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Johannes von Weeze

Diplomat, Erzbischof von Lund, Bischof von Konstanz

Johannes von Weeze, auch Johann von Weeze, Johannes von Weza, Johannes Vesalius (Weeze), Johannes V Edler von Weza oder Johann Wees van Zevenaar, auch Bischof Johann VI., (* 1489; † 14. Juni 1548 in Augsburg) war Kaiserlicher Orator, Erzbischof von Lund und Fürstbischof von Konstanz von 1538 bis 1548.

Wappen des Konstanzer Bischofs Johannes von Weeze
Epitaph, Münster Mittelzell, Reichenau

Johannes von Weeze galt zur Zeit Kaiser Karls V. als bedeutendster kaiserlicher Diplomat seiner Zeit.[1] 1513 wurde er kaiserlicher Orator, später Gesandter.

Johannes von Weeze wurde 1522 nominierter Erzbischof von Lund und 1530 Bischof von Roskilde bzw. Seeland (1530/36).[2] Er war außerdem Kanoniker in Aschaffenburg.[3]

Er wurde 1537 Administrator des Stiftlandes und folgte dort dem letzten Abt Georg III. Agmann von Waldsassen nach. Pfalzgraf Friedrich II. nutzte die Auswirkungen der Reformation, um seinen Einfluss gegenüber dem Kloster auszubauen. Johannes von Weeze konnte sich den Forderungen weitgehend entziehen, er verweigerte beispielsweise die Zahlung von pfälzischen Steuern und nahm auch nicht an den Landtagen in Amberg teil. War er als eine vom König eingesetzte einflussreiche Persönlichkeit weitgehend geschützt, musste sich sein Nachfolger und Neffe Heinrich Rudolf von Weeze den Ansprüchen der Pfalz beugen.[4]

Bei den Friedensgesprächen von Großwardein in 1538 wirkte er als persönlicher Gesandter der Kaisers Karls V.[5]

Johannes von Weeze wurde 1538 zum Bischof von Konstanz gewählt und am 11. Januar 1540 durch Papst Paul III. bestätigt. Im selben Jahr nominierte ihn Kaiser Karl V. zum Domdekan am Lübecker Dom.[6] 1541 empfing er die Priesterweihe, im Mai 1542 wurde er zum Bischof geweiht. 1537 wurde Andreas Masius sein persönlicher Sekretär.[7] Nachdem 1540 Abt Max von Knöringen seine Rechte an den Konstanzer Bischof abgetreten hatte, wurde Johannes von Weeze erster Kommendatarabt von Reichenau.[8]

Er starb unerwartet am 14. Juni 1548 auf dem Reichstag zu Augsburg[9] und wurde im Münster Mittelzell auf der Reichenau bestattet.[10]

Literatur

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  • Herbert Frey: Johannes von Weeze. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Rudolf Langhammer: Waldsassen - Kloster und Stadt. Waldsassen 1936, S. 214f.
  • Konstantin Maier: Johannes von Weeze (1489 [?] - 1548) : kaiserlicher Orator, nominierter Erzbischof von Lund, Bischof von Roskilde und Konstanz. In: Gerhard Taddey, Joachim Fischer (Hrsg.): Lebensbilder aus Baden-Württemberg. Band 19. Kohlhammer, Stuttgart 1998, ISBN 3-17-015060-X, S. 79–108 (online).
  • Rudolf Reinhardt: Johannes von Weeze als Kanoniker in Aschaffenburg. Eine Korrektur zu Amrheins Personalkatalog des Aschaffenburger Kollegiatstiftes St. Peter und Alexander. In: WürzburgDiözGbll 47, 1985, S. 103–105.
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Einzelnachweise

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  1. Karl-Heinz Zur Mühlen, Horst F. Rupp: Zugänge zur Kirchengeschichte. Vandenhoeck & Ruprecht, 1999, Seite 32.
  2. Hans Fenske: Hb.Geschichte BW Bd.5. Klett-Cotta 2007, Seite 965.
  3. Würzburger Diözesangeschichtsblätter, Band 47. Würzburger Diözesangeschichtsverein, Seite 103.
  4. Langhammer, S. 214f.
  5. István Nemeskürty: Ez történt Mohács után, (Was geschehen nach der Schlacht bei Mohács), Szépirodalmi Könyvkiadó, Budapest, 1968. (S. 259.)
  6. Wolfgang Prange: Der Wandel des Bekenntnisses im Lübecker Domkapitel: 1530-1600. Lübeck: Schmidt-Römhild 2007 (Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck: Reihe B; Bd. 44) ISBN 978-3-7950-0484-2. bes. S. 134 (Nr. 60)
  7. Andreas Masius, gropperforschung.de
  8. Johannes Schumacher: Deutsche Klöster. Verlag der Buchgemeinde 1928, Seite 38.
  9. Rudolf Reinhardt: Wann starb Johannes Weeze, Erzbischof von Lund und Bischof von Konstanz?, in: Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte 1982, S. 247–249.
  10. Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften: Philosophisch-historische Classe, Bände 47-48, K. K. Hof- und Staatsdruckerei, 1864, Seite 286 Fußnote 1.
VorgängerAmtNachfolger
Johannes Graf von LupfenBischof von Konstanz
1538–1548
Christoph Metzler