) |
Sitze (2009) |
Stimmenanteil (2004) |
Sitze (2004) |
Bürgerliste | 51,0 % | 8 | 51,3 % | 8 | 54,0 % | 10 | 51,7 % | 9 |
Aktive Bürger und CDU[Anm. 1] | 49,0 % | 8 | 48,7 % | 8 | 46,0 % | 9 | 48,3 % | 9 |
- ↑ Bis einschließlich 2009 nur CDU.
Bürgermeister
Bearbeiten- 1948 bis 1978: Albert Brobeil
- bis 2002: Gert-Günter Schulz
- 2002 bis 2024: Günter Ensle, im Januar 2010 mit 97,7 Prozent der Stimmen gewählt und im Januar 2018 mit 87,9 Prozent der Stimmen wiedergewählt.[8][9]
- seit 2024: Monika Rettenmeier, am 3. Dezember 2023 mit 88,1 Prozent der Stimmen gewählt.[10]
Verwaltungsgemeinschaft
BearbeitenDie Gemeinde ist Mitglied der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Aalen.
Partnerschaften
BearbeitenHüttlingen unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu der italienischen Gemeinde Cotignola (Provinz Ravenna).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenDer Rätische Limes verlief mitten durch Hüttlingen. In der Limesanlage am Kocher können Nachbildungen verschiedener Baustile von Palisaden und Mauerteilen besichtigt werden.
Die Marienburg im Teilort Niederalfingen wird heute als Jugendbildungsstätte, Freizeitstätte und Schullandheim genutzt. Das unterhalb der Burg gelegene Vogteigebäude beherbergt das Heimatmuseum der Gemeinde Hüttlingen.
Ebenfalls in Niederalfingen liegt ein Naturfreibad. Im Gemeindegebiet gibt es einige Fußballplätze und Kapellen.
Vereine
BearbeitenDie 1896 gegründete Ortsgruppe Hüttlingen des Schwäbischen Albvereins wurde 1996 mit der Eichendorff-Plakette ausgezeichnet.
Die SG Hofen/Hüttlingen ist ein Handballverein der Stammvereine TSV Hüttlingen und TG Hofen.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenVerkehr
BearbeitenHüttlingen liegt am Knotenpunkt der Bundesstraßen 19 (Eisenach–Oberstdorf) und 29 (Aalen–Nördlingen), in Nähe des Autobahnanschlusses zur A 7 (Ulm–Würzburg).
Am rund 2 km vom Zentrum Hüttlingens entfernten Bahnhof Goldshöfe halten Züge der Linien Aalen–Crailsheim (Obere Jagstbahn) und Aalen–Donauwörth (Riesbahn).
Bahn- und Buslinien des öffentlichen Personennahverkehrs können zu Tarifen der Verkehrskooperationen OstalbMobil wie auch zu den eigenen Tarifen des jeweiligen Verkehrsunternehmens benutzt werden.
Radfernwege
BearbeitenDurch den Ort führt mehrere Radwanderwege:
- Der Deutsche Limes-Radweg folgt dem Obergermanisch-Raetischen Limes über 818 km von Bad Hönningen am Rhein nach Regensburg an der Donau.
- Der Kocher-Jagst-Radweg ist ein rund 340 km langer Radrundweg, der an den Flüssen Kocher und Jagst in Baden-Württemberg entlangführt. Die beiden Flüsse sind dabei jeweils nur wenige Kilometer voneinander entfernt.
Fernwanderwege
BearbeitenBei Hüttlingen überquert der Limes-Wanderweg des Schwäbischen Albvereins, ein Teilabschnitt des Deutschen Limes-Wanderwegs, den Kocher.
Bildung
BearbeitenMit der Alemannenschule gibt es eine Grund- und Werkrealschule im Ort; die Werkrealschulklassen 5–7 werden in der Außenstelle Neuler unterrichtet, die Klassen 8–10 in Hüttlingen[11]. Dazu bestehen vier katholische Kindergärten.
Energie
BearbeitenÖstlich von Hüttlingen liegt das 380/220/110-kV-Umspannwerk Goldshöfe.
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Eugen Feil (1879–1920), Politiker
- Josef Wolfsteiner (1911–1978), Holzbildhauer
- Werner Fuchs (* 1949), Autor, Verleger und Rollenspiel-Pionier
Literatur
Bearbeiten- Hüttlingen. In: Hermann Bauer (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Aalen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 33). J. B. Müller, Stuttgart 1854, S. 267–275 (Volltext [Wikisource]).
- Albert Schenk: 950 Jahre Hüttlingen. Chronologie der Gemeinde bis zur Gegenwart. Hüttlingen 1974.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 674–676
- ↑ Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Hüttlingen.
- ↑ Norbert Acker: Hüttlinger Limes wird genau untersucht. Archäologen stellen mit Bodenuntersuchungen den exakten Verlauf der Grenzanlage fest. In: Schwäbische Zeitung vom 17. April 2012
- ↑ Geschichte Hüttlingens gemäß einer Darstellung auf den Seiten der Gemeinde im Internet, aufgerufen am 2. Juni 2020
- ↑ Gemeinderatswahl 2024. Abgerufen am 8. September 2024.
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Ergebnis der Gemeinderatswahlen 2019: Hüttlingen, abgerufen am 5. Januar 2020
- ↑ Bürgermeisterwahl Hüttlingen. In: Staatsanzeiger Baden-Württemberg. Abgerufen am 5. Januar 2019.
- ↑ schwaebische.de
- ↑ Jan Sigel: Rettenmeier oder Abele? Die Hüttlinger haben sich entschieden. In: Schwäbische Post. 3. Dezember 2023, abgerufen am 4. Dezember 2023.
- ↑ Gemeinde Hüttlingen: Alemannenschule Hüttlingen, abgerufen am 12. April 2011