Location via proxy:   [ UP ]  
[Report a bug]   [Manage cookies]                

Die Katholische Universität San Antonio de Murcia (spanisch Università Cattolica Sant'Antonio di Murcia, auch spanisch Universidad Católica de Murcia; kurz UCAM) ist eine private katholische Universität in der Stadt Murcia in Spanien.

Università Cattolica Sant'Antonio di Murcia
Katholische Universität San Antonio in Murcia
Motto In Libertatem Vocati
Gründung 1996
Trägerschaft katholische Stiftung (Fundación Universitaria San Antonio)[1]
Ort Murcia, Spanien
Präsident[2]

Rektorin[2]

José Luis Mendoza Pérez[2]

Dr. Josefina García Lozano[2]

Studierende 21.000(55,5 % Frauen)(WS 2021/2022)[1]
Mitarbeiter 1230[1]
davon wissensch. 857[1]
Jahresetat Einnahmen 82.118.092 €/ Ausgaben 68.110.080 € (2021)[3]
Website www.ucam.edu

Entstehung

Bearbeiten

Die Universität wurde 1996 auf der Grundlage der Apostolischen Konstitution Ex Corde Ecclesiae gegründet. Träger ist die Fundación Universitaria San Antonio (Universitätsstiftung San Antonio). Universität und Stiftung sind nach dem Heiligen Antonius von Padua benannt.

 
Sitz der UCAM im Monasterio de los Jerónimos (Hieronymitenkloster)

Die Universität hat ihren Hauptsitz im so genannten Hieronymiten-Campus (Campus de Los Jerónimos) in Guadelupe, einem zirka 7 Kilometer vom Zentrum entfernten Stadtteil von Murcia. Das ehemalige Hieronymitenkloster (Monasterio de los Jerónimos de San Pedro de la Ñora) selbst, gebaut zu Beginn des 18. Jahrhunderts, ist zusammen mit der barocken Kirche seit 1981 nationales Kulturdenkmal. Es wird der UCAM vom Bistum Cartagena zur Nutzung überlassen und beherbergt Leitung und Verwaltung der Universität.[4]

Zur Erweiterung wurde in einer ungenutzten ehemaligen Kaserne nördlich des Stadtzentrums von Cartagena ein zweiter Campus eröffnet,[5] für fünf Masterstudiengänge im Sportbereich werden zudem Räumlichkeiten in Madrid genutzt.[6] Die im Jahr 2013 bestehenden Pläne, auf 5 Hektar in San Juan de Alicante in der Nachbarprovinz einen weiteren Campus aufzubauen,[7] wurden bis zum Jahr 2021 nicht realisiert.

Fakultäten etc. und Studienangebot

Bearbeiten

Stand: November 2020 Quelle[8][Anm. 1]

  • Fakultät für Gesundheitswissenschaften: Biotechnologie, Ernährung/Diätetik, Lebensmitteltechnologie, Medizin, Pharmazie, Physiotherapie, Podologie, Psychologie, Zahnmedizin
  • Fakultät für Rechts- und Wirtschaftswissenschaften: Kriminologie, Marketing, Recht, Tourismus, Unternehmensführung
  • Fakultät für Sozial- und Kommunikationswissenschaften: Audiovisuelle Kommunikation, Frühkindliche Bildung, Grundschullehramt, Journalismus, Moderne Sprachen, Public Relations, Übersetzung,
  • Fakultät für Sport: Physische Aktivität und Sport, Tanz
  • Pflegefakultät: Pflege
  • Höhere Polytechnische Schule: Architektur, Bauingenieurwesen, Informatik, Telekommunikation
  • Höhere Sprachschule: Chinesisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Gebärdensprache, Italienisch, Koreanisch, Portugiesisch, Spanisch

Angeboten wurden im November 2020 39 Bachelorabschlüsse (darunter 9 englischsprachige sowie 6 auch online), 84 Masterabschlüsse (darunter 9 englischsprachige; 37 reine Onlinestudiengänge; Abschlüsse teilweise nicht landesweit akkreditiert), kurze Aufbau- beziehungsweise Ergänzungsstudiengänge (unter anderem zum universitären Spezialisten beziehungsweise Experten in verschiedenen Bereichen) sowie Sprachkurse. Die Kombination zweier Studiengänge ist häufig möglich.
Ergänzend werden 2020 vier Promotionsprogramme (Gesundheits-, Sozial- beziehungsweise Sportwissenschaften, Hochleistungsrechnen und Umweltingenieurwissenschaften) angeboten.[6][9]
Im Rahmen der Berufsausbildung (formación professional) werden 2020 13 Kurse angeboten.[6]

Forschung

Bearbeiten

Geforscht wird, in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, derzeit (2020) in über 100 Forschungsprojekten.[1] Schwerpunkte liegen in den Bereichen Gesundheitswissenschaften, Ingenieurwissenschaften und Sozial-/Rechts-/Wirtschaftswissenschaften. Im Jahr 2019 wurden Drittmittel im Umfang von knapp 18 Millionen Euro eingeworben und ungefähr 900 Veröffentlichungen publiziert.[10] Ein eigenes Forschungszentrum (Centro de Investigación en Alto Rendimiento Deportivo (CIARD)) beschäftigt sich mit dem Hochleistungssport.[11]

Mit der FOM – Hochschule für Oekonomie und Management in Essen besteht ein kostenpflichtiges berufsbegleitendes Promotionsprogramm in englischer Sprache in den Bereichen Wirtschaft, Recht und Informatik. Vergeben wird ein Doktorgrad der UCAM.[12][13]

Sport und Kultur

Bearbeiten

Universitätssport

Bearbeiten
 
Mireia Belmonte während der spanischen Schwimmmeisterschaft 2017

Die UCAM hat mehrere Träger olympischer Medaillen in ihren Reihen, darunter Mireia Belmonte, Saúl Craviotto, Carolina Marín, Ruth Beitia, Lidia Valentín und Joel González – 11 der 17 von Spanien gewonnenen Medaillen bei den Olympischen Sommerspielen 2016 sind Stipendiaten der UCAM zuzuordnen.[7][14][15]

Bei Hochschulmeisterschaften ist die UCAM mit Mannschaften in vielen Wettbewerben erfolgreich vertreten. Im akademischen Jahr 2018/2019 gewannen Studierende der UCAM 141 Medaillen (86 Gold-, 40 Silber- und 15 Bronzemedaillen; in den Vorjahren 140 beziehungsweise 121 Medaillen gesamt).[16] Immer wieder organisiert die UCAM spanische Hochschulmeisterschaften in einzelnen Sportarten.[17]

Eigene und geförderte Vereine

Bearbeiten

Fünf Clubs gehören im November 2020 direkt zur UCAM:[18]

Daneben förderte die UCAM im Jahr 2020 14 Sportvereine aus den Bereichen Basketball, Fußball, Futsal, Handball, Judo, Leichtathletik, Radsport und Schwimmsport.[18]

Musik und Tanz

Bearbeiten

Seit 2009 unterhält die UCAM ein Sinfonieorchester, das 2020 aus 80 Musizierenden besteht.[19]

Ebenfalls gehört eine eigene Tanzkompanie, nach eigenen Aussagen die erste an einer spanischen Universität, zur UCAM. Die erste Aufführung fand Anfang 2015 statt.[20]

Iradio UCAM ist das Onlineradio der Universität, 2009 ins Leben gerufen von Studierenden und Mitarbeitenden der Fakultät für Sozial- und Kommunikationswissenschaften.[21]

Missions- und Freiwilligenarbeit

Bearbeiten

Die UCAM ist Sitz des Internationalen Instituts für Caritas und Freiwilligenarbeit Johannes Paul II. (Instituto Internacional de Caridad y Voluntariado Juan Pablo II), das vom Päpstlichen Rat Cor Unum bis zu dessen Auflösung Ende 2016 gefördert wurde. Schwerpunkte der Arbeit sind die Ausbildung von Personen zur Lebensbegleitung (unter anderem über einen Online-Masterstudiengang zur Sozialentwicklung), die Unterstützung und Anleitung der UCAM-Studierenden im Glauben und im sozialen Bereich sowie die Forschung insbesondere im Bereich der ehrenamtlichen Tätigkeiten.[22]

Daneben ist das IICV seit 2004 in Pachacútec, einem Dorf in der Provinz Callao in Perú, tätig. Angeboten werden von Freiwilligen der UCAM verschiedene Kurse (Lesen/Schreiben, Hygiene und Gesundheit, lokales Bauen, EDV, Führung Kleinunternehmen, Katechismus und Glauben), eine Ausbildung im Bereich Friseur-/Kosmetiksalon sowie sportliche Freizeitaktivitäten. Diese ideelle Arbeit wird durch materielle Unterstützung (EDV-Komponenten, Medikamente, Kleidung, Babynahrung) ergänzt.[23]

Persönlichkeiten und Alumni

Bearbeiten

Bekannte Ehrendoktoren

Bearbeiten
Unterstützung bei der vereinfachten Rechtsanwaltszulassung für Ausländer

Bis Oktober 2011 verzichtete Spanien auf eine ansonsten EU-weit eingeführte staatliche Prüfung für die Zulassung als Rechtsanwalt. Dies nutzten spanische Universitäten, um ausländischen Juristen in Spanien die Anerkennung als Anwalt zu ermöglichen, damit sie dann in ihrem Heimatland praktizieren können. An der UCAM zahlten so 2010 fast 1400 italienische Juristen je 3000 Euro für einen halbjährigen Onlinekurs mit halbstündiger Prüfung, um in Spanien als Rechtsanwalt zugelassen zu werden.[7][25] Eine offizielle Untersuchung ergab, dass das Vorgehen der spanischen Universitäten rechtlich nicht zu beanstanden war.[26][7]

Zeitweise Nichtverleihung offizieller Mastertitel im Verkehrswegeingenieurwesen

Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes entzog das spanische Erziehungs- und Wissenschaftsministerium im Oktober 2012 einer Universität, in diesem Fall der UCAM, die Berechtigung, den staatlich anerkannten Titel Ingeniería de caminos, canales y puertos (Straßen-, Kanal- und Hafeningenieurwesen) zu vergeben. Grund waren die fehlende Labor- und Experimentalinfrastruktur sowie mangelnde Breite und Fachkompetenz des Lehrkörpers.[27][7] Später wurde diese Einschränkung wieder aufgehoben.[28]

Fragwürdige Titelvergabe in Österreich

Am 6. November 2023 wurde bekannt, dass die österreichische Hochschul-Qualitätssicherungsagentur AQ Austria 2021 fünf der in Innsbruck durch die UCAM durchgeführten und durch die mexikanische Privatuniversität Azteca angebotenen Studiengänge nicht mehr genehmigte. Vor allem auch aus Sicht des Konsumentenschutzes handle es sich um Irreführung, da die Titel wie echte akademische Grade klingen, aber keine akademischen Grade in Österreich darstellen. Es handle sich bei den Titeln vielmehr um hochschulinterne Titel. Die UCAM hat gegen den Bescheid der AQ Austria Beschwerde eingelegt.[29] Das österreichische Bundesverwaltungsgericht verpflichtete die AQ Austria am 31. Januar 2024 zur Genehmigung der Studiengänge, da das Gericht aufgrund eines Rechtsgutachten die Vergleichbarkeit zu österreichischen akademischen Graden der Weiterbildung sieht.[30]

Anmerkungen

Bearbeiten
  1. Stand 2020, angegeben sind nur die Studiengänge aus dem Bachelorbereich. Im Masterbereich erfolgt eine deutliche Auffächerung mit zusätzlichen Spezialisierungen.

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c d e UCAM: UCAM en cifras. Abgerufen am 6. September 2022 (spanisch).
  2. a b c d UCAM: UCAM Gobierno y Administración. (PDF) S. 56, abgerufen am 17. November 2020 (spanisch).
  3. UCAM: Presupuesto de la UCAM. (PDF) 2021–2022. Abgerufen am 6. September 2022 (spanisch).
  4. UCAM: Campus de los Jerónimos. Abgerufen am 17. November 2020 (spanisch).
  5. UCAM: Cartagena. Campus de Los Dolores. Abgerufen am 17. November 2020 (spanisch).
  6. a b c UCAM: Estudios. Abgerufen am 17. November 2020 (spanisch).
  7. a b c d e f g Elisa Silió: Murcia mantiene un máster pese al informe contrario de Educación. In: El País. 4. August 2013, abgerufen am 30. Juni 2021 (spanisch).
  8. UCAM: Oferta, Demanda, Relación Oferta/Demanda y Matriculados Curso 2019/2020. (PDF) Abgerufen am 17. November 2020 (spanisch).
  9. UCAM: Doctorado. Abgerufen am 18. November 2020 (spanisch).
  10. UCAM Vicerrectorado de Investigación: Indicadores I+D 2019. Abgerufen am 5. Mai 2021 (spanisch).
  11. UCAM Vicerrectorado de Investigación: Centro de Investigación en Alto Rendimiento Deportivo (CIARD). Abgerufen am 5. Mai 2021 (spanisch).
  12. FOM Hochschule für Oekonomie & Management gGmbH: Berufsbegleitend promovieren an der UCAM. Abgerufen am 5. Mai 2021.
  13. UCAM Vicerrectorado de Investigación: Organismos Participantes. Programa de Doctorado en Ciencias Sociales. Abgerufen am 5. Mai 2021 (spanisch).
  14. La UCAM triunfa en Río: 11 de los 17 medallistas españoles son deportistas de la universidad. In: MurciaEconomía. 22. August 2016, abgerufen am 27. Januar 2021 (spanisch).
  15. Juan Manuel Leiva: Mendoza: "El deporte olímpico es una gran inversión". El presidente de la UCAM hace un repaso a lo que han supuesto las becas de la universidad en el éxito del deporte español en Río. In: Diario AS. 25. August 2016, abgerufen am 27. Januar 2021 (spanisch).
  16. UCAM Deportes: Campeonatos de España. Abgerufen am 6. Mai 2021 (spanisch).
  17. UCAM Deportes: Campeonatos Organizados. Abgerufen am 6. Mai 2021 (spanisch).
  18. a b UCAM Deportes: Clubes propios, CLubes patrocinados. Archiviert vom Original am 16. April 2021; abgerufen am 5. Mai 2021 (spanisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ucamdeportes.com
  19. OSUCAM: Orquesta Sinfónica de la UCAM (OSUCAM). Abgerufen am 5. Mai 2021 (spanisch).
  20. UCAM: Compañía de Danza. Abgerufen am 5. Mai 2021 (spanisch).
  21. Iradio UCAM: ¿Quiénes somos? iradioUCAM, la radio de la Universidad Católica de Murcia. Abgerufen am 5. Mai 2021 (spanisch).
  22. UCAM: Instituto Internacional de Caridad y Voluntariado Juan Pablo II. Abgerufen am 5. Mai 2021 (spanisch).
  23. UCAM: Campus Perú. Abgerufen am 5. Mai 2021 (spanisch).
  24. UCAM: Cátedras UCAM. Ética, Política y Humanidades. Abgerufen am 30. Juni 2021 (spanisch).
  25. Daniel Vidal: La UCAM ayuda a colegiarse por la 'vía rápida' a casi 1.400 abogados italianos. In: La Verdad. 15. Februar 2011, abgerufen am 30. Juni 2021 (spanisch).
  26. Amalia López: La UCAM sale indemne tras una denuncia del Gobierno italiano. In: La Opinón de Murcia. 21. Juni 2011, abgerufen am 30. Juni 2021 (spanisch).
  27. Rafael Méndez: Educación ‘tumba’ el título de Caminos de la Católica de Murcia. In: El País. 31. Oktober 2012, abgerufen am 30. Juni 2021 (spanisch).
  28. L. O.: La empleabilidad de Caminos, Canales y Puertos de la UCAM es del 98%. In: La Opinón de Murcia. 11. Juli 2017, abgerufen am 30. Juni 2021 (spanisch).
  29. tirol ORF at red: Aus für Studiengänge einer Privatuni in Tirol. 6. November 2023, abgerufen am 6. November 2023.
  30. Bundesverwaltungsgericht (BVwG): Entscheidungstext W129 2249509-1/19E. In: Rechtsinformationssystem des Bundes RIS. Abgerufen am 23. September 2024.