Schney
Schney (gespr. Schnei) ist ein Stadtteil der Stadt Lichtenfels in Bayern.
Schney Stadt Lichtenfels
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Koordinaten: | 50° 10′ N, 11° 4′ O | |
Höhe: | 276 m | |
Einwohner: | 2247 (1. Sep. 2022)[1] | |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 | |
Postleitzahl: | 96215 | |
Lage von Schney in Bayern |
Etymologie
BearbeitenDie Deutung des Ortsnamens wird vom mittelhochdeutschen Wort sniten bzw. sneita abgeleitet, das Schneise bedeutet. Eine andere Version stammt vom altslowenischen Wort zvon (rauschen, klingen). In den Kirchenbüchern taucht Schney unter diversen Namen auf, z. B. „Znvuia, Sniwa, Snie, Snayten, Sneye, Schnaytt, Schneit“ usw. Da man heute noch sagt: „Er ist von der Schney“ od. „Wir gehen nach der Schney“ ist die Version mit Snige, Schnie (die Schneise) wohl am wahrscheinlichsten.
Geographische Lage
BearbeitenSchney liegt im Oberen Maintal im sogenannten Gottesgarten zwischen Bamberg und Coburg in Oberfranken und grenzt an Lichtenfels, dessen Stadtteil es seit 1978 ist. Im Ort leben etwa 2400 Menschen, die überwiegend evangelischer Konfession sind.
Geschichte
BearbeitenSchney wurde erstmals um 800 erwähnt. Im Spätmittelalter ist ein Adelssitz nachgewiesen. Im 14. Jahrhundert wurde im Ort eine Burg errichtet, die nach wiederholten Zerstörungen zu einem barocken Adelssitz umgebaut wurde. Von 1503 an befand er sich im Besitz der Familie von Schaumberg, deren Schneyer Linie 1694 ausstarb. Durch Heirat erwarb 1706 Cai Bertram Bendix Graf von Brockdorff (* 4. Mai 1680; † 14. Juni 1710), der jüngere Sohn von Cai Lorenz von Brockdorff aus einer Adelsfamilie in Holstein, deren Wappen am Eingangstor zu sehen ist, das Rittergut. Seine Nachkommen besaßen es bis 1873. Das Schloss beherbergt heute die Frankenakademie.
Mit der Burg wurde auch eine Marienkapelle errichtet. Die Gemeinde war eine der ersten Frankens, die Luthers Lehre annahm, nämlich schon im Jahr 1520. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts war die Kapelle so baufällig, dass die Gottesdienstbesucher buchstäblich im Regen standen. Aber erst in den 1830er Jahren wurde das Kirchenschiff abgerissen und neu gebaut. Der Turm des alten Gotteshauses blieb stehen. Zwei der fünf Bronzeglocken sind neu, sie wurden erst im Jahr 2002 gegossen. Die älteste trägt die Aufschrift: „Christoph Glockengießer zu Nürnberg goß mich – zu Gotteslob und Dienst gehör ich“, daneben ist die Jahreszahl 1776 angebracht.
1782 entstand in Schney eine der ersten fränkischen Porzellanfabriken, die bis 1928 in Betrieb war. Die Korbindustrie wurde für den Ort prägend. 1840 betrug die Einwohnerzahl von Schney 1098.[2]
In der Zeit bis zum Ersten Weltkrieg und in den Jahren danach bis 1933 erlebte Schney eine Zeit des Aufstiegs – Schney war eine der ersten Gemeinden im Landkreis mit einer Wasserleitung und elektrischem Licht.
Am 1. Mai 1978 wurde Schney im Rahmen der Gebietsreform in die Stadt Lichtenfels eingemeindet.[3] Beschlossen wurde diese Eingliederung 1973 unter dem damaligen Bürgermeister und Landtagsabgeordneten Nikolaus Stamm. Nach dessen Tod wurde der bisherige zweite Bürgermeister Erich Strähnz zum letzten Bürgermeister der Gemeinde Schney gewählt, der diesen Beschluss zunächst rückgängig machen wollte, aber schließlich doch umsetzen ließ.[4]
Bildung und Forschung
Bearbeiten- Grundschule
- Franken-Akademie Schloss Schney (Erwachsenenbildungsstätte)
- Kindergarten
Verkehr
BearbeitenSchney hat seit dem 1. November 1894 einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Coburg–Lichtenfels. Dort halten die Züge von Agilis im Stundentakt.
Bauwerke
Bearbeiten- Torhäuser: Löschentor und Schlosstor (ca. 1680)
- Ehemaliges Rathaus
- Pfarrhaus, das im Jahre 1681 errichtet wurde und noch heute benutzt wird
- Neues Gemeindehaus (2007)
- Schloss Schney (ca. 1680–1690)
- Evangelische St.-Marien-Kirche (ca. 1582 entstanden)
- Gruft unter dieser Kirche; früher befand sich dort die Grablege der Adelsfamilie von Brockdorff. Außerdem ist dort eine Liste der Vermissten des Zweiten Weltkrieges angebracht
- Katholische St.-Heinrich-Kapelle (17. Dezember 1905)
- Friedhofskapelle (ca. 1660)
In der Liste der Baudenkmäler in Lichtenfels (Oberfranken) sind für Schney 32 Baudenkmäler ausgewiesen.
Regelmäßige Veranstaltungen
Bearbeiten- Schützenfest am vierten Wochenende im Mai
- Kirchweih (St.-Heinrich-Kapelle) am letzten Sonntag im Juni
- Kirchweih (St.-Marien-Kirche) am zweiten Wochenende im September
- Feuerwehrfest der Freiwilligen Feuerwehr Schney
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Johann Philipp Käfer, Komponist des Barock
- Jochen Dauer, Rennfahrer
- Günter Dippold, Historiker
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Schney. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 163–164 (Digitalisat).
- Elisabeth Radunz: Sagen des Lichtenfelser Landes. 1984.
- Elisabeth und Konrad Radunz: Der Landkreis Lichtenfels in Geschichte und Geschichten, 2. überarb. Auflage, Verlag Meister-Druck, Lichtenfels 1982.
- Elisabeth Radunz: Die Porzellanfabrik Schney, Lichtenfels 1994.
- Pleikard Joseph Stumpf: Schney. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 610 (Digitalisat).
- Andreas Werner: Schney: Zeit- und Kulturgeschichte, Verlag H. O. Schulze, Lichtenfels 1978, ISBN 978-3-87735-025-6.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Aktuelle Einwohnerzahlen – Stadt Lichtenfels. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 21. September 2022; abgerufen am 21. September 2022. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Thomas Gunzelmann: Die Kulturlandschaft um 1840. In: Günther Dippold: Im oberen Maintal auf dem Jura an Rodach und Itz, Selbstverlag der Kreissparkasse Lichtenfels, Lichtenfels 1990, S. 75
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 695.
- ↑ Langer Kampf um Selbstständigkeit hatte keinen Erfolg (PDF; 284 kB) Obermain-Tagblatt vom 6. Januar 2004