Location via proxy:   [ UP ]  
[Report a bug]   [Manage cookies]                

Józef Fontana

italienisch-polnischer Architekt des Barocks

Józef Fontana (italienischer Name: Giacomo Giuseppe Fontana, auch als Józef II. Fontana bezeichnet[1], * 21. Juni 1676 in Mendrisio[2], Schweiz; † 1739 in Warschau) war ein polnischer Architekt, der als ein Vertreter des klassizisierenden Barocks[3] gilt. Er war der Vater der Architekten Giacomo Fontana und Jan Kanty Fontana.[4][5] Sein Schwiegersohn war Johann Georg Plersch.

Die Lebensumstände Fontanas sind umstritten, so soll er gemäss dem Allgemeinen Künstlerlexikon 1743 Wilno verlassen haben, nachdem er sich dort bei dem Entwurf für einen Kirchenbau nicht gegen Johann Christoph Glaubitz durchsetzen konnte.[3] Giuseppe Fontana wurde am 21. Juni 1676 in Mendrisio geboren. Sein Vater Giacomo stammte aus Novazzano, im heutigen Kanton Tessin, seine Mutter Orsola Ceroni aus dem italienischen Valsolda. Wahrscheinlich kam er am Ende der Regierungszeit von Johann III. Sobieskis nach Polen[6]. Sein Name wird 1707 im Zusammenhang mit dem Bau des Klosters und der Kirche der Piaristen in Szczuczyn erwähnt[7]. Vermutlich hatten ihn seine beiden Onkel Ceroni[8] – italienische Architekten, die in Polen lebten und arbeiteten – zu dem Ortswechsel ermuntert. Sein Gönner in Polen war unter anderem der Vizekanzler Stanisław Antoni Szczuka[9]. Fontana bildete seine Söhne aus. Gemeinsam mit Jakub entwarf er der Türme der Piaristenkirche in Łowicz. Auch an der Warschauer Heiligkreuzkirche wurde von Vater und Sohn gemeinsam gewirkt[10]. Nach seinem Tode ging sein Geschäft an Jakub über.

Erhalten geblieben ist die Korrespondenz Fontanas mit der Ehefrau Elżbieta Helena des Hetmans der Krone Adam Mikołaj Sieniawski aus den Jahren 1717 bis 1726.

Werke (Auswahl)

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
  • Mariusz Karpowicz: Artisti ticinesi in Polonia nella prima metà del ’700. Edito dallo Stato del Canton Ticino, Arti Grafiche Bernasconi S.A., Agno 1999, S. 8, 37–42, 43, 56, 68, 72, 85, 106, 113–115, 117, 140, 200.
  • Mariusz Karpowicz: Giuseppe Fontana. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. Februar 2005.
Bearbeiten
  • Lebenslauf und Bauten bei Warszawa1939.pl (in Polnisch)
  • Kurzbeschreibung zu Józef Fontana auf der Webseite des Palastmuseums Wilanów (abgerufen am 20. Mai 2012; in Polnisch)

Einzelnachweise und Anmerkungen

Bearbeiten
  1. Ein namensgleicher Architekt Józef Fontana, in Abgrenzung häufig als Józef I. Fontana bezeichnet, wanderte etwas früher – aus Italien stammend – etwa 1661 nach Polen ein. Er blieb hier vermutlich 24 Jahre, kehrte dann nach Italien zurück, wo er um 1699 verstarb, gem. Józef (I) Fontana (Memento des Originals vom 1. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.warszawa1939.pl im Personenverzeichnis bei Warszawa1939.pl (in Polnisch); gem. Władysław Konopczyński, Polski Słownik Biograficzny, Band 7, Polska Akademia Umiejętności und Polska Akademia Nauk (Hrsg.), Gebethnera i Wolffa, 1958, S. 56, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche. Denkbar ist auch, dass es sich um Vater und Sohn handelte.
  2. Mendrisio. Pfarreiarchiv, Liber Baptizatorum 2, Ab Anno 1635 usque ad Annum 1686, Paten der Taufe: Reverendus Joseph Rubeis, Julia uxor Francisci Turriani
  3. a b Nach Glaubitz, Johann Christoph. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 56, Saur, München u. a. 2007, ISBN 978-3-598-22796-7, S. 72. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  4. Jan Kanty Fontana (1731–1800) war ein polnischer Architekt und königlicher Beamter, der am 1769 von König Stanisław August Poniatowski geadelt wurde
  5. Mariusz Karpowicz: Artisti ticinesi in Polonia nella prima metà del ’700. Edito dallo Stato del Canton Ticino, Arti Grafiche Bernasconi S.A., Agno 1999, S. 42.
  6. Für das Jahr 1715 ist bekannt, dass er in Warschau mit festem Wohnsitz angemeldet war, gem. Aldona Bartczakowa, Jakub Fontana. Architekt warszawski XVIII wieku, Państwowe Wydawn. Naukowe, Warschau 1970, S. 14, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  7. gem. Museum von Białystok, Rocznik Białostocki, Band 10, Państwowe Wydawn. Naukowe., 1971, S. 168, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  8. Jan Chrzciciel Ceroni (eigentlich Giovanni Battista Ceroni; † 1708) war ein italienischer Baumeister, der im 17. Jahrhundert in Warschau wirkte; Karol Ceroni (eigentlich: Carlo Ceroni; 1647–1721), war seit 1714 ein königlicher Architekt in Warschau und Bauunternehmer
  9. Stanisław Antoni Szczuka (1654–1710) war ein polnischer Adliger, Politiker und Autor
  10. gem. Wojciech Fijałkowski, Kunst des Barock in Polen. Aus dem Nationalmuseum in Warschau, Nationalmuseum Warschau und Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig (Hrsg.), Limnach, 1974, S. 13, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  11. Antonio Solari (1700–1763) aus Campione d’Italia war ein polnischer (königlicher) Architekt italienischer Abstammung, ein Vertreter des Spätbarock