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Muota

Fluss in den Kantonen Uri und Schwyz in der Schweiz

Die Muota ist ein rund 30 Kilometer langer Fluss in der Schweiz, der durch das gleichnamige Tal in den Schwyzer Alpen fliesst und bei Brunnen in den Vierwaldstättersee mündet.

Muota
Oberlauf: Gwalpetenbach
Muota in der Schlucht südöstlich von Ibach

Muota in der Schlucht südöstlich von Ibach

Daten
Gewässerkennzahl CH: 740
Lage Schwyzer Alpen

Schweiz Schweiz

Flusssystem Rhein
Abfluss über Reuss → Aare → Rhein → Nordsee
Quelle südliches Bisistal (Gwalpetenbach)
46° 53′ 27″ N, 8° 50′ 43″ O
Quellhöhe ca 1800 m ü. M.[1]
Mündung bei Brunnen in den VierwaldstätterseeKoordinaten: 46° 59′ 42″ N, 8° 35′ 40″ O; CH1903: 687911 / 205519
46° 59′ 42″ N, 8° 35′ 40″ O
Mündungshöhe 434 m ü. M.[1]
Höhenunterschied 1366 m
Sohlgefälle ca. 41 ‰
Länge ca. 33 km[1]
Einzugsgebiet 316,99 km²[2]
Abfluss am Pegel Ingenbohl[3]
AEo: 317 km²
NNQ (1943)
MNQ 1923–2020
MQ 1923–2020
Mq 1923–2020
MHQ 1923–2020
HHQ (2005)
700 l/s
13,1 m³/s
19,1 m³/s
60,3 l/(s km²)
28,2 m³/s
433 m³/s
Linke Nebenflüsse Ruosalper Bach, Hüribach
Rechte Nebenflüsse Mälchbergbach, Rätschtaler Bach, Starzlen, Chlingentobelbach, Seeweren
Karte
Karte

Der Name des Flusses wird abgeleitet von Muoth-Aa, was Mutige Ach bedeutet. Dabei ist das Wort Muot in seiner ursprünglichen Bedeutung «heftige Erregung» oder «Zorn» zu verstehen und bezeichnet somit einen Fluss mit einem reissenden Lauf.[4]

Geographie

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Gwalpetenbach

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Die Muota entspringt als Gwalpetenbach auf einer Höhe von 1799,6 m ü. M. im Kanton Uri etwa 200 Meter von der Grenze zum Kanton Schwyz.

Der Gwalpetenbach fliesst zunächst entlang der Kantonsgrenze durch Gwalpeten nach Norden und nimmt dabei rechts und links eine Reihe von weiteren Quellbächen auf. Er läuft dann durch den Ruosalper Wald, wird auf seiner rechten Seite vom Spitzbächbach gestärkt und vereinigt sich südlich der Alpwirtschaft Sahli mit dem aus dem Süd-Südwesten kommenden Ruosalper Bach zur Muota.

 
Die junge Muota fliesst ins Ausgleichsbecken Sahliboden im Bisisthal

Die Muota verlässt nun den Wald, fliesst dann im Kanton Schwyz weiter in Richtung Norden durch Bergwiesen und wird nach etwa 200 Meter auf der rechten Seite vom Milchbüelenbach gestärkt. Kurz darauf bildet die Muota den kleinen Saalisee in den von Osten her der Eigelibach einmündet. Westlich von Oberbergli fliesst ihr von rechts der Mälchbergbach und dann etwas weiter nördlich bei Seeberg auf der anderen Seite der Gigenbach zu. Südlich von Bisisthal nimmt die Muota von rechts den Rätschtalbach und bei Mettelen auf der gleiche Seite den Brustbach auf.

Die Muota läuft nun in Richtung Nordwesten durch einen Grünlandstreifen der rechts und links von Wald begleitet wird. Östlich der politischen Gemeinde Muotathal wird sie von der aus dem Nordosten kommenden Starzlen gestärkt. Am Ortseingang nimmt sie dann auf der linken Seite den aus dem Süden kommenden Hüribach auf und in der Ortschaft selbst fliessen ihr von rechts zunächst der Hofbach und danach das Bächleren zu.

Zwischen dem Dorf Muotathal und dem zu der Gemeinde Muotathal gehörenden Weiler Ried läuft die Muota in westnordwestlicher Richtung und wird nacheinander zunächst auf der rechten Seite durch den Mettelbach, gleich darauf auf der anderen Seite durch den Bürgelibach, dann auf der gleichen Seite durch den Rambach gespeist. Es folgen dann der Tschuppelbach von rechts, der Bettbach auch von rechts und schliesslich der Tröliger Bach von links.

Die Muota fliesst nun südlich am Weiler entlang. Dort laufen ihr auf der linken Seite von Süden kommend der Lochbach, der Blackerlibach, der Stoosbach und von rechts das Riedbächli zu. Die Muota wird dann zu einem kleinen Teich gestaut. Direkt danach, bei der Talstation der Stoosbahn nimmt die Muota auf ihrer rechten Seite den Chlingentobelbach und etwas später auf der anderen Seite den Helltobel(bach) auf. Danach biegt sie scharf nach Norden ab und zwängt sich durch ein enges Tal. Sie erreicht nun den zur Gemeinde Schwyz gehörenden Gemeindeteil Ibach, wo ihr auf der rechten Seite zuerst der gleichnamige Bach und etwas flussabwärts der Tobelbach zufliesst.

Die Muota bewegt sich nun nach Westen, unterquert dann die Autobahn A4 und biegt danach beim Weiler Schränggigen (auf dem Gebiet des Gemeindeteils Wylen der Gemeinde Ingenbohl) nach Süd-Südwesten ab. Danach wird sie bei Wylen auf ihrer rechten Seite von der Seeweren verstärkt.

Sie durchfliesst noch südwärts den Ingenbohler Gemeindeteil Brunnen und mündet schliesslich auf einer Höhe von 434 m ü. M. in den Vierwaldstättersee.

Der etwa 33 Kilometer lange Lauf der Muota endet ungefähr 1366 Höhenmeter unterhalb des Ursprungs ihres Quellbachs, sie hat somit ein mittleres Sohlgefälle von etwa 41 ‰.

Einzugsgebiet

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Muota (Schwyzer Alpen)
Quelle
Mündung
Schwyzer Alpen
Quelle des Gwalpetenbachs und Mündung der Muota

Das 316 km² grosse Einzugsgebiet der Muota liegt in den Schwyzer Alpen und wird durch sie über die Reuss, die Aare und den Rhein zur Nordsee entwässert.

Es grenzt

  • im Nordosten an das Einzugsgebiet der Sihl, die über die Limmat in die Aare entwässert,
  • im Osten an das der Linth, die in die Limmat mündet,
  • im Südosten an das des Fätschbachs, der in die Linth mündet,
  • im Süden an das des Schächen, der in die Reuss mündet,
  • im Südwesten an das Einzugsgebiet des Riemenstaldnerbachs, der in den Urnersee mündet und an das des Leewassers, das in den Vierwaldstättersee mündet,
  • im Nordwesten an das der Lorze, die ebenfalls ein Zufluss der Reuss ist und
  • im Norden an das der Alp, die in die Sihl mündet.

Das Einzugsgebiet besteht zu 27,6 % aus bestockter Fläche, zu 43,3 % aus Landwirtschaftsfläche, zu 3,7 % aus Siedlungsfläche und zu 25,4 % aus unproduktiven Flächen.

Die Flächenverteilung

Die höchste Erhebung ist der Bös Fulen mit 2801 m ü. M. im Osten des Einzugsgebiets. Die mittlere Höhe beträgt 1362,7 m ü. M. und die minimale Höhe liegt bei 397 m ü. M.[5]

Hydrologischer Hauptstrang

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Direkter Vergleich beim Zusammenfluss:

Name Länge
in km
EZG
in km²
MQ
in l/s
Gwalpetenbach 2,8 7,58 560
Ruosalper Bach 5,3 12,22 890

Der Ruosalper Bach ist länger, hat ein grösseres Einzugsgebiet und einen grösseren mittleren Abfluss (MQ). Es ist somit der hydrologische Hauptstrang.

Zuflüsse

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Der grösste Zufluss der Muota ist der kurz vor der Mündung bei Brunnen einmündende Seeweren. Weitere grössere Zuflüsse sind die Starzlen, der Hüribach, der Bürgelibach und der Chlingentobelbach.

Direkte Zuflüsse der Muota[Z 1]
Name GKZ Lage Länge
in km
EZG
in km²
MQ
in m³/s
Mündung
Koordinaten
Mündungs­höhe
in m
Bemerkungen


Spitzbächbach CH012656 rechts 001,3000     bei Spitzbäch, Bisisthal 1217,600000 Mündet in den Gwalpetenbach
Ruosalper Bach CH004341 links0 005,6000 0012,2200 0000,8900   bei der Talstation der Luftseilbahn Sahli–Glattalp, Bisisthal 1149,600000 Zusammenfluss mit dem Gwalpetenbach zur Muota
Milchbüelenbach CH004340 rechts 002,0000 0007,4200 0000,5500   nördlich der Alpwirtschaft Sahli, Bisisthal 1140,900000 Oberlauf: Taschibach
Ist unterirdisch mit dem Vorderen Läckibach verbunden.
Gesamtlänge mit Vorderen Läckibach 4,5 km
Waldibach CH003906 links0 001,2000 0001,7100     bei Saliboden, Bisisthal 1134,000000 Bach vom Waldisee mündet in den Saalisee
Eigelibach SZ241829 rechts 000,5000     bei Saliboden, Bisisthal 1134,000000 Mündet in den Saalisee
Mälchbergbach CH004339 rechts 002,7000 0018,4100     nordwestlich von Oberbergli, Bisisthal 983,900000 Alternativname: Höchweidbach
Schwarzenbach[Z 2] SZ241208 rechts 001,2000 0003,1600     nördlich des Restaurants Schwarzenbach, Bisisthal 849,000000
Gigenbach CH004338 links0 003,3000 0007,5800     bei Hinterseeberg, Bisisthal 785,200000 Oberlauf: Sulzbach
Rätschtalerbach CH004337 rechts 005,6000 0006,8100     bei Vorderseeberg, Bisisthal 781,800000 Alternativname: Rätschtalbach
Brustbach SZ241216 rechts 004,2000 0005,9400     südlich von Mettlen, Bisisthal 777,400000
Brustgraben SZ241219 links0 001,9000     südöstlich von Muotathal 685,700000
(Bach vom) Schlichet Brünnen SZ241209 rechts 000,7000     östlich von Muotathal 632,700000
Starzlen CH004334 rechts 009,2000 0026,0500 0001,6400   östlich von Muotathal 631,500000
Hüribach CH004333 links0 009,3000 0028,3200 0002,0400   in Muotathal-Hinterthal 623,200000 Oberlauf: Wängibach
Hofbach SZ241191 rechts 002,2000     in Muotathal 614,200000
Bächleren SZ241190 rechts 001,6000     in Muotathal 611,800000
Mettelbach CH004329 rechts 004,4000 0003,5700 0000,2200   westlich von Muotathal 594,500000
Bürgelibach CH004332 links0 005,7000 0010,8200 0000,7600   westlich von Muotathal 593,500000 Alternativname: Wicheltobel(bach)
Rambach SZ241137 links0 002,6000 0001,5900     östlich von Muotathal-Rambach 589,500000
Tschuppelbach SZ241844 rechts 000,9000     nördlich von Rambach 586,200000
Bettbach CH004330 rechts 003,6000 0004,7500 0000,2600   südlich von Ried-Riedmattli 572,400000
Tröliger Bach CH004327 links0 003,6000 0005,5100 0000,3700   südlich von Ried-Kapellmatt 568,400000 Alternativname: Laubgartenbach
Lochbach links0 000,3000     gegenüber von Ried 560,500000
Blackerlibach SZ241136 links0 000,7000     gegenüber von Ried 559,700000
Stoosbach CH004326 links0 003,6000 0005,3700 0000,3600   gegenüber von Ried 558,300000
Riedbächli SZ241135 rechts 001,9000     bei Ried 557,500000
Chlingentobelbach CH004324 rechts 005,8000 0009,2200 0000,4700   bei der Talstation der Stoosbahn, Schwyz 549,100000
Helltobel(bach) SZ241120 links0 001,2000 0004,1500     bei Schwandli, Schwyz 486,200000
Plattentobel(bach) SZ241112 links0 001,2000     beim Kraftwerk Wernisberg, Ibach 462,500000
Ibach CH008845 rechts 003,5000 0004,6300 0000,2000   beim Gärbihof, Ibach 452,000000 Alternativname: Gibelbächli
Tobelbach CH004322 rechts 005,2000 0007,3300 0000,3500   bei Tschalungeren, Ibach 450,200000
Seeweren CH000588 rechts 021,4000 0083,6500 0003,4300   bei Wylen, Brunnen 437,600000 Name bis zum Lauerzersee: Steiner Aa
Muota[Z 3] 033,0000 0316,9900 0018,5800 bei Brunnen 43400000 Mündet in den Vierwaldstättersee

Anmerkungen zur Tabelle

  1. Von der Quelle zur Mündung. Namen nach dem WebGIS des Kantons Schwyz. Daten von Swisstopo (map.geo.admin.ch)
  2. Bezeichnung nach Flurnamen
  3. Die Daten der Muota zum Vergleich

Hydrologie

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Mittlerer Abfluss

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Bei der Mündung der Muota in den Vierwaldstättersee beträgt ihre modellierte mittlere Abflussmenge (MQ) 18,58 m³/s. Ihr Abflussregimetyp ist nival de transition[6] und ihre Abflussvariabilität[7] beträgt 19.

Der modellierte monatliche mittlere Abfluss (MQ) der Muota in m³/s[8]

Hochwasser 2005

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Bei den Überschwemmungen im August 2005 schwoll die Wassermenge bei der Messstation in Brunnen innert kurzer Zeit mit einem Abfluss von 433 m³/s[3] auf das 21fache der normalen Wassermenge an. In Ibach trat sie am Vormittag des 23. August 2005 über die Ufer.

Brücken

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Die Wylerbrücke, eine gedeckte Holzbrücke über die Muota in Brunnen

Auf ihrem Weg wird sie von rund 50 Brücken und Stegen überspannt.

Fünf gedeckte Holzbrücken überqueren den Fluss, wobei die Suworowbrücke (gebaut 1810) in Schwyz-Oberschönenbuch und die Wylerbrücke (gebaut 1716) in Brunnen schützenswerte Bauobjekte sind.

Die alte (ausser Betrieb) und neue Brücke der Standseilbahn Schwyz–Stoos überqueren den Fluss in Schwyz-Schlattli.

Die Hintere Muotabrücke (gebaut 1912) in Ibach ist denkmalgeschützt.

Die Autobahn A4 (eröffnet 1983) überspannt den Fluss in Schwyz.

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Commons: Muota – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. a b c Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
  2. Modellierter mittlerer jährlicher Abfluss. In: Topographische Einzugsgebiete der Schweizer Gewässer: Teileinzugsgebiete 2 km². Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. August 2017; abgerufen am 9. August 2017.
  3. a b Abflussdaten: Messstelle: Muota - Ingenbohl (2084). (PDF) 1923–2020. In: BAFU Hydrodaten. BAFU, abgerufen am 19. Oktober 2024 (Stationsseite).
  4. Eintrag «Mueta» im Schweizerischen Idiotikon, Band 4, Spalte 589
  5. Topographische Einzugsgebiete Schweizer Gewässer: Muota. Bundesamt für Umwelt BAFU, abgerufen am 3. November 2024.
  6. Martin Pfaundler, Rolf Weingartner, Robert Diezig: „Versteckt hinter den Mittelwerten“ – die Variabilität des Abflussregimes. In: Hydrologie und Wasserbewirtschaftung (HyWa). Jg. 50, Heft 3, 2006, S. 116–123, hier Tabelle auf S. 119 (Download [PDF; 3,2 MB; abgerufen am 3. November 2024]). Abrufbar unter Gesamtes HyWa Heft 3, 2006..
  7. Die Abflussvariabilität beschreibt das Ausmass der Schwankungen des mittleren Abflusses einzelner Jahre um den langjährigen mittleren Abflusswert.
  8. Mittlere Abflüsse und Abflussregimetyp für das Gewässernetz der Schweiz: Muota. Bundesamt für Umwelt BAFU, abgerufen am 3. November 2024.