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Der Málaháttr ist ein altnordisches stabreimendes Versmaß. Es zeichnet sich durch eine relativ feste Anzahl von fünf Silben in An- und Abvers aus und wird dadurch von dem meist viersilbigen Fornyrðislag unterschieden.

Etymologie

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Málaháttr setzt sich aus den altnordischen Worten für Rede (mál) und Versmaß (háttr) zusammen. Es ist dem Namen nach also das Versmaß für feierliche prunkvolle Rede, was auch gut zu seinem langsamen und schweren Charakter passt.

Der Málaháttr setzt sich genauso wie das Fornyrðislag aus mehreren Langzeilen zusammen, bestehend aus An- und Abvers. Die Verse werden durch den Stabreim verbunden. Das wichtigste Unterscheidungskriterium zum Fornyrðislag ist die relativ feste Fünfsilbigkeit der An- und Abverse im Málaháttr.

Hjú gerðu hvílu
sem þeim hægst þótti;
kennd var Kostbera,
kunni hon skil rúna,
innti orðstafi
at eldi ljósum;
gæta varð hon tungu
í góma báða,
váru svá villtar,
at var vant at ráða.
Atlamál, 9
Anvers, Langzeile 1
Abvers
Anvers, Langzeile 2
Abvers
Anvers, Langzeile 3
Abvers
Anvers, Langzeile 4
Abvers
Anvers, Langzeile 5
Abvers
Gliederung
Die Gatten bereiteten das Lager,
wie's ihnen bestens schien.
Kundig war Kostbera,
sie kannte die Runen,
sie nannte die Wortstäbe
am hellen Feuer;
sie wägt' ihre Zunge
im Munde:
Sie (die Runen) waren so verworren,
schwer war's zu deuten.
Übersetzung (Arnulf Krause)

Bis auf die Zeilen 4, 7 und 10 bestehen in unserem Beispiel alle Verse aus genau fünf Silben. Die genannten Ausnahmen weichen nur um eine Silbe von dieser Regel ab. Auch die Stäbe sind regelmäßig nach dem Schema 1 2 || 3 4 auf die vier Hebungen einer Langzeile verteilt. Nur Zeile 10 weicht mit ihren unerlaubten zwei Stäben im Abvers von der Regel ab.

Verwendung

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Es gibt nur ein Lied der Edda, welches fast ausschließlich im Málaháttr gedichtet ist – das Atlamál, das jüngere Atli-Lied. In den Heldenliedern Atlakviða, Hamðismál und Völundarkviða tritt er im Wechsel mit dem Fornyrðislag auf, in den skaldischen Preisliedern (die aber aufgrund ihrer Versmaße eddisch genannt werden) Haraldskvæði, Eiríksmál und Hákonarmál zusammen mit dem Ljóðaháttr. Das nur fragmentarisch überlieferte Skaldenlied Bjarkamál ist hingegen komplett im Málaháttr.

Literatur

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  • Klaus von See: Germanische Verskunst; Sammlung Metzler M 67; Stuttgart (1967) S. 57 ff.
  • Edith Marold: Málaháttr. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd. 19. (2. Aufl.) Berlin, New York 2001.
  • Seiichi Suzuki: The Meters of Old Norse Eddic Poetry. (= Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 86) de Gruyter, Berlin/Boston 2014, ISBN 978-3-11-033500-2.