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Psalm 121

121. Kapitel des biblischen Buches der Psalmen

Der 121. Psalm (= der 120. Psalm nach der Zählung der Septuaginta und der Vulgata) ist einer der bekannteren Psalmen des Alten Testamentes der Bibel. Mit nur acht Versen gehört er zu den kürzeren Psalmen.

Psalm 121 in Hochdorf Assenheim, Langstraße 23

Der Psalm 121 gehört zu dem Abschnitt des Psalmenbuchs, der Das Große Hallel genannt wird (Psalm 120–136). Die originale Überschrift (Vers 1) lautet Ein Wallfahrtslied.

Es wird angenommen, dass der Text von den Pilgern auf dem Weg nach Jerusalem gesungen wurde.[1] Am Beginn der Wallfahrt bzw. des Aufstiegs ins Judäische Bergland versichert sich der Pilger der Hilfe JHWHs. Der Psalm spricht die Gewissheit aus, dass Gott Tag und Nacht Schutz bietet, und dass, wer ihm vertraut, auf dem Weg geborgen ist. Dabei geht die Ich-Rede schon im dritten Vers in die (Selbst-?)Anrede des Beters über und in Vers 7 in die Form des Segens. Das lässt auf ein Wechselgebet mit verschiedenen Sängern oder Sängergruppen schließen.

Ein einzelner Verfasser des Psalms ist nicht bekannt. Möglicherweise handelt es sich, wie bei anderen Psalmen, um einen „gewachsenen“ Text.

Deutsche Übersetzungen

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Vers Übersetzung von Martin Luther
1 „Ein Wallfahrtslied.“ Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, woher kommt mir Hilfe?[2]
2 Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erden gemacht hat.
3 Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.
4 Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht.
5 Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand,
6 dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts.
7 Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.
8 Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!

Weitere Übersetzungsvarianten – auch in andere Sprachen – sowie der hebräische Text finden sich unter Ps 121,1–8 EU (hier voreingestellt auf die Einheitsübersetzung).

Wirkungsgeschichte

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Psalm 121 wird als Segen für Reisende und als Pilgersegen verwendet. Er gehört zu den Texten, die im Rahmen der Sterbebegleitung, insbesondere bei der Aussegnung Verstorbener, sowie bei kirchlichen Trauerfeiern gerne verwendet werden.

Neben den im orthodoxen Gebetsleben üblichen Einleitungsgebeten zum Morgen- und Abendgebet soll die tägliche Gebetsregel des Gläubigen auch Psalm 121 enthalten.[3]

Eine Reihe von Psalmliedern sind Nachdichtungen:

Psalm 121 ist oft vertont worden. In seiner lateinischen Fassung Levavi oculos finden sich dazu Motetten von Orlando di Lasso, Herbert Howells und Vytautas Miškinis. Zu den bekanntesten deutschen Vertonungen gehört Felix Mendelssohn Bartholdys Hebe deine Augen auf, ursprünglich ein Terzett aus dem Oratorium Elias, gefolgt vom vierstimmigen Chor Siehe, der Hüter Israels (op. 70, 1846). Heinrich Schütz schuf eine Fassung (SWV 31) für einen vierstimmigen Favorit-, zwei vierstimmige Capell-Chöre und Basso continuo. Carl Loewe komponierte 1848 Hinauf zu jenen Bergen für gemischten Chor a cappella zu einer Paraphrase des Psalms von Wilhelm Telschow (1809–1872). Von Joachim Raff stammt eine Vertonung des Textes für Soli, Chor und Orchester aus dem Jahr 1848 (unveröffentlicht). Die Zeile „der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand“ wurde im Lied Vater Unser von E Nomine aufgenommen.

Eine kammermusikalische Form der Vertonung legte die Amerikanerin Emma Lou Diemer im Jahr 2000 mit ihrem Werk Psalm 121 for Organ, Brass and Percussion vor. In dem Intermezzo lirico verarbeitete der Komponist Jörg Duda den Psalm 121 für Fagott und Orgel.

Psalm 121 wird in Israel am Gedenktag für gefallene israelische Soldaten und Terroropfer – Jom haZikaron – gesungen.

Literatur

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Commons: Psalm 121 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. John Mac Arthur: Studienbibel. CLV-Verlag, Bielefeld 2004, ISBN 3-89397-017-7.
  2. Ursprünglich übersetzte Luther nach der Vulgata … zu den Bergen, von welchen mir Hilfe kommt. Diese Übersetzung wurde erst im 20. Jahrhundert zu „Woher kommt mir Hilfe“ revidiert.
  3. Orthodoxe Kirche in Deutschland (Hrsg.): Orthodoxes Gebetbuch – Orthodoxes Taschengebetbuch. Orthodoxe Rundschau, Stuttgart/Wilhermsdorf 1972, S. 15ff.