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Polster (Tragöß-Sankt Katharein)

Berg in der Hochschwabgruppe in der Steiermark

Vorderer Polster (1994 m ü. A.) und Hinterer Polster (2057 m ü. A.) sind die Namen zweier eng verbundener Gipfel der Hochschwabgruppe im österreichischen Bundesland Steiermark.

Vorderer Polster
Hinterer Polster

Blick vom Zinken nach Westnordwesten über das kleinteilig zergliederte Gebiet zwischen Häuselberg und Öhler. Links hinten markant der quaderförmige Gipfelaufbau des Ebensteins, links davor der Vordere Polster, rechts davor der Hintere Polster.

Höhe 2057 m ü. A. (Hinterer Polster)
1994 m ü. A. (Vorderer Polster)
Lage Steiermark, Österreich
Gebirge Hochschwabgruppe, Nördliche Kalkalpen
Dominanz 0,94 km → Ebenstein
Schartenhöhe 72 m ↓ Polstersattel
Koordinaten 47° 36′ 22″ N, 15° 2′ 39″ OKoordinaten: 47° 36′ 22″ N, 15° 2′ 39″ O
Polster (Tragöß-Sankt Katharein) (Steiermark)
Polster (Tragöß-Sankt Katharein) (Steiermark)
Gestein Wettersteinkalk
Alter des Gesteins LadiniumKarnium

Lage und Umgebung

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Die beiden Gipfel erheben sich aus einer welligen, karstigen Hochfläche. Der Hintere Polster liegt mittig in diesem Bereich und ist sein höchster Punkt. Der Vordere Polster bildet den südlichen Abschluss und ist vor allem von der häufig besuchten Sonnschienalm aus gut zu sehen. An seiner Westseite ist der Bereich über einen Grat mit dem höheren Ebenstein verbunden, dieser wird in manchen Karten[1] als „Polstersattel“ bezeichnet, das Kar südlich unterhalb als „Polsterkar,“ jenes im Norden als „Fenstertrog.“ Vom Polstersattel abgesehen fällt die Hochfläche an allen Seiten in steilen bis quasi senkrechten Wänden ab. Im Norden, zwischen Hinterem Polster und dem Großen Griesstein, liegt die „Lang-Eibel-Schlucht“, ein Seitengraben des Brunntales, welches zur Salza entwässert. Noch steiler sind die Flanken des Vorderen Polsters an der Süd- und Südostseite (sogenannte „Grasserwand“). An der Ostseite fällt der Hintere Polster weniger steil, aber dennoch zerklüftet und unwegsam in das sehr kleinteilig zergliederte, von Karstformationen (Dolinen, Ponore, Schachthöhlen) und Latschenfeldern durchzogene Gebiet zwischen den sehr wenig dominanten Gipfeln des Öhlers, Stadurzes und Häuselbergs ab.

Die West-Ost verlaufende Linie vom Ebenstein über den Polstersattel und den Hinteren Polster bildet die Grenze zwischen den Gemeinden Tragöß-Sankt Katharein und Wildalpen und somit auch die Grenze zwischen dem Bezirk Bruck-Mürzzuschlag und dem Bezirk Liezen.

Geologie und Geomorphologie

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Die Hochschwabgruppe gehört zu den Nördlichen Kalkalpen, innerhalb von deren Ostteil (in der s.g. Mürzalpendecke, Teil des Juvavikums) die sogenannte „Pfaffingalm-Hochschwab-Schuppe“ das zentrale und tektonisch tiefste Bauelement darstellt. Sie umfasst das Kaiserschild-Massiv im Westen und setzt sich danach über das Gebiet nördlich und südlich des Leopoldsteiner See und über das ausgedehnte Karstplateau um die Sonnschienalm sowie über den Vorderen und Hinteren Polster in den Hauptkamm der Hochschwab-Gruppe fort. Das dominante Gestein sind verschiedene Fazies des Wettersteinkalk.[2] Riff-Fazies des Wettersteinkalks bildet die wesentlichen Bereiche des Vorderen und Hinteren Polsters. Der Bereich des Polstersattels ist aus Wetterstein-Dolomit aufgebaut.[3] Formationen wie jene der beiden Polster-Gipfel sind für das Hochschwabgebiet typisch, es handelt sich dabei um sogenannte „Altflächen,“ die bei der Entstehung der Alpen im Miozän emporgehoben wurden. Sie sind nur gering glazial überformt und weisen in sich meist ein gewelltes Relief auf, an ihren Rändern brechen sie zu den umgebenden Tälern hin jedoch in schroffen Steilwänden ab.[4]

Der Wettersteinkalk verkarstet sehr leicht, daher finden sich im Bereich um die beiden Polster-Gipfel zahlreiche daraus resultierende geologische Formationen. Neben vielen kleineren Dolinen und Schächten stechen unter anderem die folgenden, (von Höhlenforschern augenzwinkernd so benannten) besonders hervor:

  • Doline „Pol-Monster“: Diese Doline östlich des Hinteren Polsters hat eine Öffnung von etwa 100 mal 60 m. In rund 60 Metern Tiefe ist sie ganzjährig durch Schnee verschlossen, dieser kann jedoch durch eine Reihe kleinerer Schächte in den Seitenwänden der Doline umgangen werden kann. In 375 m Tiefe öffnet sich zu 130 mal 135 m großen Halle, von der aus mehrere bald in Verstürzen endende Gänge abzweigen.[5] Die maximale Tiefe der Doline beträgt 386 m bei einer horizontalen Erstreckung von 223 m und einer Gesamtlänge von 1532 m.[6]
  • „Kalter-Hintern-Schacht“: Diese Schachthöhle befindet sich ebenfalls am Hinteren Polster, nördlich des „Pol-Monsters.“ Nach einem schrägen Einstiegsschacht folgt ein horizontaler Abschnitt, der schließlich in zwei Stufen in einen wiederum horizontalen, großräumigeren Teil abbricht.[7] Die maximale Tiefe der Höhle beträgt 153 m bei einer horizontalen Erstreckung von 151 m und einer Gesamtlänge von 781 m.[6]
  • „Furtowi-Schacht“: Diese Schachthöhle liegt an der Westflanke des Vorderen Polsters. Sie entwickelt sich quasi ausschließlich vertikal (Österreichisches Deutsch furt owi = „fort/weg abwärts“) bis zu einer aktuell erforschten Maximaltiefe von 712 m.[8] Damit galt der Schacht ab 2001 als die tiefste Höhle des Hochschwabmassivs,[9] wurde inzwischen aber vom mindestens 1127 m tiefen Steinbockschacht übertroffen.[10]

Weder der Vordere noch der Hintere Polster sind durch markierte Wege erschlossen. Ein unmarkierter Steig zweigt vom Weg zwischen Bodenbauer/Häuslalm und Sonnschienalm (= Nord-Süd-Weitwanderweg = Europäischer Fernwanderweg E4 und E6) nach Norden in das Gebiet zwischen Öhler und Polster-Ostflanke ab, verliert sich dort aber. Gelegentlich wird das Gebiet von Skitourengehern besucht.[11]

Literatur und Karten

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  • Martin Moser: Hochschwab: Zwischen Salzatal und Murtal (= Rother Wanderführer). 8. Auflage. Bergverlag Rother, Oberhaching 2021, ISBN 978-3-7633-4582-3, S. 68 ff.
  • Gerhard Bryda, Dirk van Husen, Otto Kreuss, Veronika Koukal, Michael Moser, Wolfgang Pavlik, Hans Peter Schönlaub, Michael Wagreich: Erläuterungen zu Blatt 101 Eisenerz. In: Geologische Bundesanstalt (Hrsg.): Geologische Karte der Republik Österreich 1:50 000. Wien 2013 (geologie.ac.at [PDF; 4,7 MB]).
  • Gerhard Bryda, Dirk van Husen, Otto Kreuss, Veronika Koukal, Michael Moser, Wolfgang Pavlik, Hans Peter Schönlaub, Michael Wagreich: Höhlenniveaus in der Hochschwabgruppe. In: Verband Österreichischer Höhlenforschung (Hrsg.): Die Höhle – Zeitschrift für Karst- und Höhlenkunde. Band 72. Wien 2021 (zobodat.at [PDF; 1,9 MB]).
  • Hochschwabgruppe. Alpenvereinskarte 1:50.000, Blatt 18, Zusammendruck der amtlichen Karte ÖK50 vom Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, ISBN 978-3-937530-62-8.
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Commons: Vorderer Polster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Hinterer Polster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Maßgeblich für diese und folgende Flurbezeichnungen ist die amtliche Österreichische Karte 1:50.000 („ÖK50“)
  2. Gerhard Bryda, Dirk van Husen, Otto Kreuss, Veronika Koukal, Michael Moser, Wolfgang Pavlik, Hans Peter Schönlaub, Michael Wagreich: Erläuterungen zu Blatt 101 Eisenerz. In: Geologische Bundesanstalt (Hrsg.): Geologische Karte der Republik Österreich 1:50 000. Wien 2013, S. 37.
  3. Geologische Karte 1:50.000. In: Geosphere Austria. Abgerufen am 15. November 2024.
  4. Gerhard Zückert: Versuch einer landschaftsökologischenb Gliederung der Hochflächen der südlichen Hochschwabgruppe. In: Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark (Hrsg.): Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark. Nr. 125, 1996, S. 55–72 (zobodat.at [PDF; 1,6 MB]).
  5. Lukas Plan, Eva Kaminsky, Stephanie Neuhuber, Pauline Oberender: Höhlenniveaus in der Hochschwabgruppe. In: Verband Österreichischer Höhlenforschung (Hrsg.): Die Höhle. Band 72. Wien 2021, S. 151 f.
  6. a b Lukas Plan, Eva Kaminsky, Stephanie Neuhuber, Pauline Oberender: Höhlenniveaus in der Hochschwabgruppe. In: Verband Österreichischer Höhlenforschung (Hrsg.): Die Höhle. Band 72. Wien 2021, S. 144.
  7. Lukas Plan, Eva Kaminsky, Stephanie Neuhuber, Pauline Oberender: Höhlenniveaus in der Hochschwabgruppe. In: Verband Österreichischer Höhlenforschung (Hrsg.): Die Höhle. Band 72. Wien 2021, S. 152.
  8. Weiterforschung im Furtowischacht (Hochschwab). In: cave.at. Landesverein für Höhlenkunde in Wien und Niederösterreich, abgerufen am 19. November 2024 (2010-01).
  9. Hermann Eckart, Lukas Plan: Der Furtowischacht (Kal.Nr. 1744/30) - nunmehr tiefste Höhle des Hochschwabmassivs (Steiermark). In: Verband Österreichischer Höhlenforschung (Hrsg.): Die Höhle. Band 52. Wien 2001, S. 102 f.
  10. NHM-Höhlenforschung immer tiefer in den Steinbockschacht: Tiefste Höhle der Steiermark mit 1.127 Meter im Hochschwab vermessen. In: nhm-wien.ac.at/. Naturhistorisches Museum Wien, Geologisch-Paläontologische Abteilung, Karst- und Höhlenkunde, 18. September 2023, abgerufen am 19. November 2024.
  11. Der Hintere Polster über die Häuselalm und den Murmelboden. In: alpenvereinaktiv.com. 19. September 2019, abgerufen am 19. November 2024.