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Hasan Salihamidžić

bosnisch-herzegowinisch-deutscher Fußballspieler und -funktionär

Hasan „Brazzo“ Salihamidžić (* 1. Januar 1977 in Jablanica, SFR Jugoslawien, heute Bosnien und Herzegowina) ist ein bosnisch-herzegowinischer Fußballfunktionär und ehemaliger -spieler, der auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Als Spieler war Salihamidžić für den Hamburger SV, Bayern München, Juventus Turin und den VfL Wolfsburg aktiv und kam dabei meist im Mittelfeld zum Einsatz. Mit dem FC Bayern gewann er unter anderem 2001 die UEFA Champions League. Von 2017 bis 2020 war er Sportdirektor beim FC Bayern, danach bis Mai 2023 Sportvorstand.

Hasan Salihamidžić
Salihamidžić als Spieler des FC Bayern, 2006
Personalia
Geburtstag 1. Januar 1977
Geburtsort JablanicaSFR Jugoslawien
Größe 180 cm[1]
Position Mittelfeld
Junioren
Jahre Station
1987–1991 FK Turbina Jablanica
1991–1992 FK Velež Mostar
1992–1994 Hamburger SV
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1994–1996 Hamburger SV Amateure 60 0(6)
1995–1998 Hamburger SV 72 (19)
1998–2007 FC Bayern München 234 (30)
2007–2011 Juventus Turin 61 0(7)
2011–2012 VfL Wolfsburg 15 0(3)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
Bosnien-Herzegowina U-21
1996–2006 Bosnien-Herzegowina 42 0(6)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Karriere

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Anfänge (1987 bis 1992)

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Mit zehn Jahren trat er dem Fußballverein seiner Geburtsstadt Jablanica, dem FK Turbina Jablanica, bei. Mit 14 Jahren spielte er für den FK Velež Mostar und wurde in die U-15- und U-16-Nationalmannschaft Jugoslawiens berufen. Der Bosnienkrieg 1992 veranlasste die Eltern, den 15-jährigen Salihamidžić zu Verwandten nach Hamburg zu schicken.

Hamburger SV (1992 bis 1998)

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Nach drei Jahren in der Jugendabteilung des Hamburger SV nahm Salihamidžić Ende November 1995 erstmals am Übungsbetrieb der HSV-Bundesligamannschaft unter Trainer Felix Magath teil.[2] Er erhielt dann einen Lizenzspielervertrag und machte im Winter 1995/96 zunächst mit seinen Leistungen bei Hallenturnieren auf sich aufmerksam. Salihamidžić, den früh eine abgeklärte und selbstbewusste Spielweise auszeichnete,[3] bestritt Mitte April 1996 sein erstes Bundesliga-Spiel.[4] Am letzten Spieltag der Saison 1995/96 trug er mit zwei Treffern beim 4:1-Sieg gegen Eintracht Frankfurt entscheidend dazu bei, dass der HSV nach rund fünfjähriger Pause wieder in einen Europapokalwettbewerb einzog.[5]

FC Bayern München (1998 bis 2007)

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Als sein Vertrag beim HSV 1998 auslief, erhielt er Anfragen mehrerer Vereine, darunter FC Barcelona, Manchester United und Borussia Dortmund. Salihamidžić entschied sich für den FC Bayern München, den er bereits als 14-Jähriger in Belgrad beim Europapokalspiel am 24. April 1991 gegen Roter Stern Belgrad (2:2) gesehen hatte.

Mit den Münchner Bayern feierte er seine größten Erfolge, den Gewinn des Weltpokals und der Champions League. Im Finale gegen den FC Valencia, das per Elfmeterschießen entschieden wurde, konnte Salihamidžić seinen Elfmeter verwandeln. Das Spiel um den UEFA Super Cup verloren die Münchner im Duell mit dem FC Liverpool 2001 mit 2:3 im Anschluss an ihren Champions-League-Triumph gegen den amtierenden UEFA-Pokalsieger – trotz eines Treffers von Salihamidžić.[6]

Juventus Turin (2007 bis 2011)

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Zur Saison 2007/08 – nach neun Spielzeiten für die Bayern mit 234 Ligapartien[7] – wechselte Salihamidžić nach Italien zum Rekordmeister Juventus Turin, bei dem er einen Vierjahresvertrag unterzeichnete. Sein Debüt in der Serie A gab er am 25. August 2007 (1. Spieltag) beim 5:1-Heimsieg gegen die AS Livorno; sein erstes Tor erzielte er am 26. September 2007 (5. Spieltag) zum zwischenzeitlichen 2:0 beim 4:0-Heimsieg gegen Reggina Calcio.

Bei Juventus Turin wurde er wahlweise als linker oder rechter Mittelfeldspieler, zuweilen auch in der Viererkette auf den beiden Außenverteidiger-Positionen eingesetzt. 2011 wurde sein auslaufender Vertrag nicht verlängert.

VfL Wolfsburg (2011 bis 2012)

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Daher wechselte Salihamidžić am 4. Juli 2011 zurück in die deutsche Bundesliga zum VfL Wolfsburg.[8] In einem Testspiel im Juli 2011 erlitt er einen Unterarmbruch und musste mit Armschiene trainieren und spielen.[9]

Nach der abgelaufenen Saison wurde sein Einjahresvertrag nicht verlängert.[10] Am 20. September 2012 beendete er nach erfolgloser Vereinssuche seine Karriere.[11]

Nationalmannschaft

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Salihamidžić spielte zehn Jahre für die Nationalmannschaft Bosnien-Herzegowinas, bestritt 43 Länderspiele und erzielte sechs Tore. Sein Debüt gab er am 8. Oktober 1996 im Qualifikationsspiel zur Weltmeisterschaft 1998 bei der 1:4-Niederlage gegen Kroatien; dabei erzielte er sein erstes Tor. Sein letztes Länderspiel bestritt er am 16. August 2006 bei der 1:2-Niederlage gegen Frankreich; zwei Tage später trat er als Nationalspieler zurück.

Fußballexperte

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Von Sommer 2013 bis Frühjahr 2014 war Salihamidžić Fußball-Experte bei RTL und war beim Audi Cup 2013 Co-Kommentator von Heiko Waßer. Ab Februar 2014 bis zum Finale der Champions League war er Reporter bei der Übertragung des ZDF und bekleidete diese Position auch während der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien für das ZDF.[12]

Funktionär des FC Bayern München

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Am 31. Juli 2017 wurde Salihamidžić als neuer Sportdirektor des FC Bayern München vorgestellt.[13] Er war Nachfolger von Matthias Sammer, der seinen Vertrag am 10. Juli 2016 aufgelöst hatte. Dabei ähnelte er in der Ausführung seines Jobs laut Karl-Heinz Rummenigge dem jungen Uli Hoeneß.[14] Bereits im Dezember 2018 äußerte Salihamidžić gegenüber der Welt am Sonntag, dass er „wahrscheinlich mehr bewegt“ habe als seine „Vorgänger in ihrer gesamten Amtszeit beim FC Bayern“.[15]

Im November 2019 beschloss der Aufsichtsrat der FC Bayern München AG, Salihamidžić zum 1. Juli 2020 zum Sportvorstand zu berufen.[16] Er galt als Vertrauter von Uli Hoeneß. Sein Dauerkonflikt mit dem bei den Spielern beliebten Cheftrainer Hansi Flick führte im Frühjahr 2021 zu einer schweren Führungskrise im Club Bayern München, in der ein Rückzug Salihamidžićs erstmals denkbar erschien[17][18][19] und die schließlich zum Abgang Flicks führte.[20] Nachdem sein Engagement zu Beginn von vielen Fans kritisch gesehen wurde, änderte sich die öffentliche Wahrnehmung seiner Person und seiner Verdienste für den Verein im Laufe der Zeit, unter anderem durch eine Reihe an erfolgreichen Transferperioden.[21]

Am Tag des Gewinns der 33. Deutschen Meisterschaft wurde unmittelbar nach Spielende bekanntgegeben, dass auf einer Sondersitzung des Bayern-Aufsichtsrates am Vortage die Entlassung von Salihamidžić und von Oliver Kahn aus ihren Vorstandsfunktionen beschlossen worden war.[22]

Erfolge (als Spieler)

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Auszeichnungen

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Privates

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Salihamidžićs Spitzname ist Brazzo (von Bosnisch Braco; zu Deutsch Brüderchen).

Er besitzt sowohl die bosnisch-herzegowinische als auch die deutsche Staatsangehörigkeit und ist mit der Schwester von Francisco Copado verheiratet, mit der er drei Kinder hat. Sein Sohn Nick ist ebenfalls Fußballspieler. Durch die Ehe ist er zudem der Onkel von Copados Sohn Lucas.

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Commons: Hasan Salihamidžić – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Hasan Salihamidžić in der Datenbank des Deutschen Fußball-Bundes. Abgerufen am 24. April 2023.
  2. Es ist schwer, beim HSV und FC St. Pauli nach oben zu kommen. In: Hamburger Abendblatt. 30. November 1995, abgerufen am 24. September 2023.
  3. Der letzte Straßenfußballer. In: Hamburger Abendblatt. 11. Januar 1996, abgerufen am 13. Oktober 2023.
  4. Ein ganz abgezockter Fußballspieler. In: Hamburger Abendblatt. 15. April 1996, abgerufen am 19. Oktober 2023.
  5. Habe keine Angst vor Größen. In: Hamburger Abendblatt. 20. Mai 1996, abgerufen am 11. November 2023.
  6. Marcel Haisma: Hasan Salihamidzic – Matches in European Cups. In: RSSSF. 16. Juni 2016, abgerufen am 20. Juni 2016 (englisch).
  7. Matthias Arnhold: Hasan Salihamidžić – Matches and Goals in Bundesliga. In: RSSSF. 16. Juni 2016, abgerufen am 20. Juni 2016 (englisch).
  8. VfL Wolfsburg verpflichtet Hasan Salihamidzic. VfL Wolfsburg, 5. Juli 2011, archiviert vom Original; abgerufen am 27. Oktober 2022.
  9. Brazzo trotzt dem Bruch. In: kicker. 14. Juli 2011, abgerufen am 27. August 2017.
  10. Abschied. VfL Wolfsburg, 18. Mai 2012, archiviert vom Original;.
  11. Salihamidžić gibt Karriereende bekannt. In: Fussball Transfers. 20. September 2012, abgerufen am 27. August 2017.
  12. WM 2014 im TV: ARD und ZDF arbeiten eng zusammen. In: Hamburger Morgenpost. 3. April 2014, archiviert vom Original am 6. April 2014; abgerufen am 27. August 2017.
  13. FC Bayern München stellt Sportdirektor vor – es ist Salihamidzic. In: Sport1. 31. Juli 2017, abgerufen am 31. Juli 2017.
  14. Rummenigge: „Salihamidzic ist wie der junge Uli Hoeneß“. In: kicker. 23. Dezember 2018, abgerufen am 4. Februar 2019.
  15. Salihamidzic kontert Kritiker: „Habe mehr bewegt als meine Vorgänger“. In: n-tv.de. 9. Dezember 2018, abgerufen am 27. Juni 2019.
  16. ARD-Sportschau: FC Bayern – Salihamidzic zum Sportvorstand befördert, abgerufen am 11. November 2019
  17. Tobias Nordmann: Völlig außer Kontrolle. In: n-tv, 18. April 2021, abgerufen am 25. April 2021.
  18. Tobias Nordmann: Der gefährliche Stolz des FC Bayern. In: n-tv, 19. April 2021, abgerufen am 25. April 2021.
  19. Ben Redelings: Das fatale Erbe des Uli Hoeneß. In: n-tv, 20. April 2021, abgerufen am 25. April 2021.
  20. Julien Wolff: Flicks Abgang ist konsequent und nachvollziehbar. In: Welt. 17. April 2021, abgerufen am 12. Juli 2022.
  21. Sportvorstand Hasan Salihamidzic: „Ich war ja oft der Böse“. In: Süddeutsche Zeitung. 3. August 2022, abgerufen am 8. Januar 2023.
  22. Trennung von Oliver Kahn und Hasan Salihamidžić – Jan-Christian Dreesen neuer Vorstandsvorsitzender, fcbayern.com, 27. Mai 2023, abgerufen am 27. Mai 2023.