Nordwestuckermark
Nordwestuckermark ist eine amtsfreie Gemeinde im Landkreis Uckermark in Brandenburg (Deutschland).
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 20′ N, 13° 41′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Uckermark | |
Höhe: | 65 m ü. NHN | |
Fläche: | 254,33 km2 | |
Einwohner: | 4145 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 16 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 17291 | |
Vorwahlen: | 03984, 039852, 039853, 039859, 039855 | |
Kfz-Kennzeichen: | UM, ANG, PZ, SDT, TP | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 73 429 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Amtstraße 8 17291 Nordwestuckermark | |
Website: | www.nordwestuckermark.de | |
Bürgermeister: | Roland Klatt | |
Lage der Gemeinde Nordwestuckermark im Landkreis Uckermark | ||
Geografie
BearbeitenDer Name der uckermärkischen Gemeinde beschreibt exakt die Lage im nordwestlichen Teil der Uckermark. Mit 253 km² gehört Nordwestuckermark zu den 40 flächengrößten Gemeinden Deutschlands. Das Gemeindegebiet ist damit größer als die Stadt Frankfurt am Main oder fast doppelt so groß wie Schwerin.
Das im Norden Brandenburgs gelegene Gebiet der Gemeinde umfasst die eiszeitlich geprägte Hügel- und Seenlandschaft der Uckermark. Große Teile der Gemeinde Nordwestuckermark liegen im Naturpark Uckermärkische Seen, der direkt an den Naturpark Feldberger Seenlandschaft im benachbarten Landkreis Mecklenburgische Seenplatte angrenzt. Von den uckermärkischen Seen seien die fünf größten innerhalb des Gemeindegebietes genannt: Großer See, Dammsee, Großer Parmensee, Sternhagener See und Naugartener See. Die Gemeinde verfügt im Süden in der Zerweliner Heide über ausgedehnte zusammenhängende Waldgebiete. Die höchste Erhebung mit 129 m ü. NHN befindet sich im Naturschutzgebiet Kiecker südwestlich des Ortsteils Fürstenwerder.
Gemeindegliederung
BearbeitenDie Gemeinde Nordwestuckermark besteht laut ihrer Hauptsatzung aus folgenden zehn Ortsteilen:[2]
Weitere Wohnplätze im Gemeindegebiet:[3]
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Geschichte
BearbeitenDie Gemeinde Nordwestuckermark wurde am 1. November 2001 aus den bis dahin selbstständigen Gemeinden Ferdinandshorst, Fürstenwerder, Gollmitz, Kraatz, Naugarten, Röpersdorf/Sternhagen, Schapow, Schönermark und Weggun (Amt Nordwestuckermark) und der Gemeinde Holzendorf (Amt Prenzlau-Land) gebildet.[4] Gleichzeitig wurde das Amt Nordwestuckermark aufgelöst und die Gemeinde Nordwestuckermark amtsfrei.[4] Die Gemeindeverwaltung befindet sich im Ortsteil Schönermark.
Die heutigen Ortsteile von Nordwestuckermark (mit Ausnahme von Naugarten und Weggun) gehörten 1817–1952 zum Landkreis Prenzlau (bis 1947 in der preußischen Provinz Brandenburg, 1947–1952 im Land Brandenburg). 1952–1993 waren sie Teil des Kreises Prenzlau (bis 1990 im DDR-Bezirk Neubrandenburg, 1990–1993 wieder im Land Brandenburg). Weggun und Naugarten gehörten 1817–1952 zum Landkreis Templin und wurden 1952 ebenfalls in den Kreis Prenzlau eingegliedert.
Seit der Kreisreform in Brandenburg im Jahr 1993 gehören die Orte zum Landkreis Uckermark.
Ortsteile
Bearbeiten- Ferdinandshorst: 1825 wird Ferdinandshorst erstmals urkundlich erwähnt.
- Lindenhagen: im Juni 1944 entstand ein Konzentrationslager, der Lagerkomplex Hindenburg als Außenlager des KZ Ravensbrück, um in der Nähe eine SS-Kommandostelle zu errichten (Birkenhain). Bis 1949 hieß die Gemeinde Hindenburg.
- Birkenhain: In diesem Ortsteil errichtete und unterhielt der VEB Backkombinat Neubrandenburg ein Betriebsferienlager, das durch die Großbäckerei Pasewalk (GROPA) betreut wurde.
Gemeindeteile
Bearbeiten- Arendsee: Erste urkundliche Erwähnung mit dominus Johannes de Arnesse 1289.
Eingemeindungen
BearbeitenDie Neubildung der Gemeinde Nordwestuckermark trat mit Wirkung vom 1. November 2001 in Kraft.[4] Frühere Eingemeindungen werden ebenfalls aufgeführt.[5]
Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
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Arendsee | 1. Dezember 1997 | Zusammenschluss mit Parmen-Weggun zu Weggun |
Beenz | 1. Mai 1998 | Eingemeindung nach Gollmitz |
Falkenhagen | 31. Dezember 1997 | Eingemeindung nach Holzendorf |
Ferdinandshorst | 1. November 2001 | |
Fürstenwerder | 1. November 2001 | |
Gollmitz | 1. November 2001 | |
Holzendorf | 1. November 2001 | |
Kraatz | 1. November 2001 | |
Kröchlendorff | 1. Januar 1968 | Eingemeindung nach Gollmitz |
Lindenhagen1 | 1. Juli 1961 | Eingemeindung nach Sternhagen |
Naugarten | 1. November 2001 | |
Parmen | 1. Juli 1965 | Zusammenschluss mit Weggun zu Parmen-Weggun |
Parmen-Weggun | 1. Dezember 1997 | Zusammenschluss mit Arendsee zu Weggun |
Rittgarten | 1. April 1979 | Eingemeindung nach Schapow |
Röpersdorf | 1. Dezember 1997 | Zusammenschluss mit Sternhagen zu Röpersdorf/Sternhagen |
Röpersdorf/Sternhagen | 1. November 2001 | |
Schapow | 1. November 2001 | |
Schönermark | 1. November 2001 | |
Sternhagen | 1. Dezember 1997 | Zusammenschluss mit Röpersdorf zu Röpersdorf/Sternhagen |
Weggun | 1. Juli 1965 1. Dezember 1997 1. November 2001 |
Zusammenschluss mit Parmen zu Parmen-Weggun Neue Gemeindegründung durch Zusammenschluss von Parmen-Weggun mit Arendsee |
Zollchow | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Röpersdorf |
- Fußnote
1 Lindenhagen hieß bis zum 30. September 1949 Hindenburg.
Bevölkerungsentwicklung
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohner: Stand 31. Dezember[6][7][8], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
BearbeitenGemeindevertretung
BearbeitenDie Gemeindevertretung von Nordwestuckermark besteht aus 16 Gemeindevertretern und der hauptamtlichen Bürgermeisterin. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[9]
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
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Wählergruppe „Für das Leben auf dem Lande“ | 28,1 % | 5 |
Wählergruppe „Anhänger der Freiwilligen Feuerwehren Nordwest“ | 18,6 % | 3 |
SPD | 16,0 % | 3 |
CDU | 13,9 % | 2 |
Wählergruppe „Frischer Wind“ | 12,8 % | 2 |
Bündnis 90/Die Grünen | 7,9 % | 1 |
Einzelbewerberin Anja Tettschlag | 1,6 % | – |
Einzelbewerberin Susanne Taudte | 1,1 % | – |
Bürgermeister
Bearbeiten- 2001–2020: Sylvia Klingbeil[10]
- seit 2020: Roland Klatt
Klatt wurde in der Bürgermeisterstichwahl am 15. März 2020 mit 56,2 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von acht Jahren[11] gewählt.[12]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „Im goldenen Schild, bestreut mit schwarzen Getreidekörnern, eine grüne Windrose mit grün-schwarz facettiertem 16-strahligen Stern und ins rechte Obereck zeigendem schwarzen Richtungsweiser.“[13] | |
Das Wappen wurde vom Erfurter Heraldiker Frank Diemar gestaltet und am 24. September 2003 durch das Ministerium des Innern genehmigt. |
Flagge
Bearbeiten„Die Flagge ist Grün - Gelb (1:1) gestreift und mittig mit dem Gemeindewappen belegt.“
Dienstsiegel
BearbeitenDas Dienstsiegel zeigt das Wappen der Gemeinde mit der Umschrift GEMEINDE NORDWESTUCKERMARK • LANDKREIS UCKERMARK.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenIn der Liste der Baudenkmale in Nordwestuckermark stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale.
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Kirche Beenz
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Stadtmauer Fürstenwerder
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Wassermühle Gollmitz
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Kirche Kraatz
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Schloss Kröchlendorff
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Kirche Lindenhagen
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Wüste Kirche Rittgarten
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Kirche Schönermark
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Gutshaus Zernikow
Verkehr
BearbeitenDie Bundesstraße 109 zwischen Prenzlau und Templin führt durch den Südosten des Gemeindegebietes, die B 198 zwischen Prenzlau und Woldegk berührt die Gemeinde im Nordosten (Ortsteil Holzendorf). Die Landesstraße L 25 (ebenfalls zwischen Prenzlau und Woldegk) durchquert von Nordwesten nach Osten das Gemeindegebiet.
In der östlich anschließenden Kreisstadt Prenzlau besteht Bahnanschluss. Die Bahnstrecke Prenzlau–Strasburg mit dem Haltepunkt Holzendorf wurde 1995 stillgelegt. Die Bahnstrecke Templin–Prenzlau mit den Haltepunkten Beenz und Groß Sperrenwalde ist seit 2000 außer Betrieb. Die Bahnstrecke Templin-Fährkrug–Fürstenwerder (Haltepunkte Weggun-Arendsee, Parmen, Fürstenwerder) wurde 1945 als Reparationsleistung an die Sowjetunion abgebaut.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Curt Heinrich Gottlieb von Arnim (1735–1800), preußischer Oberst
- Albert von Schlippenbach (1800–1886), Dichter, in Arendsee gestorben
- Hans Steffen (1865–1936), Geograph, in Fürstenwerder geboren
- Wilhelm Wittbrodt (1878–1961), Reformpädagoge und Esperantist, in Arendsee geboren
- Hanka Mittelstädt (* 1987), Politikerin (SPD), Mitglied der Gemeindevertretung von Nordwestuckermark
Literatur
Bearbeiten- Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VIII, Uckermark, Weimar 1986, ISBN 3-7400-0042-2.
Weblinks
Bearbeiten- Eintrag im Kommunalverzeichnis Brandenburg
- Sternhagen in der RBB-Sendung Landschleicher vom 3. August 2014
- Beenz in der RBB-Sendung Landschleicher vom 18. Oktober 2015
- Falkenhagen in der RBB-Sendung Landschleicher vom 1. Januar 2017
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
- ↑ Hauptsatzung der Gemeinde Nordwestuckermark. In: daten.verwaltungsportal.de. Abgerufen am 21. November 2021.
- ↑ Nordwestuckermark. In: service.brandenburg.de. Abgerufen am 21. November 2021.
- ↑ a b c Bildung einer neuen Gemeinde Nordwestuckermark. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 14. September 2001. Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 12. Jahrgang, 2001, Nummer 44, Potsdam, den 30. Oktober 2001, S. 695 PDF
- ↑ Beitrag zur Statistik Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005 19.15 Landkreis Uckermark PDF
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Uckermark. S. 22–25
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- ↑ Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
- ↑ Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen, S. 34
- ↑ Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 74
- ↑ Schulrat wird Bürgermeister der Nordwestuckermark. In: Nordkurier, 15. März 2020.
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg