Oberölsbach
Oberölsbach ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.
Oberölsbach Gemeinde
Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz | |
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Koordinaten: | 49° 21′ N, 11° 26′ O |
Höhe: | 400 m ü. NHN |
Einwohner: | 198 (31. Dez. 2023)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 92348 |
Vorwahl: | 09189 |
Oberölsbach an der Staatsstraße 2240
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Geografie
BearbeitenDas Dorf liegt im Oberpfälzer Jura auf circa 400 m ü. NHN etwa 500 m nordöstlich des ehemaligen Ludwig-Donau-Main-Kanals und circa 4 km nördlich des Gemeindesitzes. Im Süden und Westen des Ortes fließt die Schwarzach vorbei.
Geschichte
Bearbeiten1308 und 1309 erscheint „Elspach“ in Nürnberger Urkunden.[2] „Elspach, das obere und untere Dorf“, gehörte ursprünglich den Schweppermännern, dann den Tanloher/Tanlacher. Ulrich Tanlacher verkaufte 1406 fünf Güter an die Frickenhofer. Beide Dörfer waren Lehen der Herren von Leinberth/Leinberg (1356 urkundlich erwähnt)[3], dann der Herren von Abensberg, die die Höfe von Elspach den Huttern zu Nürnberg zu Lehen gaben. Den Huttern folgten als Besitzer die Gugel/Guggel von Nürnberg. 1653 wurden die eingezogenen Lehengüter schließlich an Bauern verliehen.[4] Im Landshuter Erbfolgekrieg (1504/05) wurde die Mühle von Oberölsbach abgebrochen und in Neumarkt wieder aufgebaut.[5] Laut einem Verzeichnis der Reichsstadt Nürnberg hatte diese im 16. Jahrhundert zwei Untertanen in „Obern-Elspach“.[6]
Als im Dreißigjährigen Krieg 1639 die herzogliche Regierung von Amberg von den ihr unterstellten Ämtern Berichte über die Belegungsfähigkeit in den einzelnen Orten für das Winterquartier von Truppen anforderte, führte das Amt Haimburg, zu dem Oberölsbach gehörte, nur vier Höfe von „Oberesbach“ auf, gleich viele wie in „Unteresbach“; die Mehrheit der Höfe beider Orte lag wohl öd.[7] 1652 wurde die 1544 erwähnte, im Dreißigjährigen Krieg zerstörte Papiermühle des Ortes wiedererrichtet; sie wurde um die Mitte des 19. Jahrhunderts zu einer Mahlmühle umgebaut und war bis 1932 in Betrieb.[8] Der letzte Papierfabrikant auf der Mühle hieß Willibald Mittelstraßer. 1702 wurden die Filialen Ober- und Unterölsbach von der katholischen Pfarrei Sindlbach abgetrennt und mit der Pfarrei Gnadenberg vereinigt.[9]
Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand Oberölsbach aus 20 Höfen, die hoch- und niedergerichtlich dem Pflegamt Haimburg unterstanden, das zuletzt in Personalunion mit dem Pflegamt Pfaffenhofen geführt wurde. Es handelte sich um einen ganzen Hof, auf dem der Hintersasse Möderer saß, die fünf Halbhöfe der Hintersassen Kreiß, Brandl, Brandl, Weiß und Mittlstraßer, fünf Viertelhöfe und neun Achtelhöfe.[10]
Im Königreich Bayern (1806) wurde der Steuerdistrikt Oberölsbach, bei der Gemeindebildung um 1810/20 die Ruralgemeinde Oberölsbach gebildet, die neben Oberölsbach noch Reichenholz, Unterölsbach, Gnadenberg, den Irleshof und die Klostermühle umfasste. Diese Gemeinde war zunächst dem Landgericht Pfaffenhofen, dann bei dessen Auflösung dem Landgericht Kastl im Bezirksamt Velburg unterstellt.[11] 1833 wird das Dorf Oberölsbach folgendermaßen beschrieben: „22 H[äuser], 1 Capelle, 12 Branntweinbrennereyen, 1 Wirthshaus.“[12] 1837 wurden im Zuge des Baus des Ludwig-Donau-Main-Kanals die anstehenden Erdarbeiten zwischen Neumarkt und Oberölsbach im Landgericht Neumarkt versteigert.[13]
1937 ist eine Kapelle bei Oberölsbach zur Heiligsten Dreifaltigkeit erwähnt, die der Familie Bayer gehörte.[14] 1950 erhielt der 1949 gegründete Sportclub Oberölsbach einen Sportplatz, 1978/80 eine Turnhalle. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die circa 770 ha große Gemeinde Oberölsbach aufgelöst; sämtliche Gemeindeteile wurden zum am 1. Mai 1978 nach Berg eingemeindet. Letzter Bürgermeister der Gemeinde war von 1972 bis 1978 Ernst Wurm.[15]
Einwohnerentwicklung des Ortes Oberölsbach
Bearbeiten- 1836: 142 (22 Häuser/Höfe)[16]
- 1861: 175 (61 Gebäude)[17]
- 1900: 143 (31 Wohngebäude, 1 Kapelle)[18]
- 1937: 139[19]
- 1961: 160 (37 Wohngebäude)[20]
- 1987: 179 (54 Wohngebäude, 61 Wohnungen)[21]
- 2015: 182[22]
Einwohnerentwicklung der Gemeinde Oberölsbach
BearbeitenBaudenkmäler
BearbeitenVereine
Bearbeiten- Freiwillige Feuerwehr Oberölsbach
- Jugend-Rotkreuz-Gruppe Oberölsbach
- SC Oberölsbach (SCO), gegründet 1949[26]
- Schützenverein „Klosterberg“ Oberölsbach
Verkehrsanbindung
BearbeitenOberölsbach liegt an der Ausfahrt 91 der Bundesautobahn 3. Durch den Ort führt die Staatsstraße 2240, von der innerorts in östliche Richtung die Kreisstraße NM 8 abzweigt.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Josef Kürzinger, Professor Dr. theol., * 20. Februar 1898 in Oberölsbach (Kastenbauer Hof); † 1. Februar 1984 in Eichstätt[27]
Literatur
Bearbeiten- Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1937, II. Band, 1938.
- Bernhard Heinloth: Neumarkt. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 16. Kommission für Bayrische Landesgeschichte, München 1967, ISBN 3-7696-9900-9 (Digitalisat).
- Friedrich von Hößle: Die Papiermühle Oberölsbach. In: Papier-Zeitung, 45 (1920), Nr. 100, S. 3731 f.
Weblinks
Bearbeiten- Oberölsbach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 7. Februar 2022.
- Private Website über Oberölsbach
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Berg Aktuell – Mitteilungsblatt der Gemeinde Berg. (PDF; 10,4 MB) S. 8, abgerufen am 1. Oktober 2024.
- ↑ Nürnberger Jahrbücher, 2. Heft, 2. Abteilung, Nürnberg 1835, S. 177, 182
- ↑ Repertorium des topographischen Atlasblattes. Ansbach. 1833, S. 95
- ↑ Johann Nepomuk von Löwenthal: Geschichte des Schultheißenamts und der Stadt Neumarkt auf dem Nordgau oder in der heutigen oberen Pfalz, München: Zwingl’sche Schriften, 1805, S. 46 f.
- ↑ Armin Gugau: Untersuchungen zum Landshuter Erbfolgekrieg von 1504/1505. Die Schäden und ihre Behebung, München 2015, S. 156
- ↑ Ab-Druck deren zwischen Burgermeister und … der Churfürstlichen Durchleucht … 1651 zu Nürnberg gewechselter Schrifft..., Nürnberg: Michael Endter, 1656, S. 116
- ↑ Verhandlungen des historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg, 84 (1934), S. 136
- ↑ Kurt Romstöck (Text) und Alfons Dürr (Zeichnungen): Die Mühlen im Landkreis Neumarkt i. d. Opf. Neumarkt i. d. Opf. 2004, S. 74; Viktor Thiel: Papiererzeugung und Papierhandel in den deutschen Landen von den ältesten Zeiten bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, Köln/Weimar 1932, S. 118
- ↑ Buchner I, S. 372
- ↑ Heinloth, S. 303
- ↑ Heinloth, S. 327
- ↑ Repertorium, S. 23
- ↑ Augsburger Postzeitung, Nr. 251 vom 16. Dezember 1836
- ↑ Buchner I, S. 379
- ↑ [1] Info-Tafel der Gemeinde Berg
- ↑ Th. D. Popp (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836, S. 68
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 792, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 872–873 (Digitalisat).
- ↑ Buchner I, S. 377
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 551 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 257 (Digitalisat).
- ↑ Stand: 31. Dezember 2015; Mitteilungsblatt Gemeinde Berg vom Februar 2016, S. 8
- ↑ Popp, S. 68, 141
- ↑ Buchner I, S. 377, II, S. 515
- ↑ Sixtus Lampl und Otto Braasch: Denkmäler in Bayern, Band III: Oberpfalz. Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler, München: R. Oldenbourg Verlag, 1986, S. 337
- ↑ [2] Chronik des SC Oberölsbach
- ↑ Romstöck/Dürr, S. 74