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Jason Stanley

US-amerikanischer Philosoph

Jason Stanley (* 12. Oktober 1969 in Syracuse, New York) ist ein amerikanischer Philosoph, der gegenwärtig an der Yale University in New Haven, Connecticut lehrt. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Erkenntnistheorie, Themen der Linguistik, Kognitionswissenschaft und Sprachphilosophie sowie Theorie des Faschismus.

Jason Stanley ist ein Sohn des Soziologen Manfred Stanley, der 1939 als Kind aus Deutschland fliehen musste. Seine Mutter war 1940 auf der Flucht aus Polen geboren, überlebte den Krieg in Russland und musste nach ihrer Rückkehr nach Polen in einem Waisenhaus wohnen.[1] Fast alle Verwandte auf mütterlicher Seite wurden in Sobibor ermordet, darunter Stanleys Urgroßmutter und mehrere Großonkel.[1][2]

Stanley studierte an der Universität Tübingen (Deutschland) sowie an der State University of New York. 1995 promovierte er zum Doctor of Philosophy (Ph.D.) am Massachusetts Institute of Technology unter Robert Stalnaker. Anschließend war er kurze Zeit Dozent am University College in Oxford, dann Assistenzprofessur an der Cornell University. Diese verließ er 2000 zugunsten einer Stelle als Professor an der University of Michigan, die er bis 2004 innehatte, um dann eine Professur an der Rutgers-Universität anzutreten. Seit März 2013 ist er Professor an der Yale University.

Stanley ist Mitherausgeber der Zeitschriften Philosopher’s Imprint und Nous sowie Mitherausgeber bei der Stanford Encyclopedia of Philosophy für den Bereich der Sprachphilosophie. Außerdem arbeitet er als Gutachter für zahlreiche Fachzeitschriften und für die Oxford University Press.

Stanley vertritt eine pragmatische Herangehensweise in der Erkenntnistheorie, wobei Wissen und Handlung mehr miteinander zu tun haben als in der traditionellen Erkenntnistheorie. Er hat zudem zahlreiche Aufsätze im Bereich der wahrheitswertorientierten Sprachphilosophie veröffentlicht.

Im August 2014 nahm er in der FAZ Stellung zu den antisemitischen Äußerungen in Berlin während des Gazakonflikts 2014 und schilderte seine eigene Familiengeschichte.[1] In einem Interview im polnischen Nachrichtenmagazin Polityka setzte er sich im Januar 2022 mit den Mechanismen der Entstehung und Verbreitung faschistischer Ideologien in Mittel- und Osteuropa und den Strategien der polnischen PiS-Partei auseinander.[3] 2018 schrieb er in Die Zeit kritisch über die 68er-Generation.[4]

Im Zusammenhang mit dem Krieg in Israel und Gaza 2023 war Stanley ein scharfer Kritiker der israelischen Militäraktionen und appellierte im November 2023 an seine jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger: „Die Handlungen des Staates Israel werden im Namen unserer weltweiten Sicherheit begangen. Es liegt an uns Jüdinnen und Juden, klar und offen ein Ende der israelischen Angriffe auf Gaza zu fordern. Wenn es uns nicht gelingt, die Bombardierung zu stoppen, laufen unsere Kinder und Enkelkinder Gefahr, eine doppelte Identität zu erben: nicht nur als Ziel von Massentötungen von Zivilisten, sondern auch als diejenigen, die tatenlos zusahen, als Massentötungen in ihrem Namen begangen wurden.“[2]

  • How Fascism Works: The Politics of Us and Them. Random House, New York 2018, ISBN 978-0-525-51183-0.
  • How Propaganda Works. Princeton University Press, Princeton, New Jersey 2015, ISBN 9780691164427.
  • Know How. Oxford University Press, Oxford 2011, ISBN 978-0-19-969536-2.
  • Language in Context: Selected Essays. Oxford University Press, Oxford 2007, ISBN 978-0-19-922592-7.
  • Knowledge and Practical Interests. Oxford University Press, Oxford 2005, ISBN 0-19-928803-8. (Draft (PDF; 112 kB) einer Zusammenfassung und Verteidigung gegen Einwände u. a. von Harman, Veröff. in Vorber. in PPR)
  • Philosophy of Language in the Twentieth Century. Veröff. in Vorber. in Routledge Guide to Twentieth Century Philosophy (Draft; PDF; 389 kB)
  • Fallibilism and Concessive Knowledge Attributions. In: Analysis. 65.2, 2005, S. 126–131 (Draft; PDF; 50 kB)
  • Semantics in Context. Contextualism in Philosophy. In: Gerhard Preyer, Georg Peter (Hrsg.): Knowledge, Meaning, and Truth. Oxford University Press, Oxford 2005, S. 221–254. (Draft)
  • On the Linguistic Basis for Contextualism. In: Philosophical Studies. 119, 2004, S. 119–146. (Draft; PDF; 56 kB)
  • mit Jeffrey C. King: Semantics, Pragmatics, and the Role of Semantic Content. In: Zoltan Szabo (Hrsg.): Semantics vs. Pragmatics. Oxford University Press, Oxford 2005, S. 111–164. (Draft)
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  • Homepage (englisch) (abgerufen am 5. September 2014)
  • [1] (englisch) YouTube-Video, Interview zur Politik von Bolsonaro
  • [2] (englisch) YouTube-Video, Interview zum Faschismus

Einzelnachweise

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  1. a b c Jason Stanley: An die Berliner Demonstranten. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5. August 2014, abgerufen am 5. September 2014.
  2. a b My life has been defined by genocide of Jewish people. I look on Gaza with concern, The Guardian, 11. November 2023. Zitat: "To my fellow Jewish people: the actions of the State of Israel are being committed in the name of our preservation worldwide. It is incumbent on those of us who are Jewish to clearly and openly call for a halt to Israel’s assault on Gaza. If we do not succeed in stopping the bombing, our children and grandchildren are at risk of inheriting a double identity: not just as targets of mass killings of civilians, but also as those who stood by when mass killings were committed in their names."
  3. Jason Stanley, Sławomir Sierakowski: Romowa na Nowy Rok. Faszyści to oszuści. In: Polityka. Nr. 1/2 (3345). POLITYKA Spółka z o.o. SKA, Warszawa 1. Januar 2022, S. 34–37 (polnisch).
  4. Jason Stanley: 68er-Generation: Immer waren es die anderen. In: Die Zeit. 6. Juni 2018, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 15. Juni 2024]).